Geschichte der Mongolei

Geschichte des asiatischen Binnenstaats Mongolei
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. September 2003 um 02:25 Uhr durch 217.235.32.154 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
  • 3. Jahrhundert v. Chr.: Die möglicherweise aus der Mandschurei stammenden, mongoliden Hsiung-nu lassen sich in der heutigen Mongolei als Reiter- und Viehzuchtnomaden nieder.
  • 209 v. Chr. - 174 v. Chr.: Reichsbildung der Hsiung-nu unter Mao Tun.
  • 2./1. Jahrhundert v. Chr.: Nach wiederholten Auseinandersetzungen besiegen die Chinesen die Hsiung-nu und drängen diese nach Norden ab.
  • um 72 v. Chr.: Zerfall der Herrschaft der Hsiung-nu.
  • 48: Der südliche Restbestand der Hsiung-nu gelangt unter chinesische Dominanz.
  • nach 153: Die südlichen Hsiung-nu erobern Nordchina und bilden ein neues Reich (bis zum 7. Jh.).
  • ab 350: Angriffe der Hunnen (von denen angenommen wird, dass sie mit den Hsiung-nu identisch sind [nach neuesten Forschungen z.T. auch bestritten]) gegen das Reich der Sasaniden (Baktrien).
  • 375: Ein mit den iranischen Alanen liierter Zweig der Hunnen schlägt die Ostgoten in Südrussland. Das über weite Gebiete Ost- und Mitteleuropa sich erstreckende Hunnenreich (mit Zentrum an der mittleren Donau) unterliegt schließlich am vereinten Widerstand von Germanenstämmen und des Römischen Reichs.
  • um 409: Die Rouran regieren als Nachfolger der Hsiung-nu und Sien-pi in der heutigen Mongolei.
  • 451: Die Hunnen unter König Attila (*um 395, †453) werden in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (Frankreich) von den Römern (Aëtius) und von den mit ihnen verbündeten Westgoten (Theoderid) geschlagen.
  • 552: Das Rouran-Reich wird von den Türken besiegt.
  • um 560: Die Türken verbünden sich mit den persischen Sasaniden und vernichten gemeinsamen die Hephthaliten (= Weiße Hunnen), deren Staat im Osten eineinhalb Jahrhunderte eine Gefahr für das Sasanidenreich darstellte. Reste der Hephthaliten halten sich bis ins 10. Jahrhundert und gehen allmählich im ostiranischen Volkstum auf.
  • 552-630/557: Das Kök-Türkische Reich beherrscht Zentralasien.
  • 630/657: Der östliche Teil des Türkischen Reichs unterliegt dem Vordringen der chinesischen T’ang-Dynastie (seit 618).
  • 680: Die Türken ziehen sich aus den chinesischen Randgebieten nach Norden in die Gegend des Changai-Gebirges (damals: Ötükän) im Innern der heutigen Mongolei zurück und bilden das Zweite Kök-Türkische Reich.
  • 705-715: Die von Westen eindringenden muslimischen Araber erobern Transoxanien und Choresmien.
  • 745: Zerfall des Zweiten Kök-Türkischen Reichs. An seine Stelle tritt im Osten das Großreich der Uiguren (745-840).
  • 751: Islamische Truppen besiegen die Chinesen bei Talas in Sogdien. Das westliche Zentralasien geht damit dem chinesisch-buddhistischen Kulturbereich verloren und kommt unter islamischen Einfluss. Die Chinesen (T’ang) ziehen sich aus Zentralasien zurück.
  • 762: Die führende Schicht des Uigurenreichs bekennt sich zum Manichäismus. Auch das nestorianische Christentum (Nestorianer) breitet sich aus. Daneben gewinnt vor allem aber der Buddhismus steigenden Einfluss.
  • ab 822: Allmählicher Zerfall des Uiguren-Reichs. An seine Stelle treten die Kirgisen, dann ca. 916 die Kitan und ca. 1126 die Jurchen (heute Mandschuren).


  • 1206: Der aus einer mongolischen Kleinfürstenfamilie stammende Temudschin (*1155 oder 1167; †1227) wird auf einer Volksversammlung zum obersten Herrscher der Mongolen ausgerufen. Er erhält den Titel Dschingis Khan (»Ozeangleicher Khan«?). Unter ihm erfolgt die rasche Eroberung weiter Teile Nord- und Zentralasiens.
  • 1211-1235: Krieg gegen Nordchina.
  • 1220: Gründung der mongolischen Hauptstadt Karakorum im Norden der heutigen Mongolei.
  • 1223: Eroberung des Choresmischen Reiches.
  • 1226-1242: Die Mongolen erobern den größten Teil Russlands.
  • 1240-1502: Die Goldene Horde beherrscht weite Gebiete Osteuropas.
  • 1241: Die Mongolen stoßen nach Schlesien (Schlacht bei Liegnitz) und Ungarn vor.
  • 1242: Die Mongolen erreichen die Adria.
  • 1258: Die Mongolen erobern Bagdad und vernichten das Kalifat der Abbasiden. An seine Stelle tritt das mongolische Reich der Ilkhane. In der Folge Anlehnung an die persisch-islamische Kultur.
  • 1259: Der Großkhan der Mongolen, Kublai Khan (*1215, †1294), wird Kaiser Nordchinas. Neue Reichshauptstadt wird Peking (Beijing). Gleichzeitig greifen die Mongolen nach Indien, Indochina und Indonesien aus.
  • 1260: Die Mongolen erobern Damaskus (Syrien).
  • 1274 und 1281: Zwei Angriffsversuche auf Japan scheitern. Dagegen gelingt die Einnahme von Südchina, wo die Dynastie der Sung beseitigt wird.
  • 1280-1294: Kublai Khan ist Kaiser von ganz China (Shih Tsu) . Begründung der mongolischen Yüan-Dynastie (bis 1368). Kublai Khan nimmt den Buddhismus an.
  • um 1350: Beginn des Zerfalls des Reichs der Ilchane (Gegend des heutigen Iran).
  • 1360-1405: Timur Leng (im Westen oft Tamerlan genannt; *1336, †1405) nimmt im Reich Tschagatai (Transoxanien; Hauptstadt Samarkand) die Macht an sich. In verheerenden Kriegszügen erobert und zerstört er ab 1379 die islamischen Staaten des Mittleren Osten. Die Timuriden bekennen sich zum Islam.
  • 1368: Mit dem Untergang der Yüan-Dynastie (seit 1280) endet die mongolische Herrschaft in China.
  • 1383-1387: Eroberung Irans (Persien) durch Timur Leng.
  • 1389: Vorstoß nach Ostturkestan (Gebiet der Goldene Horde).
  • 1393-1398: Vorstoß nach Indien und Vorderasien (Einnahme von Irak, Syrien und Kleinasien).
  • 1402: Sieg über die Osmanen bei Angora (Ankara).
  • 1405-1507: Nach Timurs Tod (1405) beschränkt sich das mongolische Reich der Timuriden im wesentlichen auf Iran (Persien) und Transoxanien.
  • 1507: Die Timuriden-Herrschaft erlischt mit dem Aufkommen der iranischen Dynastie der Safawiden.
  • 1578: Durch Vermittlung des in Tibet herrschenden III. Dalai Lama, Sönam Gyatso, gewinnt der Buddhismus erneut an Bedeutung, der sich in der Folge im Mongolenreich durchsetzt (tibetischer Lamaismus). Seither enge kulturelle Bindung an Tibet.
  • 1644: Die Mandschu erobern Peking. Beginn der mandschu-chinesischen Qing-Dynastie (1644-1911).


  • 1912: Mit dem Sturz der Mandschu-Dynastie und der Ausrufung der Chinesischen Republik trennt sich die Mongolei von China und erlangt seine Eigenstaatlichkeit. Starke Anlehnung an Russland (Schutzmacht gegen China).
  • 1918/1919: China nutzt die Schwäche Russlands und besetzt die Mongolei.
  • 1921 (10.7.): Die Äußere Mongolei erklärt ihre Unabhängigkeit. Die Innere Mongolei bleibt unter chinesischer Herrschaft.
  • 1921 (Nov.): Die Mongolei schließt mit Russland einen Freundschafts- und Beistandsvertrag.
  • 1924 (26.11.): Proklamation der Mongolischen Volksrepublik. Das kommunistische Regime betreibt eine enge Anlehnungspolitik an die Sowjetunion.
  • 1937-1939: Politische »Säuberungen« und Verfolgung des Buddhismus.
  • seit 1945: Starker Aufschwung der industriellen Produktion (Öl, Kohle, Wolle, Fleisch, Leder) und planmäßiger Anbau und Export von Getreide.
  • 1945: China erkennt die Mongolische Volksrepublik an.
  • 1947: Die zu China gehörende Innere Mongolei wird Autonome Republik.
  • seit 1950: Verbesserung der mongolisch-chinesischen Beziehungen.
  • 1958: Kollektivierung der Viehzucht.
  • 1960: Neue Verfassung und Erhebung des Großen Hural (Staatsrat) zum obersten Staatsorgan.
  • 1969: Die Volksrepublik China stellt Gebietsforderungen an die Mongolei.
  • 1980: Abkommen mit der Sowjetunion über den gemeinsamen Grenzverlauf.
  • 1990 (März): Nach massiven Demonstrationen für mehr Demokratie tritt das Politbüro der Kommunistischen Partei zurück. Eine Verfassungsänderung ermöglicht die Gründung neuer Parteien. Damit endet die kommunistische Herrschaft in der Mongolei. Es folgen erste freie Wahlen (Juli), Aufhebung des Einparteiensystems, Demokratisierung und Wendung zur Markwirtschaft.
  • 1991: Wiederbelebung des unter den Kommunisten unterdrückten Buddhismus.
  • 1992: Die letzten sowjetischen Truppen verlassen die Mongolei.
  • 1992 (Juli): Verabschiedung einer neuen Verfassung. Abschaffung der Bezeichnung »Volksrepublik«.
  • 1999: Nach einer verheerenden Dürre und einem sehr strengen Winter erlebt die landwirtschaftliche Produktion einen katastrophalen Einbruch.
  • 2000 (Juli): In Parlamentswahlen gewinnt die oppositionelle exkommunistische Mongolische Revolutionäre Volkspartei (MRVP) 72 der 76 Sitze im »Großen Hural« (Parlament), wo sie zuvor mit nur 26 Sitzen vertreten war.