Comedy
Unter Comedy (Anglizismus) versteht man im deutschsprachigen Raum unterhaltsame, größtenteils unpolitische Kleinkunstprogramme und bestimmte Arten von Unterhaltungssendungen im Fernsehen und Radio.
Allgemein
Obwohl Comedy das englische Wort für Komödie ist, werden die Begriffe in der deutschen Sprache nicht synonym gebraucht. Während Komödie für das klassische Lustspiel steht, bezeichnet Comedy eher die moderne Form der Bühnenkleinkunst von Comedians (Komikern).
Die Kleinkunstform Comedy, auch als Stegreifkomik oder Stand-Up-Comedy bezeichnet, ist mit dem Kabarett verwandt, verzichtet jedoch in der Regel auf den dort üblichen gesellschaftspolitischen Anspruch (den „erhobenen Zeigefinger“) und setzt an dessen Stelle das Element der Häme (Spott gepaart mit Schadenfreude). Populär wurde Comedy in den 1990er Jahren, als insbesondere die privaten Fernsehsender begannen, Ausschnitte aus abendfüllenden Bühnenprogrammen auszustrahlen, die sich an den US-amerikanischen Vorbildern orientierten. Prominentes Beispiel hierfür sind die von ProSieben ausgestrahlte Sendung Quatsch Comedy Club, die im Friedrichstadtpalast in Berlin aufgezeichnet wird oder die WDR-Serie „Nightwash“. Zwar gab es bereits vor den 90ern Komiker und Formen, die dem Genre Comedy zugeordnet werden können, wie beispielsweise Insterburg & Co., Dieter Hallervordens Nonstop Nonsens, Otto Waalkes und mit Abstrichen auch Heinz Erhardt, doch waren die Begriffe noch andere, oder noch gar nicht vorhanden.
Der Begriff Comedy wird vielfältig für zahlreiche Formen verwandt, denen lediglich der humoristische Charakter gemeinsam ist. Generell kann man unterscheiden zwischen:
- Stand-Up-Programmen (meist Solo-Bühnenshows)
- Mixed-Shows (diverse Comedians treten kurz hintereinander auf. Im TV beispielsweise Nightwash oder Quatsch Comedy Club)
- TV-Sitcoms (Eine schrecklich nette Familie)
- TV-Sketchshows (Beispielsweise Mensch Markus, Die Dreisten Drei)
- TV-Panel-Shows (7 Tage, 7 Köpfe / Genial daneben)
- Radiocomedy (Serien oder aktuelle, einmalige Sketche)
Der unpolitische und oftmals auf den reinen Spaß abzielende Humor von Comedy-Programmen wird häufig kritisiert. Dabei fallen schnell Begriffe wie Spaßgesellschaft oder Volksverdummung. Im Gegenzug werden die Kritiker gerne als humorlose Spaßbremsen abgetan. Dabei kommt es aber gerade in letzter Zeit vermehrt zur Vermischung von klassischem Kabarett und Comedy. Künstler wie Dieter Nuhr oder Josef Hader – teilweise sogar Urban Priol – sind nur schwer dem einen oder anderen Genre zuzuordnen und treten sowohl auf Kabarett-Festen, als auch zum Beispiel im Quatsch-Comedy-Club auf.
Als Ursprungsversion deutscher Comedy gilt die 30-teilige ARD-Reihe Klimbim mit Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann in den Hauptrollen. Zwischen 1973 und 1979 revolutiionierte das Format die bis dahin eher biedere TV-Komödienszene mit einer Mischung aus Slapstick, Anarchie, Revue, Sitcom und Zoten. Nachdem Klimbim im ersten Ausstrahlungsjahr völlig überraschend den Grimme-Preis in Silber erhalten hatte, war die Verleihung des Deutschen Comedypreises vor vier Jahren wegen der Vorreiterrolle fürs Genre nur konsequent.
Bekannte Festivals und Preise
- Deutscher Comedypreis
- International Comedy Arts Festival Moers - Ältestes Comedy Festival in Deutschland
- Köln Comedy Festival
- Juste pour rire
Weblinks
- Comedy Academy - Ausbildungsstätte in Köln
Siehe auch
Chanson, Satire, Slapstick, Varieté