Marxistische Wirtschaftstheorie

politische Ökonomie auf der Grundlage von Das Kapital von Marx
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Die marxistische Wirtschaftstheorie bildet sowohl ihrem Umfang als auch ihrem Inhalt nach den Hauptteil der Marx'schen Theorie. Sie folgt unmittelbar aus der im historischen Materialismus gewonnenen Ansicht von der historisch durch die Entwicklung der Produktivkräfte und die ihnen entsprechenden Produktionsverhältnisse bedingten zeitlichen Begrenztheit der Gesellschaftsformen. Ihr Inhalt ist die Untersuchung der ökonomischen Funktionsweise der bürgerlichen, „kapitalistischen“ Gesellschaft. Sie knüpft dabei bewusst und kritisch an die Arbeiten der klassischen bürgerlichen Ökonomen vor ihr an und entwickelt sie weiter.

Die marxistische Wirtschaftstheorie weist jedoch in der von Marx auf uns gekommenen Form einige Fehler und Schwächen auf, die vor allem auf zwei Ursachen zurückzuführen sind:

  1. die Tatsache, dass Marx das Hauptgewicht seiner Arbeit auf die Auseinandersetzung mit der „Politischen Ökonomie“ vor ihm legte und nicht auf die korrekte und umfassende Darstellung des Gegenstandes und
  2. die Tatsache, dass Marx durch seinen Tod die Herausgabe der Bände II und III des „Kapital“ und der „Theorien über den Mehrwert“ nicht mehr selbst besorgen konnte.

Dadurch werden die Schwächen dieser Bände

  • die unberechtigte Kritik an Adam Smith (siehe den Absatz Kritik im Artikel Adam Smith) und das völlig unbrauchbare Schema der Produktionsabteilungen im Band II des „Kapital“ oder
  • der fehlende Hinweis im Band III des „Kapital“, dass die Durchschnittsprofitrate eines Produktionsbereiches darüber entscheidet, in welchem Bereich ein Kapitalanleger investiert und dass dadurch die Höhe des Mehrwerts in den Kapitalen dieses Bereichs geregelt wird

zumindest relativiert. Wir können nicht wissen, ob Marx nicht vor dem Druck noch tiefgreifende Änderungen an den Manuscripten dieser Bände vorgenommen hätte, wie es vom Band I des „Kapital“ bekannt ist.

Wo die folgende Darstellung Marx widerspricht oder nicht auf ihn zurückgeht, wird dies ausdrücklich gesagt. Hier liegt auch der Grund, warum weitgehend auf die Darstellung mathematischer Formeln verzichtet wurde: in diesem Bereich war eine ziemlich tiefgreifende Änderung der von ihm verwandten Formelzeichen nötig, um sein System systematisch durchführen zu können. Dies fällt jedoch im Rahmen der Wikipedia eindeutig in den Bereich der „eigenen Theoriebildung“ und musste daher hier unterbleiben. Im Interesse einer fliessenden und korrekten Darstellung des Gegenstandes wurde darauf verzichtet, erst die Marx'sche Ökonomie und dann einen korrigierten Gegenentwurf darzustellen. Statt dessen wurde an den konkreten Punkten, wo Marx korrigiert wurde, dies ausdrücklich angeführt und die Gründe dafür (soweit sie nicht offensichtlich sind, wie etwa bei der Verwechselung von Zahlungsmittel und Kaufmittel durch ihn) dargelegt.

„Kritik der politischen Ökonomie“

 
Der erste Band der Trilogie Das Kapital

In seinem Hauptwerk: Das Kapital - Kritik der politischen Ökonomie beschreibt und kritisiert Marx die kapitalistische Produktionsweise und die damit verbundenen Wirtschaftswissenschaften. Im besonderen beschäftigt sich Marx mit Vertretern der Klassischen Nationalökonomie (auch Politische Ökonomie), wie Adam Smith und David Ricardo, von denen er viele Ansätze aufgreift um sie nach seinen eigenen theoretischen Annahmen weiter zu entwicklen, neu zu interpretieren oder umzuformulieren. Von dieser „klassischen Ökonomie“, die auf die Erkenntnis der Zusammenhänge gerichtet war, unterscheidet er die „vulgäre Ökonomie“ [= gewöhnliche Ökonomie], die auf das Vertuschen der Zusammenhänge bedacht war und ist.

Nach dem Übergang von der feudalen zur kapitalistischen Produktionsweise - von Feudalbauern, welche Feudalherren unterstanden und teilweise Leibeigene waren, zu „freien Lohnarbeitern“ (dem Proletariat), die ihre Arbeitskraft an Personen verkaufen, denen die gesellschaftlichen Produktionsmittel gehören (dem Bürgertum, der Bourgeoisie [1]) - änderte sich laut Marx an der grundlegenden Herrschaftsstruktur der Gesellschaft wenig.

Die aus dem Untergang der feudalen Gesellschaft hervorgegangene moderne bürgerliche Gesellschaft hat die Klassengegensätze nicht aufgehoben. Sie hat nur neue Klassen, neue Bedingungen der Unterdrückung, neue Gestaltungen des Kampfes an die Stelle der alten gesetzt. – Unsere Epoche, die Epoche der Bourgeoisie zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große, einander direkt gegenüberstehende Klassen: Bourgeoisie und Proletariat.- Marx; Engels, Kommunistisches Manifest, MEW 4, 463. 1848.

Nachdem sich im Mittelalter schon im 14. und 15. Jahrhundert erste Ansätze der kapitalistischen Produktionsweise zeigten, ermöglichten die globale Durchsetzung des Kapitalismus - unter der Führung der Bourgeoisie - und die vor allem durch die Industrialisierung damit verbundene Steigerung der Produktivkräfte mit der Zeit eine massive Produktivitätssteigerung, die Erschließung neuer Märkte und die fortschreitende Konzentration von Kapital. Dies geschah jedoch auf Kosten des Proletariats, das nur im notwendigsten Maße entlohnt wurde. Für die Angehörigen des Proletariats waren demnach Urbanisierung, Armut, Krankheit und ein Gefühl der Entfremdung die Folgen. Gleichzeitig verminderte sich - aufgrund der Konkurrenz innerhalb der Bourgeoisie - die Zahl der Kapitalisten immer mehr, sodass das Proletariat zahlenmäßig wuchs.

Außerdem werden laut Marx kapitalistische Gesellschaften zu großen Teilen von einem Warenfetisch bestimmt. Analog zur Projektionstheorie ist damit der Umstand gemeint, dass historische und durch gesellschaftliche Umstände geschaffene Kategorien wie Ware und (Tausch-)Wert als natürliche und unabänderliche Tatsachen erscheinen.

Anknüpfend an die Analyse der ökonomischen Verhältnisse richtet sich die Kritik auch gegen die politische Herrschaft, welche die kapitalistische Produktionsweise durch „Recht und Ordnung“ absichert und die Interessen der Kapitalisten möglichst gut bedient, damit diese in der Konkurrenz zu den anderen kapitalistischen Staaten bestehen können, was nur auf Kosten des Proletariats geschehen kann. Soziale Änderungen kommen in dieser „Gründerzeit“ nur zustande, wenn unmittelbare Interessen der ganzen bürgerlichen Klasse berührt sind, etwa die Rekruten der Armee zu schwächlich sind. In diesen Fällen tritt der Staat als scheinbar neutrale Instanz, in Wirklichkeit aber nur zur Herstellung gleicher Bedingungen für alle Teile der Bourgeoisie auf.

„Was könnte die kapitalistische Produktionsweise besser charakterisieren als die Notwendigkeit, ihr durch Zwangsgesetz von Staats wegen die einfachsten Reinlichkeits- und Gesundheitsvorrichtungen aufzuherrschen?- Marx, Das Kapital, Band 1, MEW 23, S. 505. 1867.

Wert- und Geldtheorie

 
Adam Smith war Moralphilosoph und Begründer der Klassischen Nationalökonomie.
 
David Ricardo war ein Vertreter der Klassischen Nationalökonomie.

In seinem Werk „Das Kapital“ stellt Marx sehr detaillierte Theorien zum Wert einer Ware und dessen Zusammenhang mit Geld auf. Dabei unterscheidet er zunächst zwischen dem Gebrauchswert und dem Tauschwert einer Ware, eine Unterscheidung, die sich historisch zuerst schon bei PlatonsDer Staat“ 346 findet:

„Also nicht von eines jeden eigener Kunst“ [= Handwerk] „kommt ihm dieser Nutzen, der Empfang des Lohnes, sondern wenn man es genau erwägen will, bewirkt die Heilkunst die Gesundheit“ [= die konkrete Arbeit den Gebrauchswert], „und die lohndienerische Kunst den Lohn“ [= die abstrakte Arbeit den Tauschwert], „die Baukunst das Haus, und die sie begleitende lohndienerische Kunst den Lohn“ [2]

Während der Gebrauchswert die besondere Brauchbarkeit des stofflichen Körpers der Ware betrifft, die bestimmte Bedürfnisse befriedigen kann („Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert“ [3]), ist der Tauschwert ein abstrakter Wert, der erst im (Tausch-) Handel Bedeutung erlangt. So hat eine Ware einen bestimmten Wert, der es, kommt es zu einem Handel, ermöglicht, sie auch gegen eine andere Ware aus völlig anderem Material auszutauschen (Ware X tauscht sich in soundsoviel Ware Y). Diesen gleichartigen Wert jeder Ware sah Marx in der abstrakten Arbeit - ausgedrückt in der Arbeitszeit, die gesellschaftlich zur Herstellung jeder bestimmten Ware durchschnittlich benötigt wird - begründet, wobei er dabei an ältere britische Untersuchungen anknüpft:

„Der Tauschwert von ihnen“ [= „notwendigen Dingen des Lebens“ = Gebrauchsgegenständen] „ist, sobald sie einer gegen einen anderen ausgetauscht werden, durch die Masse der zu ihrer Produktion unverzichtbar erforderlichen und gesellschaftlich“ [oder: gemeinhin, wörtlich: „commonly“] „angewandten Arbeit reguliert“ (Anonym) [4]

Marx analysierte in diesem Zusammenhang in „Das Kapital“ Band I vier wichtige Unterscheidungen:

  1. Wertschöpfer = die Arbeitskraft
  2. Wertsubstanz = die Arbeit
  3. Wertmaß = die Arbeitszeit und
  4. Wertausdruck = Geld.

Die vergangene abstrakte Arbeit, die zur Produktion einer Ware notwendig ist, ist nun konkret in verschiedenen Gegenständen verkörpert, die zusammengenommen als „Produktionsmittel“ bezeichnet werden. Als Bestandteil des Kapitals gehören sie zum konstanten Kapital. Sie verhalten sich jedoch innerhalb des Kapitalumschlages [5] unterschiedlich, weshalb schon Adam Smith die Unterscheidung von „fixem“ und „zirkulierendem Kapital“ hinzufügte.
Das fixe Kapital besteht aus:

  • Landbesitz, Bauten, Maschinen und hochwertigen Ersatzteilen

Das zirkulierende Kapital besteht aus:

also nicht ausschliesslich aus Produktionsmitteln. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden besteht aber darin, dass das zirkulierende Kapital seinen Wert sofort und als ganzes innerhalb eines Kapitalumschlages auf die produzierte Ware überträgt, das fixe Kapital den seinen aber innerhalb der Abschreibungszeit anteilsmäßig auf die einzelne produzierte Ware. Daraus ergibt sich bereits, dass sich der fixe und der zirkulierende Teil des konstanten Kapitals in der Zirkulation unterschiedlich verhalten, also getrennt betrachtet werden müssen (siehe unten).

Eine Ware wird nun aber nicht unbedingt sofort als ganzes produziert, sondern setzt sich oft aus vergangener, bereits vergegenständlichter Arbeit, ausgedrückt im konstanten Kapital und aus neu hinzugefügter Arbeit zusammen. Werden die Waren also nicht privat, sondern in der Produktion konsumiert, um etwas neues zu produzieren, so wird dem bestehenden Wert der Waren ein Neuwert (auch „Wertprodukt“ genannt) hinzugefügt, der sich aus der benötigten Arbeitszeit, ausgedrückt im variablen Kapital v (dem Lohn), und dem „Gewinn“, ausgedrückt im Mehrwert m, zusammensetzt. Dies wird in der Formel dargestellt: Neuwert = v + m.

Neben den Unterscheidungen von konstantem und variablem Kapital (vergangener, vergegenständlichter Arbeit einerseits und lebendiger Arbeit andererseits) gibt es noch

  • im Bereich der Produktion die Unterscheidung von „ursprünglich angelegtem“, „angelegtem“ „angewandtem“ und „amortisiertem Kapital“, sowie
  • im Bereich der Wertzirkulation von „fixem“ und „zirkulierendem Kapital“:

Kapitalteile nach ihrem Verhalten in der Produktion

Ursprünglich angelegtes Kapital

Das „ursprünglich angelegte Kapital“ ist das Kapital, das beim Beginn eines Unternehmens angelegt wird. Es umfasst

  1. den Gesamtpreis des etwa gekauften Baugrundes, der Gebäude und Maschinen einerseits und
  2. des Rohmaterial [= Rohstoffe und/oder Halbfertigwaren]- und Hilfsstoffvorrates [= Schmiermittel, Kleinersatzteile, Büromaterial] andererseits,

also das gesamte fixe und zirkulierende konstante Kapital.

Das variable Kapital wird heutzutage nicht mehr im Voraus angelegt, weil die Arbeiter ja erstmal arbeiten müssen und dabei die Waren produzieren, aus deren Verkauf dann ihr Lohn gezahlt wird, siehe dazu schon Adam Smith [6] :

„Obgleich der Manufakturist“ [der Manufakturarbeiter] „seinen Lohn von seinem Meister vorgeschossen erhält, kostet er diesen doch in der Wirklichkeit nichts, da in der Regel der Wert dieses Lohnes, zusammen mit einem Profit, in dem vermehrten Wert des Gegenstandes, auf den seine Arbeit verwandt wurde, bewahrt [reserved] wird.“

Das „vorgeschossen“ im Zitat bezieht sich nicht etwa auf den Beginn des Geschäfts (dann wäre die im Zitat folgende Aussage unsinnig), sondern auf den bereits laufenden Prozeß sich ständig wiederholender Umschläge des Kapitals, wo allein der Eindruck entstehen kann, der Unternehmer habe den Lohn „vorgeschossen“. Freilich verlagert diese Praxis das sogenannte „Betriebsrisiko“ (einer der fadenscheinigen Gründe für den Profit, siehe unten) zu Lasten der Arbeiter, was beim Konkurs des Unternehmens oft genug zu Lohnverlusten der Arbeiter führte.

Das „ursprünglich angelegte Kapital“ bleibt zahlenmäßig immer gleich groß, soweit sich der Rohmaterial- und Hilfsstoffvorrat nicht ändert und keine größeren Reparaturen oder Investitionen stattfinden, die dann innerhalb ihrer Abschreibungszeit ihren Wert auf die Waren übertragen. Es macht also Sinn, dabei zwischen ursprünglich angelegtem fixem konstantem, ursprünglich angelegtem zirkulierendem Konstantem und, soweit vorhanden, ursprünglich angelegtem zirkulierendem und fixem variablem Kapital zu unterscheiden und Änderungen am fixen konstanten Kapital als Zuschusskapital zu behandeln und nicht einfach dem bestehenden hinzuzuzählen.

Angelegtes Kapital

Das „angelegte Kapital“ (bei Marx „vorgeschossenes Kapital“ obwohl dies bei ihm auch oft für das „angewandte Kapital“ verwendet wird) umfasst den Teil des Kapitals, der während eines Kapitalumschlages angelegt ist, aber nicht angewandt wird. Das betrifft

  1. den Teil des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen, also des fixen konstanten Kapitals einerseits, der noch nicht abgeschrieben ist aber auch nicht gerade angewandt wird, und
  2. den Wert des Rohmaterial- und Hilfsstofflagers, also den angelegten Teil des zirkulierenden konstanten Kapitals andererseits.

Der erstere Teil wird also im Verlauf der Abschreibungszeit immer kleiner, während der letztere im wesentlichen gleich gross bleibt.

Zusätzlich gehört zum angelegten Kapital aber auch der Teil des Kapitals, der notwendig ist, um die Produktion während der „Zirkulationszeit“ [7] kontinuierlich aufrechtzuerhalten. Die Größe dieses Zuschusskapitals verhält sich zum angewandten Kapital [8] wie die „Zirkulationszeit“ zur „Produktionszeit[9].

Ähnlich verhält es sich mit dem Zuschusskapital, das bei einem Auseinanderklaffen von „Arbeitszeit“ und „Produktionszeit“, - etwa der „Reifezeit“ in der Käseproduktion - ,entsteht. Die Höhe dieses Zuschusskapitals richtet sich nach dem Verhältnis der „Reifezeit“ zur „Arbeitszeit“ (dies wurde von Marx nicht untersucht).

Das „angelegte Kapital“ wird also innerhalb der Abschreibungszeit immer kleiner, denn es verringert sich um den abgeschriebenen Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen, während Hinzufügungen zum ursprünglich angelegten Kapital (größere Reparaturen oder anderweitige Investitionen) diesen Wert wieder erhöhen.

Angewandtes Kapital

Das „angewandte Kapital“ umfasst den Wert der Teile des Kapitals, die tatsächlich in der Produktion angewandt werden, also

  1. den Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen (also des fixen konstanten Kapitals), der in dem betreffenden Zeitraum anteilsmäßig auf die produzierten Waren übertragen wird,
  2. den Teil des Wertes des Rohmaterials [= Rohstoffe und/oder Halbfertigwaren] und der Hilfsstoffe [= Schmiermittel, Kleinersatzteile, Büromaterial](also des zirkulierenden konstanten Kapitals), der tatsächlich in der Produktion verbraucht wird und
  3. den Teil des Wertes der Arbeitskraft (also des zirkulierenden und fixen variablen Kapitals), der tatsächlich in der Produktion angewandt wird. Bei Schichtbetrieben ist dies natürlich nur der Wert des variablen Kapitals einer Schicht plus (des Wertes des variablen Kapitals der Normalschicht dividiert durch die Anzahl der Schichten; Klammerrechnung!) oder einfach: das variable Kapital aller Arbeiter und Angestellten des Unternehmens dividiert durch die Anzahl der Produktionsschichten (diese dann ohne die Normalschicht), während der Wert des Lohnes der gerade nicht arbeitenden Schichten zum angelegten Kapital gehört (auch dies wurde von Marx nicht untersucht).

Das „angewandte Kapital“ bleibt in der Regel (soweit keine größeren Reparaturen oder sonstige Änderungen auftreten) innerhalb der Abschreibungszeit gleich groß.

Amortisiertes Kapital

Das „amortisierte Kapital“ beschreibt den Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen, - also des fixen konstanten Kapitals - ,der innerhalb der verflossenen Abschreibungszeit auf die produzierte Ware übertragen wurde und durch den Verkauf und die Wertzirkulation dem Unternehmer wieder in Geldform zur Verfügung steht. Dieser Teil des Kapitals ist also ein innerhalb der Abschreibungszeit immer grösser werdender „Schatz“ [10].

„Die Form des Schatzes ist nur die Form von nicht in <der> Wertzirkulation befindlichem Geld, von Geld, das in seiner Wertzirkulation unterbrochen ist und deshalb in seiner Geldform aufbewahrt wird. Was den Prozess der Schatzbildung selbst betrifft, so ist er Teil jeder Warenproduktion [11] und spielt nur in den unentwickelten vorkapitalistischen Formen derselben als Selbstzweck eine Rolle“ [12].

Der erste Satz des Zitates gilt auch für das „Akkumulationskapital“ (siehe unten).

Dieser Schatz kann vom Unternehmer

  1. zur einfachen Reproduktion (siehe unten) oder
  2. neben dem Akkumulationskapital als zusätzliches Kapital zur erweiterten Reproduktion des Kapitals (siehe unten) oder
  3. zu anderen Zwecken verwendet werden.

Der Teil des amortisierten Kapitals, der den Wert gekauften Landes darstellt, kann zu Extraprofit (siehe unten) werden, wenn der Kaufpreis des Landes schon vollständig amortisiert ist und die Waren weiter zum selben Preis verkauft werden.

Kapitalteile nach ihrem Verhalten in der Wertzirkulation

Zum fixen (konstanten) Kapital gehören Landbesitz [13] (anders als gepachtetes Land, das zum zirkulierenden Kapital gehört), Bauten, Maschinen, Werkzeuge und vernünftiger Weise höherwertige Ersatzteile. Dieser Teil des Kapitals wird beim Beginn des Unternehmens (oder bei einer Investition eines bestehenden Unternehmens) einmal angelegt und überträgt dann seinen Wert innerhalb seiner Abschreibungszeit anteilsmäßig auf die einzelne Ware. Karl Marx (und ihm folgend Rosa Luxemburg) hatte bei seiner Darstellung diesen Teil des Kapitals als „Verschleiß“ aufgefasst, was dann aber genauer als „ideeller Verschleiß“ bezeichnet werden muss, weil sich die Maschine mit dem Ende der Abschreibungszeit nicht verschlissen in Luft auflöst, und als Baugrund genutztes Land überhaupt nicht verschleißt. Der „ideelle Verschleiß“ bildet einen kontinuierlichen Prozess der Wertübertragung auf die produzierte Ware und darf daher nicht mit dem einmaligen Akt des „moralischen Verschleißes“ durch verbesserte Maschinen oder Verfahren, die die alten Maschinen oder Verfahren entwerten [14], verwechselt werden. Einfacher ist es daher, diesen fixen Teil des konstanten Kapitals als „angewandtes fixes konstantes Kapital“ aufzufassen (siehe oben), da er seinen Wert innerhalb seiner Abschreibungszeit kontinuierlich im Produktionsprozess auf die produzierte Ware überträgt. Es gibt aber auch einen fixen Teil des variablen Kapitals, nämlich die Arbeitslosen- und Rentenversicherung, denn auch diese überträgt einen Wert anteilsmäßig bis zum Eintreten der Arbeitslosigkeit bzw. dem Ende des Arbeitslebens (auch wenn man darauf keine Zinsen kriegt, sondern mit Kürzungen dafür bezahlen muss).

Zum zirkulierenden Kapital gehören der Teil des konstanten Kapitals, der in Rohmaterial und Hilfsstoffen [15] besteht, sowie das variable Kapital, das den Arbeitslohn umfasst und der Mehrwert, denn dieser besteht aus vorenthaltenem Lohn (siehe unten). Die Besonderheit des Mehrwerts besteht darin, dass dieser nicht vorher angelegt wird, sondern in der Produktion durch die Anwendung der Arbeitskraft entsteht, also zunächst in stofflicher Form in der Ware enthalten ist. Erst durch den Verkauf der Ware nimmt er die Geldform an und kehrt in dieser zum Unternehmer zurück. Dies führte teilweise [16] in der klassischen Ökonomie dazu, den Mehrwert nicht aus der Produktion abzuleiten, sondern aus der Wertzirkulation, genauer: dem Verkauf.

Die Zusammensetzung des zirkulierenden Kapitals führte bei Marx dazu, dass er die sich eigentlich zwingend daraus ergebende Aufteilung des konstanten und variablen Kapitals in zirkulierende und fixe Bestandteile ablehnte, weil dadurch seiner Meinung nach die Entstehung des Mehrwerts verschleiert werden würde:

„Man begreift daher, warum die bürgerliche politische Ökonomie A.Smith’s Verwirrung der Kategorien konstantes- und variables Kapital mit den Kategorien fixes- und zirkulierendes Kapital instinktmäßig festhielt und ein Jahrhundert hindurch kritiklos von Generation zu Generation nachplapperte. Der im Arbeitslohn angelegte <zirkulierende variable> Kapitalteil unterscheidet sich bei ihr gar nicht mehr von dem in Rohmaterial angelegten <zirkulierenden konstanten> Kapitalteil und unterscheidet sich nur formell, - ob er stückweise- oder ganz durch die Ware zirkuliert wird - ,vom <fixen> konstanten Kapital. Damit ist die Grundlage für das Verständnis der wirklichen Bewegung der kapitalistischen Produktion- und daher der kapitalistischen Ausbeutung mit einem Schlage verschüttet. Es handelt sich nur <noch> um das Wiedererscheinen angelegter Tauschwerte[17]

Marx folgt darin Ricardo, der über die Unterteilung in fixes- und zirkulierendes Kapital sagte:

„Eine unwesentliche Einteilung, in welcher zudem die Scheidelinie“ [= zwischen konstantem und variablem Kapital] „nicht genau gezogen werden kann“ [18]

Diese Aufteilung ist aber zwingend erforderlich, wenn man korrekte Werte berechnen und nicht nur Verhältnisse darstellen will, wie es Marx tat (siehe unten unter Organische Zusammensetzung des Kapitals). Das Verdienst, die besondere Unterscheidung von fixem- und zirkulierendem konstantem Kapital entdeckt zu haben, kommt Rosa Luxemburg zu, sie schrieb bereits 1913 in ihrem Werk „Die Akkumulation des Kapitals“ [19]:

„Das angegebene konstante Kapital ... ist in Wirklichkeit nur ein Teil des von der Gesellschaft angewandten konstanten Kapitals. Letzteres zerfällt in fixes <konstantes Kapital>, - Baulichkeiten, Werkzeuge, Arbeitstiere - ,das in mehreren Produktionsperioden mitwirkt, aber in jeder nur mit einem Teil seines Wertes, - im Verhältnis zum eigenen <ideellen, siehe unten> Verschleiß - ,in das Produkt eingeht, und in zirkulierendes <konstantes Kapital>, - Rohstoffe, Hilfsstoffe (Heizungs- und Beleuchtungsstoffe) - ,das in jeder Produktionsperiode mit seinem Wert ganz in die neue Ware eingeht“

Weshalb Adam Smith den winzigen Schritt zur Aufteilung des konstanten und variablen Kapitals in fixe und zirkulierende Bestandteile nicht gemacht hat, obwohl er die Pacht an einer Stelle als zirkulierendes konstantes Kapital darstellte (siehe Kritik (Artikel Adam Smith)), ist nicht geklärt.

Das Zirkulationskapital

Anders als der Wert des Arbeitslohns, des Rohmaterials und der Hilfsstoffe vollführt der Mehrwert in der Wertzirkulation keinen ganzen Kreislauf. Dies unterscheidet das „zirkulierende Kapital“ vom „Zirkulationskapital“, welches allein das angewandte zirkulierende konstante und das variable Kapital (ohne den Mehrwert) umfasst. Das Zirkulationskapital wird in der Produktion angewandt, geht mit der produzierten Ware in den Umlauf, wandelt im Verkauf seinen Tauschwert in die Geldform um, in der es in der Wertzirkulation zum Unternehmer zurückkehrt, der es erneut in der Produktion anwendet usw.usf. Es vollführt also in jedem Kapitalumschlag eine einfache Reproduktion.

Mehrwert

Der Mehrwert entsteht nun innerhalb der Produktion durch die Anwendung lebendiger Arbeitskraft, denn nur diese kann mehr Wert erzeugen, als sie zu ihrer Erhaltung braucht. Nehmen wir an, ein Unternehmer sucht sich einen Arbeitslosen, um sich von ihm eine Arbeit ausführen zu lassen. Er zahlt ihm für diese Arbeit soviel, dass der Arbeitslose davon einen Tag überleben kann, nicht mehr, denn er will, dass dieser auch am nächsten Tag für ihn arbeiten muss, um zu überleben. Der Unternehmer lässt sich von seinem Kunden aber für diesen einen Tag den Wert von zwei Arbeitstagen seines Arbeiters bezahlen. Dann arbeitet der Arbeiter einen halben Tag zur Produktion seines eigenen Lohnes, also bezahlte, „notwendige Arbeit“. Die andere Hälfte des Tages arbeitet er dann „unbezahlte Mehrarbeit“ für das Einkommen des Unternehmers. Den Wert dieser unbezahlten Mehrarbeit nennt man „Mehrwert“. Seine Rate wird durch das Verhältnis von unbezahlter Mehrarbeit zu notwendiger Arbeit oder von Mehrwert zum angewandtem variablem Kapital errechnet. Im obigen Beispiel wären es 100%.

Der Wechsel vom Tageslohn zum heute üblichen Stundenlohn führte dazu, dass die Entstehung des Mehrwerts verschleiert wird. Durch den Stundenlohn entsteht der Eindruck, als würden alle Arbeitsstunden des Arbeiters bezahlt und es gäbe keine „unbezahlte Mehrarbeit“. Aber abgesehen davon, dass man dieses Verhältnis von (zur Produktion des Lohnes) „notwendiger-“ und (zur Produktion des Einkommens des Unternehmers) „unbezahlter Mehrarbeit“ genauso auf die einzelne Arbeitsstunde anwenden kann (im Beispiel: der Arbeiter arbeitet 30 Minuten für seinen Lohn und 30 Minuten für das Einkommen des Unternehmers), wird auch der Stundenlohn auf der Grundlage des für den Arbeiter zum Überleben täglich notwendigen Bedarfs durch Teilung errechnet. Heute geschieht die Berechnung des für den Arbeiter notwendigen Bedarfs in der BRD mit Hilfe statistischer Warenkörbe, die vom statistischen Bundesamt herausgegeben werden.

Profit und Profitarten

Der allgemeine Profit

Der Mehrwert ist zwar die eigentliche Grundlage, aber unter den gegebenen Verhältnissen ein abstrakter Wert. Der Unternehmer interessiert sich nicht dafür, dass allein die lebendige Arbeitskraft sein Einkommen produziert. Er betrachtet es als ein „verdientes Entgelt“ für das „Geschäftsrisiko“ und als „Zinsen“ auf sein angelegtes (nicht: angewandtes!) Kapital. Daher bezieht er den Mehrwert nicht auf den gezahlten Lohn, sondern auf sein „angelegtes-“ oder wahrscheinlicher sogar auf sein „ursprünglich angelegtes Kapital“:

„Der Kapitalist erwartet gleichen Vorteil“ [= Profit] „auf alle Teile des Kapitals, die er vorstreckt“ [= anlegt]. [20]

Das drückt natürlich die prozentuale Rate hinunter, sodass die Annahme einer Mehrwertrate von 100% eher geschmeichelt als übertrieben ist. Während die klassische Ökonomie durchgängig Mehrwert und Profit als gleichbedeutend ansah und daher nur von „Profit“ sprach, unterschied Marx diese beiden Begriffe konsequent:

„Mehrwert“ bezeichnet nach Marx den Gewinn auf den gezahlten Lohn bezogen,
„Profit“ diesen gleichen Gewinn auf das gesamte angewandte Kapital bezogen.

Der besondere Profit (Kapitalprofit)

Der Profit im engeren Sinne bezeichnet den Profit eines Geschäftskapitals beliebiger Art (Landwirtschaft, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Industrie, Banken, bei letzteren soweit es ihren Gesamtprofit betrifft). Er unterscheidet sich von den anderen Profitarten dadurch, dass er von dem jeweiligen Geschäftskapital produziert wird, während die anderen Profitarten eigentlich nur Abzüge von ihm sind. Deshalb wird der besondere Profit (Kapitalprofit) von Sir James Steuart als „positiver Profit“ bezeichnet [21].

Der Handelsprofit

Marx hatte den Profit des Handelskapitals als Abzug vom Profit des produzierenden Kapitals aufgefasst:

„Das Kaufmannskapital schafft daher weder Wert noch Mehrwert, das heißt nicht direkt“ [sondern erhöht nur indirekt den Mehrwert des produzierenden Kapitals]. [22]
„Da das Kaufmannskapital selbst keinen Mehrwert erzeugt, ist klar, daß der Mehrwert, der in der Form des Durchschnittsprofits auf es entfällt, einen Teil des von dem gesamten produzierenden Kapital erzeugten Mehrwerts bildet“. [23]

Diese Leugnung der Produktion von Mehrwert beim Handelskapital durch Marx ist umso unverständlicher, als er der Dienstleistung des zwischen Produktion und Handel stattfindenden Transports ausdrücklich die Hinzufügung von Neuwert zu den Waren zuerkannte:

„Aber der Gebrauchswert von Waren verwirklicht sich nur in ihrer Konsumtion, und ihre Konsumtion mag ihre Ortsveränderung nötig machen, also den zusätzlichen Produktionsprozeß“ [! der wie beim Handelskapital eigentlich in einer Dienstleistung besteht!] „der Transportindustrie. Das in dieser angelegte produktive Kapital setzt also den transportierten Waren teils durch <die> Wertübertragung von den Transportmitteln, teils durch <den> Wertzusatz vermittelst der Transportarbeit Wert <zum Tauschwert> hinzu. Dieser letztere Wertzusatz zerfällt, - wie bei aller kapitalistischen Produktion - ,in <den> Ersatz von Arbeitslohn und in <den> Mehrwert”. [24]

Dem Handelskapital abzusprechen, was er dem Transportkapital zugestand, ist aber grundsätzlich falsch, weil auch das Handelskapital ein eigenständiges Kapital ist, dessen Angestellte genauso Mehrwert produzieren wie die Arbeiter im produzierenden Gewerbe oder der Industrie, siehe schon S.P. Newman:

„Bei den bestehenden wirtschaftlichen Einrichtungen der Gesellschaft ist die eigentliche Verrichtung des Kaufmanns … eine Transaktion“ [= ein Geschäft], „die sowohl den ökonomischen Prozeß der Gemeinschaft erleichtert als auch den Waren, mit denen sie vollzogen wird, Wert zusetzt. … denn dieselben Waren sind in den Händen der Konsumenten mehr wert als in den Händen der Produzenten“ [gemeint ist: sie sind für den Konsumenten teurer, als sie der Produzent dem Händler verkauft, weil dieser ihnen Neuwert hinzufügt, was Marx nicht verstand] [25]

Der Handelsprofit zählt also zum besonderen Profit (Kapitalprofit).

Die Pacht/Bodenrente

Die Pacht, - von Seiten des Verpächters Bodenrente - ,bezeichnet eine Abgabe, die dem Besitzer eines Grundstückes für dessen Nutzung gezahlt werden muss. Sie war ursprünglich ein Abzug vom Profit des pachtenden Unternehmens, wie noch Ricardo meinte,der sie als einen

parasitären Abzug vom gesellschaftlichen Gesamtprodukt zu Lasten des Profits“ [26]

beklagte. Jedoch hatte bereits Adam Smith bei seiner Untersuchung der Verhältnisse der Kapitalteile festgestellt, dass die Pacht zumindest teilweise als „ideeller Hilfsstoff“ dem zirkulierenden konstanten Kapital hinzugefügt wurde (siehe Adam Smith Abschnitt Kritik, woraus J.B. Say wahrscheinlich später seine „Produktionsfaktorentheorie“ entwickelte. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass offenbar auch in der Sowjetunion unter Stalin die Pacht als Teil des angewandten Kapitals und nicht als Abzug vom Profit betrachtet wurde, siehe J.W.Stalin in der Prawda Nr.60 vom 02.03.1930 [27]:

„Im landwirtschaftlichen Artel sind die wichtigsten Produktionsmittel, hauptsächlich die der Getreidewirtschaft, vergesellschaftet: Arbeit [28] Bodennutzung“ [= Pacht] „Maschinen und sonstiges Inventar, Arbeitsvieh, Wirtschaftsgebäude.“

Inwieweit die Pacht im konkreten Fall dem zirkulierenden konstanten Kapital zugerechnet werden kann, richtet sich danach, inwieweit sich dadurch der Warenpreis (siehe unten) gegenüber der Konkurrenz erhöhen würde, was zum Verlust von Marktanteilen und zum Unterliegen in der Konkurrenz führen könnte. In diesem Fall müsste die Pacht immer noch als Abzug vom Profit behandelt und zu den „Umlaufkosten“ [29] gezählt werden.

Der Zins

Der Zins bezeichnet den Profit auf geliehenes Geld. Er bildet also im wesentlichen einen Teil des Gesamtprofits der Banken. Leiht sich ein Kapital Geld, um gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil zu erlangen, so kann es [30] die Zinsen nur in dem Maße dem zirkulierenden konstanten Kapital zuschlagen, wie es damit seine Ware nicht gegenüber der Konkurrenz verteuert, andernfalls müssen sie den Umlaufkosten zugeschlagen und vom eigenen Profit abgezogen werden (siehe oben zur Pacht).

Der Extraprofit

Außer dem „normalen“ Profit kann ein Unternehmen auch einen „Extraprofit“ erzielen. So heißt es im Artikel Preis (Wirtschaft) im Abschnitt „Kosten (Minimum) und Begehrtheit (Maximum)“:

„Für den Umsatz sind die Kosten aber nicht alles. Dazu kommt noch die Begehrtheit eines Gutes, um Gewinne zu erzielen, die über die kalkulatorischen Zinsen (!) und den Unternehmerlohn (!) [31] (Bestandteile des Selbstkostenpreises (!) [32] ) hinausgehen“ (Hervorhebungen und eingeklammerte Ausrufungszeichen hinzugefügt [33]).

Also wird erst (!) ein dreifacher Profit als Extraprofit betrachtet, der zweifache gilt noch als „normale“ „Selbstkosten“.

Der Extraprofit kann nun auf manigfaltige Ursachen zurückzuführen sein:

  1. Dadurch, dass Rohmaterial und Hilfsstoffe besonders günstig eingekauft werden können.
  2. Dadurch, dass die Umschlagszeit des Kapitals besonders kurz ist, das Kapital also in der selben Zeit öfter umschlägt, als das der Konkurrenten. Dies kann geschehen:

Das Folgende ist so nicht bei Marx zu finden:

  1. Dadurch, dass die Maschinerie in der selben Zeit mehr Waren produziert, als die der Konkurrenz (z.B. durch Schichtarbeit).
  2. Dadurch, dass die Maschinerie bereits abgeschrieben ist (in diesem Fall ist die Höhe des angewandten fixen konstanten Kapitals Extraprofit).
  3. Dadurch, dass das Rohmaterial-, Hilfsstoff- und Kleinersatzteillager und/oder das Großersatzteillager unterdurchschnittlich klein ist (z.B. durch Ausgliederung aus dem Unternehmen, wie es heute vornehmlich geschieht).
  4. Dadurch, dass das Unternehmen keine Pacht zahlen muss und der Preis des Grundstückes bereits abgeschrieben ist.
  5. Dadurch, dass weniger Arbeitskräfte benötigt werden, als bei der Konkurrenz oder den Arbeitern Zugeständnisse abgepresst werden (Lohnverzicht oder dergleichen) oder in „Billiglohnländern“ produziert wird; in diesen Fällen handelt es sich um einen Extramehrwert.
  6. Dadurch, dass das Unternehmen eine Monopolstellung (gleich: ständigen Extraprofit) besitzt oder mehrere Großunternehmen ein Kartell bilden (z.B. Ölkonzerne).
  7. Dadurch, dass das Unternehmen besonders niedrige Umlaufkosten (= Fertigwarenlager, Schwund, Werbung, Transport, Kreditzinsen) hat.
  8. Dadurch, dass auf den Tauschwert ein ideeller Wert aufgeschlagen wird, das heißt, es wird durch Meinungsforschung untersucht, was eine bestimmte Ware einer „Zielgruppe“ wert ist. Dann wird die Ware zu einem Preis verkauft, der über dem Produktionspreis und dem Marktpreis liegt, wodurch der Tauschwert praktisch unter dem ideellen Wert verschwindet und dadurch die „Wertsubstanz“ und das „Wertmaß“ (siehe oben unter Tauschwert und Gebrauchswert) geleugnet werden können. Dies wird insbesondere durch die subjektivistische [= auf den Käufer, nicht auf die Ware bezogene] Wertlehre der „Grenznutzentheorie“ gefördert.

siehe auch: Allgemeine Profitrate, Profitrate

Da der Mehrwert einer Ware allein durch die in der Produktion verausgabte Arbeit bestimmt wird, entwickelte Marx im Anschluss an David Ricardo sein Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate. Dieses besagt, dass im kapitalistischen Produktionsprozess durch die Gewinnorientierung die Arbeitsproduktivität unter anderem durch den Einsatz von Maschinen erhöht wird, also weniger Menschen für die Produktion benötigt werden (eine andere Methode wäre die Erhöhung der „Arbeitsintensität[34]). Dieses Verhältnis wird als „organische Zusammensetzung des Kapitals“ bezeichnet und durch die Formel dargestellt: Organische Zusammensetzung des Kapitals = konstantes Kapital dividiert durch variables Kapital.

Diese Formel zeigt zugleich den Wirkungsgrad der menschlichen Arbeit (auch als „Produktivkraft der Arbeit“ bezeichnet) an, dies allerdings nur sehr eingeschränkt. Da sich das konstante Kapital je nach der konkreten Art des Unternehmens aus mehr zirkulierendem konstantem Kapital oder mehr fixem konstantem Kapital und dieses selbst wiederum aus mehr Maschinen oder mehr Land oder mehr Bauten zusammensetzen kann, sagt die Formel in der von Marx gebotenen Form kaum etwas über den tatsächlichen Wirkungsgrad der menschlichen Arbeit aus [35]. Auch an diesem Punkt zeigt sich die unverzichtbare Wichtigkeit der Unterteilung des konstanten (und variablen) Kapitals in fixe und zirkulierende Bestandteile und sogar der weiteren Unterteilung des fixen konstanten Kapitals.

Nun kann aber nach der Arbeitswertlehre nur Lohn-Arbeit entsprechend ihrer Arbeitszeit Wert (nämlich Gebrauchswert und Tauschwert) einschließlich Mehrwert schaffen. Rohmaterial und Hilfsstoffe einerseits und Landbesitz, Bauten und Maschinen andererseits übertragen nur ihren Wert auf die Ware. Wenn nun Maschinen Lohnarbeiter verdrängen, wird im Verhältnis zum Wert der eingesetzten Maschinen insgesamt weniger Wert der Arbeitskraft angewandt und dadurch auch anteilsmäßig weniger Mehrwert geschaffen. Daraus schließt Marx im Anschluss an Ricardo, dass auf lange Sicht gesamtwirtschaftlich der Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Kapital (die „Profitrate“) „tendenziell“ fallen müsse. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Unternehmen durch bessere Maschinen seinen Gewinn steigert (siehe unter Verkaufspreis), da dieser (Extra-)Profit dann (zumindest teilweise) zu Lasten der Konkurrenz geht (soweit ihr nämlich Marktanteile abgerungen werden) und sich insofern an der grundsätzlichen Tendenz nichts ändert.

Verkauf der Ware

Wird der Tauschwert einer Ware in Geld ausgedrückt (Ware X tauscht sich in soundsoviel Geldeinheiten), so stellt er den Preis dar. Im Verkauf trennt sich der Tauschwert der produzierten Ware in der Hand des Verkäufers dann von dessen Gebrauchswert, der zum Verbrauch in den Umlauf, das heißt in die Hand des Käufers über geht [36], während der Tauschwert zum Ausgangspunkt beim Verkäufer zurück zirkuliert und ein neuer Kapitalumschlag beginnt. Der Unterschied zwischen Zirkulation und Umlauf besteht darin, dass nur die Tauschwerte zirkulieren [37] und Materie immer in den Umlauf geht. Gleichzeitig wandelt das Geld, das als „Maßstab der Preise“ (siehe unten) in der Hand des Käufers „Umlaufmittel“ und „Zahlungsmittel“ war (siehe unten), im Verkauf seine Funktion in der Hand des Verkäufers zum „Wertausdruck“ als „Wertzirkulationsmittel“ und mögliches „Kaufmittel“ (siehe unten), siehe Marx im Band III des „Kapital“ [38]:

„Allerdings wird bei der Betrachtung des Geldes als Wertzirkulationsmittel unterstellt, dass nicht nur eine Metamorphose“ [= Verwandlung] „einer Ware vorgeht. Es wird vielmehr die gesellschaftliche Verschlingung dieser Metamorphosen betrachtet. Nur so kommen wir zum Umlauf des Geldes und zur Entwicklung seiner Funktion als Wertzirkulationsmittel. Aber so wichtig dieser Zusammenhang für den Übergang des Geldes <aus der Funktion des Umlaufmittels und Zahlungsmittels> in die Funktion des Wertzirkulationsmittels und für seine daraus folgende veränderte Gestalt <ist>, so gleichgülig ist er für das Geschäft“ (bei Marx: „die Transaktion“) „zwischen den einzelnen Käufern und Verkäufern.“

Der Selbstkostenpreis

Nimmt man allein das anteilsmäßige angewandte Kapital dividiert durch die produzierten bzw. verkauften Waren, so erhält man den „Selbstkostenpreis“ (bei Marx „Kostpreis“). Er berechnet sich

bzw.

Der Produktionspreis

Der Preis einer Ware ist nun (unter der Voraussetzung, dass er mit dem Tauschwert gleich ist, was keineswegs sein muss) aus dem anteilsmäßigen angewandten Kapital und Mehrwert zusammengesetzt. Diesen Preis nennt Marx im Anschluss an die klassische Ökonomie, die ihn dem Inhalt nach beschrieb, den „Produktionspreis“ [39]. Er berechnet sich

bzw.

  • beim Handelskapital das vom Händler angewandte fixe- und zirkulierende konstante- und variable Kapital plus dem Mehrwert (siehe Neuwert); Klammerrechnung!) dividiert durch die Anzahl der in dem betrachteten Zeitraum verkauften Waren.

Beim fixen Teil des variablen Kapitals gilt dies natürlich nur, soweit es den sogenannten „Arbeitgeberanteil“ betrifft, der aber in Wahrheit von den Verbrauchern bezahlt wird.

Marx führt beim Produktionspreis den für diese Ware durchschnittlichen Profit an. Diese Festlegung erfolgt aber vor Beginn der Produktion, denn die Höhe des Durchschnittsprofits entscheidet darüber, in welchem Wirtschaftszweig, - bei Marx: „Produktionsphären“ oder (im Band II des „Kapital“) „Abteilungen der Produktion“ - ,Kapital angelegt wird, nämlich in dem Bereich mit höherem Durchschnittsprofit [40]. Daher regelt der Durchschnittsprofit die Höhe des Mehrwerts in diesem Produktionsbereich! Das Marx teilweise vorgeworfene „Problem“ der Mehrwertberechnung ist also sehr leicht (und sogar auf verschiedene Weisen) zu lösen.

Der Marktpreis

Der „Marktpreis“ (auch „Durchschnittspreis“ genannt zeigt an, zu welchem Preis eine bestimmte Ware durchschnittlich gehandelt wird. Dies richtet sich zum einen nach dem Produktionspreis (siehe oben), zum anderen nach dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage, also

  • (Nachfrage dividiert durch Angebot; Klammerrechnung!) multipliziert mit Produktionspreis.

Besteht ein wesentlich höheres Angebot als Nachfrage, so tobt um die Marktanteile dieser Ware ein Kampf, der sich für den Verbraucher als „Preiskampf“ darstellt. In diesem Fall kann der Preis zeitweilig selbst unter den Selbstkostenpreis (siehe oben) fallen. Dann spricht man von „Preisdumping“. Ist dagegen die Nachfrage höher als das Angebot, so steigt der Preis proportional [41].

Als Durchschnittspreis errechnet sich der Marktpreis durch

  • die Summe der einzelnen Verkaufspreise dividiert durch die Anzahl der adierten Preise.

Betrachtet man aber die einzelnen Bestandteile dieses Preises, so ergibt sich als Rechnung

  • beim produzierenden Kapital (durchschnittlich angewandte Kapitalteile plus durchschnittlichen Mehrwert; Klammerrechnung!) dividiert durch durchschnittlich im betrachteten Zeitraum produzierte Waren

bzw.

  • beim Handelskapital (vom Händler durchschnittlich angewandte Kapitalteile plus durchschnittlichen Mehrwert (siehe Neuwert); Klammerrechnung) dividiert durch die im betrachteten Zeitraum durchschnittlich verkauften Waren (siehe unter Profit).

Der Verkaufspreis

Schließlich gibt es noch den „Verkaufspreis“. Er kann über dem Produktionspreis und unter dem Marktpreis (das nennt man „Preisspanne“) oder sogar über dem Produktionspreis und über dem Marktpreis liegen. In beiden Fällen hat der Unternehmer einen „[[#Profit und Profitarten##Der Extraprofit|Extraprofit“ erzielt (siehe oben), indem er

  • im ersten Fall über seinem eigenen „Produktionspreis“ (siehe oben), aber unter dem der Konkurrenz verkauft, wodurch die Waren billiger werden und das Unternehmen dennoch mehr Gewinn macht, zusätzlich aber der Konkurrenz auch Marktanteile abnimmt. Dieser (Extra-) Profit geht dann (zumindest teilweise) zu Lasten der Konkurrenz (soweit ihr nämlich Marktanteile abgerungen werden).
  • Der zweite Fall kann nur auf der Grundlage des ideellen Wertes eintreten, indem durch Meinungsforschung ermittelt wird, was eine Ware mit bestimmten Eigenschaften (die durch das Patentrecht geschützt sind) der damit angesprochenen Käufergruppe wert ist. Dann kann diese Ware über dem Marktpreis vergleichbarer Waren verkauft werden [42].

Der „Verkaufspreis“ berechnet sich

bzw.

Die Geldfunktionen

Der Analyse der Geldfunktionen widmet Marx im ersten Band des „Kapitalrelativ breiten Raum und betrat mit ihrer systematischen Darstellung innerhalb der Ökonomie Neuland. Allerdings unterliefen ihm dabei einige Fehler, die diesen Teil seiner Arbeit besonders schwierig machen. So fasste er die Punkte „Wertausdruck“ (bei ihm an dieser Stelle [43] falsch: „Wertmaß“, richtig dagegen im Band III des „Kapital“ [44]), „Maßstab der Preise“ und „selbständige Wertform“ als selbständige Funktionen, statt als Kategorien auf, die jeweils zwei Unterfunktionen beinhalten usw. Im Interesse einer knappen Darstellung werden die Geldfunktionen im Folgenden in einer aus der Marx'schen Darstellung abgeleiteten, aber korrigierten tabellarischen Form dargestellt. Die Geldfunktionen sind:

Kapital

(bei Marx nicht als Geldfunktion aufgeführt, aber als solche dargestellt)

  1. (Tausch-)wertproduktionsmittel
  2. Mehrwertproduktionsmittel (sich verwertender Wert)

Wertausdruck

(bei Marx falsch: Wertmaß, das Wertmaß ist aber bei ihm sonst durchgängig die Arbeitszeit)

  1. (Wert-)zirkulationsmittel (Werte zirkulieren, Materie geht immer in den Umlauf; von Marx in Bezug auf Waren gesagt)
  2. Der Möglichkeit nach Kaufmittel (Kredit; die Funktionen von Kauf- und Zahlungsmittel hatte Marx verwechselt)

Maßstab der Preise

  1. Zahlungsmittel (Geld; siehe oben zu Kaufmittel)
  2. Umlaufmittel (Münze)

Selbständige Wertform

  1. Allgemeines Äquivalent/Weltgeld (als Edelmetall)
  2. Der Möglichkeit nach Schatz

Die erste und zweite Kategorie sind dabei reine Kapitalfunktionen, die dritte und vierte reine Konsumentenfunktionen. Allerdings gibt es eine Ausnahme: es gibt innerhalb der Kapitalfunktionen eine Schatzbildung, nämlich das „amortisiertefixe konstante Kapital, das heißt der Wert des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen, der bereits auf die produzierte Ware übertragen wurde. Dieser Teil des Kapitals wächst innerhalb der Abschreibungszeit kontinuierlich als „Schatz“ an (siehe oben unter „Amortisiertes Kapital“).

Die Reproduktion des Kapitals

Die einfache Reproduktion des Kapitals

Das „Amortisierte Kapital“ ermöglicht es dem Unternehmer, sein Geschäft am Ende der Abschreibungszeit durch Ankauf der gleichen Gebäude und Maschinen auf der gleichen Entwicklungsstufe wie bisher zu betreiben und den gesamten Mehrwert bzw. Profit privat zu verbrauchen. Dies nennt Marx die „einfache Reproduktion des Kapitals“.

Die erweiterte Reproduktion des Kapitals

Von ihr unterscheidet Marx die „erweiterte Reproduktion des Kapitals“, das heißt: Das Kapital wird auf eine höhere Entwicklungsstufe gehoben, indem

  1. der Unternehmer einen Teil des Mehrwerts bzw. Profits nicht zum privaten Verbrauch verwendet, sondern zur Erweiterung seines Geschäfts. Diesen Teil des nicht zum privaten Verbrauch bestimmten Mehrwerts bzw. Profits nennt Marx „Akkumulationskapital“. Es bildet die erste Stufe der Akkumulation [= Anhäufung, in diesem Fall: Ansparen], die Akkumulation von Mehrwert bzw. Profit.
  2. Die zweite Stufe ist die Akkumulation von Kapital zur Erweiterung des Geschäfts.

In der, die erweiterte Reproduktion des Kapitals vorbereitenden Warenproduktion

„... erscheint der Schatz als Form des Geldkapitals und die Schatzbildung als ein Prozess, der die Akkumulation des Kapitals vorübergehend begleitet,
  • weil und sofern das Geld hier als latentes Geldkapital wirkt;
  • weil die Schatzbildung, - der Schatzzustand des in Geldform vorhandenen Mehrwerts - ,ein ausserhalb des Umschlags des Kapitals vorgehendes, zweckbestimmtes Vorbereitungsstadium für die Verwandlung des Mehrwerts in wirklich fungierendes Kapital ist“ [45]

Dabei unterscheidet Marx grundsätzlich zwei Formen dieser Erweiterung der Reproduktion des Kapitals:

Die Konzentration des Kapitals

Die „Konzentration“ bezeichnet die Vergrößerung des eigenen Firmenkapitals C durch das Akkumulationskapital c zum akkumulierten Kapital C', also C + c = C'. Die Konzentration kann sich in zwei verschiedenen Erscheinungen zeigen:

  1. als Erhöhung der technischen Entwicklungsstufe eines vorhandenen Kapitals („Rationalisierungsinvestition“) und/oder
  2. als Ausdehnung im Umfang der Produktion („Erweiterungsinvestition“).

Die erste Form ist dabei die Regel, die zweite die Ausnahme. Die erste Form entscheidet über das Überleben in der Konkurrenz, die zweite über die Höhe des Profits und die schnellste Akkumulation, in Ausnahmefällen auch über Marktanteile.

Die „Zentralisation“ bezeichnet allgemein gesagt das Anwachsen eines Kapitals durch den Zusammenschluss mit einem oder mehreren anderen Kapitalen. Zu unterscheiden sind dabei zwei Formen:

  1. die Unterwerfung anderer, bereits vorhandener Kapitale (die sogenannte „feindliche Übernahme“). In diesem Fall wird das Akkumulationskapital zum Ankauf anderer, bereits vorhandener Kapitale angewandt, also C1 + C2 + ... = C', wobei hier das Kapital C2 und die folgenden durch das Akkumulationskapital c gekauft wird.
  2. die freiwillige Vereinigung zweier oder mehrerer Unternehmen im gegenseitigen Einverständnis (die „Fusion“). In diesem Fall muss kein Kapital dafür aufgewendet werden, denn es handelt sich in der Regel um den Zusammenschluss zweier in der Konkurrenz unterlegener Unternehmen, die so länger überleben wollen.

Die Zentralisation führt praktisch immer zu Rationalisierungen, die den Konzern dann noch überlebensfähiger machen. In jedem Fall ist die Zentralisation

  • am Anfang der Schritt vom einzelnen Unternehmen zum „Konzern“,
  • bei bestehenden Konzernen der Schritt zum globalen Konzern
  • mit dem letztendlichen Ziel eines einzigen Weltkonzerns [daher: „Imperialismus“ = Streben nach Weltherrschaft [46]].

Diese Akkumulationsformen des Kapitals entsprechen ihrem Wesen nach den drei Kategorien, die Sir James Steuart bereits rund 10 Jahre vor Adam Smith etwas missverständlich als „Profitarten“ unterschied (besser wäre „Investitionsarten“, also Verwendungsarten des Profits). Deren beide erste Arten nannte er „positiver Profit“ und „relativer Profit“ und schrieb:

„Positiver Profit bedeutet für niemanden einen Verlust; er entspringt aus einer Vermehrung der Arbeit, Industrie oder Geschicklichkeit und hat den Effekt, den gesellschaftlichen Reichtum zu vermehren oder anzuschwellen.“ [47]

Das entspricht der Konzentration, -der Erweiterung der Produktion auf gegebener technischer Grundlage (also einem Anwachsen des zirkulierenden konstanten und des variablen Kapitals) oder auf höherer technischer Entwicklungsstufe (einem Anwachsen des fixen konstanten Kapitals und/oder Verringern des variablen Kapitals). Im Gegensatz dazu sagt er aber vom relativen Profit:

„Relativer Profit bedeutet für irgend jemanden einen Verlust; er zeigt ein Schwanken im Gleichgewicht des Reichtums zwischen den Beteiligten an, schließt aber keinen Zuwachs zum Gesamtfonds“ [= des gesellschaftlichen Reichtums] „ein.“ [48]

Das entspricht der Zentralisation. Marx schreibt über die Zentralisation:

„Dies ist nicht mehr <die> einfache-, mit der Akkumulation identische Konzentration von Produktionsmitteln und <des> Kommandos über <die> Arbeit. Es ist <die> Konzentration bereits gebildeter Kapitale, -<die> Aufhebung ihrer individuellen Selbständigkeit, -<die> Enteignung von Kapitalisten durch Kapitalisten, -<die> Verwandlung vieler kleiner- in wenige größere Kapitale. Dieser Prozeß unterscheidet sich von dem ersten dadurch, daß er nur <die> veränderte Verteilung der bereits vorhandenen- und funktionierenden Kapitale voraussetzt, sein Spielraum also nicht durch das absolute Wachstum des gesellschaftlichen Reichtums- oder die absoluten Grenzen der Akkumulation beschränkt ist. Das Kapital schwillt <dabei> hier in einer Hand zu großen Massen <an>, weil es dort in vielen Händen verlorengeht. Es ist die eigentliche Zentralisation im Unterschied zur Akkumulation und Konzentration.“ [49]

Zu diesen Marx’schen Ausführungen ist aber kritisch anzumerken, dass er die Zentralisation ansonsten [50] selbst nur als eine besondere Form der Akkumulation von Kapital darstellt, die insofern also auch mit ihr identisch ist, und dass diese zunächst (solange die Banken nicht in’s Spiel kommen) ihre Grenze ebenfalls im akkumulierten Mehrwert findet, spätestens aber in der Ausdehnung der Produktion und Verteilung der Waren auf den gesamten Weltmarkt.

Als dritte Form nennt Steuart noch die Mischung aus beiden Hauptformen, von denen er sagt, sie könnten „in ein und demselben Geschäft untrennbar vorhanden sein.“

  • Fasst man diese Aussage eng auf, so würde dies bedeuten, dass die Investitionen eines Unternehmens zum Beispiel gleichzeitig für die Modernisierung der eigenen Maschinerie- und die Übernahme in Konkurs gegangener- oder vom Konkurs bedrohter Konkurrenten verwendet werden.
  • Bei einer weiter gefassten Deutung würde sich die Aussage Steuarts auf den ständigen Wechsel von Konzentration und Zentralisation (siehe unten) beziehen.

Beide Deutungsarten sind möglich, doch bildet die erste wohl eher die Ausnahme von der in der zweiten Deutung dargestellten Regel.

Die Höhe des im Akkumulationsfonds aufgesparten Mehrwerts bzw. Profits (das heißt: der Anteil des für die Verwandlung in Kapital bestimmten Mehrwerts im Verhältnis zu dem für den persönlichen Konsum des Unternehmers bestimmten Mehrwert)- und seine Verwendungsart entscheiden darüber, ob ein Unternehmen in der Konkurrenz siegt oder unterliegt.

Arten der Konkurrenz

Die Art der Verwendung des Akkumulationskapitals ist dabei von der Form der Konkurrenz selbst abhängig. Marx unterschied dabei zwei Grundformen der Konkurrenz:

  1. Die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches (bei Marx noch: um Marktanteile, siehe aber unten), und
  2. die Konkurrenz zwischen den Produktionsbereichen um den profitabelsten Anlagebereich für das Kapital.

Diese erste Grundform teilt sich aber noch einmal in zwei Arten der Konkurrenz auf (siehe [51]), die den beiden Grundformen entsprechen, nämlich:

a) Die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um den höchsten Profit/die schnellste Akkumulation, siehe Marx, „Kapital“ Band III [52]:
„Die Konkurrenz kann nur auf die Profitrate wirken, soweit sie auf die Preise der Waren wirkt. Die Konkurrenz kann nur bewirken, dass Produzenten innerhalb derselben Produktionssphäre ihre Waren zu gleichen <Höchst-> Preisen verkaufen ...“ [53]
und
b) die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um Marktanteile, siehe Marx, „Kapital“ Band I [54]:
„Die Zeiten der Prosperität“ [= „Hochkonjunktur“] „abgerechnet, rast zwischen den Kapitalisten <der> heftigste Kampf um ihren persönlichen“ (bei Marx: „individuellen“) „Raumanteil am Markt“ [= Marktanteil].
Vergleiche schon den französischen Sozialisten Jules Guesde:
„Es gibt andere Kriege ... , die jeden Tag entstehen, Kriege um die Absatzmärkte. ... Das ist der eigentliche kapitalistische Krieg, der Krieg um den Profit, geführt von den Kapitalisten aller Länder, ...“ [55]

Die „Konzentration des Kapitals“ entspricht dabei der ersten Art [= a)] der ersten Grundform des Konkurrenz [= 1.)], die „Zentralisation” der zweiten Art [= b)] der ersten Grundform der Konkurrenz [= 1.)]. Die Konkurrenz der zweiten Grundform [= 2.)] führt aber zu einem Wechsel des Anlagebereiches des Kapitals hin zu dem Bereich mit größerer Durchschnittsprofitrate und damit auch zur Konzentration von Kapital in dem gewählten Anlagebereich. Dies führt innerhalb dieses Bereiches ebenfalls wiederum zum Kampf um Marktanteile und damit zur Zentralisation. Die Folge der Zentralisation ist dann zunächst wieder eine Konzentration, die wiederum zur Zentralisation führt usw. usf.

Schematische Darstellung der Kapitalakkumulation

In ein Schema gebracht, stellt sich das folgendermaßen zusammenhängend dar:

I.) Erweiterte Reproduktion [= erweitertes Kapital (Akkumulation von M/P und C)]

  1. historisch als „ursprüngliche Akkumulation“ Beginn des Kapitalismus;
  2. in der Gegenwart gesellschaftlich Beginn eines Unternehmens;
  3. im laufenden Prozess Erweiterung eines Kapitals nach der Abschreibungszeit durch Reinvestition des Amortisationskapitals und/oder Investition des Akkumulationskapitals c.
A) Akkumulation von
1. Amortisationskapital, sowie
2. Mehrwert/Profit,
B) Akkumulation von Kapital
1. Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches (Durchschnittsprofitrate des Produktionsbereiches)
a) Konkurrenz um den höchsten Profit/die schnellste Akkumulation, Akkumulationsform des Kapitals: „Konzentration
b) Konkurrenz um Marktanteile, Akkumulationsform des Kapitals: „Zentralisation
2. Konkurrenz um den profitabelsten Anlagebereich (Durchschnittsprofitraten der verschiedenen Produktionsbereiche)
a) Konkurrenz um den höchsten Profit/die schnellste Akkumulation, Akkumulationsform des Kapitals: „Konzentration
b) Konkurrenz um Marktanteile (innerhalb jedes Produktionsbereiches), Akkumulationsform des Kapitals: „Zentralisation

II.) Einfache Reproduktion [= einfaches Kapital (gegebene Kapitalgröße)]

  1. historisch die vorkapitalistische feudalistische Produktionsweise in der Landwirtschaft
  2. in der Gegenwart gesellschaftlich die Reproduktion eines Kapitals auf gegebener technischer Grundlage
  3. im laufenden Prozess Reproduktion eines Kapitals
  • während eines Kapitalumschlages (nämlich Rohmaterial, Hilfsstoffe, Löhne)
  • während der Abschreibungszeit (nämlich Land, Bauten, Maschinen)
A) Akkumulation von Amortisationskapital
B) Reproduktion des abgeschriebenen Kapitals durch Reinvestition des Amortisationskapitals aus dem Amortisationsfonds

siehe auch: Arbeitswerttheorie, Wertgesetz

Literatur

Primärliteratur

  • Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der kommunistischen Partei, (MEW 4) Dietz Verlag Berlin
  • Karl Marx: Das Kapital, Band I - III (MEW 23 - 25), Dietz Verlag Berlag Berlin 1975
  • Karl Marx: Theorien über den Mehrwert, Band I - III (MEW 26.1 - 26.3), Dietz Verlag Berlin 1965
  • Karl Marx / Friedrich Engels „Briefwechsel“, Band IV, Dietz Verlag Berlin 1950
  • Platon: Der Staat, (Werke Band III) Akademie Verlag Berlin 1987
  • Rosa Luxemburg: „Die Akkumulation des Kapitals“, (Gesammelte Werke V) Dietz Verlag Berlin 1975
  • Rosa Luxemburg: „Die Akkumulation des Kapitals oder was die Epigonen aus der Marxschen Theorie gemacht haben. Eine Antikritik“, (Gesammelte Werke V) Dietz Verlag Berlin 1975
  • Henryk Grossmann: „Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz des kapitalistischen Systems“, („archiv sozialistischer literatur“) Verlag Neue Kritik KG Frankfurt 1967
  • Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus, Dietz Verlag Berlin 1977
  • Lenin: „Offener Brief an Boris Souvarine“, (LW 23) Dietz Verlag Berlin 1972
  • Stalin: „Fragen des Leninismus“, Verlag für fremdsprachige Literatur Moskau 1947

Sekundärliteratur

Quellenverzeichnis und Anmerkungen

  1. Im Deutschen wird der Begriff „Bürger“ für zwei unterschiedliche französische Bezeichnungen gebraucht:
    • „Bourgeois“ (wörtlich: Burgbewohner, im Sinne von Städter) bezeichnet im Französischen die Klasse des Bürgertums,
    • „Citoyen“ die Staatsbürger.
    Politiker gebrauchen den Begriff „Bürger“ hier absichtlich missverständlich, um den Eindruck zu erwecken, es seien damit alle Staatsbürger gemeint
  2. Platon Werke Band III, Akademie-Verlag-Berlin 1987, Seite 69 - 70, Text redigiert. Wenn Marx also 1867 in Band 1 des „Kapital“ (MEW 23, Seite 56) schreibt:
    „Diese zweifache Natur der in der Ware enthaltenen Arbeit ist zuerst von mir kritisch nachgewiesen worden“ (Text redigiert)
    und in seinem Brief an Engels vom 08.01.1868 („Marx Engels Briefwechsel“ Band IV, Seite 9) diese Unterscheidung als zweites der „drei grundneuen Elemente des Buches“ [= des 1.Bandes des „Kapital“] bezeichnet, so ist das ein Irrtum. Da er aber im Band 1 des „Kapital“ (MEW 23 auf Seite 387 in Fussnote 80) aus Platons „Der Staat“ zitiert, wird man wohl doch eher ein zumindest unbewusstes Plagiat annehmen müssen.
  3. Marx, „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 50 1867.
  4. Anonym, „Some Thoughts on the Interest of Money in general, and particularly in the Public Funds etc.“ London, Seite 36f., etwa 1739/40 erschienen, zitiert nach: Karl Marx: „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 54, Fußnote 9 zur 2.Ausgabe, eigene Übersetzung
  5. Kapitalumschlag = die Bewegung von der Kapitalanlage bis zur Rückkehr des um den Gewinn vermehrten, in diesem Umschlag angewandten Kapitals zum Anleger
  6. Zitiert nach Karl Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24) Seite 370 (Text redigiert, in eckigen Klammern Einfügungen im Original, Hervorhebung hinzugefügt)
  7. Zirkulationszeit = die Zeit von der Fertigstellung der Ware bis zum Eintreffen des Geldes aus dem Verkauf im Geldschrank des Unternehmers; sie setzt sich aus der „Umlaufzeit“ der Ware und der reinen „Wertzirkulationszeit“ zusammen
  8. Seine Größe richtet sich nach dem angewandten, seine Funktion gehört zum angelegten Kapital!
  9. Bei Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24), Seite 262 verhält sich das Gesamtkapital zum Zuschusskapital, wie die Umschlags- zur Zirkulationszeit (bei ihm allerdings „Umlaufzeit“), was zwar theoretisch richtig, aber schwieriger zu rechnen ist. Die richtige Formel lässt sich allerdings daraus ableiten.
  10. Für den der Unternehmer Zinsen kriegen müsste, da er ja für die Abschreibungszeit festgelegt ist
  11. Diese Aussage lässt sich auf zwei Arten deuten:
    • Es kann sich allein auf das Amortisationskapital beziehen und nicht auf das bei ihm direkt im Anschluss genannte Akkumulationskapital (denn dessen Schatzbildung findet nur in der erweiterten, aber nicht in der einfachen Reproduktion des Kapitals statt, ist also nicht „Teil jeder Warenproduktion“).
    • Es kann sich aber auch darauf beziehen, dass auf jeden Fall eine Schatzbildung bei der Warenproduktion entsteht, entweder
    1. nur durch das Amortisationskapital oder
    2. durch dieses und das Akkumulationskapital oder
    3. nur durch das Akkumulationskapital.
  12. Karl Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24), Seite 88, Text redigiert und Hervorhebung und in spitzen Klammern Einfügung hinzugefügt
  13. In diesem Abschnitt wird durchgängig von „Besitz“ und „Besitzer“ statt von „Eigentum“ und „Eigentümer“ gesprochen, weil das sogenannte „Menschenrecht auf Eigentum“ weder aus der Natur noch aus der Logik abzuleiten ist. Über den Unterschied von Besitz und „Eigentum“ sagt Rousseau in seinem „Gesellschaftsvertrag“ im 8. Kapitel des ersten Buches (Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügungen):
    <Es ist wichtig>, „den Besitz, - der nur eine Folge der Stärke“ [= der Gewalt!]- „oder des Rechts des ersten Besitznehmers ist - ,vom Eigentum, - das nur auf einen ausdrücklichen Titel gegründet werden kann“ <zu unterscheiden>.
    Das „Eigentum“ besteht also aus einem willkürlichen „Rechtstitel“, der durch das „Gewaltmonopol des Staatesgarantiert wird. Dem stimmt auch Max Stirner zu, wenn er in seinem Buch „Der Einzige und sein Eigentum“ auf Seite 125 schreibt (Text redigiert):
    „Allein darauf, - auf den Rechtstitel - ,stützt sich das Bürgertum. Der Bürger ist durch den Staatsschutz, durch die Gnade des Staates, was er ist. Er müßte fürchten, Alles zu verlieren, wenn die Macht des Staates gebrochen würde.“
    Vergleiche auch Thomas Morus in seiner „Utopia“ im ersten Buch, Seite 64 - 65 (Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügungen):
    „Wenn nämlich jeder unter Berufung auf garantierte Rechtstitel auf seine Mühle leiten darf, was er kann, dann mag so viel wie will da sein, es teilen doch immer nur ein paar wenige den ganzen Reichtum unter sich <auf> und lassen den übrigen die Armut. Dabei ist es in der Regel so, daß die einen das Los der anderen verdienen: Jene <Reichen> sind Räuber, Schurken und Nichtsnutze, diese <Armen> dagegen loyale und harmlose Leute, deren tägliche Arbeit der Allgemeinheit reichere Früchte trägt als ihnen selbst. Darum bin wenigstens ich <davon> überzeugt, daß sich die Güter nur dann in gerechter Weise verteilen lassen oder das Glück in die Welt einkehrt, wenn das Eigentum gänzlich entfällt; solange es besteht, wird auf dem größten und besten Teil der Menschheit immer drückend und unerbittlich Armut und Sorge lasten.“
    Gewalt kann aber kein Recht schaffen und es darf keine „Kontinuität im Unrecht“ geben. Damit ist die rechtliche Grundlage für eine entschädigungslose Enteignung gegeben.
  14. Daher inhaltlich = „technologischer Verschleiß“ im Gegensatz zum „wertmäßigen Verschleiß“ und beide zusammen im Gegensatz zum „stofflichen Verschleiß“
  15. Einschließlich Elektrizität und Pacht als „ideellen [= nicht stofflichen] Hilfsstoffen“
  16. Trotz des an sich richtigen Ansatzes der französischen Physiokraten, siehe Marx in „Theorien über den Mehrwert“ Band I (MEW 26.1) auf Seite 19:
    „Die Möglichkeit der Mehrarbeit und des Mehrwertes geht daher von einer gegebenen Produktivkraft der Arbeit aus, einer Produktivkraft, die das Arbeitsvermögen befähigt, mehr als seinen eigenen Wert wiederzuerzeugen, -über die durch seinen Lebensprozeß gebotene Bedürftigkeit <hinaus> zu produzieren. Und zwar muß diese Produktivität, - diese Entwicklungsstufe der Produktivität , von der als Voraussetzung ausgegangen wird - ,zunächst ... in der landwirtschaftlichen Arbeit vorhanden sein, erscheint also als Naturgabe, -<als> Produktivkraft der Natur“ (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen).
  17. „Das Kapital“ Band II, MEW 24, Seite 221 ; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen
  18. Zitiert nach Marx „Kapital“ Band II, MEW 24, Seite 225
  19. Gesammelte Werke V, Seite 59 ; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen
  20. Marx „Kapital“ Band III, Seite 46
  21. siehe das Zitat weiter unten
  22. „Kapital“ Band III, Seite 291
  23. „Kapital“ Band III, Seite 293; Text redigiert
  24. „Kapital“, Band II,Seite 151 ; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen)
  25. S.P. Newman in „Elements of Pol. Ec.“ Seite 174; zitiert nach: Marx „Kapital“ Band III, Seite 290, Fußnote 38; Text redigiert, Hervorhebung hinzugefügt)
  26. Nach: „Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus“ Seite 221; der Satz ist dort allerdings nicht als Zitat gekennzeichnet, stellt aber auf jeden Fall inhaltlich Ricardos Haltung dar.
  27. Zitiert nach: J.Stalin „Fragen des Leninismus“ 1947, (andere Auflagen sind zum Teil unter dem Titel „Probleme des Leninismus“ erschienen) Seite 367
  28. So steht es da, „Arbeit“ als Produktionsmittel (vielleicht auf Grund der Tatsache, dass das variable Kapital zum zirkulierenden Kapital gehört, siehe die Zuordnung der Pacht)! Dies ist einer der Gründe die dafür sprechen, dass die Schrift „Über die Grundlagen des Leninismus“ nicht von Stalin geschrieben wurde. Sein intellektuelles Niveau war deutlich niedriger.
  29. Umlaufkosten = überdurchschnittliches Fertigwarenlager, überdurchschnittlich großer Schwund, überdurchschnittlich große Transportkosten, überdurchschnittliche Werbungskosten, überdurchschnittliche Zinszahlungen, etwaige Konventionalstrafen.
  30. Soweit es nicht um so große Beträge geht, dass die Bank Einfluss auf die Geschäfte des Unternehmens nehmen will und damit aus dem privaten Unternehmen eine Aktiengesellschaft und aus der Bank eine Hausbank wird
  31. Die „Tätigkeit“ des Unternehmers beschränkt sich ohnehin fast auf die Kalkulation und die will er neben seinem „Unternehmerlohn“, der dann wahrscheinlich die schweisstreibende Tätigkeit des Geldzählens bezahlt, vergütet haben
  32. Der Unternehmer ist offenbar eine gespaltene Persönlichkeit. Er betrachtet den Profit, den er einstreicht, auch noch als Kosten, die er sich bezahlen muss
  33. Seite vom 28.02.2007.
  34. Weniger Arbeiter machen die gleiche Arbeit oder gleichviel Arbeiter müssen mehr Arbeiten verrichten oder beides kombiniert
  35. Ein Wohnungsbauunternehmen hat z.B. ein sehr grosses konstantes Kapital und ein sehr geringes variables Kapital, dennoch ist die Produktivkraft der Arbeit bei ihm sehr gering im Vergleich etwa zu einem Automobilhersteller
  36. Umlauf = Entfernung vom Ausgangspunkt, ohne zurückzukehren
  37. Daher besser: „Wertzirkulation“, wodurch besser zwischen der reinen „Wertzirkulationszeit“ und der „Zirkulationszeit“, die sich aus der „Umlaufzeit“ der Ware und der „Wertzirkulationszeit“ zusammensetzt, unterschieden werden kann.
  38. Karl Marx „Das Kapital“ Band III (MEW 25), Seite 203 (Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügungen)
  39. Der „Produktionspreis“ von Marx war
  40. Siehe Engels' zustimmende Angabe im Vorwort zu „Das Kapital“ Band III (MEW 25), Seite 19f. der Ausführungen von Dr. Conrad Schmidt (Text redigiert):
    „... dass es die Konkurrenz ist, die die Durchschnittsprofitrate herstellt, indem sie Kapital aus Produktionszweigen mit Unterprofit in andere, wo Überprofit gemacht wird, auszuwandern zwingt“ (wörtlich: „auswandern macht“).
    Otto Bauer versuchte dagegen in seiner Kritik an Rosa Luxemburgs „Die Akkumulation des Kapitals“ (Gesammelte Werke Band V, siehe dort auch die „Antikritik“) das Publikum dadurch zu täuschen, dass er in seinem zur Widerlegung Rosa Luxemburgs entwickelten Schema davon ausging, dass das Kapital in einem Bereich mit niedrigerer Profitrate investieren würde und versuchte dies dadurch zu vertuschen, dass er die Profitraten einfach nicht angab (siehe Henryk Grossmann: „Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz des kapitalistischen Systems“ erschienen in der Reihe „archiv sozialistischer literatur“ 8 im Verlag Neue Kritik KG Frankfurt 1967, Seite 101, Tabelle 1)
  41. Es ist dieser Mechanismus, der gelegentlich zu einer bewussten Verknappung von Waren führt, um den Preis künstlich hochzutreiben.
  42. Es sei zumindest darauf hingewiesen, dass sich die Kritik an einer solchen „Kalkulation“ [= Preisfeststellung] keineswegs
    • auf den moralischen Gesichtspunkt der unersättlichen Gier der Unternehmer oder
    • den sozialen Gesichtspunkt einer asozialen Verhaltensweise beschränken darf, sondern auch
    • das gesellschaftsschädliche dieses Verhaltens berücksichtigen muss, nämlich das Entstehen einer Inflation im engeren Sinne (durch Preiserhöhungen bei gleichbleibenden Tauschwerten muss die Menge des umlaufenden Geldes wachsen) und die damit verbundene Entwertung des Geldes.
  43. „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 109 - 118
  44. „Das Kapital“ Band III (MEW 25), Seite 861, Fußnote 55
  45. Karl Marx „Das Kapital“ Band II (MEW 24) Seite 88, Text redigiert, erste Hervorhebung von Marx, zweite hinzugefügt.
  46. Insofern ist die (ältere) Imperialismustheorie von Rosa Luxemburg, die von der Sättigung des „inneren Marktes“ und der daraus notwendig folgenden Hinwendung zum „äusseren Markt“ ausgeht, durchaus richtig, wenn auch um die richtigen (neueren) Analysen Lenins zu erweitern. Letztlich dreht es sich zwischen beiden nur um die Frage, wo man den Beginn des Imperialismus ansetzen soll. Lenin beantwortet diese Frage ungenau empirisch, Rosa Luxemburg genau analytisch.
  47. Zitiert nach Marx, „Theorien über den Mehrwert“ Band I (MEW 26.1), Seite 7
  48. Zitiert nach Marx, „Theorien über den Mehrwert“ Band I (MEW 26.1), Seite 7
  49. „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 654 (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen)
  50. Z.B. in „Theorien über den Mehrwert“ Band III (MEW 26.3), Seite 309
  51. „Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus“ Seite 180f.
  52. „Das Kapital“ Band III (MEW 25), Seite 872, in spitzen Klammern Einfügung
  53. Die Konkurrenz regelt tatsächlich nur den gemeinsamen Höchstpreis für alle Anbieter einer bestimmten Ware, lässt aber Abweichungen nach unten nicht nur zu, sondern erzwingt sie geradezu, um der Konkurrenz höheren Profit, schnellere Akkumulation und Marktanteile abzunehmen (siehe unter Verkaufspreis)
  54. „Das Kapital“ Band I (MEW 23), Seite 476 (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen)
  55. Guesde, „Auf der Wacht“ („En G),arde!“, 1911 Seite 175; zitiert nach: Lenin: „Offener Brief an Boris Souvarine“, LW 23, Seite 201