Normalnull

von 1879 bis 1992 festgelegtes Nullniveau der amtlichen Bezugshöhe in Deutschland
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Das Normalnull (NN) war die amtliche deutsche Bezugsfläche für Höhen über dem Meeresspiegel im 20. Jahrhundert.

Normalnull-Anzeiger an der tiefsten Landstelle Deutschlands in Neuendorf-Sachsenbande

Seit Mitte der 1990er wird das Deutsche Haupthöhennetz auf eine andere Höhendefinition umgestellt. Zur Unterscheidung der Höhensysteme wird die neue Höhenbezugsfläche Normalhöhennull (NHN) genannt. Jedoch enthalten aktuelle Topografische Karten meist noch Höhen über den alten Bezugsflächen.

Definition

Unter Normalnull versteht man die Höhenbezugsfläche für normal-orthometrische Höhen, die durch den Normalnullpunkt verläuft. Diese ist weder eine Äquipotentialfläche des Schwerefeldes noch des Normalschwerefeldes. Der Normalnullpunkt liegt 37,000 m unter dem an der früheren Berliner Sternwarte eingerichteten Normalhöhenpunkt. Der Normalhöhenpunkt (NH) ist 1879 durch Nivellements mit einer Unsicherheit von +/- 1 dm vom Amsterdamer Pegel abgeleitet worden. Er wurde 1912 wegen Abbruchs der Sternwarte durch mehrere Punkte in Hoppegarten bei Berlin ersetzt. Eine Höhe über Normalnull (ü. NN) ist der lotrechte Abstand vom Normalnull.

Normalnull im DHHN

Das Deutsche Haupthöhennetz von 1912 (DHHN12) bezog sich auf Normalnull. Beim Anlegen des Netzes wurden keine Schweremessungen durchgeführt. Die Schwerekorrektion wurde stattdessen mit der einfach zu berechnenden Normalschwere durchgeführt. Die so abgeleiteten Höhen werden normal-orthometrische Höhen genannt. Die Normalnullfläche nähert das Geoid nur schlecht an - im Hochgebirge kann es zu Abweichungen von mehreren Dezimetern kommen. Außerdem kommt es bei der Bestimmung von Höhen auf verschiedenen Wegen zu kleinen Abweichungen, den sogenannten Schleifenabschlussfehlern. In den 1980er Jahren wurde in der Bundesrepublik Deutschland daher die Umstellung des Höhensystems auf ein physikalisches Höhenmodell, den orthometrische Höhen, beschlossen (DHHN85). Das als Bezugsfläche dienende Geoid sollte weiterhin Normalnull genannt werden. Dieses Höhensystem wurde nur in wenigen Bundesländern umgesetzt und wird dort auch vom DHHN92 abgelöst.

Höhensysteme in der DDR

In der DDR verwendete man wie auch viele weitere Länder des Ostblocks Normalhöhen. Diese basieren auf einem Modell des sowjetischen Geophysikers Michail Sergejewitsch Molodenski und weisen ebenfalls keine Schleifenabschlussfehler auf. Die Höhenbezugsfläche wird Höhennormal (HN) genannt. Als Datum galt von 1958 bis zur Einführung des gesamtdeutschen Höhensystems NHN der rund 14 Zentimeter niedrigere Kronstädter Pegel. In Ost-Berlin, beim Höhensystem der Deutschen Reichsbahn und an den Binnenwasserstraßen wurden in der DDR unverändert NN-Höhen weiter verwendet.

Siehe auch

Literatur