Die Krain (slowenisch Kranjska) ist eine Landschaft in Slowenien, die den Großteil des Landes einnimmt und rund um die Hauptstadt Ljubljana (Laibach) liegt. Seit der Gründung Sloweniens 1918 als Verwaltungseinheit hinfällig, war sie davor seit dem frühen Mittelalter ein eigener Herrschaftsbereich. Die ehemalige Hauptburg des Landes ist Kranj (Krainburg) etwa 35 km nordwestlich.

Einteilung
Die traditionelle, jedoch fließende, Einteilung erfolgt in Ober- und Unterkrain (Gorenjska und Dolenjska), wobei Ljubljana (Laibach) an der Grenze liegt. Anschließend an die Unterkrain (oder ihr zugehörend) liegt im Westen die Innerkrain (Notranjska) mit den Hochkarst-Regionen des Ternowaner und Birnbaumer Waldes und den Städten Idrija und Postojna (Adelsberg). Im Osten, um Metlika (deutsch: Möttling), liegt die Weißkrain (Bela Kranjska). Die Oberkrain ist durch die Alpen geprägt (Steiner Alpen, Karawanken und Julier), die Unterkrain durch den Karst. Diese Unterscheidung schlägt sich auch im Brauchtum und den Mundarten nieder (vergl. Slowenische Mundarten)
Bezirke der Krain
Oberkrain / Gorenjska umfasst:
Die Unterkrain / Dolenjska umfasst:
- den südlichen Teil des Bezirkes Ljubljana (Laibach), sowie:
- Novo Mesto (Rudolfswert),
- Kočevje (Gottschee),
- Krško (Gurkfeld),
Innerkrain / Notranjska umfasst:
- Postojna (Adelsberg)
Geschichte
In der Antike war das Gebiet Teil der Provinz Pannonien. In der Zeit der Völkerwanderung war hier durch den Pass des Birnbaumer Waldes ein wichtiges Durchzugsgebiet germanischer Stämme auf ihrem Weg nach Italien. Die Langobarden ließen sich hier zunächst nieder. Nach ihrem Abzug nach Italien im Jahre 568 wurde die Region um 590 von Slowenen (Alpenslawen oder Windische) besiedelt. Im 8. Jahrhundert kam das Land gemeinsam mit Kärnten als Karantanien an Bayern und mit diesem an das Frankenreich. 1040 wurde es als eigene Markgrafschaft organisiert und kirchlich von Aquileia aus betreut. 1335 kam der Hauptteil nach dem Aussterben der Grafen von Görz an die Habsburger. 1394 wurde es zum Herzogtum erhoben. Bei den beiden Erbteilungen der Habsburger war es ein Teil Innerösterreichs, d.h. es wurde von Graz aus verwaltet.
Abgesehen von einem kurzen Intermezzo 1809-1814, wo es mit Kärnten, Triest, Dalmatien u.a. zu den Illyrischen Provinzen Frankreichs zählte, gehörte es bis 1918 zu Österreich. Anschließend kam es an das SHS-Königreich, wo es mit der slowenischsprachigen Untersteiermark vereinigt wurde und seither die Geschichte Sloweniens teilt.
In der Gegend um Gottschee (Kočevje) gab es seit dem 14. Jahrhundert eine deutschsprachige Volksgruppe, die während des Zweiten Weltkrieges unter italienischer Verwaltung in die Untersteiermark ausgesiedelt wurde (ca. 15.000, siehe auch: Gottscheer).
Das Herzogtum Krain hatte im Jahr 1900 9.955 km² und 520.000 Einwohner. Davon waren 30-50.000 deutschsprachig. Eine kohärente deutschsprachige Volksgruppe ist heute, nach den Vertreibungen am Ende des Zweiten Weltkrieges, nicht mehr vorhanden.
Das Wort "Krain" lebt in vielen Orts- und Familiennamen nicht nur in Österreich und Slowenien, sondern auch darüber hinaus. Ähnlich ist es mit "Kranj" - siehe z.B. Kranjska Gora.
Literatur
- Die Österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild. Bd. Kärnten und Krain. Graz 1995 (Originalgetreue Wiedergabe der Ausg. Wien 1891).
- Wilhelm Baum: Deutsche und Slowenen in Krain.Carinthia Verlag, Klagenfurt 1981.
- August Dimitz: Geschichte Krains. 4 Bände in 2 Bücher Laibach 1874.
- Joachim Hösler: Von Krain zu Slowenien. R. Oldenbourg Verlag München 2006. ISBN 3-486-57885-5
- Peter Štih: Studien zur Geschichte der Grafen von Görz. Die Ministerialen und Milites der Grafen von Görz in Istrien und Krain. (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsbd. 32). Wien u. München 1996.
- Mitteilungen des Musealvereins für Krain. Erschienen 1866 u. 1889 - 1907.
- Carniola. Zeitschrift für Heimatkunde. Mitteilungen d. Musealverein für Krain. Erschienen: 1908 - 1918/19.
- Mittheilungen des Historischen Vereins für Krain. Erschienen 1846 - 1868.
- Attila v. Wurzbach: Das ehemalige Herzogtum Krain und sein Adel - Ein historischer Abriß, in: Ostdeutsche Familienkunde, Heft 2, 1991, S. 370-374
Weblinks
- Donaumonarchie.com
- Krain. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 10, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 136.
- Encyclopedia Britannica (11. Auflage, 1910-1911)
- Catholic Encyclopaedia (1. Auflage, 1913)
- http://www.gottschee.at Internationale Website der Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften mit umfangreichen Informationen über die ehemalige deutsche Sprachinsel Gottschee - incl. dem digitalen Gottscheer Archiv und dem Gottscheer Fotoalbum.
- http://www.gottschee.de Umfangreiche Website über das Thema Gottschee - mit vielen Hintergrundinformationen über die tragische Umsiedlung der Gottscheer und die Absiedlung / Deportation der Slowenen aus ihrer angestammten Heimat in der Untersteiermark.