Nauru

Inselstaat im Pazifischen Ozean
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Flagge von Nauru

Wappen von Nauru

(Details) (Details)

Wahlspruch: God's Will First
engl., "Gottes Wille zuerst"

Amtssprache Nauruisch, Englisch
Hauptstadt Offiziell keine ¹
Präsident Ludwig Scotty
Staatsform Parlamentarische Republik
Fläche 21 km²
Einwohnerzahl 12.809 (Stand 2004)
Bevölkerungsdichte 610 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 31. Januar 1968
Währung 1 Australischer Dollar (A$) = 100 Cents
Zeitzone UTC + 12
Nationalhymne Nauru Bwiema
Kfz-Kennzeichen NAU
Internet-TLD .nr
Vorwahl +674
(¹) Eine offizielle Hauptstadt gibt es in Nauru nicht; die Regierungsbehörden sind im Distrikt Yaren angesiedelt.
Lage Naurus
Karte Naurus

Die Republik Nauru (Naoero, Republic of Nauru) ist der kleinste Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifischen Ozean und besteht aus der gleichnamigen Koralleninsel, die zur Inselwelt von Mikronesien (nicht zu verwechseln mit dem Staat Mikronesien) gehört, sowie dem zum Staat gehörenden Hoheitsgewässer, im Umkreis von 12 Seemeilen.

Die Einwohner konnten lange Zeit vom Abbau der reichen Phosphat-Bestände leben; als diese zur Neige gingen, zeigte sich, dass der Staat und die meisten Bürger die Gewinne nicht zukunftssicher investiert hatten. Nauru, das zur Zeit des Phosphat-Abbaus noch das höchste Pro-Kopf-Einkommen weltweit vorweisen konnte, verarmt nach dem vollständigen Abbau der einzigen Ressource zunehmend. Der Staat steht nach Gläubigerforderungen vor dem Bankrott.

Etymologie

Das Wort "Nauru" stammt aus dem Nauruischen Anáoero, was soviel bedeutet wie "Ich gehe an den Strand". Auch heute nennen die Nauruer ihre Insel noch "Naoero". Die englischen Kolonisten nannten die Insel "Pleasant Island" oder "Shank Island", die deutschen Kolonialisten nannten sie "Nawodo" oder "Onawero", woraus es sich bis in die 1960er-Jahre in "Nauru" wandelte.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Naurus

In Nauru lebten ursprünglich zwölf Stämme: die Deiboe, Eamwidamit, Eamwidara, Eamwit, Eamgum, Eano, Emeo, Eoraru, Irutsi, Iruwa, Iwi und Ranibok. Sie sind heute im zwölfzackigen Stern der Staatsflagge verewigt, ihre Nachkommen leben noch heute auf Nauru, ordnen sich aber nicht mehr dem Stamm, sondern dem Distrikt, in dem sie wohnen, zu. Eine Ausnahme bilden die Stämme Irutsi und Iwi, von denen es keine Nachkommen gibt. Sie sind vermutlich ausgestorben, als 1942 etwa 1.200 Nauruer als Zwangsarbeiter auf die mikronesische Insel Truk verschleppt wurden, von denen nur 737 nach Nauru zurückkehrten.

1900 wurden die riesigen Phosphatvorkommen entdeckt und wurden seither von Australien abgebaut und verkauft; den einheimischen Nauruern blieb dafür nur wenig Geld übrig. 1968 erlangte Nauru unter Führung von Oberhäuptling Hammer DeRoburt die Unabhängigkeit von Australien und die völkerrechtliche Souveränität als Republik. Seit 1970 baute Nauru die Phosphate selber ab und wurde zum zweitreichsten Staat der Welt. Der immense Gewinn wurde einerseits der nauruischen Bevölkerung zur freien Verfügung gestellt, andererseits in verschiedenste Geschäfte investiert. So zum Beispiel in eine eigene Fluggesellschaft und Reederei, oder auch in ein erfolgloses Musical in London.

Seit den 1990er-Jahren stellte sich der Phosphatabbau langsam ein, und Armut begann sich auszubreiten. Korrupte Finanzgeschäfte und Fehlinvestitionen ließen Nauru zu einem Entwicklungsland zurückfallen. Politisch gipfelte die Krise 2003 und 2004, als alle paar Monate die Präsidenten Bernard Dowiyogo, René Harris und Ludwig Scotty durch mehrere Misstrauensvoten wechselten. Am 1. Oktober 2004 löste der amtierende Präsident Scotty das nauruische Parlament auf und setzte Neuwahlen auf den folgenden 23. Oktober.

Politik

Nauru ist eine demokratische Republik.

Politisches System

 
Nauruische Gewaltenteilung

Das politische System besteht aus:

  • dem Kabinett (Cabinet, Präsident und Minister; oberstes Glied der Exekutive)
  • dem Staatssekretär (Chief Secretary)
  • dem Parlament (Parliament, the House; oberstes Glied der Legislative)
  • einem Parlamentssprecher und dessen Stellvertreter (Speaker/Deputy Speaker)
  • einem Parlamentssekretär (Clerk)
  • einem Staatsrichter (Chief Justice; oberstes Glied der Judikative)
  • weiteren Richtern (Court Judges)
  • dem Obersten Gericht (Supreme Court)

Das aus 18 Abgeordneten bestehende, einkammerige Nauruische Parlament, in Nauru auch "House" genannt, wird in der Regel alle drei Jahre gewählt. Es wählt unter sich einen Präsidenten, der üblicherweise nach den nationalen Parlamentswahlen von den neugewählten Parlamentsabgeordneten mit einer relativen Mehrheit gewählt wird. Der Präsident benennt danach meistens aus Parteigenossen im Parlament sein Kabinett, das aus 5 bis 6 Ministern besteht. Der Präsident ist gleichzeitig Staats- und Regierungschef.

Parteien

Es gibt ein kleines Mehrparteiensystem; die zwei großen formalen Parteien sind die Oppositionspartei Naoero Amo und die ebenfalls opponierende Nauru Democratic Party. Eine weitere Partei ist die konservative Centre Party. Außerdem existiert eine informale Partei, die Nauru Party.

Liste der Präsidenten seit der Unabhängigkeit

Name Daten der
Präsidentschaft
Beginn Ende Begründung für Ende
Hammer DeRoburt 31.01.1968 22.12.1976 Abwahl
Bernard Dowiyogo 22.12.1976 19.04.1978 ?
Lagumot Harris 19.04.1978 15.05.1978 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt 15.05.1978 17.09.1986 Misstrauensvotum
Kennan Adeang 17.09.1986 01.10.1986 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt 01.10.1986 12.1986 Misstrauensvotum
Kennan Adeang 12.1986 12.1986 Misstrauensvotum
Hammer DeRoburt 12.1986 17.08.1989 Misstrauensvotum
Kenos Aroi 17.08.1989 12.12.1989 Rücktritt
Bernard Dowiyogo 12.12.1989 22.11.1995 Abwahl
Lagumot Harris 22.11.1995 11.11.1996 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 11.11.1996 26.11.1996 Misstrauensvotum
Kennan Adeang 26.11.1996 19.12.1996 Misstrauensvotum
Ruben Kun 19.12.1996 13.02.1997 Abwahl
Kinza Clodumar 13.02.1997 18.06.1998 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 18.06.1998 27.04.1999 Abwahl
René Harris 27.04.1999 20.04.2000 Abwahl
Bernard Dowiyogo 20.04.2000 30.03.2001 Misstrauensvotum
René Harris 30.03.2001 09.01.2003 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 09.01.2003 17.01.2003 Misstrauensvotum
René Harris 17.01.2003 18.01.2003 Misstrauensvotum
Bernard Dowiyogo 18.01.2003 10.03.2003 Tod
Derog Gioura 10.03.2003 29.05.2003 Abwahl
Ludwig Scotty 29.05.2003 08.08.2003 Misstrauensvotum
René Harris 08.08.2003 22.06.2004 Misstrauensvotum
Ludwig Scotty 22.06.2004

Die offizielle Präsidialresidenz war früher das State House in Meneng; das Gebäude wurde abgerissen und das Gelände dient seit 2001 als Flüchtlingslager im Nauru Detention Centre.

Rechtssystem

Das nauruische Recht basierte auf dem britischen Gemeinschaftsrecht und auf Beschlüssen des nauruischen Parlaments. Entscheidungen werden durch das Oberste Gericht getroffen.

Das Oberste Gericht (Supreme Court) wird vom Staatsrichter (Chief Justice) präsidiert, welcher vom Präsidenten bestimmt wird. Rekurse gegen Urteile des Obersten Gerichts gehen an das Anhörungsgericht (Appellate Court), welches aus zwei Richtern besteht. Das Parlament kann keine gerichtliche Entscheide revidieren. Solche Rekurse sind jedoch relativ selten. Das Amtsgericht (District Court) wird von einem Residentrichter (Resident Magistrate) vorgesessen, der auch der Standesbeamte des Obersten Gerichtes ist. Das Familiengericht (Family Court) wird auch vom Residentrichter als Vorsitzender eines Triumvirats präsidiert.
Es gibt noch zwei andere Quasigerichte, etabliert durch die Verfassung: Der Anhörungshof des öffentlichen Dienstes (Public Service Appeal Board) und der Anhörungshof der Polizei (Police Appeal Board). Beide werden vom Staatsrichter als Vorsitzender eines Gremiums mit zwei Mitgliedern jedes Hofes präsidiert.

Militär

Nauru besitzt keine militärischen Verteidigungskräfte; gemäß einem informalen Abkommen ist der australische Bund für die Verteidigung der Insel verantwortlich. Dennoch sind über 3.000 Nauruer für eine Rekrutierung verfügbar und etwas weniger als 2.000 davon sind gesundheitlich im Stande für militärische Einsätze.

Naurus innere Sicherheit ist durch eine kleine Polizeieinrichtung unter bürgerlicher Kontrolle gewährleistet. Die schwersten hiesigen Gesetzesbrüche sind Autoraserei, Fahrraddiebstahl, Hausfriedensbruch und Unruhestiftung.

Außenpolitik

Die Republik Nauru führt zur Zeit engere diplomatische Beziehungen mit Australien, China, Fidschi, Großbritannien, Indien, Island, Japan, Neuseeland und den USA.

Im August 1995 stellte Nauru zusammen mit Kiribati nach französischen Atomtests im Pazifik die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich ein. Ende 1997 nahm Nauru die diplomatischen Beziehungen mit Frankreich wieder vollständig auf. Am 21. Juli 2002 brach Nauru, das bislang Taiwan offiziell anerkannt hatte, seine diplomatischen Beziehungen mit Taipeh ab und stellte sich auf die Seite der Volksrepublik China. Der damalige Präsident René Harris unterzeichnete in Hongkong eine gemeinsame Erklärung mit Chinas Vizeaußenminister Zhou Wenzhong. Mit dem Seitenwechsel Naurus wurde Taiwan nur noch von 27 Staaten offiziell anerkannt.

Am 4. März 2004 unterzeichnete der nauruische UN-Botschafter Vinci Clodumar und der isländische Vertreter Hjàlmar Hannesson ein Abkommen für die Führung diplomatischer Beziehungen zwischen den Republiken Nauru und Island. Die Stabilität der isländischen Wirtschaft ist der dortigen Fischereiindustrie zu verdanken, und Nauru erhofft sich aufgrund der wachsenden Bedeutung der Fischereiindustrie in Nauru von Island Hilfe im Aufbau der eigenen Fischereiindustrie.

Deutschland

Deutschland führt offiziell diplomatische Beziehungen mit Nauru; jedoch sind diese aufgrund der großen Entfernung und der geringen Größe Naurus nicht intensiv. Deutschland hat keine Botschaft in Nauru; für Nauru zuständig ist die deutsche Botschaft in Australien.

Österreich

Schweiz

Die Schweiz hat Nauru im Jahr erst 2001 völkerrechtlich anerkannt und der Aufbau von diplomatischen Beziehungen ist gegenwärtig im Gang. Die Schweiz hat keine diplomatische Vertretung, da kein Schweizer Staatsbürger einen permanenten Wohnsitz in Nauru hat. Auch deshalb fehlen enge politische, wirtschaftliche, kommerzielle und kulturelle Beziehungen. Für Nauru zuständig ist das Generalkonsulat in Melbourne.

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen

Nauru ist Mitglied der folgenden Organisationen: Asiatische Entwicklungsbank, Commonwealth, ESCAP, ICAO, ICC, Intelsat, Interpol, IOC, ITU, OPCW, Pacific Islands Forum, Pacific Community, Sparteca, South Pacific Forum, Vereinte Nationen, UNESCO, UPU, WHO

Wahlsystem

In Nauru wird ein Prioritätswahlsystem gebraucht, bei dem die Wähler die Kandidaten ihres Wahlkreises in der Reihenfolge ihrer Priorität wählen. Eine Erstprioritätsstimme zählt eine ganze Stimme, eine Zweitprioritätsstimme zählt eine halbe Stimme, eine Drittprioritätsstimme zählt eine Drittel-Stimme.

Wählen kann jede Person, die die nauruische Staatsbürgerschaft besitzt, am Wahltag 20 Jahre oder älter ist und ihren Wohnsitz in Nauru hat. Um sich als Kandidat aufstellen zu lassen, muss man die erwähnten Bedingungen erfüllen und seine Nominierung mit seiner Unterschrift sowie den Unterschriften zweier oder mehrerer Wähler seines Distrikts spätestens 14 Tage vor dem Wahltag einreichen.

Wahlkreise

(Hauptartikel: Administrative Gliederung Naurus)

Letzte Wahlen, Oktober 2004

Da Präsident Ludwig Scotty per 2. Oktober 2004 das Parlament auflöste, setzte er auf den 23. Oktober 2004 vorgezogene Erneuerungswahlen des Parlaments. Vorerst war die Legalität dieser Wahlen noch umstritten, da der suspendierte Parlamentssprecher Russell Kun einen Rekurs gegen die aus seiner Sicht verfassungswidrigen Handlungen des Präsidenten an das Oberste Gericht eingereicht hatte. Doch Staatsrichter Barry Connell wies die Vorwürfe zurück, sodass die Wahlen verfassungskonform waren. Wahlprognosen ließen eine deutlichere Mehrheit der Reformisten um Präsident Scotty vorhersagen.

Die Wahllokale öffneten um 8:00 Uhr Ortszeit (MEZ 21:00 Uhr (22.10.)) und schliessen um 18:00 Uhr Ortszeit (MEZ 7:00 (23.10.)) wieder. Erstmals können auch im Ausland lebende Nauruer an der Wahl teilnehmen. Entsprechende Formulare wurden an die in Australien, Neuseeland, Fidschi, den USA und Grossbritannien wohnhaften Nauruer geschickt. Die Präsidentschaftswahlen werden voraussichtlich am 26. Oktober stattfinden.

Die Regierung um Scotty gewann deutlich die Parlamentswahlen in Nauru. Während die liberal-reformistische Regierung all ihre 9 der insgesamt 18 Parlamentssitze halten konnte, verlor die konservative Opposition 7 ihrer 9 Sitze an die Regierung. Somit hat Scotty und seine Gefolgschaft nun eine Mehrheit von 16 gegen 2, was die größte Parlamentsmehrheit der Geschichte Naurus bedeutet.

Vorletzte Wahlen, Mai 2003

Die vorletzten nationalen Parlamentswahlen fanden am 3. Mai 2003 statt. Sie wurden aufgrund des plötzlichen Todes des damals amtierenden Präsidenten Bernard Dowiyogo vorgezogen. Das nauruische Stimmvolk wählte 18 Abgeordnete, wobei 3 von der Naoero Amo-Partei sind. Die restlichen 15 Gewählten sind parteilos. Nachdem die neugewählten Abgeordneten des Nauruischen Parlaments ihre Mandate angenommen und einen Sprecher gewählt hatten, standen drei Präsidentschaftskandidaten zur Wahl: Ludwig Scotty, Kinza Clodumar und Derog Gioura, der Interimspräsident. Nach dem ersten Wahlgang hatte jeder Kandidat sechs Stimmen, was zu einem dreiwöchigen politischen Stillstand führte. Erst als am 20. Mai Derog Gioura eine Herzattacke erlitt und somit ausschied, konnte Ludwig Scotty im zweiten Wahlgang mit 9 zu 7 Stimmen gegen Kinza Clodumar die Wahl für sich entscheiden.

Vorangegangene Wahlen fanden statt:

Distrikte

 
Die nauruischen Distrikte

Hauptartikel: Administrative Gliederung Naurus

Nauru ist unterteilt in 14 Distrikte:

Geografie

Datei:Klima nauru.png
Klimadiagramm Nauru

Nauru ist eine Koralleninsel im Pazifischen Ozean bei 0° 32' südlicher Breite und 166° 55' östlicher Länge. Sie ist ein typisches angehobenes Atoll auf der Spitze eines alten Vulkankegels. Der Korallenstock, auf dem sich Nauru befindet, steigt aus einer Tiefe von ungefähr 2000 Metern unter dem Meeresspiegel auf und erreicht eine maximale Höhe von 61 Metern über NN. Jener höchste Punkt befindet sich entlang einer Plateaukante im Westen, ist jedoch nicht benannt. Im Vergleich mit anderen Atollen hat Nauru eine sehr kleine Lagune. Einen Kilometer von der Küste entfernt beträgt die Meerestiefe bereits mehr als 1000 Meter, und der Steilhang reicht bis auf den Meeresboden. Bis auf einen schmalen Küstenstreifen wurde der innere Teil der Insel von Phosphat (Nauruit) bedeckt, der sich aus den Exkrementen von Seevögeln bildete. Etwa knapp 2 km2 der Insel sind bewaldet.

Aufgrund der Lage Naurus in unmittelbarer Nähe des Äquators sind die Temperaturen ganzjährig ausgeglichen mit etwa 27,5° monatlicher Durchschnittstemperatur. Die Passatwinde wehen das ganze Jahr Niederschläge zur Insel, die sich im Jahr auf 1900 mm belaufen. Landwirtschaft wird durch das poröse Kalkgestein erschwert, da das Wasser sehr schnell versickert.

Nauru ist von der globalen Erwärmung direkt betroffen, da die Insel bei weiterem drastischen Anstieg des Meeresspiegels im Ozean zu versinken droht. Die Regierung hat diesbezüglich bereits mehrmals bei der UNO die Dringlichkeit der Angelegenheit dargelegt und einige Treffen mit den USA und anderen Industrienationen gefordert.

Flora und Fauna

Datei:NRU-Rohrsaenger-Marke.jpg
Nauru-Rohrsänger

Auf Nauru gibt es keine großen Tiere. Die einzigen Landtiere, welche dauerhaft in Nauru leben, sind neben Insekten einige Seevögel wie der Bindenfregattvogel und streunende Kleintiere wie Hauskatzen, Hunde und Schweine, die von der Bevölkerung aus dem Ausland mitgebracht wurden. Auf der Insel kommt nur eine einzige Singvogelart vor, der Nauru-Rohrsänger (Acrocephalus rehsei), welcher auf Nauru endemisch ist.

Die Insel hat einen breiten Flachwassersaum, der bei Niedrigwasser fast völlig trockengelegt ist, wo Seeigel, verschiedene Mollusken und Krabben leben, sowie Korallen wachsen. Daran schließt sich landwärts der Gürtel des schneeweißen Strandes aus Korallensand an. Hier wachsen Kokospalmen, lichtes Gehölz und Pandangbüsche. Diese periphere Landschaftszone ist vom Menschen stark verändert worden. Hier verläuft die ringförmige Küstenstraße, stehen Gebäude und wurden Grünanlagen gepflanzt.

 
Kokospalme

Wesentlich besser erhalten geblieben ist die natürliche Landschaft an den Hängen der zweiten Hochterrasse und des alten Riffs. Hier dehnen sich lichte Wälder aus Kokospalmen, Ficus, Calophyllum und Hibiscus. Auf dieser zweiten Terrasse wurden früher auch die größten Kokospalmenpflanzungen angelegt. Naurus Kirsch-, Feigen-, Mandel- und Mangobäume sind längst abgeholzt. Für das Innere der Insel ist der schroffe Unterschied zwischen den unbelebten Räumen der Tagebaue und den übrigen Flächen, wo die natürliche Landschaft erhalten geblieben ist, bezeichnend. Die höheren Lagen werden von lichten Gehölzen aus Hartlaubhölzern eingenommen, unter denen Calophyllum, ein mittelhoher Baum mit gewundenem Stamm und breiten Blättern, vorherrscht. Die Mulden und anderen Hohlformen tragen eine etwas andere Vegetation, die niedriger und dichter ist. Der Unterschied der Landschaft erklärt sich aus dem jeweiligen Wasserhaushalt der Böden. Trotz der hohen Niederschlagsmenge sind auf dem Plateau nirgends Spuren eines Oberflächenabflusses in das Meer zu erkennen. Der Grundwasserspiegel liegt tief. Das Regenwasser versickert schnell in den lockeren Boden und in das poröse Phosphatgestein. Daher wird der Boden rasch ausgewaschen und bleibt das ganze Jahr über trocken.

Korallen

 
Korallen

Die Natur Naurus ist sehr eigenartig und außergewöhnlich: Im Küstengürtel und am oberen Teil des unterseeischen Hangs wird eine Vielzahl von Mollusken und Krebstieren festgestellt. Man findet Helioporaria-Korallen mit einem leuchtend kobaltblauen Kalkskelett. Sie sind die einzigen Vertreter einer besonderen Ordnung der achtstrahligen Korallen, der Octocorallia. Die Helioporaria-Korallen haben ein ziemlich begrenztes Verbreitungsgebiet, das sich auf die Äquatorialzone mit Wassertemperaturen nicht unter 23 bis 24 Grad Celsius beschränkt. Als Temperaturgrenze der Steinkorallen gelten 20,5 Grad Celsius.

Geologie

Der bemerkenswerteste Teil im Innern der Insel sind fantastisch anmutende Kalksteinzacken und -pyramiden, die sich in den ausgebeuteten Phosphorittagebauen gebildet haben. Sie sind vier bis zehn Meter hoch, und zwischen ihnen ist ein ganzes Labyrinth von Kesseln und tiefen Mulden entstanden. Diese Landschaft ist derart seltsam, dass sich keinerlei Vergleiche finden lassen.

Der übrige Teil der Insel ist eine fast ebene Tafel. Das von Baggern abgebaute Phosphat wurde mit einer Schmalspurbahn abgefahren; eine seltsame, unbelebte Mondlandschaft blieb übrig. Die Steinzacken und -pyramiden haben keine Bodendecke und sind vegetationslos. Das Regenwasser läuft in den Mulden zusammen und versickert schnell durch den porösen Riffkalkstein.

Geografen, Geomorphologen und Geologen untersuchten Relief, Boden und geologischen Bau der Insel und leiteten daraus eine sehr abwechslungsreiche Entwicklungsgeschichte ab: Das Nauru-Atoll existiert bereits seit sehr langer Zeit. Das ringförmige Saumriff aus Korallen des Tertiärs ist bis heute erhalten geblieben. Im Paläogen, dem Alttertiär, lag der Boden der Lagune 60 Meter unter dem heutigen Meeresspiegel. Im Miozän, einem Abschnitt des Jungtertiärs, wurde das Atoll stark angehoben, so dass der Boden der Lagune 10 Meter höher lag als der heutige Meeresspiegel. Wahrscheinlich unterlag die Oberfläche der Insel in dieser Zeit einer starken Erosion, wodurch ein Karstrelief geformt wurde.

Dies sind die heutigen Steinzacken und -pyramiden, die den Tagebauen ein derart seltsames Aussehen geben. Im Anschluss daran wurde die Insel überflutet, und es bildete sich eine Seichtwasserlagune. In den Mulden und anderen Hohlräumen zwischen den Zacken des Riffkalksteins setzten sich mit Phosphor angereicherte Sedimente ab. Die Überflutung der Insel hielt längere Zeit an. Dabei erfuhren die Lagunensedimente beträchtliche Veränderungen, die möglicherweise dazu beitrugen, dass sich die in den Sedimenten enthaltenen Karbonate auflösten, und dass die Sedimente mit Phosphorverbindungen angereichert wurden.

Danach trat eine längere Periode der Hebung der Insel ein, der Boden der früheren Lagune trat aus dem Wasser hervor, und Pflanzen begannen die Insel zu besiedeln. Gegenwärtig liegt der gesamte innere Teil der Insel zwanzig bis dreißig Meter über dem Meeresspiegel. Es ist nur eine kleine Vertiefung erhalten geblieben, die von einem See - der Buada Lagune - eingenommen wird. Dieses von der geologischen Geschichte der Insel Nauru entworfene Bild enthält zwei strittige Punkte:

Etwas zweifelhaft ist die Erklärung, die für die Entstehung des eigenartigen Reliefs gegeben wird. Außer der Vermutung, dass es eine starke Verkarstung gegeben hat, dass also die Riffkalke gelöst worden sind, lässt sich noch eine andere Auffassung vertreten. Am Strand und im steinigen Flachwasser gibt es besonders an der Ostseite der Insel recht viele als "Zeugen" erhalten gebliebene kleine Steinsäulen. Sie sind merkwürdig geformt und haben sich infolge der Zerstörung des Riffmassivs durch die Meereswogen gebildet. Man kann sich vorstellen, dass der gesamte Seichtwasserteil der Inseloberfläche in Hebungsperioden einer intensiven Bearbeitung durch die Wellen unterworfen war. Dieser Raum war nicht geschützt, jedenfalls hat es in dem ringförmigen Riff sehr breite Durchlässe gegeben. Die weitere Hebung der Insel hat dann lediglich zur Folge gehabt, dass die vorausgegangene Ausspülung fortgesetzt wurde, wobei das Regenwasser die als Reste stehen gebliebenen Steinsäulen und Steinzacken geglättet hat.

Der zweite strittige Punkt ist die Entstehung der Phosphorite. In den Tagebauen und an Stellen, wo der so genannte Nauruit zutage tritt, kann man erkennen, dass die Schicht der Phosphoritsedimente kompliziert gebaut ist. Am typischsten ist das Bild zerstückelter Trümmer von unterschiedlicher Größe: teilweise Krusten und Schollen von einem Meter Durchmesser, zumeist kleinere kantige Trümmerstücke, seltener abgeschliffene Phosphoritnieren, die mit Feinerde vermischt sind. Dieses ganze Material ist nicht sortiert und sehr verschiedenartig. Demnach ist die ursprüngliche Anhäufung von Phosphorit, der sich gewöhnlich in Flachwasser nach dem Tod von großen Planktonmassen bildet, bei starker Erosion und mehrfacher Umlagerung, wiederholt umgeformt worden.

In der komplizierten und langen Geschichte der Insel hat es zweifellos auch Perioden gegeben, in denen starke Taifune über sie hinwegzogen. Dann erfolgten eine sehr intensive Auswaschung und Umlagerung des Trümmermaterials. Derartige katastrophale Veränderungen sind auch von heutigen Atollen beschrieben worden. In jedem Fall wird dann darauf hingewiesen, dass auf der Insel und im Flachwasser an der Küste riesige Massen von Trümmermaterial umgelagert und umgeformt worden sind. Dabei wurde die Feinerde auf die offene See hinausgetragen, während die größeren Stücke, vorwiegend Phosphoritknollen und Bruchstücke der durch Tropfen entstandenen Krusten, auf der Insel blieben. Geröll und Bruchstücke wurden in den Hohlformen des Reliefs festgehalten, und in einem verkarsteten Relief füllten sie vor allem die Mulden und Taschen zwischen den Zacken und Pyramiden aus Riffkalk.

Zur Entstehung des Phosphatgesteins existiert noch eine andere Version, die aber als wahrscheinlicher angesehen wird: Der Verwitterung ausgesetzt, bildeten sich in dem löslichen Kalkgestein an der Oberfläche tiefe Trichter und spitze Kegel, ideale Nistplätze für Seevögel. Im Laufe von Hunderttausenden von Jahren häuften sich die Exkremente von Millionen und Abermillionen von Seevögeln in den Trichtern und bedeckten schließlich fast die gesamte Insel meterhoch. Der Guano, wie die Ablagerungen von Vogelexkrementen genannt werden, wandelte sich mit der Zeit unter dem Einfluss der Witterung zu Kalziumphosphat von höchster Reinheit um. Das Gestein enthielt teilweise über 90% reines Phosphat.

Wirtschaft/Industrie

Die Wirtschaft ist immer noch sehr abhängig vom Phosphatabbau.

Die Landwirtschaft ist wegen des porösen Bodens und der unregelmäßigen Regenfälle auf die Küstenzone beschränkt, wo Kokospalmen, Bananen, Ananas und etwas Gemüse angebaut werden. Landwirtschaft und Fischerei sind jedoch von untergeordneter Bedeutung. Man versucht nun, die Korallenfelsen der abgebauten Phosphatfelder wegzuräumen und Humus aufzutragen, um die landwirtschaftlichen Flächen auszudehnen. Schätzungsweise 20 % aller Bewohner betreiben mittlerweile in ihren Gärten landwirtschaftlichen Anbau. Im Phosphatbergbau arbeiten trotz fast versiegter Förderung noch immer knapp die Hälfte der Erwerbstätigen. Nauru verfügte über ein Phosphatvorkommen mit dem höchsten Gehalt der Welt. Es hatte sich durch chemische Prozesse im Laufe von Jahrmillionen aus den Exkrementen von Seevögeln (Guano) gebildet, die auch heute noch in großer Zahl bei ihren saisonalen Wanderungen Nauru als "Basis" nutzen. Rund 75% des BSP wurden durch den Export dieses Rohstoffes erwirtschaftet. Seit 2000 wird nur noch sehr wenig abgebaut.

Der Industriesektor spielt eine geringe Rolle. Der einzig größere Arbeitgeber ist die staatliche Phosphatraffinerie.
Der Dienstleistungssektor hingegen ist mit rund 35% der Beschäftigten ein weiterer wichtiger Pfeiler der nauruischen Wirtschaft. Hauptarbeitgeber sind die Verwaltung der Phosphatminen (Nauru Phosphate Royalties Trust) sowie die staatliche Reederei (Nauru Pacific Line) und die nationale Fluggesellschaft (Air Nauru), die gelegentlich ihren Betrieb einstellt, da sie sich oft den Treibstoff oder Reparaturen nicht leisten kann. Beide werden allerdings stark vom Staat subventioniert.

Als einziger Wirtschaftszweig für die Zukunft bleibt die Fischindustrie. Da die chronische Wasserknappheit ein großes Problem ist, wird eine Meerwasserentsalzungsanlage gebaut. Die Hauptaufgabe bezüglich der Zukunft bestand darin, den hohen Lebensstandard auch ohne die Einnahmen aus den erschöpften Phosphatvorkommen zu sichern. Zu diesem Zweck hatte die Regierung einen Kapitalfonds gebildet, der Immobilien und Aktien in den pazifischen Nachbarstaaten sowie in den USA und Australien erwirbt, so erwarb man einen Wolkenkratzer in Melbourne, das Nauru House, das dort abschätzend "birdshit tower" genannt wird. Außerdem bemühte sich die Nauru Finance Industry, den Inselstaat durch erhebliche Steuervergünstigungen zu einem Steuerparadies für die internationale Geschäftswelt zu machen.

Wegen gravierender Fehlinvestitionen und korrupter Geschäfte der Regierung verlor der Staat fast seinen gesamten Reichtum und der hohe Wohlstand schwand. Beispielsweise finanzierte der Staat ein erfolgloses Musical in London, das nach der Premiere sofort abgesetzt wurde, oder man leistete sich eine überflüssige Universität in Ewa. Löhne werden zurzeit teilweise nicht bezahlt, der Abfall häuft sich an; der Staat hat riesige Schulden zu bezahlen und steht vor dem Bankrott. Außerdem fällt Nauru unangenehm auf als "Gefängnis" für afghanische Asylanten, die von der australischen Regierung noch voraussichtlich bis Juni 2005 im Nauru Detention Centre festgehalten werden.
Die Hoffnung Naurus beruht auf Zahlungen Australiens, die vor der Unabhängigkeit Naurus die Phosphatvorkommen ohne Gegenleistung ausgebeutet hatten. Außerdem entlohnt Australien Nauru für die Festhaltung der Flüchtlinge; diese Zahlungen machen momentan fast das gesamte Staatseinkommen aus. Weiterhin versucht Nauru, seine Gläubiger (unter anderem General Electric) und die UNO von der Notlage zu überzeugen und bittet diese um Erlass der Schulden sowie um Subventionen seitens der UNO.

Datei:Denigomodu.jpg
Distrikte Denigomodu (oben) mit den Unterkünften der Fremdarbeiter, und Nibok (unten)

Die Beschäftigten der früheren Phosphatmine sind fast ausschließlich Fremdarbeiter aus Kiribati, Tuvalu, den Philippinen, Hongkong, Australien und Neuseeland. Die Fremdarbeiter und deren Familien stellen rund 40% der Inselbewohner.

Bis 2001 war die medizinische Behandlung kostenlos; keine Steuern und Dienstleistungen waren zu bezahlen; der größte Teil der üppigen Einnahmen aus dem Phosphatbau wurde dem nauruischen Volk zur Verfügung gestellt. So lebten die Nauruer ihre meisten Tage sorglos; viele hatten keinen geregelten Tagesablauf. Man vertrieb sich die Zeit mit dem Fangen und Züchten von Fregattvögeln. Der Alltag bestand fast nur aus Freizeit. Jeder Nauruer hatte drei Autos für 30 Kilometer Straße und ein eigenes Motorboot. Man flog einmal wöchentlich nach Australien, um sich mit den neusten Errungenschaften der Technologie einzudecken. Es wurden viele Feste gefeiert und viel Ungesundes wurde gegessen und getrunken, sodass heute nahezu die Hälfte der Nauruer fettleibig und/oder zuckerkrank ist. Mit dem Reichtum schwanden auch die kostenlosen Dienstleistungen. Die Regierung konnte die medizinische Behandlung nicht mehr gratis zur Verfügung stellen und auch Steuern müssen nun bezahlt werden.

Kanäle

In Nauru gibt es keine Flüsse; jedoch wurden einige Kanäle künstlich angelegt. Die Kanäle sind vorwiegend künstlich errichtete Öffnungen im Saumriff, welcher die ganze Insel umrundet. Durch diese Kanäle gibt es vermehrt Möglichkeiten, mit Booten und Jachten an- und abzulegen.

  • Ganeno
  • Ganiamwe
  • Ganibawo, bei Boe
  • Ganiwuro
  • Ganokwang
  • Gatoe
  • Gonge, bei Ewa (auch Onge)
  • Gonokwoy

Verkehr

Das Straßennetz umfasst total 41 km; 29 km sind befestigte Asphaltstraßen, wovon 17 km die die Insel umrundende Küstenstraße sind. Die übrigen etwa 12 km sind unbefestigte Straßen, welche ins Zentralplateau führen und vor allem für Phosphatminen-Zwecke genutzt werden.

Das Bahnnetz umfasst 5 km; das Streckennetz ist eine Schmalspurbahn und bedient das Phosphatabbaugebiet und verläuft von der Sammelstelle im Westen von Anibare zur Aufbereitungsanlage in Aiwo.

Der öffentliche Verkehrtransport ist durch Busse gewährleistet, welche bei den Hotels in Aiwo und Meneng, beim Flughafen in Yaren, beim Krankenhaus in Denigomodu und beim Nauru College in Ewa halten. Mietwagen sind beim Menen Hotel gegen Vorweis eines Führerscheins erhältich.

Datei:NRU-INU-Eingang.jpg
Eingang des Nauru International Airport

Der internationale Reiseverkehr ist durch einen internationalen Flughafen (Nauru International Airport) und einem internationalen Seehafen (Aiwo Harbour) gewährleistet. Die Flugzeit zwischen Frankfurt (FRA) und Yaren (INU) beträgt mit Zwischenaufenthalten etwa 30 Stunden. Die gefahrenreiche Küste zwingt kommerzielle Schiffe, in einiger Entfernung von der Insel anzulegen.

Demografie

 
Bevölkerungspyramide in Nauru (2004)

Die etwa 12.800 Bewohner Naurus setzen sich zu 61,7% aus Nauruern, 25% Kiribatiern und Tuvaluern, 8% Chinesen und Vietnamesen sowie 5% Europäern und Neuseeländern zusammen. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist mit 62 Jahren (Männer 58,8, Frauen 66,1 Jahre) relativ niedrig. Ein Grund dafür ist die hohe Verbreitung von Diabetes. 2003 waren 30,2% der Erwachsenen an Diabetes erkrankt. Damit ist Nauru weltweit das Land mit dem höchsten Anteil an Diabeteskranken. Das jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei 1,87%; 38,2% der Bevölkerung sind 0-14 Jahre alt, 60% zwischen 15 und 64 Jahre und 1,9% älter als 64. Die Kindersterblichkeit liegt bei 1,014%. Die Fruchtbarkeitsrate beträgt 3,61 Geburten pro Frau. Die Geburtenrate liegt bei 2,73 Geburten, die Sterberate 0,72 Sterbefälle pro hundert Einwohner. Die Urbanisierung liegt bei 48 Prozent, die Alphabetisierung bei 99 Prozent, die höchste Rate in Ozeanien, was der Investition der Regierung in die Erziehung zu verdanken ist. Auf einen Arzt kommen etwa 700 Einwohner.

Kultur

Frühkultur

In Nauru lebten einst zwölf Stämme: die Deiboe, Eamwidamit, Eamwidara, Eamwit, Eamgum, Eano, Emeo, Eoraru, Irutsi, Iruwa, Iwi und Ranibok. Sie sind heute im zwölfzackigen Stern der Staatsflagge verewigt, ihre Nachkommen leben noch immer auf Nauru, ordnen sich aber nicht mehr dem Stamm, sondern dem Distrikt zu, in dem sie wohnen. Eine Besonderheit ist der Stamm Iruwa, der ursprünglich von den Gilbertinseln stammt, also nicht gebürtig nauruisch ist. Weitere Ausnahmen bilden die Stämme Irutsi und Iwi, von denen es keine Nachkommen gibt. Sie sind vermutlich während der Besetzung Naurus durch Japan in Chuuk ausgestorben. Dass dabei ausgerechnet diese zwei Stämme ausstarben, ist Zufall.
Ein gemeinsames Oberhaupt über alle Stämme gab es nicht. Jeder Stamm hatte seine eigene Abstammungsgeschichte. Jeder Stamm zerfiel noch in einige Familien, von denen jede ein besonderes Wappen besaß. Diese Stämme verteilten sich auf vier verschiedene Rangklassen namens Temonibe, Emo, Amenengame und Engame; daran schlossen sich zwei besitzlose Klassen an, die Itsio und die Itiora. Bestimmend für die Zugehörigkeit zu einer Klasse war stets die Klasse der Mutter. Bis zur Geburt eines Sohnes, der die Rangklasse der Mutter besaß, traten vorher geborenen Töchter in die gleiche Klasse ein, die nachfolgenden Kinder gehörten den nächstfolgenden Klassen an. Einige Temonibe hatten die Rechte über das Riff und Teile des tiefen Wassers; gegen Abgaben gestatteten die Temonibe die Fischerei.

Die Siedlungen lagen damals bereits an der Küste; nur wenige befanden sich bei der Buada-Lagune. Die Insulaner wohnten in aus zwei bis drei Häusern bestehenden Gehöften; mehrere Gehöfte schlossen sich zu Dörfern zusammen, die teilweise unmerklich ineinander übergingen. Insgesamt gab es 168 Dörfer. Eine Anzahl Dörfer bildeten einen Gau, von denen es insgesamt 14 gab; diese damaligen Gaue sind die heutigen Distrikte.
Zu jedem Gehöfte gehörte eine Reihe von Grundstücken und teilweise Besitzanrechten an den Fischteichen der Buada-Lagune. Jedes Grundstück hatte einen besonderen Namen und durfte in Erbpacht gegeben werden. Dieser persönliche Besitz wurde durch Grenzsteine und Erdwälle festgelegt. Ferner gehörten zum persönlichen Besitz Geräte und Werkzeug sowie Schmucksachen, Fregattvögel, Möwen, Hunde, Schweine, und Palmen, die äußerlich besondere Erkennungsmarken trugen.

Heutige Kultur

Die Verdrängung der herkömmlichen Kultur durch zeitgenössische, westliche Einflüsse ist auf Nauru sehr deutlich sichtbar. Nur wenig ist von den alten Sitten und Bräuchen erhalten geblieben. Kaum jemand kennt noch alte Lieder. An ihre Stelle ist zeitgenössische Musik getreten, wie sie die Nauruer im Rundfunk hören.
Die Traditionen des Kunsthandwerks sind fast gänzlich verloren gegangen. Im Alltagsleben hat sich fast nichts Althergebrachtes erhalten. Die Einwohner tragen die übliche Tropenkleidung: kurze Hosen und leichte Hemden. Noch am ehesten wird wohl der Fischfang in der traditionellen Art ausgeübt. Stets kann man nahe der Insel Angler beobachten, die in kleinen leichten Booten geduldig darauf warten, dass ein Fisch anbeißt. Erhalten geblieben ist auch die Sitte des Fischfangs mit Hilfe von dressierten Fregattvögeln. Diese stehen in Nauru als Nationaltier unter besonderem Schutz und werden nur zum Fischfang und teilweise noch zur Übermittlung von Briefen gehalten.

Bei Radio Nauru hat man zahlreiche Aufzeichnungen mit hiesiger Volksmusik gesammelt. Aber selbst alte Menschen können nicht immer den Inhalt dieser Lieder verstehen. In Nauru ist klar zu erkennen, wie rasch das Traditionelle seinen Platz an das Zeitgenössische abtritt. Bemerkenswert ist auch die enorm hohe Rate der Diabetespatienten: je nach Altersgruppe ist jeder zweite oder dritte Nauruer zuckerkrank. Die Gründe dafür sind einfach: Die Nauruer sind ein Volk, die in ihrer Frühgeschichte viele Hungerperioden überleben mussten und dadurch wenig Nahrung brauchten. Diabetes war nicht bekannt; der erste Fall datiert von 1925. Mit dem Reichtum in den 1970er-Jahren konnte sich jeder Nauruer mehr als satt essen, worauf wegen der genetischen Veranlagung schon bald viele fettleibig und auch zuckerkrank wurden. Heute stellt Nauru die weltweit höchste Diabetesrate.

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Pizzastand auf dem Aiue Boulevard

Die wenige indigene Kultur, die noch übrig geblieben ist, ist ähnlich wie auf allen Inseln Mikronesiens. Musik und Tanz zählen zu den beliebtesten Kunstformen. Rhythmische Gesänge und traditionelle Reigen werden vor allem zu Festen und an Feiertagen auf dem Aiue Boulevard aufgeführt. Kunsthandwerker stellen aus Kokosfasern und den Blättern des Schraubenbaumes Kleidungsstücke und Fächer her und verwenden geometrische Muster, die jenen der indonesischen Kultur ähneln. Auch das Holz der Kokospalme wird zur Herstellung von Kunsthandwerk genutzt. Die traditionellen Schnitzereien verzieren häufig Alltagsgegenstände wie Schalen und Proviantbehälter.

Die Zeremonie der Zubereitung und des Trinkens von Kava gilt als traditioneller Brauch, der ursprünglich nur von Männern begangen werden durfte, heute sind aber auch Frauen zugelassen. Das Nachtleben findet überwiegend in Restaurants und Bars statt. Das einzige Kino befindet sich in Aiwo.

Die Sprache Naurus ist eine Mischung aus den Sprachen der Nachbarinseln. Nauruisch ist die Nationalsprache, Englisch wird jedoch weitgehend verstanden und gesprochen; auch Französisch wird von vielen gesprochen. Es besteht allgemeine Schulpflicht vom 6.-16. Lebensjahr. Schulen sind unter anderem das Kayser College und das Nauru College. Zur weiteren Universitätserziehung gehen die Nauruer ins Ausland, meist nach Australien. Der staatliche Rundfunk sendet ganztägig. Die gesamte Elektrizität für die Insel wird im Power House in Aiwo erzeugt, jedoch sind Stromausfälle sehr häufig.
Der offizielle Nationalfeiertag ist der Unabhängigkeitstag am 31. Januar, jedoch gilt der Angam Day als weiterer staatlicher Nationalfeiertag.

Religion

In Nauru gibt es heute fast ausschließlich Christen. Die meisten Nauruer sind Protestanten, nur 30% sind katholisch. Die Hauptkirche der Protestanten, die Orro Congregational Church, steht in Orro, im Süden Aiwos. Eine katholische Kirche befindet sich in Yaren.

Die einheimische Religion ist ein monotheistisches System des Glaubens, das eine weibliche Gottheit namens Eijebong und eine Insel der Geister namens Buitani beinhaltet. Gläubige sagen, dass der Himmel und der Ozean von einer Spinne namens Areop-Enap erschaffen wurde und dass die ersten Bewohner der Insel Nauru aus zwei Felsen zur Welt gebracht worden sein sollen. Deshalb ist übrigens auch das Flaggentuch der Flagge Naurus in zwei gleich große Teile geteilt.
Es gibt einige Leute, welche sich immer noch dieser Mythologie verschreiben wegen der vielen westlichen Einflüsse im nauruischen Lebensstil und des dominierenden Glaubens des Christentums.

Weitere Figuren der nauruischen Mythologie

Feiertage

DatumLokaler NameDeutsche ÜbersetzungBemerkungen
1. Januar New Year's Day Neujahrstag  
31. Januar Independence Day Unabhängigkeitstag Jahrestag der 1968 erlangten Unabhängigkeit
März/April Easter Ostern  
17. Mai Constitution Day Verfassungstag Jahrestag der nauruischen Verfassung von 1968
26. Oktober Angam Day Tag der Heimkehr Jahrestag des erstmaligen Erreichens von 1.500 Einwohnern
25. und 26. Dezember Christmas Weihnachten  

Tourismus

Man kann die Insel in einem Tagesausflug gut zu Fuß umrunden. Dabei stößt man immer wieder auf Relikte aus dem Pazifikkrieg, beispielsweise japanische Bunker entlang der Küste. Viele Relikte sind gesammelt im Nauru Museum. Ein Besichtigungsziel sind auch die Phosphatminen im Inselinnern, die nach ihrer Ausbeutung eine triste zerstörte Natur hinterlassen haben.
Beim Rundgang durch die Chinatown im Südwesten fällt das große Warenangebot auf, was nicht weiter verwunderlich ist, denn alle Konsumgüter der Insel werden meist in Konserven importiert. Daher gibt es auch keine typischen Landesspeisen. Die chinesische Gastronomie ist qualitativ höher einzustufen als die nauruische. Trinkgeld wird selten erwartet.

Den schönsten Strand Naurus findet man an der Anibare Bay, nördlich des einzigen großen Hotels, dem Menen Hotel. Weitab von der mondähnlichen Landschaft der Phosphatfelder können hier Einheimische ebenso wie die wenigen Urlauber, die die Südseeinsel besuchen, noch weitgehend intakte Natur erleben. Das Baden ist allerdings riskant, da vor der Ostküste gefährliche Unterwasserströmungen und eine starke Brandung herrschen. Außerdem hält sich in dieser Gegend die Portugiesische Galeere, eine Quallenart, auf, die bis zu 30 Meter lange Nesseln besitzt.

Sport

Australian Football ist Nationalsport, gefolgt von Gewichtheben, Softball, Basketball und Tennis. Andere auf Nauru praktizierte Sportarten sind in geringem Maße Cricket, Golf, Segeln, Schwimmen und Fußball. Die Regierung unterstützt dabei vor allem das Gewichtheben, da in dieser Disziplin die meisten internationalen Erfolge erzielt wurden. Daneben wird Australian Football und Golf noch geringfügig unterstützt. Im East End Club in Meneng stehen einige Billardtische für Pool und Snooker.

Australian Football ist in Nauru von großer Bedeutung für die Bevölkerung. Es gibt vielen Jugendlichen etwas zu tun, da es sonst nicht viele Alternativen in der Freizeit gibt, und es lässt Tausende von Leuten daran teilhaben, ob Spieler oder Zuschauer. Es gibt einige Australian Football-Mannschaften, welche in einer eigenen nauruischen Liga spielen. Auch eine nauruische Fußballnationalmannschaft existiert, jedoch wurde der Verband sowohl von der OFC als auch von der FIFA mangels Professionalität und Stadion noch nicht aufgenommen.

Es gibt einige Sportplätze in Nauru. Das einzige Stadion, das Linkbelt Oval, steht in Aiwo, ist jedoch überaltert und genügt nicht internationalen Ansprüchen. Ein größeres und moderneres Sportstadion ist im Distrikt Meneng im Bau, wird aber mangels Geld momentan nicht weiter gebaut. Geplant war früher auch ein größeres Stadion in Yaren und Boe, dessen Gelände bereits vorbereitet war; man entschied sich jedoch für das Menen Stadium, weil dort keine Platzprobleme herrschen. Weitere "Stadien" sind:

Nirgends war und ist Nauru sportlich erfolgreicher als im Gewichtheben. Der sensationelle Gewinn der Goldmedaille bei den Commonwealth Games 1990 im Gewichtheben durch Marcus Stephen initiierte die Gründung des Nauruischen Nationalen Olympischen Komitees. Die Gewichtheberin Reanna Solomon holte in der Folge ebenfalls mehrere Medaillen bei den Commonwealth Games.

1968 startete der Leichtathlet Samuel Karokikki als erster Nauruer überhaupt an Olympia bei den Spielen in Mexiko; er schloss sich der mexikanischen Mannschaft an. 1992 startete Marcus Stephen bei den Spielen in Barcelona. Seit 1996 ist Nauru offiziell bei den Olympischen Spielen vertreten. Die offiziell ersten Athleten waren neben Stephen seine Gewichtheber-Kollegen Gerard Garabwan und Quincy Detenamo.

1998 beschloss der Gewichtheber-Weltverband (IWF) in Lahti, die Weltmeisterschaften 2001 in Nauru durchzuführen. Dieser Tag wurde als "der größte Tag in der Geschichte unseres Volkes" tituliert. Nauru hatte bei der Kampfabstimmung in Lahti den deutschen Mitbewerber Riesa vor allem durch seine Finanzkraft aus dem Feld gedrängt. Die Nauruer wollten das Spektakel nebst Flugreise und Aufenthalt der Sportfunktionäre finanzieren. Und zum ersten Mal in der WM-Geschichte sollte es auch Geld für die Besten geben: 6.500 DM pro Goldmedaille.
Jedoch wurden diese Wettkämpfe seitens Nauru aufgrund der inzwischen fehlenden Geldmittel in letzter Minute abgesagt. Austragungsort wurde notgedrungen Guam.

Bei den Spielen in Sydney 2000 startete Stephen zum dritten und letzten Mal sowie Gewichtheberin Sheba Peo. Für die Spiele in Athen 2004 wurden die Gewichtheber Yukio Peters, Itte Detenamo und Reanna Solomon nominiert. Peters konnte dabei erstmals ein olympisches Diplom für Nauru gewinnen.

Literatur

  • Ehrhart, S. (1993): Nauru. In: Die Südsee, Inselwelten im Pazifik; Köln: S. 276ff (ISBN 3-77012-705-6)
  • Hambruch, P. (1914): III. Die Siedlungen. In: NAURU 1. Halbband; Hamburg: S. 56f
  • Herbote, B. (1999): Nauru - kleinste Republik der Welt. In: Stämme; Beckum
  • Kreisel, W. (1991): 9.3.3.3 Die Bedeutung des Phosphatabbaus für Nauru. In: Die pazifische Inselwelt; Darmstadt: S. 284f (ISBN 3-53402-237-8)
  • Meissner, H.-O. (1979): Die Queen von Mapia. In: Inseln der Südsee; München: S. 44 (ISBN 3-57004-842-X)
  • Stahn, E. (1999): Nauru. In: Südsee; Dreieich: S. 374ff (ISBN 3-87936-230-0)
  • Wächter H.-C. (2000): Nur noch der Schatten eines Paradieses. In: mare 19/00; Hamburg
  • Weissbach, U. (1996): Reisen in der Südsee. In: SÜDSEE Trauminseln im Stillen Ozean; München; S. 75 (ISBN 3-76581-111-4)

Siehe auch: Portal Nauru, Nauru (Tansania)

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