Der Ambrosianische Ritus ist ein liturgischer Ritus der Lateinischen Kirche und wird im größten Teil der Kirchenprovinz Mailand, in einigen angrenzenden Gebieten und in ungefähr fünfzig Pfarren des Bistums Lugano (Schweiz) noch neben dem Römischen Ritus verwendet. Dieser Ritus wird in Latein und italienischer Sprache gefeiert.
Der Ambrosianische Ritus wird auf den Heiligen Ambrosius zurückgeführt, mit dem er aber erst im 8. Jahrhundert in Verbindung gebracht wurde. Man nimmt an, dass die meisten Texte von Ambrosius stammen. Insbesondere in der Zeit der Karolinger wurde der Ritus seinem römischen Pendant angepasst, wobei er jedoch zahlreiche Eigenarten behaupten konnte, selbst nach dem Konzil von Trient, als Karl Borromäus sie förderte. Seine Eigenprägung zeigt sich unter anderem in der Euchologie (zahlreiche Präfationen), im Gesang (Ambrosianischer Gesang), in den Leseordnungen sowie im Textgut und rituellen Besonderheiten, die Mailand unter orientalischem Einfluss oder durch seine Austauschbeziehungen mit Gallien übernommen hat. In Deutschland hat das Studium der ambrosianischen Liturgie ein Zentrum in der Benediktinerabtei Maria Laach gefunden.
Unterschiede zum römischen Ritus
- Die Adventszeit beginnt bereits am ersten Sonntag nach dem Martinstag (11. November), hat demnach also sechs Adventssonntage.
- Die Fastenzeit beginnt erst am Sonntag nach Aschermittwoch.
- Die liturgische Farbe in der Fastenzeit ist rot, anstatt des im römischen Ritus üblichen Violetts.
- Einige Unterschiede in der Messe:
- Ein Teil der Gabenbereitung findet schon zu Beginn der Messe statt.
- Beim Kyrie heißt die Anrufung immer „Kyrie eleison“, nie „Christe eleison“.
- Es gibt immer 3 Lesungen, auch werktags (wie sonntags in der römischen Liturgie)
- Vor der Lesung bekommt der Lektor vom zelebrierenden Priester den Segen wie im römischen Liturgie der Diakon vor der Verkündigung des Evangeliums.
- Der Friedengruß wird nach dem Wortgottesdienst, also zu Beginn der Eucharistiefeier ausgetauscht.
- Das Credo folgt auf die Gabenbereitung.
- Die Brotbrechung findet schon vor dem Vaterunser statt.
- Der Gesang zur Brotbrechung, der im römischen Ritus immer das Agnus Dei ist, gehört zum Proprium, hat also für jeden Tag einen anderen Text. Das Agnus Dei wird in der Totenmesse (Requiem) gesungen.
- Bei der Taufe wird nicht nur Wasser über den Kopf gegossen, sondern der Kopf wird ganz untergetaucht.
Weblinks
- Ambrosianischer Ritus und Liturgie (englisch)
- Stundengebet im Ambrosianischem Ritus (englisch)
- Einführung in die Liturgie (italienisch)