Inzest (auch Blutschande) ist eines der ältesten Tabus der Menschheit und bezeichnet den Geschlechtsverkehr zwischen Verwandten.
Die Nähe der Verwandtschaft, die als Inzest gilt, variiert zwischen verschiedenen Gesellschaftssystemen: Manchmal gilt eine Ehe zwischen Vetter und Base erster Ordnung als akzeptabel, manchmal nicht.
Daneben gilt auch der Geschlechtsverkehr zwischen angeheirateten, aber nicht von der Abstammung, Verwandten in manchen Gesellschaften als Inzest. Beispielsweise wäre demnach eine Beziehung einess Mannes mit seiner Schwiegertochter Inzest.
Nur in wenigen Gesellschaften war der Geschlechtsverkehr zwischen nahen Verwandten akzeptiert oder sanktioniert. Ein bekanntes Beispiel sind die Pharaonen des alten Ägyptens. Als Nachkommen eines Gottes konnte sich das Herrscherhaus nicht mit 'normalen' Menschen verbinden; Inzest war eine logische Alternative.
Die Ablehnung des Inzest ist nicht nur psychologisch motiviert. Durch genetische Forschungen sind heute auch die mit Inzest verbundenen Folgen für die Nachkommen genauer bekannt. Die Gefahr, dass die Nachkommen an Erbkrankheiten erkranken, steigt stark an.
Gesetze
Im Strafgesetzbuch: StGB §173 Beischlaf zwischen Verwandten: http://lawww.de/Library/stgb/173.htm
Literatur
Belletristik
Neben der 'Inzest', die in den Schöpfungsmythen vieler Völker vorkommen, kennt die Literaturgeschichte eine Vielzahl von gewöhnlich dramatischen Erzählungen, die das Thema Inzest behandeln.
Eine klassische Geschichte ist die Ödipussage, in der ein ausgesetzter Sohn ohne darum zu wissen seine Mutter heiratet.
Eine moderen Version ist Max Frischs "Homo Faber".
Biographien
Die Schicksale von Menschen, die entweder Kinder einer Inzestbeziehung sind, oder als Kinder vom Vater sexuell mißbraucht wurden, und danach Kinder zur Welt brachten, werden heute nicht mehr totgeschwiegen.
- Kathryn Harrison: Ich bin die Tochter, die keiner sieht, 1997, ISBN 3426269791