Als Mazedonier bezeichnet man
- das antike Volk der Mazedonier (oder Mazedonen)
- die modernen slawischen Mazedonier in der Republik Mazedonien, Griechenland und Bulgarien.
- die heutigen Bewohner der historischen Region Mazedonien, unabhängig davon welche Sprache sie sprechen.
Geschichte des Konflikts um antike, slawische und griechische Mazedonier
Antike
In der Antike gab es keinen einheitlichen Staat Griechenland, sondern die durch gemeinsame Kultur, Religion und Sprache verbundene Gemeinschaft der griechischen Klein- und Stadtstaaten. Von besonderer Bedeutung war die Teilnahme an den Olympischen Spielen und den eleusinischen Mysterien. Die Mazedonier durften nach der Eroberung weiter Teile Griechenlands durch Philipp II. an den Olympischen Spielen teilnehmen (ab 356 v. Chr.). Nachdem sie vorher als Barbaren gegolten hatten, war die Sprache und Kultur der Mazedonier zu dieser Zeit Griechisch.
Einwanderung der Slawen
Seit dem 6. Jahrhundert/7. Jahrhundert wanderten Slawen in das Gebiet Mazedonien ein, das Teile des heutigen Griechenlands, der Republik Mazedonien und Bulgariens umfasst. Slawisch-mazedonische Sprachwissenschaftler legen die Wurzeln einer eigenständigen Mazedonischen Sprache in das 9. Jahrhundert.
seit 1912
Im Zuge der Balkankriege 1912 bis 1913 fiel ein Teil der Region Mazedonien an Griechenland. Das Gebiet war von Griechen (10-20%), Türken, Pomaken (bulgarischsprechenden Muslimen), Bulgaren und slawischen Mazedoniern bewohnt. Bulgaren und slawische Mazedonier, die damals noch nicht getrennt erfasst wurden, machten etwa 40% der Bevölkerung aus.
Mit dem Ziel eines sprachlich homogenen Nationalstaates wurde die Hellenisierung durch Umsiedlung und Assimilation verfolgt. Die slawischen Sprachen Mazedonisch und Bulgarisch wurden verboten und Orte umbenannt. Bis Ende des 20. Jahrhunderts war die Pflege der slawischen Kultur z.T. erschwert, z.T. verboten.
Bevölkerungsaustausches mit Türkei und Bulgarien 1923
Im Zuge des "Bevölkerungsaustausches" mit der Türkei wurden 1923 350 000 vorwiegend türkische Muslime vertrieben und durch 565 000 griechische Türkeiflüchtlinge ersetzt. 86 000 Slawen (Mazedonier und Bulgaren) wurden nach Bulgarien umgesiedelt (siehe Vertrag von Lausanne).
Diskriminierung slawischer Mazedonier in Griechenland
Mit dem Ziel eines sprachlich homogenen Nationalstaates wurde die Hellenisierung durch Umsiedlung und Assimilation verfolgt. Die slawischen Sprachen Mazedonisch und Bulgarisch wurden verboten und Orte umbenannt. Bis Ende des 20. Jahrhunderts war und ist die Pflege der slawischen Kultur teils erschwert, teils sogar verboten und unter Strafe gestellt, da es offiziell in Griechenland nur eine moslemisch-türkische Minderheit gibt. Dies betrifft nicht nur Mazedonier, sondern auch Bulgaren und die slawisch-muslimischen Pomaken.
Auch Bulgarien weigert sich bisher, die Mazedonier als ein eigenständiges Volk und Mazedonisch als eigene Sprache anzuerkennen. Tatsächlich ist die Sprache nahezu identisch, doch gilt dies ebenso für Serbisch und Kroatisch, das ohne weitere Probleme als Serbokroatisch bezeichnet und anerkannt wurde, was aber auch nicht zu einer Verständigung führte.
Siehe auch:
Mazedonien (Staat), Mazedoniens Geschichte