Der Ruhezustand (auch "Hibernation", d.h. wörtl. „Winterschlaf“, oder "Suspend-To-Disk") ist eine Energiesparfunktion moderner PCs, und wird insbesondere bei Notebooks verwendet, weil dort die Einsparung von Strom für den Betrieb ohne Netz am wichtigsten ist, um die Laufzeit zu erhöhen.
Der PC wird dabei vom Benutzer in einen stromlosen Zustand versetzt, um später an gleicher Stelle weiterarbeiten zu können. Sowohl dieses Versetzen in den Ruhezustand als auch das Reaktivieren erfordert meist erheblich weniger Zeit als ein komplettes Herunterfahren des Rechners. Zudem können Benutzereingaben nach Arbeitsunterbrechungen an genau dem Punkt fortgesetzt werden, an dem zuvor aufgehört wurde, z. B weil sämtliche zuvor geladenen Programme sofort zur Verfügung stehen.
Die technische Umsetzung erfolgt über den ACPI-Zustand S4 (Suspend to disk). Wechselt der Rechner in diesen Zustand, wird der Inhalt des Arbeitsspeichers auf die Festplatte geschrieben, und alle Systemkomponenten werden ausgeschaltet. Beim Einschalten des Rechners wird das auf der Festplatte gespeicherte Abbild wieder in den Arbeitsspeicher (RAM) geladen. Außerdem müssen ggf. die internen Zustände der Peripheriegeräte/Hardware restauriert werden.
Im Gegensatz zum Standby-Modus schaltet sich der Computer im Ruhezustand vollständig ab und toleriert eine totale Abtrennung vom Stromnetz, sodass z. B. bei Verwendung einer Steckerleiste mit Netzschalter keine weiteren Stromkosten anfallen.
Viele Betriebssysteme wie Linux, Windows und MacOS bieten die Möglichkeit der Aktivierung des Ruhezustandes an; üblicherweise ist die Option zunächst deaktiviert.
Ruhezustand unter Windows
Unter Windows XP wird der PC wie folgt in den Ruhezustand versetzt:
START > Ausschalten > Umschalt-Taste gedrückt halten > Ruhezustand.(Geht nur wenn der Ruhezustand aktiviert ist)
(Der Befehl, um in den Ruhezustand zu wechseln, lautet: rundll32 powrprof.dll,SetSuspendState
.)
Unter Windows Vista gibt es auf den ersten Blick nur noch den Modus "Energie sparen". Dieser versetzt das System in den Standby-Modus (bei modernen PCs ist dies der Zustand S3 - Suspend to RAM) und schreibt den Inhalt des Arbeitsspeichers auf die Festplatte und/oder in stationären ReadyDrive- und ReadyBoost-Flashspeicher. Trennt man den PC nun vom Stromnetz ab und schaltet ihn später wieder ein, so fährt er so hoch, als wäre er in den Ruhezustand versetzt worden.
Letzteres funktioniert jedoch nur, wenn die Option "Hybriden Standbymodus zulassen" in den erweiterten Energieoptionseinstellungen aktiviert ist. Dies ist standardmäßig der Fall.
Deaktiviert man diese Funktion jedoch, so ist der von Windows XP bekannte Ruhezustand sowohl im Startmenü als auch im über die Tastenkombination Alt+F4 erreichbaren Dialog "Windows herunterfahren" wieder verfügbar. Möchte man beide Funktionen nutzen, so muss man bei gleichzeitiger Aktivierung der Option "Hybriden Standbymodus zulassen" dem Netzschalter (dem im Startmenü oder auch dem am PC selber) die Aktion "Ruhezustand" zuweisen.
Unter den Microsoft-Betriebssystemen Windows ME, Windows 2000, Windows XP und Windows Vista wird die Datei hiberfil.sys
, in das Verzeichnis geschrieben, in dem die Auslagerungsdatei pagefile.sys
gespeichert ist. Die Datei hat dieselbe Größe wie der Hauptspeicher.
Im Ruhezustand tauschbare Komponenten
Arbeitsspeicher | Nein |
PCMCIA-Karten | Nein |
USB-Geräte | Ja |
Ruhezustand unter Mac OS X
Beim Mac wird folgende Nomenklatur verwendet:
Mac OS X dt. | Mac OS X en. | Windows dt. | Windows en. | technisch |
Ruhezustand | Sleep | Standbymodus | Standbymodus | suspend to RAM |
Ruhezustand | Safe Sleep | Ruhezustand | Hibernate | suspend to disk |
Man beachte, dass:
- der Begriff "Standbymodus" in Windows nicht lokalisiert ist,
- „Ruhezustand“ in Mac OS etwas anderes bedeuten kann als in Windows,
- erst Macs ab Baujahr Mitte 1999 schalten im Ruhezustand die Lüfter, die externen Geräte und PCI-Karten ab (sogenanntes "deep sleep")
- und dass der Modus "safe sleep" erst in neueren Macs möglich ist, x86-Macs verwenden ihn alle, bei den letzten PowerPC-Macs kann er ggf. in der Open Firmware statt des normalen "sleep" aktiviert werden.