Aerolíneas Argentinas

staatliche Fluggesellschaft Argentiniens
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Aerolíneas Argentinas ist eine argentinische Fluggesellschaft aus Buenos Aires. Zusammen mit der Schwestergesellschaft Austral bietet Aerolineas Argentinas ein dichtgeknüpftes Inlandsnetz, das im Norden vom Gran Chaco-Gebiet, einer heißen Trockensavanne, bis herunter ins rauhe und dünn besiedelte Patagonien reicht.

Aerolíneas Argentinas
Datei:Aerolíneas Argentinas Logo.PNG
IATA-Code: AR
ICAO-Code: ARG
Rufzeichen: Aerolíneas Argentinas
Gründung: 1950
Sitz: Buenos Aires, Argentinien
Heimatflughafen: Flughafen Buenos Aires
Allianz: keine
Flottenstärke: 69
Ziele: national und interkontinental

Geschichte

Aerolíneas Argentinas wurde am 3. Mai 1949 durch staatlich angeordneten Zusammenschluss der vier unabhängigen Fluggesellschaften: Flota Aerea Mercante Argentina (FAMA), Aviación del Litoral Fluvial Argentino (ALFA), Zonas Oeste y Norte de Aerolíneas Argentinas (ZONDA) und Aeroposta Argentina ins Leben gerufen. ZONDA, ALFA und Aeroposta hatten nach dem 2. Weltkrieg ein Inlandsnetz aufgezogen, wogegen FAMA bereits Routen bis nach New York und Europa (Rom, Madrid) flog. Da die Inlandsairlines in ihnen zugeteilten Zonen flogen, gab es beim vereinigten Streckennetz der Aerolineas Argentinas kaum Überschneidungen. Eine größere Herausforderung war aber die Einbindung der verschiedenen Flugzeugtypen. Sogar umgebaute britische Lancaster-Bomber waren noch unterwegs. Flugboote vom Typ Short Sandringham wurden weiterhin für Routen entlang des Paraná und Uruguay mit den Endzielen Asunción und Montevideo genutzt. Bald kamen die von ZONDA georderten Convair CV-240 nach Córdoba, Mendoza und Santiago de Chile zum Einsatz. Die inzwischen veralteten Douglas DC-3 hielten die Verbindungen ins rauhe Patagonien aufrecht. Die moderneren Flugzeuge konnten auf den dortigen Pisten noch nicht landen. Die Interkontinentalrouten wurden von den DC-6 und DC-4 der FAMA geflogen. Außer einer Namensänderung merkten die Passagiere hier nichts von den Umstellungen.

Als neues Auslandsziel kam einzig das bolivianische Santa Cruz 1953 in Zusammenarbeit mit Lloyd Aéreo Boliviano zum Streckennetz hinzu. Diese mit DC-4 beflogene Route wurde 1954 bis Lima verlängert.

Die ersten Jets

1955 geriet Aerolineas Argentinas nach mehreren Abstürzen in eine Krise. Zudem lockerte die neue Regierung, die gegen Juan Peron geputscht hatte, die Zugangshürden für private Airlines. Im folgenden drängten mehrere Neulinge wie Transcontinental (TSA), Aerolíneas Ini und Transatlántica auf den Markt und setzten mit ihren DC-4, DC-6 und Lockheed L-1049 Constellation der Aerolineas Argentinas hart zu. Doch die Staatsairline hatte den längeren Atem. Zudem zeichnete sich am Horizont die Ära der Düsenflugzeuge ab - die DC-6 und Constellations kamen gegen diesen Glamour nicht an.

Am 2. März 1959 traf die erste von sechs bestellten Comet 4 ein, die Großbritannien auch als Reparationszahlung für die Betreuung britischer Soldaten während des 2. Weltkriegs lieferte. Der erste reguläre Dienst führte sie am 16. April 1959 von Buenos Aires nach Santiago - es war der erste Jetservice in Südamerika! Bald wurden auch die europäischen Ziele Rom, Frankfurt/M, Paris und London (mit Zwischenstopps in Rio de Janeiro, Recife, Dakar und Madrid) sowie New York mit dem neuen Vierstrahler bedient. Doch drei Maschinen gingen bis 1962 durch Absturz verloren.

Für das Inlandsnetz wurden 1961 9 Avro 748 und 3 Sud-Aviation SE-210 "Caravelle" geordert. Die französischen Jets wurden ab 1962 auf den wichtigsten Inlandsrouten eingesetzt. Nach Außerdienststellung der Convairs und Sandringhams bot die Flotte der Aerolineas Argentinas nun ein modernes Bild. Am 27. Februar 1970 erhielt die Fluggesellschaft ihre erste Boeing 737-200.

Konsolidierungsphase

Anfang der sechziger Jahre schloss man mit Iberia, Alitalia und Panair do Brasil Poolabkommen. Zeitgleich gaben die drei privaten argentinischen Airlines den Betrieb auf und Aerolineas Argentinas übernahm von Aerolineas Ini die Verkehrsrechte für Europa. Nach einem erneuten Managementwechsel musste die Airline die nächste Flottenmodernisierung in Angriff nehmen, denn die Konkurrenz setzte bereits größere Muster als die Comet ein. Den Auftrag über vier Maschinen konnte sich Boeing 1965 mit ihrem Muster 707-320B sichern. Erstmalig flog sie am 15. Dezember 1966 von Buenos Aires nach New York. Bald darauf flogen sie auch nach Europa, wobei der Teilstreckenabschnitt Rio de Janeiro - Rom die damals längste Nonstopverbindung der Welt war (der Zwischenstopp in Dakar war nicht mehr notwendig).

Im Inland trafen die robusten Propellermaschinen des Typs Avro 748 inzwischen auf die strahlgetriebenen BAC 1-11 der Austral Líneas Aéreas und Aerolineas Argentinas orderte 1967 6 Boeing 737-200. Mit Austral einigte man sich 1971 und teilte den Inlandsverkehr untereinander auf. Auch Boeing 727-200 und Fokker 28-4000 gelangten zum Einsatz.

1975 wählte Aerolineas Argentinas die Boeing 747-200 als künftiges Großraumflugzeug, doch die erste eigene Bestellung wurde erst 1979 über drei Maschinen bekanntgegeben. Ab 1977 war aber eine von Boeing gemietete Maschine für die Argentinier unterwegs. Mit ihr, und der kürzeren Spezialversion SP sowie der Boeing 707, flog Aerolineas Argentinas als erste Airline ab Anfang der 1980er Jahre regelmäßig über die Antarktis.

Privatisierung

Die ab 1976 herrschende Militärdiktatur setzte der Airline wirtschaftlich stark zu. Durch den Falklandkrieg 1982 wurde dies noch verschlimmert. Die ab 1983 wieder demokratische Regierung wollte daher 1983 40 % der Anteile an die skandinavische SAS verkaufen, doch die Opposition vereitelte dies. Nächster Kandidat war die spanische Iberia, die jedoch schon selbst staatliche Gelder zum Überleben benötigte. Die Europäische Kommission untersagte den Verkauf von 80 % der Anteile an die Spanier. Nach weiteren Verkaufsversuchen an die brasilianische VASP, Continental Airlines und American Airlines, wurde schließlich 1991 die Holding Interinvest geschaffen, an der auch Iberia 30 % hielt. Interinvest kontrollierte auch Austral Linhas Aéreas. 1995 erhöhte Iberia ihren Anteil auf 83 % und führte eine neue Lackierung an, die sich an der Farbgebung der Iberia-Maschinen orientierte. Doch schon zwei Jahre später mussten die Spanier den Argentiniern wieder mehr Kontrolle einräumen. Flottenseitig wurden den 737-200 im Inland modernere MD-88 zur Seite gestellt. Für das Marktsegment unterhalb der 747-200 entschied man sich für den Airbus A310-300 und mietete 1994 drei Maschinen vom Hersteller an.

Erneute Krise

 
Boeing 737-200 in der Farbgebung der 1990er Jahre

1998 beteiligte sich AMR, Mutterkonzern der American Airlines mit 10 % an Interinvest. Hochrangige Manager wurden entsandt, um den argentinischen Carrier wieder auf Kurs zu bringen, denn die Aerolineas Argentinas wurde hauptsächlich von den Spaniern am Leben erhalten und die Luft am deregulierten Himmel wurde immer dünner. Die Airline sollte mit Austral verschmolzen und die abgeschafften Europadienste wiederbelebt werden. Auch eine kosteneffizientere Flotte sollte angeschafft werden. Das neue Management entschied sich für den Airbus A340 und orderte 12 Maschinen; davon sechs Gebrauchtflugzeuge, die von Philippine Airlines wegen der Asienkrise zurückgegeben wurden.

Nach knapp zwei Jahren gaben die Amerikaner auf, die spanische Staatsholding SEPI schoss rund 800 Mio. US-Dollar zum Überleben bei und übernahm das Ruder. Die eingeleitete millionenschwere Imagekampagne sowie die Fusion mit Austral wurde gestoppt. Doch alles half nicht - im Frühjahr 2001 stand Aerolineas Argentinas wieder kurz vor dem Aus. Alle internationalen Dienste wurden eingestellt und SEPI verkaufte ihre Anteile an die spanische Marsans-Gruppe, die auch die Air Plus Comet kontrolliert. Die Flüge in die USA, nach Brasilien, Madrid, Auckland und Sydney wurden wieder aufgenommen. Mehrere MD-80 wurden nach Madrid verlegt und bedienen von hier Paris und London. Später kooperierte man auch mit Air Plus Comet und nutzt deren Airbus A310-300 und Boeing 737-300 für Flüge nach Athen, Mailand, München und Zürich.

Pilotenstreik 2005

Ende November 2005 traten die Piloten von Aerolíneas Argentinas in den Streik. Nach einem Bericht des Nachrichtendienstes argentinienaktuell.com wurde dieser Streik am 4. Dezember 2005 beendet. Das Unternehmen lenkte nach der Vermittlung durch die argentinische und spanische Regierung ein und stimmte einer Lohnerhöhung zu. Ferner wurde die sofortige Wiedereinstellung von 373 Arbeitern vereinbart, die aufgrund des Streiks entlassen worden waren.

Während des neuntägigen Streiks fielen 600 Flüge aus. Rund 100.000 Passagiere waren davon betroffen. Innerhalb der nächsten 90 Tage sollen neue Bedingungen vereinbart werden. Nach Angaben des Sprechers der Pilotenorganisation APLA, Jorge Pérez Tamayo, ist der Streik daher nur ausgesetzt. Siehe:

http://www.argentinienaktuell.com/newsDetail.php?newsId=509 Aerolíneas Argentinas fliegt wieder

Zukunftsausblick

Nachdem auf Druck von Regierung und Gewerkschaften der bisherige Präsident der Firma, Antonio Mata, Mitte 2006 seinen Hut genommen hat, hat sich die Lage in der Gesellschaft etwas normalisiert. Ende September 2006 kündigte man Investitionen für die kommenden drei Jahre an, und revidierte dabei die vorherige Entscheidung, die Flotte mit Flugzeugen des Herstellers Boeing zu erneuern bzw. erweitern. Stattdessen ist jetzt vorgesehen, mehrere A340-200, A330-200 und A320-200 des Herstellers Airbus zu beschaffen, während man die Boeing-Flotte nur durch eine vierte 747-400 aufstocken möchte. Allerdings soll die MD-80 Flotte, die mittlerweile ausschließlich von Austral betrieben wird, um 50% auf 21 Flugzeuge erweitert werden.

New York wird Ende November 2006, nach wenigen Wochen Unterbrechung, wieder in den Flugplan aufgenommen, und gleiches ist Januar 2007 für Cancun vorgesehen. Außerdem ist Asuncion im Gespräch.

Flugziele

Innerhalb Südamerikas werden fast alle Hauptstädte ab Buenos Aires bedient. Interkontinental fliegt man nach New York City, Miami, Mexiko, Sydney und Auckland. In Europa steuert Aerolineas Argentinas Madrid, Barcelona und Rom an. Von Madrid aus werden die Passagiere in Zusammenarbeit mit der spanischen Schwester Air Plus Comet zu den Zielen London und Paris verteilt. Mitte Januar 2007 wird Cancun wieder in den Flugplan aufgenommen.

Flotte

(Stand: März 2007)

Bestellt

Es ist vorgesehen bis 2009 die Flotte durch eine -400, zwei A340-200, sechs A330-200 und zehn A320 zu ergänzen um so die A310-300 und letzten drei 747-200B außer Dienst stellen zu können. Später sollen die 737-200 Adv. durch weitere Airbusse der A320-Familie ersetzt werden.

Basisdaten

  • Mitarbeiter: ca. 8.000 (inkl. Austral und Tochterfirmen)

Siehe auch

Commons: Aerolíneas Argentinas – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien