Mesopotamien

Zweistromland an Euphrat und Tigris, Kulturlandschaft in Vorderasien
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Mesopotamien (griechisch: zwischen den Flüssen; Aramäisch: Beth Nahrin = Zweiflussland), auch Zweistromland genannt, bezeichnet geographisch das Gebiet um die Flüsse Euphrat und Tigris in (Anatolien), in Syrien und vor allem im Irak. Die Griechen bezeichneten bis zum 1. Jahrhundert den nördlichen Teil dieses Gebietes als Mesopotamien, den südlichen Abschnitt nannten sie Babylonien.

Klima, Geografie

Im Norden beginnt die Landschaft am Taurusgebirge und reicht bis zum Persischen Golf. Im Osten grenzen die Berge des Irans und im Westen die arabische Wüste und die Hochebenen Syriens. Das Klima im Norden ist rau mit kalten Wintern. Der Süden hingegen ist im Winter milder und hat heiße Sommer. Wie in Ägypten der Nil schufen die zwei Flüsse ein fruchtbares Ackerland. So konnten die Bauern ertragreiche Ernten erzielen, und das Land konnte mit dem reichen Überschuss mit anderen Ländern Handel treiben.

Vorgeschichte

Das fruchtbare Mesopotamien lockte im Laufe der Geschichte unzählige Völker an, die zahlreiche Spuren hinterließen. Im Gegensatz zu den Ägyptern konnten die Einwohner des Landes mit den langen Grenzen sich nicht vor Einwanderern abschotten.

Über die historischen Ereignisse vor den Sumerern kann man nur spekulieren. Erste menschliche Spuren in Mesopotamien fand man aus dem 70. Jahrtausend v. Chr. Neanderthaler lebten hier als Nomaden und waren wahrscheinlich auch sesshaft. Mit dem Beginn der Jungsteinzeit begann die kontinuierliche Besiedlung der nördlichen Gebiete am Euphrat und Tigris. Lehm als Baumaterial erleichterte den Bauern die Errichtung von wetterfesten Hütten. Das Aufkommen der Keramik erleichterte nun auch die Aufbewahrung von Lebensmitteln.

Im 5. Jahrtausend v. Chr. wurde Kupfer benutzt. Die ersten Städte erhielten eine Stadtmauer. In dieser Epoche war der nördliche Teil Mesopotamiens der Bedeutendere, von hier kamen viele Impulse für die Entwicklung des Landes. Der Handel mit den Nachbarländern weitete sich aus - man fand Keramik aus Mesopotamien in Kleinasien und dem heutigen Syrien und Iran. Im Süden tauchten dann die Sumerer auf, und es begann ein neues Zeitalter.

Die Sumerer

Woher die Sumerer stammten ist unklar. Sprachforscher vermuten, dass die sumerische Sprache mit dem Mongolischen, Türkischen oder Ungarischen verwandt sei und schließen daraus, dass die Sumerer von Osten her ins Zweistromland einwanderten. Die Sumerer kultivierten ihr Land durch ein weitverzweigtes Kanalsystem, das von so genannten Priesterfürsten organisiert wurde. Die Priesterfürsten regierten das Land und führten die “Tempelwirtschaft” ein.

Ende des 4. Jahrtausends bildeten sich größere Städte, die für eine effektivere Bewässerung des Landes sorgten. Die Städte wurden immer wohlhabender, Handwerk und Handel gewannen immer mehr an Bedeutung. Die Siedlungen behielten ihre Selbständigkeit, ein einheitliches Reich gab es zu dieser Zeit nicht. Die steigenden Anforderungen an die Organisation der Tempelwirtschaft bedingten die Entwicklung einer Schrift. Um 2700 v. Chr. wurde die Keilschrift zur Vollendung geführt. Zunächst diente die Schrift nur der Buchhaltung. Weitere Erfindungen, die für die Wirtschaft entscheidende Bedeutung hatten, waren das Rad und die Töpferscheibe. Die wichtigste Stadt der Sumerer war Uruk, die Stadt Gilgameschs. Der Epos dieses Helden gilt als erstes literarische Dokument der Menschen.

Ab 3000 v. Chr. wanderten Nomaden aus dem Norden in das südliche Mesopotamien ein. Die sumerische Königsliste, die auch von einer Sintflut berichtet, dokumentiert diese Wanderungen durch das Auftauchen semitischer Namen. Die Historiker bezeichnen diese Epoche als Frühdynastische Periode, die erst im 23. Jahrhundert endete. In dieser Epoche zerbrach die Einheit von geistlicher und weltlicher Macht. Paläste wurden für die Könige gebaut, die nicht nur der Repräsentation dienten. Die Könige dieser Zeit wurden “lugal” genannt (=großer Mensch). Ihren Machtanspruch zeigten die Herrscher auch mit ihren Gräbern, indem sie sich mit ihrem Gefolge begraben ließen. Mehrere dieser Königsgräber fand man in der Nähe von Ur.

Akkad

Unter Sargon von Akkad endete die Frühdynastische Epoche. Sargon I. schuf das erste vorderasiatische Reich, vereinte die vielen Stadtstaaten. Ganz Mesopotamien, Teile Syriens, Irans und Kleinasiens gehörten zu seinem Machtbereich. Die Stadt Akkad wurde zu seinem Regierungssitz. Die akkadische Sprache verdrängte das Sumerische. Die Eroberungen führten zu wirtschaftlichen und kulturellen Verknüpfungen mit den unterworfenen Völkern bzw. den neuen Nachbarn. Der Zugang zum Persischen Golf ließ einen florierenden Seehandel entstehen. Kulturell beeinflusste Ägypten das Leben im Reich Sargons I. Das zeigte sich in den bildlichen Darstellungen, sowie in der Stellung des Herrschers als Gott bzw. als dessen Stellvertreter. Akkad herrschte nicht lange, zahlreiche Aufstände und einwandernde Bergvölker (Gutäer) beendeten die Epoche.(Reich von A.: um 2235-2094 v. Chr.) Diese erste große Zivilisation blieb aber in den Mythen der Menschen weiter lebendig, so erinnerten noch die Assyrer an Sargon I. Nach knapp 100 Jahren wurden die Gutäer vertrieben, und die sumerischen Stadtstaaten fanden wieder zu Macht und Größe. Die Stadt Ur wurde erneut zum Zentrum. Die so genannte Ur III-Dynastie dauerte von 2047 - 1939 v. Chr.. Diese Zeit zeichnete sich durch eine straffe Verwaltung aus und durch die Festlegung von Rechtsverordnungen (Codex Urnammu). Damit endete die sumerische Zeit in Mesopotamien. Die Macht der Städte schwand. Ein weiteres Nomadenvolk gewann in den Auseinandersetzungen die Macht.

Babylon

Es ist nicht bekannt, wann die Stadt Babylon gegründet wurde. Erst unter Hammurapi gelangte die Stadt in den Mittelpunkt des Geschehens und wurde so bedeutend, dass die Griechen ganz Mesopotamien als Babylonien bezeichneten. Hammurapi wurde der Nachwelt bekannt, weil er eine der ersten Gesetzessammlungen verfasste. In 280 Paragrafen regelte das Werk das bürgerliche Recht, das Straf- und Verwaltungsrecht. Es umfasste Einzelfallentscheidungen, die sich oft durch Härte auszeichneten. Historiker sind sich aber nicht sicher, ob diese Gesetzessammlung auch dauerhaft beachtet wurde. Das Reich Hammurabis zerfiel in den nächsten Jahrhunderten. Die Kassiten wanderten ein, und die Hethiter erstarkten im Westen. Ab dem 15. Jahrhundert erreichte Babylon wieder Weltgeltung. Besonders mit Ägypten gab es engere Beziehungen, da zahlreiche babylonische Prinzessinnen nach Ägypten verheiratet wurden.

Die Assyrer

 
Assyrisches Reich

Im 14. Jahrhundert v. Chr. erstarkte als neue Macht Assyrien. Die Stadt Assur lag am oberen Tigris. Historiker vermuten, dass die Stadt am Anfang unter der Herrschaft Akkads stand. Man vermutet, dass die ersten Assyrer Nomaden waren. An der Spitze stand der König, der sich auch als Stellvertreter des Gottes Assur sah. Daneben übten die Kaufleute einen bedeutenden Machtanspruch im Land aus. Assur, geographisch günstig an wichtigen Handelswegen gelegen, handelte mit dem Iran, Babylon und dem heutigen Anatolien. Im 18. Jahrhundert v. Chr. vereinte Schamschi-Adat I. im Norden Mesopotamiens ganz Assyrien. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zerfiel Assyrien wieder und beendete das Altassyrische Reich. Unter Assur-uballit I. (1353-1318 v. Chr.) erlangte Assyrien seinen Einfluss zurück. Zahlreiche Eroberungen führten wieder zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Der König Tukulti-Ninurta verstand sich wieder als Stellvertreter des Gottes Assur. Er nannte sich selber “Herrscher der vier Erdteile” und machte damit seinen Machtanspruch deutlich. Mit seinem Tod endete aber diese Epoche des Mittelassyrischen Reiches. Einen letzten Aufschwung erlebte das Reich mit ihrem König Assur-dan III. (935-912 v. Chr.), der zahlreiche Städte von den herrschenden Aramäern befreien konnte. Die Assyrer übernahmen von dem eroberten Aramäern jedoch Elemente der Schrift und Sprache. Die Könige Assurnasirpal II. (883-859 v. Chr.) und Salamanassar III. (858-824 v. Chr.) erweiterten den assyrischen Machtbereich bis nach Syrien. Nach einigen Rückschlägen und inneren Zwistigkeiten gelang es Tiglatpilesar III. (745-727 v. Chr.) Babylon, Phönizien, Palästina und Israel zu erobern.

Der Eroberungsdrang fand 50 Jahre später seinen Höhepunkt in der Eroberung Ägyptens durch Asarhaddon (681-669 v. Chr.). Assurbanipal (669-627 v. Chr.) war der letzte bedeutende Herrscher. Die griechischen Historiker verunglimpften den Herrscher als Schwächling. Heutige Historiker können dieses Urteil nicht bestätigen. Sie sehen in ihm einen erfahrenen Politiker, der sehr belesen war. Seine aufgefundene Bibliothek ist eine bedeutende Quelle für die Geschichte des Zweistromlandes. 18 Jahre nach dem Tod Assurbanipals ging Assyrien endgültig unter. Die vereinigten Meder und Babylonier besiegten die Heere Assyriens (609 v. Chr.) Assur und Ninive wurden vollkommen zerstört und verschwanden schließlich aus dem Gedächtnis der nachfolgenden Generationen.

Die Bauern bauten vorwiegend Gerste und Weizen an. Der Regenackerbau im Norden und die umfassende künstliche Bewässerung im Süden lieferten sehr ertragreiche Ernten. Daneben wurden noch Dattelpalmen, Feigen und Granatäpfel geerntet. Obwohl es in Mesopotamien auch Laub- und Nadelholzwälder gab, wurden Zedern für die Bauvorhaben aus dem Libanon importiert. Außerdem wurden Schafe und Ziegen gehalten. Inwiefern Schweine und Rinder gehalten wurden, ist umstritten. Die Felder wurden nur alle zwei Jahre bepflanzt, um den Boden zu schonen. Die Erträge der Ernten waren bemerkenswert. Schon im 3. Jahrtausend erreichten die Ernten das 30fache der Aussaat. Im Laufe der Jahrtausende sanken die Erträge, weil der Boden durch die Überflutungen immer salzhaltiger wurde. Trotzdem gab es immer noch Erträge bis zum Zehnfachen der Aussaat. Ein Vergleich: Die Bauern des antiken Griechenlands und Roms erzielten weit weniger große Ernten.

Tempelwirtschaft

Im 3. Jahrtausend herrschten die Priesterfürsten, die die politische und religiöse Macht in ihren Händen hielten. Sie organisierten auch die Kanalisierung des Landes und den Ackerbau. Der Haushalt des Staates war gleichbedeutend mit dem des Herrschers, man nennt diese Wirtschaftssystem Oikos-Wirtschaft. Die Organisation benötigte dafür einen großen Verwaltungsapparat. Die Menschen, die für die Priesterfürsten arbeiteten, wurden mit Naturalien bezahlt. Privateigentum gab es in dieser Zeit noch nicht. Das konnte erst zur Zeit Babylons erworben werden. Die Aufgaben des Staates wurden schließlich zum Teil “privatisiert”, d.h. ein Pächter übernahm die Arbeiten und musste dafür eine Leistung (z.B. Silber) erbringen.

Handel

Die Tempel und ihre Priester waren in Assyrien weniger einflussreich, der Staat duldete das Privateigentum und finanzierte sich durch Tribute und Steuern. Die Ländereien waren im Besitz von Adelsfamilien, die die kleinen Bauern immer mehr zu Abhängigen machten. Ein Vorteil hatte der Landbesitz - er war steuerfrei. Neben Landbesitz hatten sie auch große Handelsunternehmungen. Auch in Babylon gab es einflussreiche Handelsherren, die mit ihren Familien regelrechte Dynastien bildeten. Nicht nur durch Handel vermehrten sie ihr Vermögen, sondern auch durch Geldgeschäfte. Die Bauern im 2. bis 1. Jahrtausend tauschten ihre Produkte gegen benötigte Lebensmittel und Textilien. Erstaunlicherweise schien es zu dieser Zeit keine Märkte gegeben zu haben, wie man es von einem orientalischen Land eigentlich erwarten würde. Doch die aufgefundenen Dokumente berichten nicht über diese Handelsform. Mesopotamien handelte mit den angrenzenden Ländern. Die Handelsbeziehungen reichten aber auch von der Ostsee bis zum Indusdelta. Die Waren wurden per Schiff oder mit Karawanen ins Land gebracht. Die Karawanen transportierten ihre Handelsware zunächst mit Eseln, ab dem 1. Jahrtausend trugen Kamele die Ware. Im geringen Umfang wurden auch Pferde und Wagen eingesetzt. Straßen gab es erst seit dem Neuassyrischen Reich. Zunächst herrschte der Tauschhandel vor, später galten bestimmte Mengen an Gerste als Tauscheinheit. Ab dem 3. Jahrtausend wurden Metalle, besonders Silber zur Währung. Babylonien hatte den Schekel, Minen und Talente als Währungseinheiten. 30 kg Silber entsprachen einem Talent, ein Schekel wog 8,4 g. Ab dieser Zeit finden sich auch Hinweise auf Handwerker, Köche, Schuster u.a. Berufe. Sie dienten zunächst im Rahmen der Tempelwirtschaft. Ab dem 2. Jahrtausend arbeiteten sie auch verstärkt unabhängig im privaten Interesse.

Die Stellung der Frau

Die Stellung der Frau in Mesopotamien ist für die Historiker trotz aller Quellen nicht eindeutig festzulegen. Der zukünftige Ehemann schloss mit dem Brautvater einen Ehevertrag, und die Frau brachte eine Mitgift in die Ehe. Der Mann war der eindeutige Familienvorstand. Die Stellung der Frau hing davon ab, ob sie Kinder zur Welt brachte. Blieb die Ehe kinderlos, konnte der Ehemann sich scheiden lassen oder eine Nebenfrau nehmen. Hatte die Ehefrau aber Kinder, war eine Scheidung kaum möglich. Frauen stand aber das Recht auf Scheidung zu. Die Kindersterblichkeit war hoch, so erreichten nur zwei bis vier Kinder das Erwachsenenalter. Die Frauen konnten auch Besitz haben, handeln und erben. Historiker vermuten, dass die Frauen in Babylon fast die Gleichberechtigung errungen hatten. Das galt natürlich nur für Frauen aus der Oberschicht.

Schrift und Sprache

Vor dem 4. Jahrtausend verwendeten die Bewohner des Zweistromlandes so genannte Zählsteine für die Rechenaufgaben des Alltags. Der sich ausweitende Handel führte im 3. Jahrtausend zur Entwicklung der Schrift. Mit Griffeln wurden die ersten Zeichen auf Tontafeln geritzt. Der Schreiber wurde zu einer angesehenen Person in der Gesellschaft. Da viele Menschen nicht schreiben konnten, benötigten sie auch die Dienste der Schreiber für ihre Privatschreiben.

Zunächst bestand die Schrift aus Bildsymbolen, später wurde sie abstrakter. Zuerst zog man auf der Tontafel senkrechte und waagerechte Linien und trug die Symbole in die entstandenden Kästchen. Die Zeichen wurden nun mit dem dreikantigen Ende eines dünnen Holzes in die weiche Tontafel eingedrückt. Geschreiben und gelesen wurde von links nach rechts. Die so genannte Keilschrift erreichte um 2700 v. Chr. ihre Vollendung. Die Keilschrift wurde über 2500 Jahre lang in Mesopotamien angewandt, auch in Syrien und bei den Hethitern.

Bei den Sumerern standen die einzelnen Zeichen für ganze Worte, die auch mehrere Bedeutungen haben konnten. Man kombinierte auch Zeichen, um z.B. Handlungen darzustellen. So wurde der Begriff “Essen” durch die Symbole “Mund” und “Brot” dargestellt. Die Bilderschrift erlaubte es den Menschen, das Alltagsleben zu verwalten.

Die Schrift wurde im Lauf der Zeit komplexer, Symbole konnten jetzt auch Laute bzw. ganze Sätze darstellen. Das markiert die Geburt der Literatur.

Vor dem 2. Jahrtausend herrschte im Zweistromland keine Sprache vor. Es wurde gleichberechtigt das Sumerische und das Akkadische gesprochen. Mit der Einwanderung der Amurriter änderte sich dies so dass im Süden Mesopotamiens hauptsächlich die Akkadisch gesprochen wurde. Die sumerische Sprache blieb bis zur Zeitenwende die Sprache der Gebildeten, ähnlich wie es Latein während des römischen Reiches und im Mittelalter war. Obwohl danach mehrfach neue Völker einwanderten, blieb das Akkadische die Umgangssprache.

Alexander der Große und seine Nachfolger verbannten schließlich diese Sprache und Aramäisch wurde zur Staatssprache. Mit den Aramäern wurde die Silbenschrift, welche von den Phöniziern übernommen wurde, eingeführt. Dabei wurden nur die Konsonanten geschrieben, Vokale gab es in der zugehörigen Schrift nicht. (gleiches gilt übrigens auch für die Urschriften der Bibel) Geschrieben wurde jetzt auf Papyrus und Pergament.

Die Entschlüsselung der sumerischen Schrift

Der Deutsche Carsten Niebuhr kam 1756 nach Persepolis. Er fand dort in den Ruinen des Palastes zahlreiche Inschriften, die er kopierte. Dabei stellte er fest, dass diese in drei Sprachen unter Verwendung von zwei unterschiedlichen Keilschriften niedergeschrieben worden waren. Die erste dieser Schriften wurde als Altpersisch erkannt, das um ca. 600 v. Chr. gängig war. Der deutsche Professor Georg Friedrich Grotefend und andere Personen begannen daraufhin die aufgefundenen altpersischen Texte zu übersetzen.

1835 entdeckte der Engländer Henry Creswicke Rawlinson Felsbilder, die ebenfalls dreisprachige Texte enthielten. Er begann die unbekannten Keilschrifttexte zu entschlüsseln. Die zweite Sprache stellte sich als babylonisch heraus, ein Dialekt des Akkadischen, der bis etwa zur Zeitenwende in Gebrauch war. Nun waren zwei der Sprachen lesbar. Bei der Analyse der akkadischen Texte stießen die Sprachforscher auf Unklarheiten. Man vermutete dadurch richtigerweise, dass diese verwendete Schrift aus der Sprache eines anderen Volk übernommen und angepasst hatten.

1869 identifizierte Julius Oppert die Urheber der bis dahin nicht zugeordneten Schriftzeichen als die Sumerer. Zahlreiche spätere Funde sollten seine Erkenntnis bestätigen.

Literatur:

  • Barthel Hrouda: Mesopotamien : Die antiken Kulturen zwischen Euphrat und Tigris. 3. Aufl. München 2002, ISBN 3-406-46530-7
  • Die blühenden Städte der Sumerer, 1994, ISBN 9053905197