Propaganda

Manipulation von Vorstellungen und Haltungen
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Unter Propaganda im allgemeinen Sinn versteht man Information, die zu einem ganz bestimmten Zweck verbreitet wird. Die Information kann richtig oder falsch sein. Wenn sie richtig ist, ist sie oft einseitig und unvollständig. Beispiele dafür sind zum Beispiel Selbstdarstellungen von Unternehmen, Werbung für Produkte und oft auch schöngefärbte nationale Geschichte.

Im engeren, aber gebräuchlicheren Sinn steht Propaganda für absichtlich falsche oder irreführende Informationen, die einem politischen Zweck dient oder dem Interesse der Machterhaltung. Propagandisten versuchen, die Sichtweise von Menschen zu einem bestimmten Thema so zu verändern, dass es den Zielen der Propangandisten hilfreich ist. In diesem Sinn ist Propaganda eng mit Zensur verbunden, durch die unerwünschte Information den Menschen vorenthalten wird. Was Propaganda von anderen Formen des Eintretens für eine Sache unterscheidet, ist das Prinzip der Täuschung von Menschen anstelle von Überzeugung.

In einem noch engeren, weniger gebräuchlichen aber legitimen Sinn steht der Begriff Propaganda für ständige beruhigende Versicherungen, die mögliche Zweifel an einer bereits vorhandenden Überzeugung zerstreuen sollen. Zweifel sind in der Regel unangenehm, und so sind zweifelnde Menschen sehr empfänglich für diese Art von Propaganda und sie wird auch gezielt an diese Menschen gerichtet.


Das Wort Propaganda kommt aus dem Lateinischen (von "propagare" - verbreiten) und fand Eingang in die Sprache durch den Name einer Abteilung des Vatikans, die die Missionierung und Verbreitung des Christentums vorantrieb, sacra congregatio christiano nomini propagando oder kurz propaganda fide, Verbreitung des Glaubens.

Der Ursprung der modernen Propaganda liegt in Amerika und Grossbritannien zur Zeit des ersten Weltkriegs. In den USA wurde zur Amtszeit von Woodrow Wilson die Creel-Kommission ins Leben gerufen, die unter Beteiligung von John Dewey, Walter Lippmann und des neugegründeten britischen Propagandaministeriums die Aufgabe hatte, das pazifistisch gestimmte amerikanische Volk gegen die Deutschen zu mobilisieren. Dies wurde ein grosser Erfolg. Lippmann verfasste später eine Demokratietheorie, die besagt daß das Volk im wesentlichen aus zwei Klassen besteht. Zum einen die Klasse der Spezialisten, die aktiv mit den Angelegenheiten der Allgemeinheit betraut sind und die Entscheidungen treffen, zum anderen die grosse Mehrheit, die mangels eigenen Wissens zur Unterstützung der "vernünftigen" Entscheidungen der Spezialisten gebracht werden müsse.

Aufgrund der im ersten Weltkrieg mit Propaganda gemachten Erfahrungen haben die Nationalsozialisten extremen Wert auf deren Anwendung gelegt und sie unter Joseph Goebbels zu einer verhängnisvollen Perfektion gebracht.

Nach den Weltkriegen griff die Propapanda auch auf den Bereich der Anpreisung von Konsumprodukten über und nach und nach wurden diese Methoden als Public Relations bzw. in Deutschland als Werbung bezeichnet.

Das Standardwerk der Nachkriegspropaganda ist "Propaganda" des Amerikaners Edward Bernays, der schon Mitglied der Creel-Kommission war.

Techniken zur Erzeugung von Propaganda

  • Unterstützung durch Prominente
  • Aufrufe, sich der Mehrheit anzuschließen, weil die zu den Gewinnern gehören wird ("Jeder macht mit", "Der Sieg ist nah")
  • Pathetische Appelle an Vaterland, Freiheit, Frieden, Ehre, Ruhm usw. und Verbindung von Personen oder Themen mit solchen positiv besetzen Wörtern
  • Starke Vereinfachungen von komplexen Themen
  • Vage Aussagen
  • Schuldzuweisungen, Diskreditierung von Gegnern, Präsentation von Sündenböcken
  • Die Behauptung, es sei der Wille des "einfachen Mannes auf der Straße"
  • Erzeugung von Vorurteilen
  • Ständige Wiederholung von einfachen Slogans

Techniken der Propagandaverbreitung

Gebräuchliche Methoden, um Propaganda auszustreuen, sind Nachrichten, Regierungserklärungen, Umschreibungen der Geschichte oder Pseudowissenschaften. Durch die modernen Massenmedien kann die Propaganda schnell unters Volk gebracht werden.

Verwandte Themen

Siehe auch: Jessica Lynch , Zensur, Geschichte der Zensur