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Morgenrot waren eine deutsche Rockband, deren Musiker 1975 bis 1984 zusammen Musik machten. 1996 bis 1997 vereinigte sich die Band kurzfristig wieder.
Die Band brachte drei LP's heraus, vier Singels und während der Reunion 1996/97 eine CD mit Material von den LP's sowie einer Extra-CD und schließlich ein Live-Album.
Zwei der fünf Musiker, der Sänger Endrick Gerber ("Enny") und der Bassist Lutz Woite, ("Lutze") kannten sich schon seit den sechziger Jahren.
Die beiden gründeten 1974 mit dem Schlagzeuger Ronald Bosien ("Ronny" ) und dem Gitarristen Christian Günther-Schaller ("Krischan") die Band Iris.
Diese Band benannten sie 1975 in Morgenrot um und nahmen noch den Keyboardspieler Hans-Jürgen Straub ("Dübbel", "Karo Ceh") in die Band auf, die deutschsprachigen Rock spielte.
Ihre Ausrüstung verdiente sich die Band mit ihrer eigenen Kneipe und als Bauarbeiter. Erfolgreich als Liveband vor allem in Berlin konnte die von Jim Rakete gemanagte Band schließlich im Sommer 1979 bei CBS ihre erste LP unter dem Titel Morgenrot herausbringen.
Mit diesem Werk gewannen sie 1980 den Deutschen Schallplattenpreis. Im gleichen Jahr brachten sie die LP Ganz nah dran heraus und 1982 die LP Geld macht Glücklich.
Der Band blieb aber der kommerzielle Durchbruch versagt. Das lag vor allem an der disparaten Qualität des auf jeder LP veröffentlichten Songmaterials. Lieder mit interessanten und kritischen Texten, wie "Johnnys Traum" und "Als ich siebzehn war", mit fröhlichen und witzigen Texten, wie "Ganz nah dran" oder "Strom", mit provokanten Texten, wie "Frank liegt krank im Schrank", alle von musikalisch ausgezeichneter Qualität, standen neben textlich öden, musikalisch langweiligen und beim mehrmaligen Hören geradezu nervigen Liedern wie "Teeny Jeeeni", "Wenn Du willst" und "Nice und easy". Neben krassen Qualitätsunterschieden war das Songmaterial auch stilistisch sehr disparat. Der inhaltlich interessante kritische Song "Automatic Sex" z.B. erinnert musikalisch stark an die Gruppe Kraftwerk, was an sich gut zu dem Text passt, aber nicht zu Stimmung und Stil der anderen Lieder auf der LP.
Ein Hindernis für den breiten Erfolg stellten auch die Texte dar. Das textlich sehr gut gemachte Lied "Halt mich fest", in dem inhaltlich ein Betrunkener, der sich außerdem im Drogenrausch befindet, seine Wahrnehmung schildert, führte ebenso wie andere Textstellen insbesondere "Frank liegt krank im Schrank" zu diesem Thema dazu, dass Jugendliche die Drogen ablehnten, zwar auf einer Party "Ganz nah dran" und "Frank" mitsangen, aber von dieser Band keine LP kauften. Vergleicht man aber das Lied "Süße Freundin", eine Liebeserklärung an Alkohol etwa mit der ähnlichen Liebeserklärung von Marius Müller-Westernhagen in "Johnny Walker" so fällt doch auf, dass das Verhältnis zu Alkohol von Morgenrot auch mit seinen Schattenseiten thematisiert wird.
Der ausgezeichnete und poetisch gelungene Text eines der musikalisch ausdrucksstärksten und mitreißensten Lieder "Als ich siebzehn war" führte doch bei Jugendlichen, deren Vater nicht freitags betrunken nach Hause kam und dann öfters randalierte zu Identifikationsproblemen. So ein Lied kann ein Jugendlicher der anders als der Erzähler im Song eher Glück mit seinem Vater hatte, nicht mitsingen. Morgenrot besang hier Problemthemen aus einem Umfeld, das heute von Rappern thematisiert wird, damals aber nicht Gegenstand von Songs war.
Wenig glücklich war auch, dass das Verhältnis der Erzähler in den Texten der Songs zu Frauen wesentlich gebrochener war wie das zu Drogen. Da erwartete die Altersgruppe der LP-Käufer positiveres als den werbenden Unterwerfungssong mit der Zeile "Wenn Du willst verkauf ich alle meine Platten", das um Rückkehr der Geliebten flehende Lied mit der Zeile: "Tenny Jeeeni komm zurück" oder das musikalisch flotte aber textlich gebrochene Liebeslied an eine Straßenschlampe "Deine Augen". Und vor allem Frauen wurden von solchen Liedern kaum zum Kauf angeregt.
Zum Material gehören reine tanzbare Rock 'Roll Songs, wie "Lady Rock 'N'Roll" und "Rock 'N' Roll Freak", mit deutschen Texten über flotte Rocksongs wie "Wilder als Wein" bis zu Popsongs wie "Männer sind alle Engel" und "Ca va", die am ehesten noch an Spliff erinnern, und Helden die ein wenig als Falco erinnern. Von den Popsongs besonders gelungen ist der poetische, surreale Song "Farben".
1983 nach der Single "Feuerwehrmann" kündigte CBS die Zusammenarbeit mit Morgenrot, so dass die an Ostern 1983 in Berlin aufgenommene Live-LP unveröffentlicht blieb.
Da Morgenrot keine andere Plattenfirma fand, begannen die Musiker eigene Projekte.
Reunion
1996 taten sich die Musiker wieder zu Liveauftritten zusammen. 1997 erschien bei CBS eine CD mit Aufnahmen von Liveauftritten in Berlin von 1996 und die Doppel CD Morgenrot Definitive Collection mit umfangreichem Material von den LP's.
Da die CD genauso disparat war wie die LP's und eben keine echte Best of wurde sie gerne von den früheren LP-Käufern gekauft, erschloß aber kaum eine neue Generation Fans. Von der Band finden daher nur wenige der guten Lieder auf Sampler-CD's mit Liedern der Neuen Deutschen Welle eine aktuelle Heimat.