Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Die Gemeinde Seester liegt im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein.
Geografische Lage
Die Gemeinde Seester liegt an der Krückau zwischen Elmshorn und Seestermühe in der schleswig-holsteinischen Elbmarsch, genauer in der Seestermüher Marsch, im südlichen Kreis Pinneberg und gehört verwaltungstechnisch zum Amt Elmshorn-Land. Weitere direkt angrenzende Gemeinden sind Klein Nordende, Groß Nordende und Neuendeich, sowie jenseits der Krückau auch Raa-Besenbek und Neuendorf (Kreis Steinburg)
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Seester gehören die Ortsteile Seester, Seesteraudeich, Klein Sonnendeich, Groß Sonnendeich, Kurzenmoor und Finkenburg.
Die Gemeinde zählt heute rund 1000 Einwohner auf einer Fläche von 1150 ha. Mittelpunkt der Gemeinde ist der Ortsteil Seester mit seiner 1428 erbauten Kirche und den umliegenden historischen Gebäuden. Hier finden sich auch die meisten öffentlichen Gebäude und Plätze wie Gemeinderäume, Grundschule, Kindergarten, Feuerwehr, Kirche, Friedhof, Sportplatz und Turnhalle, sowie diverse Parkmöglichkeiten.
Geschichte
Der Ort ist benannt nach der Seesterau, der heutigen Krückau. Seine Ersterwähnung findet sich in einer Urkunde aus dem Jahre 1141. Die ehemals sächsischen Siedlungen wurden in ihrer Entwicklung ganz wesentlich durch ins Land gerufene Siedler aus Friesland und den Niederlanden geprägt. Es waren Holländer, die durch Deichbauten, Entwässerungssysteme und Schleusen das Land vor den Fluten des Elbe-Stromes sicher machten und fruchtbares Acker- und Weideland entstehen ließen.
Bürgerentscheid zur Umbenennung der Gemeinde
Schaut man auf alte Karten, wird man vergeblich die Gemeinde Seester suchen, denn diese wurde erst im Jahre 1991 nach einem Bürgerentscheid von Kurzenmoor in Seester umbenannt. Neben Groß- und Klein Sonnendeich, Seesteraudeich und Finkenburg gab es seit je auch die Ortsteile Kurzenmoor und Seester. Die Gemeinde war nach dem Ortsteil Kurzenmoor benannt. Da sich aber ein Großteil des öffentlichen Lebens im Ortsteil Seester abspielte, bildete sich aus der Bevölkerung Ende der 1980er Jahre eine Gruppe heraus, die mit einer Unterschriftenaktion 1991 schließlich einen Bürgerentscheid initiierte. Dieser war erst der zweite seiner Art in Schleswig-Holstein, zumal eine Gesetzesänderung erst kurz zuvor diese Art der Mitbestimmung durch den Bürger überhaupt möglich machte. Die Befürworter der Umbenennung konnten sich in diesem mit 51% durchsetzen.
Politik
Von den elf Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2003 sieben Sitze und die SPD hat vier. Bürgermeister ist bereits seit 1978 Uwe Hell (CDU), erster Stellvertreter Peter Malzahn (SPD). Neben der CDU und der SPD existiert in Seester noch eine Wählergemeinschaft, die "WISK" (Wählerinitiative Seester-Kurzenmoor). Bis zur Kommunalwahl 2003 stellte die WISK einen Gemeindevertreter, trat dann nicht wieder zur Wahl an, die Geschäfte der "WISK" ruhen derzeit.
Wappen
Blasonierung: „Von Silber und Grün nach Maßgabe des Profilschnitts eines Deiches geteilt. Oben ein linksgewendeter springender blauer Fisch (Köhler), unten ein aufgezäumter silberner Pferdekopf. Vor der flachen Kante des Deichprofils blau-silberne Wellen.“[1]
Seit 1990 führt Seester dieses Gemeindewappen. Das doch recht ungewöhnliche Wappenbild gibt sowohl die frühere Erwerbssituation der Einwohner wieder (Fischerei und Landwirtschaft, hier besonders die Zucht der Holsteiner Pferde), als auch die Topografie der Gemeinde mit ihren schützenden Deichen an der Krückau.
Wirtschaft
Ehemals lebten die Bewohner der Gemeinde Seester hauptsächlich von der Landwirtschaft, der Viehzucht und der Fischerei.
Eine wichtige Rolle in der Gemeinde spielten auch die Seester Ziegelwerke. Die Ruinen der alten Ziegelei mit ihrem hohen Schlot sind noch heute am Seesteraudeich gegenüber des Hafens zu sehen. Heute gibt es diese Berufsgruppen nur noch in wenigen Fällen im Ort, jedoch haben sich eine Reihe neuer Betriebe des Handwerks oder der Dienstleistung, aber auch Künstler angesiedelt.
Bekannt ist die Seestermüher Marsch für ihren Obstanbau. Neben einigen Obsthöfen ist in Seester auch die "Seester Süßmostkelterei" ansässig.
Der Großteil der Bevölkerung jedoch fährt am Tage zur Arbeit in die umliegenden kleineren Städte wie Elmshorn, Pinneberg oder Wedel, oder aber nach Hamburg.
Tourismus
Die Marschgemeinde ist ein beliebtes Ausflugsziel für Tagestouren der Bevölkerung aus den umliegenden Städten und Gemeinden, die mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß die Schönheit der Marsch erleben möchten. Sie können die Krückau mit der Fähre Kronsnest, der kleinsten Fähre Deutschlands, nach Neuendorf/Kreis Steinburg überqueren oder über die Sperrwerke in die Haseldorfer- oder Kollmar-Marsch gelangen. Mit der "North Sea Cycle Tour", dem "Elberadweg" und dem "Ochsenweg" führen drei überregional bekannte Radwanderstrecken durch das Gemeindegebiet.
Neben einer Fahrt mit der Fähre lohnt es sich auch, einmal in die St.-Johannes-Kirche mit ihrem freistehenden hölzernen Glockenstuhl in der Dorfstraße hineinzuschauen. Im Inneren des 1428 erbauten Gotteshauses bestechen der Barockaltar, die Kanzel von 1631 und der Armenblock (Opferstock) mit der Lazarusfigur aus den Jahren 1613/1656 durch ihre Schönheit. Zum Gebäudeensemble der Kirche im Dorfkern gehören weiterhin das Pastorat, die alte Gaststätte (heute Kindergartengebäude und Kirchenbüro) und das Saalgebäude (Kirchensaal).
Im Dorfkern befinden sich auch einige öffentlich sichtbare Kunstwerke: Vor dem Kirchensaal an der Kreuzung Dorfstraße/Twiete steht eine große Bronzeplastik "Die große Ente", geschaffen von der Bildhauerin Elsa Maria Gerhardt, als Dauerleihgabe von deren Sohn Karsten Gerhardt aus Kiebitzreihe der Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt. Der Hufschmied Harald Piening hat ebenfalls einige Werke geschaffen. So steht vor seiner Schmiede in der Dorfstraße ein aus alten Hufeisen bestehender Schmied mit Amboss, an der Seitenwand hängen "Die Spinne" sowie mehrere Pferdedarstellungen. In der Twiete steht der von ihm hergestellte "Rosenturm".
Gerade während der Zeit der Rapsblüte lohnt sich eine Radtour, dann nämlich erstrahlt die gesamte Marsch in sattem gelb und bildet entlang der Deiche ein optisches Highlight.
Bildung
In der Gemeinde befindet sich ein evangelischer Kindergarten und eine Grundschule. Die Grundschule wird sowohl von Kindern der Gemeinde Seester als auch der Gemeinde Seestermühe besucht und vom gemeinsamen Schulverband Seestermüher Marsch betrieben. Weiterführende Schulen werden meist in Elmshorn besucht, seltener in Uetersen. Ebenso befinden sich diverse Fortbildungsmöglichkeiten wie Volkshochschule, Berufsbildungsstätte etc. und Privatschulen in Elmshorn.
Persönlichkeiten
- Der Schwimmer Heiko Hell (mehrfacher Deutscher Meister, 8. bei den Olympischen Spielen 2000) ist in Seester aufgewachsen, wo seine Eltern eine Tierklinik betreiben.
- Der niederdeutsche Schriftsteller Wolfgang Sieg lebte viele Jahren in der Gemeinde und verfasste in einem ruhig gelegenen, ehemaligen Bauernhaus zahlreiche seiner Werke.
- Der 2002 bei einem Motorradunfall verstorbene Journalist Frank Suplie fand in Seester seine Heimat und lebte bis zu seinem Tod hier. Suplie hatte sich unter anderem als Chefredakteur des SPD-Parteiorgans "Vorwärts" einen Namen gemacht.
Literatur
- Peter Danker-Carstensen, Gemeinde Seester, Geschichte eines Dorfes in der Elbmarsch zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Kirchspiels Seester, 320 S., 1994, herausgegeben von der Gemeinde Seester
Quellen
Weblinks
- Offizielle Homepage der Gemeinde Seester (u.a. umfangreiche Bildergalerie, Ortsplan, Touristeninformationen etc.)