Der gute Hirte (2006)

Film von Robert De Niro (2006)
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Film
Titel Der gute Hirte
Originaltitel The Good Shepherd
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 2006
Länge ca. 167 Minuten
Stab
Regie Robert De Niro
Drehbuch Eric Roth
Produktion Robert De Niro
Jane Rosenthal
Musik Marcelo Zarvos, Bruce Fowler
Kamera Robert Richardson
Schnitt Tariq Anwar
Besetzung

Der gute Hirte ist ein Thriller von Robert De Niro aus dem Jahre 2006. Der Film lief am 22. Dezember 2006 in den USA an und kam am 15. Februar 2007 in Deutschland in die Kinos.

Handlung

Edward Wilson, Yale-Absolvent und „Skull and Bones“-Mitglied, wird während des zweiten Weltkriegs Mitglied des amerikanischen Office of Strategic Services (OSS) und nach dem Krieg der neu gegründeten CIA. Wilson ist als Agent des Geheimdienstes im Kongo, der Dominikanischen Republik und in Kuba unterwegs. In seinen im Film dargestellten 20 Dienstjahren während des Kalten Krieges wird aus dem jungen Lyrikstudenten ein gefühlloser Mann, der sich von seiner Familie entfremdet.

Der Film verwebt in Form von Rückblicken verschiedene Handlungsstränge. Der Hauptstrang der Erzählung spielt 1961 nach der versuchten Invasion in der Schweinebucht. Wilson beschäftigt sich einerseits mit einem Korruptionsfall innerhalb der CIA und mit der Frage, wie Informationen über die geplante Invasion an den KGB gelangen konnten. Immer wieder kehrt der Film zu diesem Handlungsstrang zurück. In einem Rückblick erfährt der Zuschauer, wie Wilson zunächst Mitarbeiter des Office of Strategic Services, des Vorläufers des CIA, wurde und seine Frau kennen lernte. In diesem Handlungsstrang gibt es einen weiteren Rückblick auf Wilsons Kindheit, der für das Ende des Films wichtig wird. Weitere Rückblicke behandeln Wilsons Spionagetätigkeit in London und Berlin; diese bringt ihn in Kontakt mit „Ulysses“, seinem Kollegen beim KGB, der in Wilson einen angemessenen Gegner sieht. Nach seiner Rückkehr in die USA hat er sich seiner Familie stark entfremdet. Vor allem das Verhältnis zu seinem Sohn spielt in weiteren Rückblicken eine besondere Rolle. Auch dieser wird Mitarbeiter der CIA, was zu weiteren Konflikten führt.

Kritiken

  • epd Film bespricht uneindeutig einen facettenreichen Film „[…] der seine kolportagehafte Geschichte mit bemerkenswertem Understatement und Mut zur Unbestimmtheit ausbreitet: Zwischen Gut und Böse lässt sich am Ende kaum mehr unterscheiden“ und lobt das Drehbuch und die Darstellung.[1]
  • Die katholische Filmarbeit (film-dienst) hält ihn für sehenswert.[2]
  • Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden vergab das Besonders wertvoll.[3]
  • Michael Althen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Februar 2007: „[…] auf 167 Minuten manchmal quälend, aber auch unglaublich faszinierend […] Der Film dreht sich beinahe um nichts - obwohl es natürlich um alles geht, namentlich darum, wie die CIA wurde, was sie ist -, der Held scheint sich vor unseren Augen aufzulösen und mit ihm beinahe auch Matt Damon, der Star, der ihn spielt, so dass man auch hier von verschärfter Dekonstruktion sprechen könnte, wie man sie eher im Museum, wenigstens aber im kunstsinnigeren Forum der Berlinale vermuten würde. […] Denn als Regisseur scheint es De Niros Projekt, den Schauspielern den Glamour auszutreiben - und das ist ja auch nur folgerichtig in einer Welt, in der der Einzelne nur ein Rädchen im Spiel der Mächte ist.“
  • The New Yorker nannte The Good Shepherd einen der besten Filme, die je über das Thema Spionage gedreht wurden. Obwohl Robert De Niro davor erst einen Film inszeniert habe, seien ihm lange Passagen geradezu meisterhaft gelungen.[4]
  • James Berardinelli zeigte sich fasziniert. De Niro halte den Zuschauer bis zum Ende im Bann.[5]
  • Jim Emerson von rogerebert.com sah einen „ziellos mäandrierenden“ Film, „schlaff und ineffektiv“.[6]

Auszeichnungen

Weitere Information

  • Ursprünglich sollte Leonardo DiCaprio die Hauptrolle übernehmen. Seiner Verpflichtung standen jedoch unüberwindliche Terminprobleme im Weg.[7]
  • Für Joe Pesci war es der erste Film seit Lethal Weapon 4 von 1998.
  • Drehbeginn war im August 2005 in New York, und das Ende der Aufnahmen war der 31. Januar 2006.
  • Die Produktionskosten betrugen rund 110 Mio. Dollar.
  • Für seinen Stab verpflichtete Robert De Niro zahlreiche namhafte Personen unter anderen:

Anspielungen

Die fiktiven Charaktere spielen durch Äußerlichkeiten und Namensähnlichkeiten auf historische Figuren an. „General Sullivan“ entspricht General „Wild Bill“ Donovan, der das OSS vorantrieb. Der Pfeife rauchende CIA-Chef „Philip Allen“ spielt auf Allen Welsh Dulles an. Die Hauptfigur des Edward Wilson hat starke Ähnlichkeit mit Richard Helms. Der Mafioso, der sich für die CIA bei der Operation Mongoose engagiert, entspricht Sam Giancana, Carlos Marcello und Santos Trafficante. Das Verhör eines mit LSD gefügig gemachten Agenten, der im Wahn aus dem Fenster springt, spielt auf einen Vorfall des MKULTRA-Programms an. Die Exekution durch Abwurf aus Flugzeugen wurde von CIA-Kommandos im Vietnamkrieg praktiziert.

Quellen

  1. epd Film 2/2007, S. 56
  2. film-dienst 4/2007
  3. http://www.fbw-filme.de/pdw/pdw_gute_hirte.html
  4. David Denby: Best and Brightest, The New Yorker, 25. Dezember 2006 / 1. Januar 2007
  5. James Berardinelli auf reelviews.net
  6. Kritik auf rogerebert.com, 22. Dezember 2006
  7. Yeah, I’m Talkin’ To You: Interview mit Robert De Niro im Time Magazine, 3. Dezember 2006