Peter Henryk Blum (* 8. Oktober 1964 in Elbing / Polen), freischaffender Maler und Graphiker.
Peter Blum ist ein technisch brillanter Maler und Zeichner, der besonders durch seine altmeisterliche Ölmalerei in dekorativer Manier bekannt wurde und als besonders eigenwilliger Vertreter des sogenannten „Kasseler Realismus“ gilt.
In Fulda aufgewachsen, bestritt er mit 14 Jahren seine erste Ausstellung, studierte nach dem Abitur in der Kunsthochschule Kassel bei Prof. Kurt Haug und wurde nach seinem Diplom, das er 1991 mit Auszeichnung erwarb, Stipendiat der Kunststation Kleinsassen (Rhön). Um es auf einen Nenner zu bringen: Die Objekte und Figuren auf seinen Bildern sind ins Detail verliebt abgebildet und viele seiner Bilder sind wie von der Hand eines Renaissance-Meisters gearbeitet. Doch wer annimmt, seine Bilder erschöpften sich in der "Mimesis", der einfachen Abbildung der Wirklichkeit, der übersieht den Hintersinn, mit dem er die Menschen auf seinen Bildern inszeniert. Die Auswahl seiner Modelle, die er in zeichenhaften Posen erstarren lässt und aus ihrer natürlichen Umgebung herauslöst, die Wahl seiner Farbigkeit und die Kombination der Figuren mit abstrakten Smbolen oder Gegenständen, die mit der dartgestellten Situation vordergründig rein gar nichts zu tun haben, machen ihn zu weit mehr als zu einem Chronisten der Wirklichkeit - welches ja die eigentliche Aufgabe von Kunst ist. Er ist sozusagen ein realistischer Visionär und ein Künstler, der keinerlei Berührungsängste mit anderen Kunstrichtungen hat. Das Realistische kann ins Abstrakte kippen, wie bei dem Bild "Tanz", bei dem ein schwingender Tüllrock so aus der Nähe abgebildet wird, dass er kaum noch als Kleidungsstück erkennbar ist, und das Abstrakte wird Teil einer realistischen Darstellung wie bei dem Gemälde "Amor und Psycho", in dessen Hintergrund ein Holzschnitt von Dürer mit Backförmchenumrissen kombiniert wird. Außer in Portraits ist in keinem seiner Bilder die Darstellung seiner Modelle Selbstzweck, sondern genau wie alle andern sichtbaren Formen, seien sie nun abstrakt oder gegenständlich, dienen ihm die Menschen als Medium zur Darstellung seiner Ideen. Sie sind die Buchstaben seiner Sprache, in der er seine Antworten formuliert auf Fragen, die ihn bewegen: Was ist Schönheit? Was ist hässlich? Was ist normal? Ist ein Verbrechen im Gesicht des Verbrechers zu sehen? Was zeigt ein Bild, das eine Person zeigt, die ein Bild zeigt? Ist Stille darstellbar? Doch so entschieden er auch Partei ergreift und Meinung äußert, es bleiben dem Betrachter seiner Bilder immer auch alternative Deutungsmöglichkeiten. Unwillkürlich ertappt man sich dabei, wie man sich vor seinen Bildern Geschichten zurechtspinnt und Verbindungen konstruiert, die der Künstler bestimmt nicht beabsichtigt hat und dennoch als Möglichkeiten in den Bildern durchaus angelegt sind.
Anders und doch ähnlich sind seine Zeichnungen. Sie sind die ureigene Sprache des Künstlers. In ihnen testet er, was später auf die [Leinwand]] kommt, in ihnen formuliert er seine Gedanken noch ohne sie in eine bestimmte Bahn lenken zu wollen, sie sind seine Spielwiese und expressiver Ausdruck seiner Emotionen. Dabei bevorzugt er die klassische Tuschezeichnung, die er aber auch oft mit anderen Techniken kombiniert.
Unabhängig davon, ob er seine Ideen auf der Leinwand oder auf dem Papier umsetzt, immer zeugen seine Bilder und Zeichnungen von einem unerschöpflichen Ideenreichtum, einer geradezu ansteckenden Lust am Sehen und von einer Virtuosität, die ihm erlaubt die gewählte Technik und Bildsprache auf das Sujet maßzuschneidern.
Mittlerweile kann Peter Blum auf an die 100 Ausstellungen im In- und Ausland zurückblicken, darunter z.B. im Künstlerhaus Wien, im Europäischen Parlament in Brüssel oder in Osaka/ Japan. Seine Werke finden sich in vielen nationalen und internationalen Galerien und Sammlungen. Mit seiner Familie lebt und arbeitet er in Motten bei Fulda.
Blum setzt sich neben seiner künstlerischen Aktivität leidenschaftlich für das Biosphärenreservat Rhön ein. Bekannt wurde er in Kleinsassen auch damit, Kröten und Frösche vor dem sicheren Untergang durch den Autoverkehr zu retten. Auch kennt man Blum im Kreis Fulda als großen Schlemmer. So soll er einmal einen ganzen Topf der fuldaer Spezialität Flurgönder alleine gegessen haben.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Blum, Peter |
ALTERNATIVNAMEN | Blum, Peter Henryk |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 8. Oktober 1964 |
GEBURTSORT | Elbląg |