Eschweiler

Stadt in der Städteregion Aachen, in Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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Dieser Artikel befasst sich mit der Stadt Eschweiler in Nordrhein-Westfalen, weiteres siehe: Eschweiler.


Wappen Karte
Wappen von Eschweiler Deutschlandkarte, Eschweiler markiert
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Regierungsbezirk Köln
Kreis: Kreis Aachen
Fläche: 76,56 km²
Einwohner: 55.629 (31.12.2003)
Bevölkerungsdichte: 725 Einwohner je km²
Höhe: 260 m ü. NN
Postleitzahl: 52249
Vorwahl: 0 24 03
Geografische Lage: 50° 49' n. Br.
06° 17' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: AC
Gemeindeschlüssel: 05 3 54 012
Stadtgliederung: 22 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
52249 Eschweiler
Offizielle Website: www.eschweiler.de
E-Mail-Adresse: info@eschweiler.de
Politik
Bürgermeister: Rudi Bertram

Eschweiler ist eine Industrie-, Freizeit- und Verwaltungsstadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und mittlere kreisangehörige Stadt im Kreis Aachen, an der Inde im westlichen Rheinland. Eschweiler liegt damit in unmittelbarer Nähe des Dreiländerecks Deutschland-Niederlande-Belgien.

Es gibt mehrere Orte in Europa sowie bekannte Personen mit Namen Eschweiler, siehe Eschweiler.

Der 1999 gewählte Bürgermeister Rudi Bertram (SPD) wurde am 26. September 2004 mit 72,5% wiedergewählt.

Geschichte

Die Geschichte Eschweilers reicht bis in die römische Besatzungszeit zurück. Die erste urkundliche Erwähnung als Fundus Regius Ascvilare ist aus dem Jahre 828 erhalten. Von 1394 ist die älteste bekannte Urkunde über Eschweiler Bergbau: "Koylberg zu Eschwylre". Völlige Zerstörung im Oktober 1678 durch franz. Kriegstruppen - bis auf ein Haus (an der heutigen Dürener Straße in der Altstadt) und die Lederpieta (heute in der Hauptpfarrkirche St. Peter und Paul). Unter napoleonischer Besatzung war Eschweiler von 1800 bis 1815 Mairie und Kantonshauptstadt. 1815 wurden die französischen Kantone Burtscheid und Eschweiler zum preußischen Landkreis Aachen vereinigt. 1838 wurde der Eschweiler Bergwerksverein EBV von Christine Englerth gegründet.1856 erhielt die Stadt preußisches Stadtrecht. Eschweiler wurde Ende des 2. Weltkriegs stark zerstört. Seit 1914 ist Eschweiler Garnisonsstadt mit kleinen Unterbrechungen - zuerst mit der Kaserne Stadtmitte (Preyerstraße), jetzt mit der Donnerbergkaserne (Birkengangstraße).

Von besonderer Bedeutung für die Stadt ist der Eschweiler Bergbau. Eschweiler trägt den Titel Wiege des rheinischen Bergbaus. Abgebaut wurden in erster Linie Steinkohle, Braunkohle und Zink - teilweise bereits in der Vorzeit. Durch den Abbau von Braunkohle in Tagebauen mussten 7 Stadtteile (Lohn, Pützlohn, Erberich, Langweiler, Langendorf, Lürken, Hausen) umgesiedelt werden. Dies wiederfuhr auch dem Ortsteil Laurenzberg, welcher zum Stadtteil Dürwiß gehörte. Im Rahmen der Rekultivierung ehemaliger Tagebauflächen entstand der künstliche Blausteinsee.

Kuriositäten

  • Da die Hauptpfarrkirche erst St. Michael und erst später St. Peter und Paul wegen des Zuschlags an den Kölner Dompropst hieß, feiert man in Eschweiler-Mitte zweimal Kirmes im Jahr. Einmal zu Michael und einmal zu Peter und Paul.
  • Über 70 Jahre lag der Hauptbahnhof der Nachbarstadt Stolberg auf Eschweiler Stadtgebiet.
  • Spezialitäten: Panhas, Reis-, Aprikosen- und Birnenfläden. Birnenfläden, auch Schwatze Flaam genannt, gibt es traditionsgemäß zu Beerdigungen.
  • An der Aussprache des Wortes "Talbahnhof" erkennt man den gebürtigen Eschweiler: Er betont den Namen nämlich auf der ZWEITEN Silbe: Talbáhnhof.
  • Eschweiler ist die größte deutsche Stadt mit nur einer Zustellpostleitzahl: 52249.

Stadtgliederung

Zu Eschweiler gehören die Stadtteile

  • zentral Stadtmitte, Eschweiler-Ost, Wardenslinde, Vöckelsberg, Röthgen, Röhe,
  • im Nordwesten Kinzweiler, Hehlrath, St. Jöris,
  • im Norden Dürwiß, Neu-Lohn, Fronhoven,
  • im Osten Weisweiler, Hücheln, Wilhelmshöhe,
  • im Südosten Nothberg, Bergrath, Bohl, Volkenrath, Hastenrath, Scherpenseel,
  • im Südwesten Aue, Pumpe-Stich, Siedlung Waldschule.


Nachbarstädte und -gemeinden sind im Uhrzeigersinn Aachen, Würselen, Alsdorf, Aldenhoven, Inden, Langerwehe und Stolberg b. Aachen.

Städtepartnerschaften

Mit den Städten Wattrelos in Frankreich seit 1975 und Reigate & Banstead in England seit 1985 existieren Städtepartnerschaften.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Kulturzentrum Eschweiler Talbahnhof
  • EMF -Eschweiler Musikfestival
  • Karnevalsbrunnen sowie eigener Karnevalsfeiertag und viertgrößter Rosenmontagszug Deutschlands
  • Dürener Straße 55 das ältestes Gebäude der Altstadt
  • Eschweiler Burg -aus dem 13. Jahrhundert (ehemalige Wasserburg: drei Türme, ein Nebenhaus)
  • Röthgener Burg -Wasserburg
  • Nothberger Burg -mit Pasqualini-Erker und -Lustgang, einmalige Donjon-Bauweise (einzige nördlich der Alpen) in Eschweiler-Nothberg
  • Nothberger Hof
  • Weisweiler Burg -in Eschweiler-Weisweiler, jetzt evangelische Kirche
  • Haus Palant -Rittergut derer von Palant
  • Drimbornshof -in Eschweiler-Dürwiß
  • Broicher Hof -in Eschweiler-Dürwiß, heute Sitz der regionalen Forstbehörde
  • Handwerksmuseum -in Eschweiler-Dürwiß
  • ehemalige Burgen Lürken, Laurenzberg und Hausen (wegen Braunkohletagebau abgerissen)
  • Burg Kinzweiler -Wasserburg
  • Haus Kambach -Wasserschloss, in Eschweiler-Kinzweiler mit Golfheim für den dortigen Golfplatz
  • Gressenicher Mühle
  • Villae Rusticae -Propsteier Wald im Südwesten des Stadtgebiets, Lynenwerk, Eschweiler-Röhe u.s.w.
  • Hauptpfarrkirche St. Peter und Paul -mit teilweise romanischem Turm und seltener Lederpieta
  • Wallfahrtskirche Eschweiler-Nothberg
  • Wallfahrtskirche Eschweiler-Kinzweiler
  • Motten -beim Kalvarienberg der Kinzweiler Wallfahrtskirche
  • ehemaliges Zisterzienserinnenkloster - in Eschweiler-St. Jöris, mit Schädelreliquie

Persönlichkeiten

  • Götz Briefs (* 1. Januar 1889 in Eschweiler, † 16. Mai 1974) Nationalökonom und Sozialphilosoph.
  • Christine Englerth (geborene Wültgens; * 1767 in Rath bei Düsseldorf, † 1838 in Eschweiler). Gründerin des Eschweiler Bergwerksvereins EBV.
  • Preyer Eine Eschweiler Malerfamilie.
  • Franz Reuleaux (* 30. September 1829 Eschweiler-Pumpe; † in Berlin) "Vater der Kinematik"
  • Michaela Schaffrath (* 6. Dezember 1970 in Eschweiler). Wurde bekannt als Pornodarstellerin unter dem Namen Gina Wild.
  • Hans Stuchlik ist ein Eschweiler Künstler tschechischer Abstammung. (* 1944 in Reichstadt (Zakupy)).
  • August Thyssen (* 1842 in Eschweiler; † 2. Dezember 1926 in Duisburg). Gründete 1867 in Duisburg das Eisenwerk "Thyssen-Foussol & Co" und später weitere Stahlwerke. Das Unternehmen ging 1997 in der ThyssenKrupp AG auf.

Verkehr

Eschweilers Ausfahrtsstraßen verlaufen sternförmig in Richtung Westen (Würselen-Broichweiden), Osten (Langerwehe, Düren), Nordwesten (Alsdorf), Norden (Aldenhoven, Jülich), Nordosten (Inden), Südwesten (Monschau) und Südosten (Gressenich, Langerwehe-Heistern).

Die Stadt durchziehen fünf Hauptachsen in Ost-West-Richtung: die Autobahn A 4, die Bundesstraße B 264, die Inde, die Talbahnlinie mit Eschweiler-Talbahnhof und die Haupteisenbahnstrecke Köln-Aachen mit Eschweiler Hbf.

Eschweiler ist über zwei Autobahnauffahrten von der A 4 Köln-Aachen zu erreichen: Eschweiler und Eschweiler-Weisweiler (ab 2005 ersetzt durch Eschweiler-Ost). Außerdem besteht über Aldenhoven, Alsdorf und Broichweiden ein Anschluss an die A 44. Eschweiler verfügt momentan über zwei Bahnhöfe an der DB-Strecke Köln-Aachen: Eschweiler Hbf und Nothberg. Mit der Erweiterung der Euregiobahn ab Ende 2004 kommen zusätzlich die Stationen Eschweiler-West, Eschweiler-Talbahnhof, Eschweiler-Nothberg und Eschweiler-Weisweiler hinzu. Weitere Haltepunkte in Eschweiler-Aue (vor Eschweiler-West) und Eschweiler-St. Jöris (Richtung Alsdorf, Herzogenrath) sind geplant. Diskutiert wird ein Haltepunkt Eschweiler-Patternhof an der Bergrather Straße zwischen Talbahnhof und Nothberg.

Ansässige Unternehmen

Kabel, Feinmechanik, Metallverarbeitung, Papier, Nahrungsmittel sowie Logistik: ups, bofrost, ALDI-Verteilerzentrum Rheinland bei Eschweiler-Kinzweiler. Ferner Braunkohlekraftwerk Weisweiler mit Müllverbrennungsanlage und Industrie- und Gewerbepark IGP Eschweiler.

Geographie und Wälder

Eschweiler gliedert sich in drei Zonen:

  • Bördenlandschaft im Norden mit Blausteinsee und weiten Feldern
  • Indetal in der Mitte mit Auen, die am Ufer der zum Teil begradigten und zum Teil renaturierten Inde verlaufen
  • Voreifel im Süden mit Höhen und Wäldern: Propsteier Wald, Eschweiler Stadtwald, Bovenberger Wald, Halde Nierchen

Wappen

Das seit 1880 geführte Eschweiler Wappen zeigt den zungeherausstreckenden Jülicher Löwen mit dem blauen Schlüssel von St. Peter in den Händen. St. Peter ist der Schutzpatron der Kölner Domkirche, zu deren Lehen Eschweiler vom 11. bis 16. Jahrhundert gehörte. Die Mauerkrone weist auf die mittelalterliche Stadtummauerung hin. Die Stadtfarben sind Schwarz Gelb Blau. Das Wappen entstand aus einem Schöffensiegel von 1469 bzw. 1740 und ist eins der ältesten Stadtwappen Nordrhein-Westfalens.

Die Eschweiler Fahne ist Schwarz - Gelb - Blau. Schwarz-Gelb steht für das Herzogtum Jülich, Blau für den Schlüssel im Wappen. Die Stadtfarben Eschweilers wurden 1914 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen.


Religionen

Eschweiler hat 18 katholische und 2 evangelische Gemeinden sowie 5 Moscheen und ist Sitz des Zentralrats der Muslime in Deutschland. Ferner: http://www.agape-gemeinde.de, Freie evangelische Gemeinde, Neuapostolische Kirche, Zeugen Jehovas.


Öffentliche Einrichtungen

  • Amtsgericht Eschweiler
  • Gesundheitsamt des Kreises Aachen
  • NRW-Forstbehörde für den Bereich Eschweiler/Aachen/Jülich/Düren/Heinsberg/Wassenberg.


Freizeit- und Sportanlagen

  • Freibad Dürwiß mit Rutsche
  • Familien- und Spaßbad Jahnstraße mit Wellenbad und Rutsche
  • Eissporthalle August-Thyssen-Straße
  • Skater-Anlage Indestraße
  • Großsportanlage mit Stadion Dürwiß Jülicher Straße
  • 18-Loch-Golfanlage Haus Kambach in Eschweiler-Kinzweiler
  • Blausteinsee: Tauchen, Schwimmen, Segeln

Eingemeindungen

  • spätestens 16. Jh. kamen die drei Rodungsorte Bergrath, Röhe und Röthgen zu Eschweiler
  • 1823 wurde Eschweiler-Mühle nach Stolberg b. Aachen ausgemeindet
  • 1859 wurden Hehlrath, Kinzweiler und St. Jöris ausgemeindet
  • 1932 wurden Hastenrath, Nothberg, Scherpenseel und Volkenrath eingemeindet
  • 1935 wurden ein südlicher Bahnhof, Eschweiler-Birkengang, Eschweiler-Donnerberg, Eschweiler-Duffenter, Eschweiler-Steinbachshochwald, Eschweiler-Steinfurt und Eschweiler-Velau nach Stolberg b. Aachen ausgemeindet
  • 1972 wurden Dürwiß, Lohn (mit Erberich, Laurenzberg und Pützlohn) und Weisweiler (mit Hücheln und Wilhelmshöhe) eingemeindet und kam Kinzweiler (mit Hehlrath und St. Jöris) zurück
  • 2003 wurde der Südteil des ehemaligen, belgischen Camp Astrid an Stolberg b. Aachen ausgemeindet

Einwohnerentwicklung

  • 1533 -- ca. 850
  • 1559 -- ca. 1.250
  • 1586 -- ca. 1.850
  • 1642 -- 3.600
  • 1678 vollständige Einäscherung
  • 1680 -- 2.000
  • 1790 -- 3.386
  • 1820 -- ca. 4.500
  • 1822 -- über 5.000
  • 1823 Ausgemeindung von Eschweiler-Mühle
  • 1825 -- 6.014
  • 1850 -- 8.226
  • 1852 -- 10.504
  • 1855 -- 13.987
  • 1860 -- ca. 13.000 (nach Ausgemeindung von Kinzweiler u.a.)
  • 1880 -- 15.610
  • 1885 -- 16.798
  • 1900 -- 21.668
  • 1905 -- 23.625
  • 1909 -- 25.619
  • 1930 -- 29.343
  • 1932 -- 34.505 (nach Eingemeindung von Nothberg u.a.)
  • 1935 -- 33.639 (nach Ausgemeindung von Donnerberg u.a.)
  • 1946 -- 30.265
  • 1950 -- 35.466
  • 1955 -- 38.202
  • 1961 -- 40.000
  • 1972 -- 55.497 (nach der kommunalen Neugliederung)
  • 1987 -- 53.058 (Amtliche Volkszählung)
  • 1994 -- 55.791
  • 2002 -- 56.356


Theater

Regelmäßige Aufführungen des Grenzlandtheaters

Museen

  • Heimat- und Handwerksmuseum im Drimbornshof in Eschweiler-Dürwiß


Regelmäßige Veranstaltungen

  • EMF Eschweiler Music Festival
  • Tag des Eschweiler Karnevals (um den 11. Nov. mit verkaufsoffenem Sonntag)
  • Blausteinsee-Cup
  • Größter Rosenmontagszug der Dreiländerregion Aachen / Maastricht / Lüttich
  • Indeschau (Verbraucherschau)

Ehrenbürger

August Thyssen

Söhne und Töchter der Stadt

Götz Briefs, Christine Englerth, Franz Reuleaux, Michaela Schaffrath, August Thyssen

Kulinarische Spezialitäten

  • Sauerbraten mit einer Soße aus Rosinen und Printen
  • Panhas
  • Reibekuchen
  • Blutwurst (roh oder gebraten) Heißt in Eschweiler Mundart Flönz / Puttes / Blootwuësch.
  • Hemmel on Äed ("Himmel und Erde" Kartoffelpüree mit Apfelmus und gebratener Blutwurst oder gebratenem Panhas)
  • Reis-, Aprikosen- und Birnenfläden, in Mundart: Vlaam. Birnenfläden, auch Schwatze Flaam genannt, gibt es traditionsgemäß zu Beerdigungen

Literatur

  • Schriftenreihe des Eschweiler Geschichtsvereins (23 Bände bis Anfang 2005)
  • Eschweiler in seiner Geschichte (2 Bände)
  • Nothberger Burg (2 Bände)
  • Eschweiler in alten Ansichten (2 Bände)
  • Wie me bei os sprisch: Eschweiler Mundartwörterbuch
  • Eschweiler - eine Stadt zum Anfassen
  • Die schöne Eifel: Ausgabe Eschweiler

Übersichtsplan

Eschweiler und seine Stadtteile Anfang des 21. Jh.
Eschweiler und seine Stadtteile Anfang des 21. Jh.


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