Jeanne d’Arc – Die Frau des Jahrtausends

Fernsehfilm
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Film
Titel Jeanne d’Arc – Die Frau des Jahrtausends
Originaltitel Joan of Arc
Produktionsland Kanada
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 1999
Länge 180 Minuten
Stab
Regie Christian Duguay
Drehbuch Michael Alexander Miller,
Ronald Parker
Produktion Peter Bray
Musik Asher Ettinger
Kamera Pierre Gill
Schnitt Ralph Brunjes
Besetzung
Leelee Sobieski als Jeanne d'Arc,
Jacqueline Bisset als Isabelle d’Arc,
Powers Boothe als Jacques d’Arc,
Neil Patrick Harris als Karl VII.,
Maury Chaykin als Robert de Baudricourt,
Olympia Dukakis als Mutter Babette,
Jonathan Hyde als Graf John von Bedford,
Robert Loggia als Pater Monet,
Shirley MacLaine als Madame de Beaurevoir,
Peter O’Toole als Bischof Pierre Cauchon,
Maximilian Schell als Bruder John Le'Maitre,
Peter Strauss als La Hire,
Chad Willett als Jean de Metz,
Ron White als Dunois,
Jaimz Woolvett als Herzog von Burgund

Jeanne d’Arc – Die Frau des Jahrtausends (Jeanne d’Arc) ist ein Historienfilm aus dem Jahr 1999 von Regisseur Christian Duguay. In der Haupt- und Titelrolle ist Leelee Sobieski zu sehen.

Handlung

Erzählt wird das Leben von Jeanne d'Arc, der Jungfrau von Orlean, die 1429/1430 Frankreich im Kampf gegen die Engländer unterstützte und am Ende mit ihrem Leben auf dem Scheiterhaufen dafür zahlte.

Fehler der filmischen Darstellung

Einige Details stimmen nicht mit dem Leben der Jeanne d'Arc überein. Beispielsweise unterstützte ihr Bruder Pierre sie zwar im Kampf, fiel aber nicht in der Schlacht von Paris, sondern wurde mit seiner Schwester in Compiègne gefangen genommen und später gegen ein Lösegeld freigelassen. Er sagte im Rehabilitationsprozeß für seine Schwester aus.

Auch ist nicht erwiesen, dass Jean de Metz irgendein anderes Gefühl für sie empfand als Bewunderung; der Film lässt jedoch eine engere Beziehung zwischen den beiden anklingen. Er begleitete sie auch während des Feldzugs vermutlich nicht, sondern eskortierte sie lediglich nach Chinon.

Das Schwert der Heiligen Katharina fand Jeanne nicht selber in der brennenden Kathedrale. Nach geschichtlichen Fakten ließ sie einige Boten zur besagten Kirche schicken, die das Schwert unter dem Alter ausgraben sollten, wo es dann auch tatsächlich lag. Jeanne selber sagte aus, ihre Stimmen hätten ihr den Standort des Schwertes preisgegeben. Es gibt keinerlei Beweise oder auch nur Möglichkeiten, dass sie es selber dort vergraben oder vergraben lassen hätte.

Bertrand de Poulengy war zwar ein Knappe; sein Tod in der Schlacht von Paris kann allerdings nicht verifiziert werden, da auch er nur zu Jeannes Eskorte zählte und später in ihrem Rehabilitierungsprozess aussagte, als er bereits Ritter war.

Die Rolle des Pierre Cauchon als Jeannes Richter im Prozess von Orléans ist nachgewiesen. Hingegen nicht, dass er in irgendeiner Weise Sympathie oder Mitgefühl für sie empfand oder sie zu retten versuchte, sondern sie im Gegenteil hasste, da er die Engländer unterstützte. Auch seine Stellung am Hof des Königs existierte nicht, ebenso wenig seine Anwesenheit bei Charles' Krönung: er war die ganze Zeit über Bischof von Beauvais. Erst recht falsch sind seine theologischen Dispute mit Jeanne.

Hingegen war Jean le Maistre, dem im Film eine eher unrühmliche Rolle als beisitzender Inquisitor zukommt (Inquisitor hingegen war er), und der gar veranlasst, dass Jeanne vergewaltigt wird, in Wahrheit eher auf ihrer Seite ; es ist schriftlich durch ihre Prozessakten belegt, dass er nur widerwillig am Prozess teilnahm und den Anschuldigungen nicht glaubte.

Jeanne reiste auch nicht im Wagen Baudricourts nach Vaucouleurs, sondern in dem ihres angeheirateten Onkels. Ob sie danach ihre Eltern noch einmal sah, kann weder abgestritten noch bewiesen werden; wenn aber, dann nach der Krönung in Reims, als ihr Vater und Onkel sich dort aufhielten.

William Glasdale, im Film persönlicher Feind La Hires, fiel nicht, wie gezeigt, im Kampf, sondern ertrank beim Angriff auf die Festung bei Orléans, als er in den Burggraben stürzte. Zuvor hatte er Jeanne als "Hure" beschimpft; sie beweinte ihn und überhaupt alle Gefallenen, Engländer wie Franzosen, die vor ihrem Tod nicht mehr die Gelegenheit zur Beichte hatten. Über die Persönlichkeit La Hires ist bekannt, dass er nicht gerade gute Umgangsformen besaß; seine zivilisiertere Art im Film ist allerdings nicht zu tadeln.

Völlig dementiert werden muss Jeannes Amt als Oberbefehlshaber(in) des französischen Heeres. Karl VII. wurde zwar durch ihr Auftauchen neu ermutigt, Anspruch auf den französischen Thron zu erheben (den er auch erhielt), aber er vertraute ihr bei weitem nicht ausreichend, um ihr das Kommando über seine Armee anzuvertrauen. Die Hauptleute waren ausschließlich Männer wie La Hire, sowie der Herzog von Alençon (ein Cousin des späteren Königs), Gilles de Rais (der für seine Schandtaten im Märchen "Ritter Blaubart" verewigt wurde) und der Bastard von Orléans, ebenfalls ein Verwandter Karls VII. Insofern ist es völlig unlogisch, dass Jeanne als La Hires "Vorgesetzte" dargestellt wird, die ihm Befehle erteilt oder unabhängige Pläne zur Rückeroberung besetzter Gebiete schmiedet. Obgleich ihr ein gewisses Mitspracherecht eingestanden wurde und sie zweifellos die treibende Kraft hinter dem Feldzug war, genoss sie niemals unbeschränkte Vollmachten, schon gar nicht in der Belagerung von Paris, wo sie es im Film kaltschnäuzig zulässt, dass La Hire sich wegen einer Meinungsverschiedenheit davonmacht. In Wahrheit führte La Tremoille, der Berater und Finanzier des Königs, diesen Feldzug, der, anders als gezeigt, ebenfalls ein Feind Jeannes war, da er insgeheim mit den Engländern sympathisierte.

Auch die Episode vor Jeannes Auslieferung an die Engländer, in der die Mutter des burgundischen Herzogs versucht, sie zu retten, kann nicht belegt werden. Im Film handelt sie dergestalt, um vor Gott wenigstens eine einzige gute Tat vorweisen zu können, nämlich eine Unschuldige gerettet zu haben, und außerdem, um Jeanne für Burgund zu gewinnen, damit der burgundische Herzog französischer König werden kann. Ein Überredungsversuch hat vermutlich stattgefunden; nach seiner Ablehnung blieb Jeanne allerdings noch etwa acht Monate in Haft, was im Film nicht deutlich wird. Jeannes Ablehnung des Angebots und der unmittelbar darauffolgende Tod der Herzogsmutter führen im Film zu ihrer Auslieferung.

Als letztes muss angemerkt werden, dass während Jeannes Verbrennung in Rouen kein Angriff unter Führung von La Hire auf die Stadt stattfand. Auch die Anwesenheit von Jean de Metz ist unbewiesen.

Kritiken

Abgesehen von den zahlreichen historischen Fehlern wurde vor allem der für Filme über historische Helden typische Pathos kritisiert. Jeanne d´Arc bzw. Leelee Sobieski gebe z. T. völlig unpassende, aber extrem pathetische Aussagen von sich, wie etwa "Ich glaube, ich müßte sterben, wenn ich nicht etwas höherem dienen könnte." Zudem seien verschiedene Sequenzen unlogisch aufgebaut. Während der Schlacht von Orléans etwa fällt Jeanne vom Pferd, schreit herzzerreißend auf und wirkt auf den Tod verwundet, erkundigt sich aber im nächsten Moment, kaum dass man sie vom Schlachtfeld trägt, wieso nicht mehr gekämpft werde. Erst noch schwach, verlangt sie nach einer Vision der heiligen Katharina augenblicklich ihr Pferd und Banner zurück und zieht wieder in den Kampf - so frisch und lebendig, als habe sie nicht soeben eine gefährliche Verletzung erlitten. Andererseits wurde dem Film eine relativ authentische Gesamtdarstellung der Ereignisse bescheinigt, wenngleich viele Details offensichtlich falsch sind (siehe oben); auch die Schauspieler würden überzeugend agieren.

Cinema lobte den Film als opulentes, effektreiches Historiengemälde und kritisierte, dass die Handlung nicht selten in pathetisch-verklärende Fantasy abdrifte.[1]

Hintergrund

Gedreht wurde der mit einem Budget von 20 Millionen US-Dollar produzierte Zweiteiler an Schauplätzen in Tschechien.

Auszeichnungen (Auswahl)

Der Film wurde 1999 für zwölf Emmys nominiert und gewann auch einen der Fernseh-Oscars:

Auszeichnung

  • Bester Männlicher Nebendarsteller: Peter O’Toole

Nominierung

  • Beste Ausstattung
  • Bestes Casting
  • Bestes Kostümdesign
  • Beste Regie
  • Bestes Haarstyling
  • Beste weibliche Hauptdarstellerin: Leelee Sobieski
  • Beste Maske
  • Bester Film
  • Bester Schnitt
  • Bester Ton
  • Beste weibliche Nebendarstellerin: Jacqueline Bisset
  • Beste weibliche Nebendarstellerin: Olympia Dukakis

Quellen

  1. Cinema