Dresdner Barock und Rokoko (1650-1800, gefolgt von (erneutem) Neobarock)
Begriffliche Redewendung, im engeren Sinne kein eigener Architekturstil
Es hat sich eingebürgert vom "Dresdner Barock" zu sprechen. Dadurch wird die Vermutung genährt, es handle sich um eine eigenständige Architekturrichtung. Eigenständig war aber nur die in die Praxis von den Stadtvätern trotz wirtschaftlicher Zwänge über lange Zeiträume hinweg schon nahezu kompromißlos umgesetzte Philosophie eines städtischen Gesamtkunstwerkes, welche durch die mäandernde Tallage und die teilweise sehr reizvollen Bögen der Elbe gefördert wurde. Liegt die Betonung in Erwähnungen des Dresdens vor dem zweiten Weltkrieg auch sehr oft auf dem Barock, so waren es in Wahrheit ein Mix aus Barock, Gotik und Neorenaissance und Elemente aus zahlreichen weiteren Architekturstilen, die Vorhandenes oft aus allen Perspektiven aufgriffen oder Altes durchaus auch in Ausmaß abtragend städtische Plätze neu und dennoch behutsam gestalteten. Es kann irreführend sein von Dresdner Barock zu sprechen, denn die Herrscher und Privatleute rekrutierten für ihre baulichen Vorhaben sehr oft Ausländer, vornehmlich aus dem mediterranen Teilen Europas. Auch die dominierenden deutschen Architekten waren lange Zeit in Italien zur Schule gegangen, so daß fremde Einflüsse, etwa auch aus Wien nach der Vertreibung der Türken unter Beteiligung der Sächsischen Truppen, sowohl bei profanem Hofbau als auch bei Villenbauten den deutschen Architekturstil bis auf nur noch untergeordnetem Einfluß auf die Ansichtswirkung zurückdrängten. Von der Verwaltung wurde die Fixierung auf südliche Stile besonders bei Sakralbauten darüberhinaus gefördert. Ein besonderer Dresdner Barockstil war dennoch zum Beispiel der Dresdner Zopfstil, der besonders an und in Villen Anwendung fand. Natürlich gab es innerhalb des engeren Barock auch starke Anlehnungen an den Stil in Frankreich.
Barocke Bauwerke in Dresden
- Blockhaus
- Taschenbergpalais
- Japanisches Palais
- Kaiser-Wilhelm-Palast (zerstört)
- Haus Victoria (zerstört)
- Wasserpalais (zerstört, Holzhofgasse)
- Belvedere (zerstört)
- Stallgebäude am Jüdenhofe
- Palais Brühl
- Palais Hoym (kleines Palais Hoym heute in Hauptstraße)
- teilweise Residenzschloß
- Zwinger (Dresden)
- Semperoper
- Johanneum
- Landhaus
- Frauenkirche (Dresden)
- Hofkirche
- Kreuzkirche
- Annenkirche
- Dreikönigskirche
- Barockviertel Königsstraße
- Coselpalais
- Landhaus
- Palais am Großen Garten
- Schloß Pillnitz
- Villa Sorgenfrei Radebeul
siehe auch
- Elbflorenz
- Dresden
- Abschnitt Bauwerke und Sehenswürdigkeiten
Literatur
Fitz Löffler, Das alte Dresden - Geschichte seiner Bauten, seit Jahrzehnten inhaltlich kaum verändert und neutral zu bezeichnen als die bedeutendste Referenz für Hunderte weitere Bücher zum Thema.