Oblast Kaliningrad

Oblast in Russland
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Der Kaliningrader Oblast (russisch: Kaliningradskaja Oblast) ist der westlichste Oblast (siehe Verwaltungsgliederung Russlands) der Russischen Föderation mit etwa 1 Million Einwohnern und 15.000 km² (etwa der gleichen Fläche wie das Land Schleswig-Holstein). Der Kaliningrader Oblast befindet sich auf dem Gebiet der ehemaligen Preußischen Provinz Ostpreußen (ohne Ermland und Masuren) und ist räumlich durch litauisches und weißrussisches oder lettisches Territorium vom restlichen Russland getrennt.

Geografie

Der Kaliningrader Oblast wird im Westen von der Ostsee begrenzt, im Norden von der Memel (Grenze zu Litauen), im Osten vom Marijampoler Distrikt (zu Litauen), im Süden von Ermland-Masuren (zu Polen) Die größte Stadt und Hauptstadt ist Kaliningrad (Königsberg), größte Flüsse sind der Pregel und die Memel, weitere Flüsse sind die Lawa (Alle), die Angrapa (Angerapp), die Krasnaja (Rominte) und die Dejma (Deime). Im Norden des Oblastes befindet sich - angrenzend an das Kurische Haff - die Elchniederung, eine Moorlandschaft. Im Südosten liegt die Rominter Heide, im Westen ragt das Samland als Halbinsel in die Ostsee. Im Südwesten liegt das Frische Haff. Das übrige Gebiet wird von Moränen eingenommen. Der Oblast hat Anteil an der Kurischen Nehrung.

Bevölkerung

Die 948.000 Einwohner (1.1.2000) bestehen zu 77,9% aus Russen, zu etwa 8,0% aus Weißrussen, zu 7,8% aus Ukrainern und aus anderen (Tataren (0,4%), Baschkiren, Litauer 1,9%, Armenier 1,7%, ca. 5.000-25.000 Russlanddeutsche (0,6% - alle Prozentzahlen von 1996)). Nach der Auflösung der Sowjetunion sind vor allem Russen aus den nun unabhängigen baltischen Staaten in den Kaliningrader Oblast gezogen. Noch heute sind ca. 50% der Bevölkerung nicht im Oblast geboren. Zu einem zunehmenden Problem in der Region entwickelt sich die Ausbreitung von Hepatitis B und AIDS.

Wirtschaft

Der Kaliningrader Oblast hat für Russland vor allem Bedeutung als Militärstützpunkt (bis 1991 gesperrt) sowie als eisfreier Ostseehafen. Die Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone "Jantar" zeigt nur zögerlich Erfolge. In Kaliningrad gibt es eine große Fischereiflotte sowie Automontage.

Verkehr

Durch die Situation als Exklave ist der Kaliningrader Oblast auf die Fährverbindung von Baltijsk nach Ust-Luga bei Sankt Petersburg angewiesen, die z.Zt. 48 Stunden für eine Richtung braucht und auf der eisfeste Autofähren eingesetzt werden. Geplant sind Schnellfähren für den Auto- und Personentransport, die nur noch 15 Stunden brauchen werden. Eine Schiffsfahrt kostet hierbei so viel wie die Bahnfahrt über Litauen (wofür man ein - wenn auch vereinfacht erhältliches - Visum benötigt) und weißrussisches Territorium. Innerhalb der Oblast existiert ein weitmaschiges Eisenbahnnetz. Daneben wird ein großer Teil des Verkehrs mit Bussen bewältigt. Zwischen Kaliningrad und Talpaki bei Znamensk besteht eine autobahnähnlich ausgebaute Schnellstraße.

Kultur

Nachdem bis 1991 die deutschen Traditionen des Gebietes verleugnet wurden und der Kaliningrader Oblast ein reiner Militärsperrbezirk war, besann man sich seitdem zunehmend auf die alten Traditionen. So sehen die heutigen Einwohner des Gebietes sich zunehmend in der Tradition der früheren Einwohner Ostpreußens und suchen die Zusammenarbeit mit diesen. So wird gerne darauf hingewiesen, dass sich im früheren Ostpreußen Siedler aus vielen Ländern (Salzburg, Schweiz, Niederlande) angesiedelt hätten, wie auch die heutige Bevölkerung aus den unterschiedlichsten Regionen (wenn auch aus der ehemaligen Sowjetunion) stammt. Gleichzeitig wird im Kaliningrader Oblast die Tradition der Westöffnung unter Zar Peter dem Großen betont, der öfters Reisen nach Königsberg unternommen hatte. Auch die kurze Episode zwischen 1758 und 62, in denen das Gebiet schon einmal zu Russland gehörte (sog. "Erste russische Episode"), gewinnt in diesem Zusammenhang an Bedeutung. Alte backsteingotische Kirchen werden nun für Russisch-orthodoxe Gottesdienste verwendet, Schlösser und Herrenhäuser werden, wo Geld vorhanden ist, renoviert. Als Identifikationsobjekt für die derzeitige Bevölkerung gilt außerdem der Königsberger Philosoph Immanuel Kant, nach dem die Kneiphof-Insel in der Kaliningrader Innenstadt in "Kantinsel" umbenannt wurde. Es gab sogar mal Vorschläge, die Stadt Kaliningrad in "Kantgrad" umzubenennen. So entsteht eine russisch dominierte Mischkultur mit vielen alten Elementen aus der Vorkriegszeit.

Städte

Siehe Städte im Kaliningrader Oblast

Geschichte

Siehe Kaliningrad, Ostpreußen

http://www.gov.kaliningrad.ru/en_intro.php3 (englisch)