Jules Bazile, genannt Jules Guesde, (* 1845 in Paris † 1922 in Saint-Mandé (Département Val-de-Marne)), war ein französischer Politiker.
Durch seine Zeitung L'Égalité (1877-1883) verbreitete er marxistische Ideen in Frankreich.
1882 gründete er zusammen mit Paul Lafargue die Parti ouvrier, die sich 1893 in Parti ouvrier français umbeneannte. 1893 wurde er für Roubaix zum Abgeordneten gewählt. Er verstand sich als kollektivistisch, internationalistisch und revolutionär. 1899 stellte er sich in der Frage der Beteiligung an der bürgerlichen Regierung Waldeck-Rousseau gegen Jean Jaurès.
1902 fusionierte seine Partei mit mehreren anderen zur Parti socialiste français. 1904 hatten seinen Thesen beim internationalen sozialistischen Kongreß von Amsterdam großen Erfolg, aber in Frankreich gewann die von Jaurès vertretene Tendenz die Mehrheit. 1905 fusionierten die Parti socialiste de France (ex-parti ouvrier français) und die Parti socialiste français, um die Section française de l'Internationale ouvrière (SFIO) zu gründen.
Trotz seiner theoretischen Positionen wurde Guesde von 1914 bis 1916 (Kabinette Viviani und Briand) Minister und vertrat während des ersten Weltkriegs nationalistische Positionen.
Weblinks
- (fr) Guesde et Guesdisme (auf der site der London Metropolitan University)
- (fr) Jaurès-Guesde, "Les Deux méthodes", discours du 26 novembre 1900 (über die sozialistische Beteiligung an einer bürgerlichen Regierung)