Urophilie ist ein sexueller Fetisch, mit Fokus auf den Urin (meist Natursekt oder golden shower genannt) und das Urinieren.
Nach Sichtung des Angebotes an spezieller Pornographie im Internet scheint dieser entgegen gängiger Meinung anderer Publikationen recht verbreitet zu sein. (Versuche waren: z.B. "Natursekt", "Pinkelspiele", "Pinkelsex" bei Google. Die englischsprachigen Bezeichnungen ergeben nochmals mehr Treffer.)
Es gibt mehrere Ausprägungen dieses Fetisches, welche zwar alle mit Urin zu tun haben, sich aber doch voneinander unterscheiden:
- der Anblick des urinierenden Partners/der urinierenden Partnerin(siehe auch Voyeurismus)
- auf den Partner/die Partnerin zu urinieren
- anuriniert werden
- beides (oft gegenseitig)
- Urinieren in die Kleidung
- Urinieren in der Öffentlichkeit (siehe Exhibitionismus).
Gängige Bezeichnung für diese sexuellen Spielarten sind Natursektspiele, NS-Spiele oder auch nur NS, Wassersport kurz WS, oder Wasserspiele. Diese Ausprägungen zielen auf das Erreichen sexueller Befriedigung aus dem Umgang mit Urin bzw. dem Vorgang des Urinierens ab und dienen nicht dazu den Partner zu erniedrigen. Für Urophile ist es im allgemeinen viel angenehmer, wenn der Partner/die Partnerin auch Freude an dieser Spielart der Sexualität hat und aktiv teilnimmt.
In der BDSM wird Urin hingegen eingesetzt, um den devoten Partner (welcher keine (!) Freude an Natursekt hat) zu erniedrigen. Hier ist er nur Mittel zum Zweck und nicht der eigentliche Fetisch. Diese Praktiken haben nichts mit normaler Urophilie gemein, außer dem Urin.
Das Vorurteil dieser Fetisch betreffe nahezu nur Männer ist falsch, da sich gerade zu diesem - im Vergleich zu anderen Fetischen sehr harmlosen und ungefährlichen Fetisch - auch viele Frauen hingezogen fühlen. Da dieser Fetisch gesellschaftlich eher geächtet ist findet er nahezu ausschließlich im Verborgenen statt. Viele Urophile leben ihre Neigung ohne Wissen des Partners durch autoerotische Praktiken aus, da sie Ablehnung der Partners oder gar die Trennung vom Partner fürchten.
Aus medizinischer Sicht ist der Umgang (inkl. dem trinken des selbigen) mit frischem menschlichem Urin von gesunden Menschen gänzlich harmlos. Er schadet nicht der Gesundheit und eine eventuelle erhöhte Kochsalzaufnahme oder der Harnsäuregehalt stellen für einen gesunden Körper keinerlei Problem dar. Es gibt sogar Anwendungen, welche recht heilsam sein sollen, wie die Eigenurintherapie (siehe hier auch Indikationen, welche den Genuß von Urin ausschließen). Von dem Kontakt zu gelagertem Urin sollte aber wegen der rasch einsetzenden Verkeimung der Flüssigkeit dringend abgesehen werden.
Es ist natürlich auch möglich sich durch die Aufnahme von fremdem Urin eines kranken Menschen mit Krankheiten anzustecken. Diese Krankheiten werden allerdings auch durch andere Körperflüssigkeiten übertragen, somit geht vom Urin - gerade beim Geschlechtsverkehr - keine besondere Gefahr aus, da die Viruskonzentrationen in Speichel, Ejakulat oder Scheidensekret meist viel höher sind. Das AIDS-auslösende HI-Virus kann durch Urin nicht übertragen werden. Bei einer Blasenentzündung verbietet sich diese sexuelle Praktik schon durch die Symptome der Erkrankung. Das Urinieren ist extrem unagenehm und wird so sicherlich niemandem Freude bereiten.
In einigen medizinischen Publikationen wird darauf hingewiesen, daß Urophilie eine Vorstufe zur Sexsucht darstellt. Dies ist aber umstritten und wird von den Urophilen selbst meist nicht so empfunden. Es wird auch die Theorie vertreten, daß Urophile die über ihre Leidenschaft sprechen Menschen sind die mit dem Thema Sexualität viel offener und prominenter umgehen, als der Druchschnittsbürger.
Urophilie kann mit Koprophilie zusammenfallen, dies ist aber bei den meisten Urophilen nicht der Fall, wohingegen Koproophile den Natursekt als Beigabe betrachten. Bei Koprophilen ist der Fetisch primär auf Kot fixiert.
In der Schwulenszene werden Kot-Spiele als scat (engl.) bezeichnet. Im Kontext des sogenannten hanky code sind die Farben der aus der Gesäßtasche heraushängenden Taschentücher gelb für NS und braun für Scat, wobei rechte und linke Taschenseite unterschiedliche Bedeutung aufweisen.
Siehe auch: Koprophilie, Koprophagie, Fetischismus (Psychologie)