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Kitarō Nishida

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Nishida Kitarō (jap. 西田 幾多郎; * 19. Mai 1870 in Unoke bei Kanazawa, † 7. Juni 1945 in Kahoku, Ishikawa) ist ein japanischer Philosoph und gilt als Begründer der Kyōto-Schule.

Leben

Als Kind einer alten Grundbesitzerfamilie erlebte Kitarō eine privilegierte Kindheit. Bedingt durch seine schwache Konstitution wurde er von seiner Mutter, einer strenggläubigen Buddhistin, sehr umsorgt. Er bat seinen Vater wiederholt darum, eine weiterführende Schule in Kanazawa besuchen zu dürfen. Der Vater wies seinen Wunsch zurück, da er ihn als Nachfolger in seinem Amt als Dorfschulze sah und befürchtete, dass dieses Amt Kitarō später nicht mehr genügen würde. Schließlcih wurde sein Wunsch erfüllt und er besuchte eine fortführende Schule. Eine Erkrankung zwang ihn allerdings bald, Privatunterricht zu nehmen. Von 1886 bis 1890 besuchte Nishida dann wieder eine Schule, die Ishikawa Semmongakkō. Als sich das politische Klima an der Schule ändert, übt sich Nishida im passiven Widerstand und ihm wird schließlich wegen „schlechten Benehmens“ das Vorrücken in die nächste Klasse verweigert. Nishida verlässt die Schule. 1891 nahm er dann das Studium der Philosophie an der Universität Tōkyō auf. Er belegte aufgrund seines fehlenden Oberschulabschlusses den “Sonderkurs“. Dadurch war er einer sehr diskriminierenden Behandlung ausgesetzt und zog sich immer mehr in sich selbst zurück. Das änderte sich , als 1893 [{[Raphael von Koeber]] an die Universität kommt. Dieser motiviert ihn, sich in griechische und mittelalterliche Philosophie einzuarbeiten und macht ihn mit den Werken Schopenhauers bekannt. Des weiteren studiert er bei Karl Florenz zusammen mit Natsume Soseki deutsche Literatur. Er beendet sein Studium kurz vor Ausbruch des chinesisch-japanischen Krieges mit einer Arbeit über David Hume. [1]

Philosophie

Nishida, der während des dritten Jahres der Meiji-Zeit geboren wurde, verfügte über die völlig neue Chance, die Fragen der östlichen Philosophie im Licht der westlichen Philosophie zu betrachten. Die originelle und kreative Philosophie von Nishida, die Ideen von Zen und der westlichen Philosophie verbindet, hatte zum Ziel, das Orient und das Okzident näher zu bringen.

Während seines ganzen Lebens veröffentlichte Nishida eine große Zahl von Büchern und Essays. Im Ganzen betrachtet ist die Begründung der Kyoto Schule die große Leistung des Lebens von Nishida Kitarō.

Seine Philosophie stellt den Versuch dar, eine Synthese von Philosophie und Religion zu finden. Ausgehend vom Begriff des Bewusstseins gelangt Nishida über das Problem des Selbstbewusstseins zu seinem zentrlen Begriff: die Logik des basho (Japanisch: 場所, das durch das Wort Ort oder topos übersetzt wird), eine nicht dualistische und "konkrete" Logik. Sie hatte zum Ziel, den logischen Dualismus des Subjekts und des Prädikats zu überwinden, die für die Prädikatenlogik des Aristoteles wesentlich ist. Diese Logik beruht auf der Behauptung dessen, was Nishida die "absolut kontradiktorische Identität des Selbst" nennt, eine dynamische Spannung von Gegensätzen.

In seinem Spätwerk entwickelt er die Standpunkte des dialektisch Allgemeinen (benshōhōteki ippansha) und den Standpunkt der widersprüchlichen Selbstidentität (mujunteki jiko dōitsu) und wendet sich dann ganz der Religionsphilosophie zu.

Werke

  • Shisaku to taiken (Denken und Erfahrung, 1915)
  • Jikaku ni okeru chokkan to hansei (Anschauungen und Reflexion im Selbstbewußtsein, 1917)
  • Ishiki no mondai (Das Problem des Bewußtseins, 1920)
  • Geijutsu to dōtoku (Kunst und Moral, 1923)
  • Hataraku mono kara miru mono e (Vom Handelnden zum Sehenden, 1927)
  • Ippansha no jikakuteki taikei (Die selbstbeswußte System des Allgemeinen, 1930)
  • Mu no jikakuteki gentei (Die selbstbewußte Bestimmung des Nichts, 1932)
  • Tetsugaku no kompon mondai (Grundlegende Probleme der Philosophie, 1933-34)
  • Testgaku rombonshŭ (Sammlung philosophischer Essays, 1935-46)
  • Bashoteki ronri to shūkyōteki sekaikan (Die Logik des Ortes und die religiöse Weltanschauung, 1945)
  • Yotei chōwa wo tebiki toshite shūkyōtetsugaku (Auf dem Weg zu einer Philosophie der Religion unter Leitung des Begriffes der prästabilisierten Harmonie, 1944)
  • Nishida Kitarō Zenshŭ (Gesammelte Werke, 1966)


deutsche Übersetzungen

  • Zen no Kenkyū (Über das Gute, Frankfurt a.M. 1889)

Literatur

  • Brüll, Lydia: "Die japanische Philosophie: eine Einführung", Darmstadt: WBG, 1989, ISBN 3-534-08489-6
  • Carter, Robert E.: "The Nothingness beyond God. An Introduction to the Philosophy of Nishida Kitaro", St.Paul: Paragon House Publishers, 1997, ISBN 1-55778-761-1

Quellen

  1. Pörtner, Peter: „Nishida Kitarō. Über das Gute“, Frankfurt a.M.: Insel Verlag, 1989, S. 10-14