RSS (Abkürzung für Really Simple Syndication, zu deutsch etwa „wirklich einfache Verbreitung“) ist ein elektronisches Nachrichtenformat, das es dem Nutzer ermöglicht, die Inhalte einer Webseite – oder Teile davon – als sogenannte RSS-Feeds zu abonnieren oder in andere Webseiten zu integrieren.

Verbreitungswege
Neu veröffentlichte Inhalte werden dank RSS automatisch in regelmäßigen Abständen auf die Computer (oder andere Endgeräte wie z.B. Handys, PDAs oder mobile Spieleplattformen) des Abonnenten geladen. Dadurch bekommt der Abonnent die jeweils neuesten Informationen automatisch und bequem geliefert. Auf RSS basierende Funktionen werden zunehmend in bestehende Anwendungen integriert, zum Beispiel E-Mail-Programme oder Webbrowser.
Das Abonnement ist aber nicht auf reine Text-Inhalte beschränkt, Verwendungen wie beispielsweise bei Podcasts zeigen, dass man auch Audio- oder Video-Inhalte via RSS abonnieren kann, die beispielsweise auf tragbare Musikplayer geladen werden. Die Bereitstellung von Daten im RSS-Format bezeichnet man auch als RSS-Feed.
RSS hat sich vor allem dank der Weblogs durchgesetzt, da die meisten Autoren sehr früh RSS-Feeds für ihre Artikel anboten bzw. Weblog-Systeme wie WordPress oder Movable Type diese RSS-Feeds automatisch generieren und in die Webseite einbinden.
Dadurch, dass die Inhalte via RSS in einem standardisierten Format vorliegen, eignen sie sich auch für die maschinelle Weiterverarbeitung. So lassen sich mittels RSS beispielsweise Texte einer Webseite automatisch mit Hilfe eines RSS Parsers in eine andere Webseite integrieren oder sehr einfach auf verschiedenen Endgeräten speziell aufbereitet darstellen. Das Aufbereiten von Informationen in ein standardisiertes Austauschformat/-objekt nennt man auch Aggregation.
Technisch gesehen ist RSS eine Familie von XML-basierten Dateiformaten. Die Abkürzung RSS hat in den verschiedenen technischen Spezifikationen eine unterschiedliche Bedeutung:
- Rich Site Summary in den RSS-Versionen 0.9x
- RDF Site Summary in RSS 1.0
- Really Simple Syndication in RSS 2.0
Verwendungen
RSS wird verwendet, um Artikel einer Website oder deren Kurzbeschreibungen (insbesondere Nachrichtenmeldungen) zu speichern und in maschinenlesbarer Form bereitzustellen. Ein sogenannter RSS-Feed oder Newsfeed (engl. etwa Nachrichteneinspeisung) besteht aus einer XML-Datei, welche den reinen strukturierten Inhalt – beispielsweise einer Nachrichtenseite – bereithält, aber keinerlei Layout, keine Navigation oder sonstige Zusatzinformationen beinhaltet. Zahlreiche Webangebote, die regelmäßig Artikel publizieren, stellen eine automatisch generierte RSS-Datei mit den neuesten Artikeln zur Verfügung.
Ursprünglich wurden RSS-Feeds von Nachrichtenseiten (am Beginn auf dem Netscape.com-Portal) zur Content-Syndication verwendet. Das Format erlangte seine heutige Popularität vor allem durch den Einsatz in Weblogs. Mittlerweile haben auch MP3-Download-Portale begonnen, RSS-Feeds zusammen mit Podcasting-Funktionalität einzusetzen.
Ein Benutzer kann nun ein sogenanntes Aggregatorprogramm bzw. einen sogenannten Feedreader benutzen, um die für ihn wichtigsten Schlagzeilen und Kurzbeschreibungen automatisch herunterzuladen und die gesammelten Artikel geordnet anzeigen zu lassen. Hierfür benötigt der Aggregator lediglich einen Link auf den RSS-Feed.
RSS-Feeds eignen sich auch zur Verarbeitung durch spezialisierte Suchmaschinen und Alert-Dienste. Beispielsweise können die Artikel innerhalb eines RSS-Feeds durch einschlägige Dienste nach Quellen oder Stichworten gefiltert und zu einem neuen RSS-Feed zusammengesetzt werden.
Darüber hinaus kann man fremde RSS-Feeds auch in seine Webseite integrieren. Viele Content-Management-Systeme bieten derartige Funktionalitäten. Damit kann man mehrere Informationsströme auf einer einzigen Seite zusammenführen.
Somit muss der Benutzer nicht mehr alle ihn interessierenden Webpräsenzen separat aufrufen, um sich auf dem Laufenden zu halten und kann stattdessen alle Neuigkeiten und Nachrichten zentral abrufen, sortieren und archivieren. Er braucht die entsprechenden Seiten nur aufzurufen, wenn ihn die Nachrichtenmeldung oder der Artikel tatsächlich anspricht.
Man zählt RSS zu den ersten Anwendungsgebieten des semantischen Webs.
Versionen, Alternativen und Ergänzungen
Derzeit gibt es mehrere Versionen von RSS, deren Versionsnummern zwar aufeinander Bezug nehmen, die aber von verschiedenen Firmen bzw. Entwicklergruppen zum Teil unabhängig voneinander herausgegeben wurden.
- Das älteste dieser Formate ist das RSS 0.90 des ehemaligen My Netscape Network, einer individualisierbaren Nachrichtenseite von Netscape, aus dem Jahr 1999. Es basiert auf RDF, wurde aber schnell durch RSS 0.91 abgelöst, welches nicht mehr auf RDF, sondern einer einfachen XML-Dokumenttypdefinition basiert.
- Die Versionslinie 0.9x wurde von UserLand inoffiziell weiterentwickelt. Mitte 2000 veröffentlichte UserLand mit RSS 0.91 ein gleichnamiges, aber unterschiedliches Format. Später wurden noch 0.92 sowie Entwürfe zu 0.93 und 0.94 herausgegeben.
- Währenddessen veröffentlichte eine von UserLand unabhängige, freie Entwicklergruppe im Jahr 2000 Version RSS 1.0. RSS steht bei dieser Version für RDF Site Summary. Das heißt, RSS 1.0 basiert erneut auf RDF.
- Im Jahr 2002 setzte UserLand mit Version 2.0 seine RSS-Versionslinie fort. RSS 2.0 erweitert die älteren RSS-0.9x-Spezifikationen, macht aber keinen Gebrauch von RDF. RSS 2.0 ist umstritten, da es entgegen den Aussagen von UserLand nicht vollständig abwärtskompatibel zu den 0.9x-Versionen ist. Es setzt sich als Quasi-Standard dennoch immer mehr durch. Die Version 2.0 wird als Really Simple Syndication bezeichnet.
Weiterhin gibt es im selben Bereich das konkurrierende Format Atom, welches ebenfalls auf XML basiert. RSS und Atom sind nicht miteinander kompatibel, RSS kann jedoch in Atom konvertiert werden und umgekehrt.
Aufbau einer RSS-Datei
Der folgende Beispielcode zeigt einen einfachen RSS-Feed auf Basis von RSS 2.0. Der kursive Text muss jeweils durch die eigenen Inhalte ersetzt werden.
<?xml version="1.0" encoding="ISO-8859-1"?> <rss version="2.0"> <channel> <title>Titel des Feeds</title> <link>Adresse der Webpräsenz</link> <description>Kurze Beschreibung des Feeds</description> <language>de-de</language> <copyright>urheberrechtliche Informationen</copyright> <pubDate>Datum der Erstellung</pubDate> <image> <url>Soll eine Grafik, z.B. ein Logo, eingebunden werden, hier dessen Adresse eintragen</url> <title>Titel des Bildes</title> <link>Adresse, mit der das Bild verknüpft werden soll, z. B. die Adresse der Website des Herausgebers</link> </image> <item> <title>Titel des ersten Artikels</title> <description>Eine kurze Zusammenfassung des Artikels</description> <link>Adresse zur Gesamtansicht des Artikels</link> <author>Autor des Artikels <E-Mail-Adresse></author> </item> <item> <title>Titel des zweiten Artikels</title> <description> <![CDATA[ <h1>Hier kann auch der vollständige HTML-Inhalt des Artikels stehen</h1> <p>…</p> ]]> </description> <author>Autor des Artikels <E-Mail-Adresse></author> </item> … </channel> </rss>
Der Autor des Eintrags kann in der Form
„Vollständiger Name <email@example.com>
“
angegeben werden. Das Datum entspricht der RFC 822 (z. B. Sat, 15 Nov 2003 09:59:01 +0200). Das Datum der RFC 2822 wird aber von den meisten RSS-Readern auch verstanden.
Verlinkung einer RSS-Datei
Man kann eine RSS-Datei in der HTML-Seite, deren Inhalte sie maschinenlesbar enthält, verlinken. Dieses Verfahren wurde für RSS nie spezifiziert, allerdings können fast alle Aggregatorprogramme dadurch selbständig die Adresse des RSS-Feeds eines Webangebots herausfinden (genannt auto-discovery). Moderne Browser ermöglichen es dem Seitenbesucher, den so verlinkten RSS-Feed zu abonnieren. Beispielsweise wird in der Adress- oder Statusleiste des Browser-Fensters eine RSS-Schaltfläche angezeigt.
Dazu fügt man im head
-Bereich ein link
-Element ein:
<link rel="alternate" type="application/rss+xml" title="RSS" href="http://www.example.net/feed.rss" />
Es ist ebenfalls möglich mehrere dieser Links zu verwenden.
Siehe auch
- Shimbun – Alternatives Format, das vorhandenes HTML ausliest und zum Newsaggregat transformiert
- OPML – Ein XML-Format u.A. zur Auflistung mehrerer RSS-Feeds, um diese leicht zwischen Newsreadern austauschen zu können
- Atom ist eine Weiterentwicklung von RSS 2.0 und gilt als Konkurrent von RSS
- Podcasting – das Produzieren und Veröffentlichen von Audiodateien im Format eines Weblogs
- Feedreader – Erklärung, was ein Feedreader ist und zugleich eine Übersicht gebräuchlicher Programme, die man zum Abonnieren und Lesen von Feeds verwenden kann
- RSS-Parser – Programm, welches RSS-Feeds für Webseiten und andere Medien ausliest
- RSS-Editor – Programm, welches zur (Offline-)Erstellung von RSS Feeds verwendet wird
Literatur
- Joshua Grossnickle, Todd Board, et al., RSS—Crossing into the Mainstream, Oktober 2005, Studie der Marktforschungsagentur Ipsos Insight im Auftrag von Yahoo!, PDF
- Heinz Wittenbrink, Newsfeeds mit RSS und Atom, Galileo Press GmbH, Bonn 2005. ISBN 3898425622
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema RSS-Verzeichnisse, Werkzeuge und Artikel bei odp.org (ehemals DMOZ)
- Linkkatalog zum Thema Feedreader bei odp.org (ehemals DMOZ)
- Linkkatalog zum Thema RSS Generatoren bei odp.org (ehemals DMOZ)
- Feed-Validator für RSS 2.0, RSS 1.0 und Atom
- Die Letzten Änderungen der Wikipedia als RSS-Feed
- neue Artikel als RSS-Feed