Schimborn ist einer von insgesamt 18 Ortsteilen des Marktes Mömbris in Unterfranken, Bayern und liegt an dem Fluss Kahl recht zentral im mittleren Kahlgrund am westlichen Rand des Spessarts und am oberen linken Eck des Mainvierecks.
Geschichte
Der Name Schimborn leitet sich der Überlieferung nach ab
- von Schimmernder Born, also einem Brunnen, der auffallend glänzt, den es aber nicht mehr gibt oder
- von Schimmel am Born, was aber eher als unwahrscheinlich angesehen wird.
Im Eppsteiner Lehensverzeichnis von 1190 wird Schimborn mit Schoneburnen = schöner Brunnen erwähnt. Darunter ist die einzige bequem zugängliche, praktische Tränkestelle für Mensch und Tier im Kahlgrund zu verstehen. Diesen Brunnen gibt es noch, es ist das Gemeine Börnchen (Born für die Allgemeinheit) unweit des Gasthauses Rose, allerdings von der Staatsstraße 2305 überbaut.
Das Dorf besteht schon seit mehreren Jahrhunderten und nach dem ersten großen Krieg, als es gänzlich verwüstet war, bauten es die Familien Glaab und Rosenberger praktisch wieder neu auf.
Die Industrie in Schimborn bestand früher im Wesentlichen aus der Tabakverarbeitung und der Herstellung von Apfelsaft und Apfelwein.
Während die Tabakindustrie mittlerweile verschwunden ist, ist Schimborn nach wie vor von sehr vielen Apfeläckern umgeben - man kann praktisch sagen, dass fast jede Familie über mindestens einen verfügt. Ende September trifft man auf diversen Äckern ständig Leute an, die ihre Äpfel brechen (für den Verzehr pflücken) oder lesen (Aufsammeln von Fallobst).
Weiler und Höfe
Kaltenberg und Steinhof
- In Kaltenberg stand die Zehntscheuer, des Bezirks Die Zehnt vor dem Spessart. Auch wurde schon in frühester Zeit an diesem Ort Landgericht gehalten. Der Oberschultheiß hatte ab 1650 seinen Sitz an diesem Ort. Kaltenberg wurde 1950 nach Schimborn eingemeindet und ging 1978 mit Schimborn an den Markt Mömbris über.
Hauhof
- Schon 1594 war auf der Pfinzig-Karte der Hof eingezeichnet und als Hawenhof erwähnt. 1650 soll ein Johannes Glaab, (Klaib) genannt Fuhrhannes, der als Knecht auf dem Hauhof gedient und Kriegsdienste geleistet hatte, nach geschlossenem Frieden den menschenleeren Ort Schimborn zusammen mit seinem Kriegskameraden Peter Rosenberger wieder aufgebaut haben. Der Hauhof war einst kurmainzische und königlich bayerische Staatsdomäne. Heute ist er ein beliebtes Ausflugsziel mit Gaststätte und Pension.
Bürgermeister der Gemeinde Schimborn
- Um 1536 und 1545 wurde ein Hanß Burger in einem Schriftstück des Kurfürstentums Mainz als Schultheiß von Schimborn genannt. Er war zugleich Besitzer der Burgersmühle.
- Ein Hanß Weber, der 1568 und 1574 als Schultheiß genannt wird, hatte seinen Wohnsitz in Kaltenberg. Er war die verwaltung der Zehentscheuer unter sich.
- 1586 wird Hanß Reußing als Müller und Schultheiß erwähnt.
- Von 1690 bis 1710 war Peter Rosenberger, Sohn des Wilhelm Rosenberger aus Urspringen bei Marktheidenfeld, der den Ort nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder neu gründete, Dorfschultheiß.
- Ihm folgten Henrich Rosenberger 1721, ein Sebastian Glab von 1737 bis 1747, darauf ein Conrad Glab 1748, ein Johann Henrich Glab 1750 und ein Hanß Peter Glab 1757.
- Von 1772 bis 1786 wurde Conrad Glab Schultheiß, unter dessen Amtszeit in Schimborn eine Schule gebaut wurde.
- Ab 1809 waren unter der Bezeichnung Maire Hans-Jörg Bergmann, Sebastian Rosenberger,Joseph Bischoff, Balthasar Brückner und Joan Adam Glab tätig.
- Von 1838 bis 1852 war Joan Joseph Brückner Gemeindevorsteher; es wurden in dieser Zeit die Hausnummern eingeführt und das Schulhaus erweitert.
- Ihm folgte ein Balthasar Glaab, der von 1852 bis 1875 im Amt war. Die alte Schimborner Kirche wurde gebaut.
- Der Landwirt Ignaz Remetter war von 1876 bis 1893 Bürgermeister. Seine wichtigste Amtshandlung war die Vollendung des Kirchenbaus, sowie der Friedhofsbau an der Marienstraße.
- 1894-1900 war der Gastwirt Franz Brückner Bürgermeister. Er setzte sich für einen Schulhausneubau ein und es entstand eine Zigarrenfabrik im Ort.
- Hieronymus Rosenberger der von 1900 bis 1919 dem Ort vorstand, wurde per Losentscheid zum Bürgermeister bestimmt.
- Anton Brückner regierte von 1919 bis 1926 in Schimborn und während seiner Amtszeit wurde elektrisches Licht eingeführt.
- Diesem folgte Joseph Glaab von 1927 bis 1930, der schon 72 Jahre alt war, als er Bürgermeister wurde.
- Von 1930 bis 1945 war Theodor Glaab im Amt.
- Er wurde durch Josef Hartmann abgelöst, der von 1945 bis 1948 als erster Nachkriegsbürgermeister eingesetzt war.
- Von 1948 bis 1952 leitete Adolf Wissel die Gemeinde. Er richtete eine Gemeindekanzlei im Schulhaus ein.
- Für den Bau einer Wasserleitung und den Ortsstraßenbau setzte sich Karl Rosenberger ein, der von 1952-1956 den Bürgermeisterposten inne hatte.
- Von 1956-1966 war Otto Brückner im Amt, unter ihm wurde eine neue Volksschule und eine Kapelle gebaut.
- Als letzter Bürgermeister der Gemeinde fungierte Eduard Glaab von 1966-1978. Während seiner Amtszeit wurde eine Turnhalle errichtet, ein neuer Friedhof samt Leichenhalle geschaffen, ein Feuerwehrgerätehaus gebaut, Bauland umgelegt und das alte Schulhaus zum Rathaus umfunktioniert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Schimborn stellt gewissermaßen das Tor zum Kahlgrund dar, da jeder, der von der A 3 kommt unweigerlich Schimborn berührt, gleich, welche Richtung er einschlägt.
- Die Autobahn A 3 (ca. 9 km entfernt) führt nach Frankfurt am Main (etwa 40 km entfernt) und Würzburg (etwa 80 km entfernt).
- Schimborn verfügt über einen Regional-Bahnhof der Kahlgründer Verkehrsgesellschaft KVG (Bembel-Bahn)
- Derzeit findet eine kontroverse Diskussion über mögliche Umgehungsstraßen-Varianten statt, die jedoch alle keine eindeutige Mehrheit finden. Die bisher von ca. 60 % der Beteiligten favorisierte Komplettumgehung (Süd-Spange) mit geschätzten 30 Millionen (wahrscheinlich jedoch wesentlich mehr) Euro Baukosten wird nun wohl doch nicht realisiert werden.
Bildung, Kultur und Sehenswürdigkeiten
Öffentliche Einrichtungen
- Krabbelgruppe
- Kindergarten St. Jakobus Schimborn
- Sprachheilkindergarten
- Volks- und Teilhauptschule Schimborn
- Spielplätze
- Zeltplatz Schimborn
Kirchliche Einrichtungen
- Alte Kirche St. Jakobus maj.
- Neue Kirche St. Jakobus maj.
- Alte Kapelle Maria am Weg
- Neue Kapelle Maria im Aufgang
- Wegkreuz am Glasberg Richtung Daxberg
Vereine
- Angelsportverein ASV Schimborn
- Chorvereinigung
- CSU Schimborn
- Feuerwehr Schimborn
- Kindergartenverein St. Jakobus e. V.
- Kirchenchor ars cantandi
- Kolpingsfamilie Schimborn
- Musikverein Schimborn
- Reservistenkameradschaft
- Schafkopfclub Schelle 7
- Schützenverein Treff 1904 e. V. Schimborn]
- Seniorenkreis Schimborn
- Spielmanns- und Fanfarenzug e. V. Schimborn. Dieser Verein wurde 1954 als Abteilung der Sportgemeinde gegründet. Er ist seit 1976 über dreißig mal Bayerischer Landesmeister in verschiedenen Instrumentierungsklassen gewesen. 1989 war er in Berlin zweiter Preisträger beim Deutschen Laienorchester-Wettbewerb. 1991 war er zweimaliger Landesmeister von Baden-Württemberg. 1998 Deutscher Meister und 2006 zweimaliger Goldmedaillengewinner bei den "51. Rasteder Musiktagen", dem größten Internationalen Wettbewerb dieser Art in Europa im Marching-Contest.
- Sportgemeinde Schimborn e. V.
- Tischtennisclub TTC Schimborn
- Unabhängige Bürger (UB)
- VdK Schimborn
- Verein zur Erhaltung der alten Kirche e. V.
- Volkstrachtenverein Kahlgründer e. V.
- Wanderverein Wanderfreunde
- Realem Kulturclub e. V.
Sehenswürdigkeiten
- Alte Pfarrkirche St. Jacobus Major in Schimborn, deren Bau im Jahr 1874 begonnen wurde. An der selben Stelle standen schon zwei Vorgängerkirchen, vom 13. bis 16. Jahrhundert befand sich dort ein Kloster. Die Kirche wurde im gotischen Baustil errichtet und war ab 1975 nach dem Bau einer neuen Kirche nicht mehr benutzt worden. Durch die Gründung eines Vereins zur Erhaltung der alten Kirche 1985 konnte das Bauwerk vor dem Verfall gerettet werden. Im Jahr 2000 wurde die alte Pfarrkirche mit einer Altarweihe durch Weihbischof Helmut Bauer wieder ihrer kirchlichen Bestimmung zurückgegeben und dient seitdem als Gotteshaus für besondere Anlässe. Sie wurde mit einem gotischen Hochaltar, einem Zelebrieraltar, zwei Seitenaltären mit Fresken, einem Kreuzweg, einer Taufkapelle und einer aus lebensgroßen Figuren bestehenden Weihnachtskrippe ausgestattet.
- Die Feldkapelle Maria im Aufgang wurde 1984 von Weihbischof Helmut Bauer seiner Heimatgemeinde gestiftet. Jedes Jahr an Maria Himmelfahrt, dem Weihetag der Andachtsstätte, werden eine Prozession und eine Gebetsandacht abgehalten.
- Die Alte Schule wurde 1897 erbaut, diente später als Rathaus und beherbergt jetzt Proberäume für die örtlichen Vereine.
- Das Kriegerehrenmal beider Weltkriege befindet sich vor dem alten Schulgebäude und der alten Pfarrkirche und wurde 1922 errichtet.
Persönlichkeiten
- Helmut Bauer (* 18. März 1933 in Schimborn), Weihbischof von Würzburg
- Burkard Hufgard (* 07. April 1956 in Schimborn), ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter
- Heiko Westermann (* 14. August 1983 in Wasserlos), Profifussballspieler. Er begann seine Karriere als Profifussballer in seiner Heimatgemeinde Schimborn, wo er lange Jahre bei der Sportgemeinde Schimborn tätig war. Westermann spielte in der 1. Fussball-Bundesliga in der Saison 2005/2005 bei DSC Arminia Bielefeld.
Literatur
- Hans Friedel "Schimborn Dorf und Pfarrei" 2 Bände, 2000