Jan Tinbergen (*12. April 1903 in Den Haag (Niederlande) † 9. Juni 1994) ist ein niederländischer Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler.
Er studierte Mathematik und Physik an der Universität Leiden. Doch galt sein Interesse bald auch politischen Fragestellungen. In seiner Doktorarbeit verband er mathematische Methoden mit ökonomischen Fragestellungen. Er wurde zum Wegbereiter der mathematischen Modellbildung und der Ökonometrie.
Von 1929 bis 1945 arbeitete er, neben seiner Professur in Rotterdam für das statistische Amt der Niederlande. Er arbeitete dort auf dem Gebiet der Konjunkturanalyse. In den späten dreißiger Jahren war er auch Berater des Völkerbundes. Von 1945 bis 1955 war er Leiter des Centraal Plan Bureau. Später baute er ökonometrische Modelle, u.a. für die USA. Jan Tinbergen war Mitglied der Royal Netherlands Academy of Arts and Science und der International Academy of Science.
Jan Tinbergen erhielt in Würdigung seiner Verdienste um ökonometrische Modelle 1969 gemeinsam mit Ragnar Anton Kittil Frisch den in diesem Jahr erstmals vergebenen Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften (siehe Tinbergen-Modell). Sein Bruder Nikolaas Tinbergen (1907-1988) erhielt 1973 den Nobelpreis für Medizin.