GRAFCET

Spezifikationssprache für die Darstellung von Ablaufbeschreibungen
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GRAFCET (Akronym aus « GRAphe Fonctionnel de Commande Etapes/Transitions »), EN 60848, ist eine Spezifikationssprache für die Darstellung von Ablaufbeschreibungen. Sie findet hauptsächlich Anwendung in der Automatisierungstechnik, aber auch in der Verfahrenstechnik.

Die Norm ist der Nachfolger der DIN 40719-6 Funktionsplan. Im Vergleich zum Funktionsplan wird in GRAFCET vieles klarer definiert. Der Befehlsumfang wurde in vielen Teilen vereinfacht und durch einige neue Möglichkeiten ergänzt.

Umfang

Die Abläufe werden in Schritte und Transitionen (Weiterschaltbedingungen) unterteilt. Im Schriftfeld findet man die alphanumerische Kennzeichnung. Kommentare können beliebig hinzufügt werden, sie müssen in Anführungszeichen stehen. Rechts von der Transition steht die Weiterschaltbedingung. Sie darf durch einen Transitionsnamen auf der linken Seite der Transition ergänzt werden. Er muss in Klammern stehen. Die Weiterschaltbedingung wird meistens als Boole'sche Gleichung ausgedrückt. Der Stern beschreibt eine UND-Verknüpfung. Das Plus-Zeichen eine ODER-Verknüpfung. Dabei gilt die Regel: UND vor ODER (Punkt vor Strich, wie in der Mathematik). Negationen werden durch einen Strich über dem Variablennamen gekennzeichnet. Wenn zeitliche Ereignisse beschrieben werden sollen, muss die Zeit immer vor der abzufragenden Variable stehen. Aktionen können unterschiedliche Verhalten annehmen. Dies wird durch Zusätz an den Aktionen sichtbar. Es wird unterschieden in:

  • Kontinuierlich wirkende Aktionen (ehemaliger N-Befehl)
  • Aktionen mit Zuweisungsbedingung (ehemaliger C-Befehl)
  • Speichernde Aktionen bei Schrittaktivierung oder -deaktivierung (ehemaliger S-Befehl)
  • Verzögerte Aktionen (ehemaliger D-Befehl)
  • Zeitbegrenzte Aktionen (ehemaliger L-Befehl)

Nicht zu vergessen, dass es mit GRAFCET erstmals möglich ist, Abläufe hierarchisch zu strukturieren. Dies ist zur Darstellung von Betriebsarten wie Manuell/Automatik oder NOT-AUS unverzichtbar.

Öfters wird behauptet, dass die Programmiersprache S7-GRAPH der SIEMENS AG (fälschlicherweise oft als GRAPH7 bezeichnet) die GRAFCET-Norm widerspiegelt. Dies ist jedoch falsch!

  • GRAFCET ist eine technologieunabhängige Spezifikationssprache zur Planung und Beschreibung von Ablaufsteuerungen.
  • S7-GRAPH ist die STEP7-Variante der genormten SPS-Programmiersprache Ablaufsprache (AS).

S7-GRAPH erfüllt die SPS-Norm EN 61131-3. Mit der GRAFCET-Norm EN 60848 hat S7-GRAPH nichts zu tun! Diese beiden Normen sind unbedingt auseinander zu halten!

Die SPS-Ablaufsprache sieht rein optisch so ählich aus wie der alte Funktionsplan, hatte aber auch mit diesem nichts zu tun. Ein gut vorbereiteter GRAFCET ist in der Praxis die optimale Programmiervorlage zur Erstellung eines SPS-Programms, nicht nur für S7-GRAPH.

www.grafcet.de