Als Priapismus wird eine schmerzhafte Dauererektion des Penis bezeichnet, die länger als 2 Stunden anhält und unbehandelt oft zu erektiler Impotenz führt.
Der Name ist vom griechischen Gott Priapos hergeleitet, dem Sohn der Aphrodite und des Dionysos.
Beim Priapismus sind beide Schwellkörper steif, die Eichel und das corpus spongiosum jedoch schlaff. Es erübrigt sich beinahe zu sagen, dass diese schmerzafte Erektion mit keinem Lustgefühl verbunden ist. Bei verabsäumter BEhandlung klingt die Erektion erst nach zwei bis drei Wochen spontan ab - in aller Regel sind die Schwellkörper des Penis dann jedoch fibrös umgewandelt
Formen
Es werden zwei Formen unterschieden:
- Beim Low-Flow-Typ, der für etwa 90% der Fälle von Priapismus verantwortlich ist, führt der verminderte Abfluss des venösen Blutes aus den Schwellkörpern (lat.: corpora cavernosa) des Penis zur verlängerten Versteifung.
- Beim High-Flow-Typ, der in den restlichen 10% zugrunde liegt, ist die vermehrte Zufuhr von arteriellem Blut für die Dauererektion verantwortlich.
Ursachen
Eine Ursache lässt sich in mehr als der Hälfte der Fälle nicht angeben, somit handelt es sich um einen idiopathischen oder primären Priapismus.
Mögliche Ursachen der sekundären Form sind:
- Bluterkrankungen wie lymphatische Leukämie, Sichelzellenanämie, Plasmozytom, Thalassämie und Polyzythämie, paroxysmale nokturne Hämoglobinurie
- Psychopharmaka und andere Medikamente vor allem bei Überdosierung, inbesonders aber auch Medikamnete, die zur Behandlungder erektilen Dysfunktion mittels Injektion in den Schwellkörper verwendet werden.
- Alkohol und Drogenmissbrauch
- Gerinnungsstörungen, wie z.B. als Komplikation bei der Gabe von Heparin v.a. bei einer Dialyse
- bösartige Tumoren
- Thrombosen
- Schädigungen des Nervensystems bei Verletzungen (auch des Rückenmarks), Multipler Sklerose und Diabetes mellitus sowie Tabes dorsalis
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Amyloidose, Gicht, Nephrotisches Syndrom
Therapie
Es handelt sich beim Priapismus um einen Notfall, der entsprechend rasch nach einem Stufenplan zu behandeln ist. Zunächst muss versucht werden, möglichst viel Blut aus den Schwellkörpern abzuziehen. Führt das zu keinem Erfolg, werden alpha-adrenerge Substanzen unter fortlaufender Blutdruckkontolle in die Schwellkörper injiziert. Schließlich kommen auch operative Methoden in Betracht. Eine entsprechende Schmerztherapie ist immer durchzuführen.
externe Verweise
Diagnose und Therapie des Priapismus Therapie nach Stufenplan (mit Operationsmethoden)