Systemtheorie
Die Systemtheorie versucht, die Erscheinungen und Gesetzmäßigkeiten unterschiedlichster komplexer Systeme mit Hilfe einheitlicher Begriffe und Werkzeuge verstehbar und bearbeitbar zu machen. Es kann nicht von der Systemtheorie gesprochen werden, da sich im letzten Jahrhundert viele verschiedene Systemtheorien herausgebildet haben.
Dazu verwendet sie diese Definition: Eine Menge von (eher vielen) Elementen, die in ihrer Verschiedenheit zusammenarbeiten und als Ganzes ein bestimmtes Verhalten (des Systems) aufrecht erhalten. Hier sind einige Beispiele für Systeme aus Sicht der (allg.) Systemtheorie.
- Die Systemtheorie beschäftigt sich mit Systemen und Signalen.
- Sie ist eine universelle Theorie.
- Sie ermöglicht eine mathematische Modellierung und Untersuchung von Systemen.
- Ihr Ziel ist die eine einheitliche Darstellung der formalen Gestalt der Zusammenhänge für unterschiedliche (alle) Bereiche der Erfahrung (Realität) und nicht die Realisierung von Systemen.
Systemtheoretiker und Praktiker propagieren Systemdenken, weisen auf die Einhaltung von Systemregeln hin und bieten Unterstützung bei der Entwicklung neuer Systeme und der Verbesserung bestehender zur Vermeidung typischer Systemfehler.
Dieser Wissenschafts-, Ingenieur- und in neuerer Zeit auch Anwendungszweig hat sich aus einer Reihe von Vorläufern, engagierten Vordenkern und interdisziplinären Fachrichtungen zu einem eigenständigen Gebiet entwickelt.
Was ist ein System ?
Siehe Artikel System (Struktur, Eigenschaften, Entwicklung).
Wie bestimme ich die Systemeigenschaften ?
Siehe Systemidentifikation (technisch)
Beiträge zu einer Entwicklung einer Systemtheorie
- Kybernetik: Norbert Wiener (1894-1964) Cybernetics (1948) (Mitbegründer sowie Erfinder des Wortes Kybernetik)
- Theorie der Nachrichtenübertragung: Claude Shannon (1916) A mathematical theory of communication (1948) und Warren Weaver
- Theorie der Automaten: John von Neumann (1903-1957)
- Theorie der formalen Sprachen: Noam Chomsky (1928)
- Theorie der dissipativen Systeme: Ilya Prigogine (1917)
- Theorie der Synergetik: Hermann Haken
- Chaostheorie
- Theorie der Autopoiese: Humberto Maturana und Niklas Luhmann (1927-1998) Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie (1984)
- Buckminster Fuller Architekt
- Heinz von Foerster Mitbegründer der Kybernetik
- Talcott Parsons Begründer der handlungstheoretischen Variante der soziologischen Systemtheorie
- Niklas Luhmann Begründer der kommunikationstheoretischen Variante der soziologischen Systemtheorie
- Frederic Vester Propagandist des 'vernetzten Denkens'
Es gibt (wie in allen Bereichen) verschiedene 'Schulen' oder Denkrichtungen, die bestimmte Aussagen betonen bzw. als Grundlage für die Konstruktion weiterer Aussagen als notwendig ansehen. Dazu gehören: die allgemeine Systemtheorie, die kybernetische Systemtheorie (Kybernetik), die soziologische Systemtheorie (Niklas Luhmann). Weitere Gruppen betrachten einzelne Klassen von Systemen näher. Dies führt in einem fließenden Übergang zu den Fachdisziplinen.
Fachdisziplinen
- (Artifizielles Leben)
- Biokybernetik
- Bionik (Übertragung biologischer Lösungen in technische Bereiche: technische Evolutionsverfahren, genetische Algorithmen)
- Chaostheorie
- Dialektische Systemtheorie
- Informationstheorie
- Interdisziplinäre Forschung (Fachgebietsübergreifende Forschung)
- Künstliche Intelligenz (KI)
- Management (Gründung, Entwicklung, Stabilisierung und Veränderung von Organisationen und Unternehmen zum Zwecke der Erringung von Vorteilen)
- Operations Research
- Organisationslehre
- Regelungstechnik (Regelung komplexer technischer Vorgänge)
- Soziologische Systemtheorie (Talcott Parsons und Niklas Luhmann)
- Soziales System
- Systemtheorie der Evolution
- Systemische Psychologie
- Viable Systems Theory
Gebiete, die Systemtheorie nutzen
- Philosophie, Medizin, Informatik, Biologie mit allgemeineren fachübergreifenden Konzepten
- Ökologie
- Geowissenschaften
- Planung
- Raumfahrttechnik
- Rüstungsindustrie
- Zukunftsforschung (Arbeit von Denkfabriken, Prognosen, Technikfolgenabschätzung)