Alexander Alexandrowitsch Aljechin

russisch-französischer Schachspieler
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Doktor jur Alexander Alexandrowitsch Aljechin (*1. November 1892 in Moskau, Russland; †24. März 1946 in Estoril, Portugal)

Alexander Alexandrowitsch Aljechin war der erste Schachweltmeister, der nach dem Verlust seines Titels in einem erneuten Wettkampf denselbigen zurückholen konnte. Er war ein ausgezeichneter Blindschach-Spieler.

Leben

In seiner Jugend besuchte Aljechin das Gymnasium in Moskau. Das Schachspiel spielte er zu anfangs nur gegen seinen Vater, sowie gegen seinen Bruder Alexei Aljechin, der einst auch ein berühmter Schachspieler werden sollte. Später besuchte er einen der Moskauer Schachzirkel. Sein erstes Schachturnier bestritt er im Alter von 16 Jahren, das er als Sieger beendete. Kurz darauf nahm er an einem internationalen Turnier in Düsseldorf teil, wo er sich den vierten Platz teilen mußte. 1909 erwarb er schließlich den Meistertitel. Doch ebenso unterlag Aljechin in diesem für ihn schicksalshaften Jahr zum ersten Mal bei einem Einzelkampf. Es war der aus Moskau stammende Schachmeister Nenarokow, gegen den er alle drei gespielten Partien verloren geben mußte. Bis 1914 studierte er Rechtswissenschaften an der Petersburger Lehranstalt. 1914 errang Aljechin den dritten Platz beim Internationalen Turnier von Sankt Petersburg, allein Lasker und Capablanca waren in diesem Turnier besser als er. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges war er an der Front, als Leiter einer Einrichtung des Roten Kreuzes. 1916 wurde Aljechin verschüttet und verbrachte mehrere Monate selber in einem Lazarett. 1919 kehrte Aljechin nach Moskau zurück. Er nahm eine Stelle als Übersetzer an. 1920 gewann er die erste Schacholympiade der UDSSR und errang den Meistertitel der RSFSR. 1921 verließ Aljechin seine Heimat und wanderte nach Paris aus. Zeit seines Lebens sollte er nicht mehr in die Sowjetunion zurückkehren, aber das wußte er damals natürlich noch nicht. Er begann mit dem Verhandlungen um einen Wettkampf gegen Capablanca, dem er die Krone des Schachweltmeisters entreissen wollte. Die Verhandlungen dauerten sechs Jahre - und gipfelten in den 34 Partien gegen Capablanca in Buenos Aires, wo er mit 6 Siegen, 3 Niederlagen und 25 Remis den Titel des Schachweltmeisters erkämpfte. 1935 verlor Aljechin seinen Titel an den Niederländer Euwe. Dieser Titelverlust lag nicht daran, das er in Euwe einen für ihn unbesiegbaren Gegner fand, sondern vielmehr in der Tatsache begründet, das Aljechin nun dem Alkohol verfallen war. Auch war Aljechin zu dieser Zeit etwas sonderbar, wie schon so viele der großen Schachgeister vor ihm. Zu jeder seiner Partien gegen Euwe brachte Aljechin zwei siamesische Katzen mit, die er vor Beginn jeder Partie auf das Schachbrett setzte. In einem Revanchematch 1937 machte Aljechin dies alles jedoch wieder wett. Mit einem Ergebnis von 10 Siegen, 4 Niederlagen und 11 Remis holte er sich den Weltmeistertitel von Euwe zurück. Nach dem Sieg gegen Euwe begann Aljechin damit, seine Rückkehr in die Sowjetunion vorzubereiten. 1938 begannen die Verhandlungen um einen Wettkampf gegen Mihail Botwinnik. Zu dieser Partie sollte es jedoch nicht kommen, denn 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus und die Rückkehr in die Sowjetunion wurde unmöglich. 1941 erschien unter Aljechins Namen ein Artikel in einer französischen Zeitung, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges dafür sorgen sollte, das Aljechin zu keinem Internationalen Turnier mehr zugelassen wurde. Aljechin bestritt aufs heftigste, daß er der Verfasser des Artikels gewesen sei, doch dieses Dementi erfolgte erst vier Jahre später, 1945, nachdem er offiziell vom Turnier in London 1945 ausgeladen worden war. Kurz vor seinem Tod kam aus der Sowjetunion die Einladung zu einem Wettkampf gegen Botwinnik, so daß dieser um den Titel des Weltmeisters kämpfen sollte, doch zu schnell ereilte der Tod Aljechin, in der Nacht zum 24. März 1946. Der Wettkampf konnte nicht mehr stattfinden.


Erfolge

  • Er nahm an 87 Turnieren teil, von denen er 62 gewann.
  • Aljechin spielte 1264 Turnier- und Wettkampfpartien. Davon gewann er 735 Partien, 127 verlor er und 402 gingen Remis aus.

Werke

  • Das Turnier zu Hastings, 1923
  • Das Großmeisterturnier in New York, 1924
  • Meine besten Partien, 1908-1923
  • Das New Yorker Schachturnier, 1927
  • Das Nottinghamer Turnier, 1936
  • 200 Schachpartien, 1937


Literatur

  • A. Kotow: Das Schacherbe Aljechins - Band 1, Sportverlag Berlin, 1957
  • A. Kotow: Das Schacherbe Aljechins - Band 2, Sportverlag Berlin, 1961