Grube Frankenholz

Bergwerk in Deutschland
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Grube Frankenholz

Die Grube Frankenholz war die bedeutendste Kohlengrube der bayrischen Pfalz. Ihr Entstehen ist eng mit der Person von August Ferdinand Culmann verbunden. Die Geschichte des Bergwerkes ist auch Teil der deutsch-französischen Geschichte des 20.Jahrhunderts.


Lage

Der Höcherbergraum stellt die östliche Begrenzung des Saarkohlenwaldes dar, der sich vom Warndt bis hierher erstreckt und mit den Saarbrücker Schichten ,die abbauwürdige Flöze bester Qualität einschließen,bis heute die Grundlage des Bergbaues an der Saar bilden. Diese erdgeschichtlich älteren Schichten werden nördlich von Frankenholz durch das Holzer Konglomerat von den Ottweiler Schichten und Breitenbacher Schichten getrennt, die nur im Stollenbergbau vo kleineren Gruben abgebaut wurden, so zum Beispiel auf der Grube Labach bei Breitenbach (Pfalz).


Vorgeschichte

Die Karbonschichten streichen im Höcherbergraum an verschiedenen Stellen am Tage aus. So wurde bereits seit dem 18. Jahrhundert im Stollenbau nach Kohle geschürft. Dies geschah auch im Bereich des Ortes Frankenholz. 1755 kam der Ort von dem Herzogtum Pfalz- Zweibrücken zur Grafschaft Saarbrücken-Nassau.Da es aber in der Grafschaft bereits ergiebige Bergwerke gab,war das Interesse an einer weiteren Grube nicht vorhanden. 1816 kam der Höcherbergraum zu Bayern. Von Seiten des Königreich Bayern war man natürlich an Kohlevorkommen interessiert. So gründete sich im selben Jahr die Frankenholzer Bergwerksgesellschaft. Ihr führender Kopf war Konrad Weiss, Bergverwalter und Betreiber der Gruben in Altenkirchen (Pfalz) und Steinbach am Glan.

1829 begann man in der Talaue des Klemmloches, westlich des Ortes Frankenholz die Sondierung der Vorkommen. Nachdem bei weiteren Versuchen talaufwärts ein Flöz von 50 cm Mächtigkeit gefunden wurde, reichte man ein Konzessionsgesuch ein. Diese Konzession wurde nicht erteilt. Auch innerhalb der Bergwerksgesellschaft war man uneins, da man bei weiteren Versuchen feststellte, dass die gefundenen Flöze infolge von Verwerfungen unregelmäßig waren. Einem weiteren Bohrloch talaufwärts entströmten große Mengen von Methan. Dies war ein sicheres Zeichen für das Vorkommen von Kohle.

1844 trat der Gesellschaft der Zweibrücker Anwalt August Ferdinand Culmann bei. Er wurde zur treibenden Kraft und erreichte 1845 die Konzession. Das Grubenfeld war mit 5,5 Quadratkilometern relativ klein. Die Arbeiten wurden jedoch nach 1849 eingestellt, da Culmann nach den politischen Ereignissen der Jahre 1848/49 nicht mehr nach Deutschland zurückkehren konnte. 1862 wurde in Forbach die Bergwerksgesellschaft neu begründet. Culmann veröffentlichte 1867 in Strasbourg die Denkschrift über das Frankenholzer Kohlebergwerk und erreichte die Erweiterung des Grubenfeldes auf 800 Hektar. Man wechselte nun für die Versuchsarbeiten den Ort und ließ auf der Gemarkung des Ortes Oberbexbach den Stockerschacht nieder. Culmann glaubte, unter der dort vorhandenen Buntsandsteinschicht möglichst schnell auf Kohleflöze zu treffen. Wegen starken Wassereinbruchs mußte der Schacht aber nach 27 Meter Tiefe aufgegeben werden.

Nun wandte man sich wieder dem Klemmloch zu. Auch dieser Versuch blieb erfolglos, es wurden zwar Anzeichen für das Vorhandensein von Kohlelagerstätten gefunden, aber es gab keine Klarheit über ihre Abbauwürdigkeit.So war es nicht verwunderlich, als 1878 erstmals Forderungen aufkamen, das Unternehmen zu beenden, da es schon Unsummen von Geld verschlungen hatte. Da der großteil der Anteilseigner Verwandte von Culmann waren, konnte dieser sich aber noch einmal durchsetzen. Auf einem Hang über dem Klemmlochtal wurde erneut ein Bohrloch niedergebracht. Obwohl diese Bohrung bei 214 Metern eingestellt werden musste,konnte man abbauwürdige Flöze nachweisen. Nun wurde auf Beschluß der Generlversammlung am 21. April 1879 mit der Abteufung eines Schachtes begonnen.

Geschichte der Grube (1879-1959)

  • 1881 in 184 Metern Tiefe wird das Flöz Willkomm erreicht, das 90 cm mächtig ist,am 16.12 beginnt die Förderung
  • 1882 Abteufung von Schacht II als Wetterschacht und zur Seilfahrt
  • 1896 Errichtung von Schacht III,etwa 1,5 km entfernt auf der Gemarkung des Ortes Höchen

Die Lage des Bergwerkes ließ keinen Abtransport der Kohle mit der Bahn zu. Der Bahnhof von Bexbach,der etwa 4 km entfernt war, lag 140 m tiefer als die Grube. So wurde 1886 zum Abtransport der Kohle eine Seilbahn errichtet. Im Jahre 1896 wurde die Seilbahn erneuert und ganz in Eisen ausgelegt, am Bahnhof in Bexbach wurde eine Aufbereitungsanlage erbaut, in der die Kohle vom tauben Gestein getrennt wurde.Die Bergehalde in Bexbach besteht aus dem Abraum der Grube Frankenholz.

  • 1900 Errichtung einer Zwillingsförderanlage auf Schacht III
  • 1909 Übernahme des Konzessionsfeldes der Grube Consolidirtes Nordfeld sowie der dortigen Maschinen
  • 1920 Nach Artikel 45 und 48 des Versailler Vertrags wurde der französische Staat Eigentümer aller Saargruben
  • 1920 Verpachtung der Grube an die Bergwerksgesellschaft, Erweiterung des Grubenfeldes auf 1500 ha
  • 1922 Niederbringung des Schachtes IV in Höchen, Kooperation mit dem Kraftwerk Homburg (Kohle für Strom)
  • 1923 100-Tage-Streik, der wie im Ruhrgebiet auch im Saarrevier durchgeführt wurde
  • 1931 Kündigung des Pachtvertrages durch die Bergwerksgesellschaft, die Grube fällt an den französischen Staat
  • 1935 Die Grube Frankenholz wird am 1.März Teil der Saargruben AG
  • 1939 Bau des Schachtes V auf der Gemarkung des Ortes Hangard,er dient als Wetterschacht
  • 1941 Schlagwetter in Frankenholz - 41 Bergleute sterben

In der Folgezeit wurden die Arbeiten eingestellt, bis die Brände unter Tage eingedämmt waren. Die Belegschaft der Grube wurde auf folgende Gruben aufgeteilt: Grube Heinitz Grube König Grube Kohlwald

  • 1945 Nach Ende des 2.Weltkrieges übernahm Frankreich wieder die Saargruben,zuerst in Militärverwaltung, ab
  • 1947 in Treuhandverwaltung unter dem Namen Regie des Mines de la Sarre
  • 1954 Bau der Grube St. Barbara in Bexbach, die Grube Frankenholz wird Teil dieser Grube
  • 1959 Stilllegung der Grube St. Barbara und damit auch der Grube Frankenholz


Schlagwetter

Wegen der hohen Ausgasung der Kohle war die Grube stets der Gefahr von Schlagwettern ausgesetzt.Trotz verschiedener Maßnahmen seitens der Betreiber, so zum Beispiel durch Anbohrung eines unterirdischen Gasspeichers im Jahr 1908 kam es dennoch zu folgenden Unglücken:

  • 1884 5 Tote * 1917 10 Tote
  • 1893 14 Tote * 1918 12 Tote
  • 1895 2 Tote * 1920 5 Tote
  • 1897 57 Tote * 1941 41 Tote
  • 1916 2 Tote

Ein Beiweis für die großen Gasmengen in der Grube ist die Tatsache, dass 40 Jahre nach Schließung der Grube über Schacht V rund 12 Millionen Kubikmeter Methangas zu Tage gefördert wurden!


Tiefe der Schachtanlagen

  • Schacht I 720m
  • Schacht II 900m
  • Schacht III 800m
  • Schacht IV 767m

Baustelle

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Literatur

  • M.Barth,W. Forthofer Frankenholz - Ein Dorf im Wandel der Zeiten,Verlag Hügel GmbH, Bexbach,1997
  • Culmann, August Ferdinand - Denkschrift über das Frankenholzer Kohlebergwerk, Strasbourg 1867,Neuausgabe 1991