Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Loxstedt ist eine Einheitsgemeinde im Landkreis Cuxhaven, Niedersachsen, Deutschland. Die Gemeinde liegt südlich von Bremerhaven, hat 16.431 Einwohner und eine Fläche von 156,53 km². Der Verwaltungssitz befindet sich in der Ortschaft Loxstedt.
Geografie
Die Gemeinde Loxstedt liegt in der Norddeutschen Tiefebene und ist von Geest-, Marsch- und Moorlandschaften geprägt. Im Westen wird die Kommune auf 15 Kilometer Länge durch die Weser begrenzt. Südlich der Kernortschaft fließt die Lune, ein kleiner Nebenfluss der Weser, durch die Gemeinde. An der südlichen Gemeindegrenze befindet sich die Drepte.
Nachbargemeinden
Loxstedt grenzt im Norden an die Großstadt Bremerhaven, im Nordwesten an die Gemeinde Schiffdorf, im Südwesten an die Gemeinden Heerstedt, Lunestedt und Hollen der Samtgemeinde Beverstedt sowie im Süden an die Gemeinden Bramstedt, Driftsethe und Sandstedt der Samtgemeinde Hagen.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus 21 Ortschaften, die teilweise weitere Wohnplätze umfassen (in Klammern die Einwohnerzahl, Stand 28. Februar 2004):
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Geschichte
Ortschaft
Die Ortschaft Loxstedt wurde das erste Mal im Jahr 1059 unter dem Namen Lacstidi urkundlich erwähnt. Lacstidi bedeutet „Siedlung an der Lache“ und verweist auf ein Moorgebiet, das zwischen den Orten Loxstedt und Düring existierte. Allerdings weisen Bodenfunde darauf hin, dass das Gebiet bereits seit der mittleren Steinzeit von Menschen genutzt wird. Mit umfangreichen archäologischen Grabungen hat das Nieders. Institut für historische Küstenforschung (NIhK), Wilhelmshaven, Vorgängersiedlungen des heutigen Loxstedt untersucht. Dabei wurden Siedlungsspuren aus der Zeit 1. Jh. vor bis 9. Jh. n. Chr. freigelegt. Wahrscheinlich kann man mit einer Kontinuität von über 2000 Jahren für Loxstedt rechnen. Die geborgenen Funde sollen im archäologischen Museum in der Burg Bederkesa ausgestellt werden.
Im historischen Kirchspiel waren Loxstedt, Düring und Nesse sowie später auch Hosermühlen eingepfarrt. Das Dorf gehörte um 1500 zur Börde Beverstedt und um 1768 zum Adeligen Gericht Beverstedt. Zwischenzeitlich war Loxstedt nach der Annexion durch Frankreich bis zum Sieg über Napoléon Bonaparte ein Teil der Kommune Bexhövede im Kanton Bremerlehe. Mit der Einführung der Ämter in Hannover gehörte Loxstedt von 1851 bis 1859 zum Amt Beverstedt und von 1859 bis 1885 zum Amt Lehe. Später war Loxstedt Teil der Landkreise Geestemünde, Wesermünde beziehungsweise Cuxhaven. Der Ort wurde 1840 eine Landgemeinde und war von 1971 bis 1974 Mitgliedsgemeinde der gleichnamigen Samtgemeinde.
Gemeinde
Die Gemeinde Loxstedt ist in ihrer heutigen Form mit dem Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Osterholz/Wesermünde vom 13. Juni 1974 (rückwirkend zum 01. März 1974) entstanden. Dabei wurden die zur damaligen Samtgemeinde Loxstedt gehörenden Kommunen Bexhövede, Donnern, Düring, Loxstedt, Nesse und Stinstedt sowie die Gemeinden Büttel, Fleeste, Holte, Landwürden, Lanhausen, Neuenlande und Stotel zu einer Einheitsgemeinde zusammengelegt.
Historisch gesehen besaßen die Orte um Loxstedt eine Zugehörigkeit zu Beverstedt, die Orte um Stotel bildeten dagegen eher eine Verbindung mit Stotel und Hagen. Eine Besonderheit stellt Landwürden dar, da die Dörfer seit dem Mittelalter zu Oldenburg und somit (bis auf die Franzosenzeit) zu einem anderen Land gehörten. Die zugehörigen Orte bildeten schon frühzeitig eine Einheit. Die Gemeinde Dedesdorf bestand im 19. Jahrhundert aus den Bauernschaften Buttel (also dem oldenburgischen Teil Büttels), Dedesdorf, Eidewarden, Maihausen, Oldendorf, Overwarfe, Reitmoor, Ueterlande und Wiemsdorf. Sie wurde 1935 in Landwürden umbenannt. Landwürden war zusätzlich ein Amt, das 1879 im Amt Brake aufgegangen ist, dem Vorläufer des Amtes Wesermarsch (1933-1939). Ab 1939 gehörten die Orte dann bis zur Gebietsreform zum Landkreis Wesermarsch. Dedesdorf, Eidewarden, Maihausen, Overwarfe, Ueterlande, Wiemsdorf und Teile Büttels (Buttel) sind auch heute noch in der Gemarkung Landwürden zusammengefasst.
Politik
Gemeinderat
Im Rat der Gemeinde Loxstedt sitzen in der jetzigen Wahlperiode (2006-2011) 15 Ratsmitglieder der SPD, 12 der CDU, je 2 von FDP und Bündnis 90/Die Grünen und ein Ratsmitglied der Bürgerfraktion, Wählergemeinschaft in der Gemeinde Loxstedt (BF). Die Abgeordneten der CDU, der FDP, von Bündnis 90/Die Grünen und der BF haben sich zu einer Gruppe zusammengeschlossen und stellen mit 17 zu 15 Stimmen die Mehrheit. Der Bürgermeister ist Detlef Wellbrock (parteilos).
Wappen
Die silbernen Schildnägel stehen für den Zusammenschluss der 21 Ortschaften zur Gemeinde Loxstedt. Das silberne Wellenband symbolisiert die Flüsse Weser und Lune, die das Gebiet durchfließen. Das silberne Pferd versinnbildlicht die in der Gemeinde betriebene Pferdezucht.
Gemeindepartnerschaften
Seit 1990 besteht eine Partnerschaft mit der Stadt Schwaan, südlich von Rostock gelegen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Loxstedt ist im Rahmen der Raumordnung ein Schwerpunktort für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie im Landkreis Cuxhaven. Industrie- und Gewerbeflächen stehen im Gewerbepark „Am Wedenberg“ (Ortschaft Loxstedt) und „Loxpark“ (Ortschaft Stotel) zur Verfügung. In der Vergangenheit waren zudem großflächige Industrieansiedlungen auf der Luneplate vorgesehen. Dieses Gebiet wurde größtenteils für die Schaffung von Ausgleichsflächen an das Land Bremen verkauft. Loxstedt ist wirtschaftlich insbesondere durch Landwirtschaft, Pferdezucht, chemische Industrie und Fleischverarbeitung geprägt. Bereits Ende der 1970er war jedoch nur noch jeder 20. Erwerbstätige in der Landwirtschaft tätig. Stattdessen entwickelte sich Loxstedt überwiegend zu einer Wohngemeinde der Stadt Bremerhaven mit einer hohen Anzahl an Auspendlern. In Zukunft soll insbesondere der Tourismus ausgebaut werden, wobei erste Schritte durch die Einrichtung von Wander- und Radfahrwegen bereits eingeleitet wurden.
Verkehr
Die Gemeinde wird über Schiene und Straße erschlossen. Durch das Gebiet führt die Bundesautobahn 27 (Walsroder Dreieck-Bremen-Bremerhaven-Cuxhaven) mit den Auffahrten Stotel, Nesse/Bremerhaven-Süd sowie Bremerhaven-Wulsdorf/Loxstedt. Von der Abfahrt Stotel verläuft die Bundesstraße 437 durch den Wesertunnel zur Gemeinde Stadland im Landkreis Wesermarsch in Richtung Oldenburg und Wilhelmshaven. Die Bundesstraße 71 verbindet Teile der Gemeinde mit Bremerhaven sowie mit Bremervörde. Eine weitere Verkehrsader ist die Landesstraße 135 (Cuxhaven-Bremerhaven-Bremen). Zukünftig droht die geplante Küstenautobahn A22 die Gemeinde zu zerschneiden.
Die Ortschaft Loxstedt hat einen eigenen Bahnhof an der Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven. Der öffentliche Personennahverkehr mit dem Bus ist überwiegend auf das Oberzentrum Bremerhaven ausgerichtet und wird innerhalb der Gemeinde durch den Schülertransport und das Anrufsammeltaxi ergänzt. Die Kommune ist dem Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen (VBN) angeschlossen.
Bildung
Grundschulen befinden sich in den Ortschaften Bexhövede, Loxstedt und Stotel. In Loxstedt gibt es zudem eine Haupt- und Realschule sowie ein Gymnasium (bis Klasse 10).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft zum Oberzentrum Bremerhaven ist das kulturelle Angebot eher gering. Höhepunkte sind jedoch insbesondere der Dedesdorfer Markt und die Theateraufführungen, Konzerte und Kunstausstellungen einiger Vereine.
Als Sehenswürdigkeiten gelten die Kirchen, nämlich die Johannes-der-Täufer-Kirche in Bexhövede, St. Marien-Kirche in Büttel, St. Margarethenkirche in Stotel sowie die Sankt-Marien-Kirche in Loxstedt mit Deckenmalereien. Die Sankt-Laurentius-Kirche in Dedesdorf besitzt zudem eine Arp-Schnitger-Orgel. Weitere sehenswerte Bauwerke sind die vielen reetgedeckten Häuser in den Dörfern sowie die Dedesdorfer Mühle.
Von kulturellem Interesse sind die auf Initiative des Marschendichters Hermann Allmers gemalten Stoteler Fresken von Hugo Ungewitter.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Albrecht von Buxthoeven (um 1165 - 1229), Domherr in Bremen sowie Bischof und Gründer von Riga
- Wilhelm Dieckmann (1893 - 1944), Widerstandskämpfer im Dritten Reich
- Heinrich Luden (1778 - 1847), Historiker und Theologe
Sagen und Legenden
Es gibt viele Sagen und Legenden, die sich auf das Gebiet der Gemeinde Loxstedt beziehen: Jäger und Voß, Der Drachenstein bei Donnern, Der Schatz im Keller, Der Raubritter von Bexhövede, Die Glocken von Bexhövede, Der Feldstein bei Bexhövede, Die Zwerge bei Dünenfähr, Das Zwergenkind, Arp von Düring, Die Leutnantsbrücke in Düring, Das Schwarze Meer im Moor bei Hahnenknoop, Von der Schwingenburg, Wie Landwürden zu Oldenburg kam, Hake Betken siene Duven und Der Kornhändler [1].
Literatur
Männer vom Morgenstern (Herausgeber): Flurnamensammlung Wesermünde - Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. „Männer vom Morgenstern“ Heimatbund an Elb- und Wesermündung e.V. Bremerhaven 1995. ISBN 3-931771-27-X
Weblinks
Quellen
- ↑ Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger (Designer): „Hake Betken siene Duven“ Das Sagenbuch von Elb- und Wesermündung „Männer vom Morgenstern“ Heimatbund an Elb- und Wesermündung e.V. 1999, ISBN 3-931771-16-4