Weissenburgbad
Das Weissenburgbad, ehemalig genannt Kuranstalt Weissenburg, liegt 890 m. über Meer auf einer breiten, sonnigen Terrasse eines sich nach Westen abzweigenden Seitentales des bekannten Simmentales, im Kanton Bern. Die nächstgelegene Eisenbahnstation ist Weissenburg, von wo aus eine schattige, schwach ansteigende Fahrstrasse in 15 Minuten, entlang dem Lauf des Bunschbaches, durch Tannen und Laubwald, zu den Gedenkstätten des ehemals stattlichen Kurhauses. Die Ruinen des alten Kurhauses liegen ca. 10 Gehminuten weiter hinten im Tal und sind etwas höher gelegen und zwar da, wo sich dieses gegen die Thermalquelle hin schluchtartig einzwängt. Klima: In vorteilhafter Weise vereinigt Weissenburg die reine, staub und keimfrei, tonisierende Hochgebirgsluft mit dem eigntlichen, milden Waldklima subalpiner Höhen. Seine Nebelfreihheit verdankt es seiner mittleren Höhenlage, die die Grenze bezeichnet, wo weder der aus der Niederung emporsteigende Tal-, noch der an den Hängen der Berge klebende Höhennebel gelangt. Auf seinen Waldreichtum ist wohl die Gleichmässigkeit der Lufttemperatur zurückzuführen, deren Schwankungen am Tage und zwischen Tag und Nacht gering sind. Die exemplarische Windstille von Weissenburg wird schon von Huguenin gerühmt, doch sorgen die allen Talorten eigenen periodischen Lokalwinde (Fallwinde) für konstante Ventilation und Erneuerung der Atmosphäre. Nach Schnyders vieljärigen Beobachtungen bewegen sich die mittleren Werte der relavien Luftfeuchtigkeit von Weissenburg für die 4 Sommermonate zwischen 75 - 79% nach Minnich an Sonnentagen sogar bis 40%. Dieselbe kann ja ausnahmsweise bei anhaltendem Regenwetter bedeutendere Grade erreichen, wie überall in bewaldeten Gegenden der Voralpen. Doch erhebt sie sich nie über die anderer Lokalitäten gleicher Höhe, sie ist und bleibt immer rein und von Tannenduft gewürzt, der bekanntlich dann intensiv und erfrischend empfunden wird, wenn der Regen die Luft gleichmässig durchfeuchtet hat. Thermalquelle: Nach Huguenin ist die Weissenburger-Therme eine warme erdige Quelle, die sich, neben mässigem Gehalt an Erden, durch relativ höheren Gehalt an Alkalien auszeichnet. Sie ist, an Ort und Stelle angewendet, ein mächtiges und wirksames Mittel, um die natürlichen Heilungsvorgänge bei den Bronchial-und Lungen-Affektionen einzuleiten und zu beschleunigen. Dies haben nicht nur Tausende von Laien, sondern auch viele glaubwüdige, in und ausländische Aerzte an sich selber erfahren. Die klinische Erfahrung bezeichnet die Wirkung derselben als eine auswurfbefördernde und entzüdungshemmende und zwar in einer milderregenden und zugleich beruhigenden Weise. Es kann aber sicher angenommen werden, dass sich bei der Anwendung des Weisenburgerwassers ein tieferer biochemischer Prozuess im Mineralstoffwechsel des Tuberkulose-Kranken abspielt. Durch Störung im Kalkstoffwechsel der nach Loew in den Zellkernen der Gewebe stattfindet, erleidet derselbe eine empflindliche Einbusse an Mineralstoffen, speziell Kalksalzen und im Weisenburgerwasser ist uns nun die Möglichkeit gegeben, in natürlicher, leicht assimilierbarer Form diesen Kalkverlust zu ersetzen. Calcium wirkt blutgerinnend und nach Hamburger spezifisch auf die weissen Blutkörperchen im Sinne einer Leuko-resp.Phagozytose, welche der Grundstein jedes Vernarbungs- und Heilunsprozesses aller entzündlich- bakterieller Vorgänge im menschen Organismus ist. In unserem kritischz-skeptischen Zeitalter, wo namentlich ärtzlicherseits oft die Wirkung der Heilquelle angezweifelt oder als indifferent bezeichnet wird, wirkt die erwähnte Tatsache wie eine Rechtfertigung der "guten alten Weissenburgerkur!" Heute im Jahre 2004 kann das Mineralwasser beim Bahnhof Weissenburg frei von Gebühr bezogen werden. Es hat sich glücklicherweise eine "Gruppe- Vereinigung des Weissenburgbads" gegrüdet. Diese Gruppe hat mit viel Fronarbeit und grossen Investitionen die Quelle am Leben erhalten. Es mussten neue Leitungen gezogen werden sowie Verbauungen derselben. Die Strasse ins Weissenburgbad muss ständig unterhalten werden. An dieser Stelle sei allen Beteiligten von Herzen gedankt.