STS-117 (englisch Space Transportation System) ist eine Missionsbezeichnung für den US-amerikanischen Space Shuttle Atlantis (OV-104) der NASA.
Missionsemblem | |||
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Missionsdaten | |||
Mission | STS-117 | ||
Besatzung | 6 | ||
Start | frühestens Ende April 2007 (geplant) | ||
Startplatz | Kennedy Space Center, Pad 39A (geplant) | ||
Raumstation | ISS | ||
Landung | -- | ||
Landeplatz | Kennedy Space Center (geplant) | ||
Flugdauer | 10d 19h 12m (geplant) | ||
Bahnhöhe | 360 km (geplant) | ||
Mannschaftsfoto | |||
![]() v.l.n.r. James Reilly, Steven Swanson, Frederick Sturckow, Lee Archambault, Patrick Forrester und John Olivas | |||
◄ Vorher / nachher ► | |||
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Der Start wird frühestens für Ende April 2007 von der Startrampe 39A erwartet. Es wird der erste von dort seit über vier Jahren sein.
Mannschaft (vorgesehen)
- Frederick W. Sturckow (3. Flug), Kommandant
- Lee J. Archambault (1. Flug), Pilot
- James F. Reilly (3. Flug), Missionsspezialist
- John D. Olivas (1. Flug), Missionsspezialist
- Patrick G. Forrester (2. Flug), Missionsspezialist
- Steven R. Swanson (1. Flug), Missionsspezialist
Missionsüberblick
STS-117 wird die Gitterstruktur S3/S4, ein Solarmodul und Akkumulatoren zur Internationalen Raumstation bringen. Die Solarpaneele werden nach der Installation ausgefahren. Außerdem soll der zweite Flügel des Solarmoduls P6 eingefahren werden, um später an seine endgültige Position gebracht zu werden. Für die geplanten Arbeiten sind insgesamt drei Weltraumausstiege vorgesehen. Ob für das Einfahren der Solarzellen des Moduls P6 ein vierter Ausstieg benötigt wird (wie dies während der letzten Mission der Fall war) ist derzeit noch offen.
Vorbereitungen
Nach dem Ende ihrer letzten Mission wurde die Atlantis am 21. September 2006 in die Orbiter Processing Facility gefahren. Bei der obligatorischen Nachkontrolle der Raumfähre wurde Anfang Oktober entdeckt, dass während des STS-115-Fluges ein Mikrometeorit den Radiator der geöffneten rechten Laderaumtür durchschlagen hatte. Der Fremdkörper hinterließ ein Loch, das auf der Eintrittsseite 2,7 mm und auf der Austrittsseite 0,8 mm maß. Der Radiator wurde in einem Bereich von 2,5 cm um das Loch beschädigt und ist unterdessen repariert.[1]
Der Anfang Dezember 2006 begonnene Zusammenbau der Feststoffraketen im Vehicle Assembly Building (VAB), die aus jeweils vier Segmenten bestehen, die aufeinander gestapelt und miteinander verbunden werden, wurde einen Monat später abgeschlossen. Ende Dezember 2006 traf auch der Außentank in Florida ein.[2] Am 20. Januar 2007 war die Montage des Außentanks zwischen die Feststoffbooster abgeschlossen.
Nachdem bekannt wurde, dass sich während der letzten Mission kleine Teile des Hitzeschides gelöst hatten, musste die Atlantis auf mögliche lose Kacheln überprüft werden. Es wurden jedoch keine kritischen Kacheln gefunden. Die Alantis wurde planmäßig am 7. Februar zum VAB gerollt.[3] Tags darauf wurde die Fähre mit Außentank und Feststoffraketen verbunden.
Die Nutzlast der Atlantis, das S3/S4-Element, traf am 12. Februar an der Startrampe ein und wurde in den Nutzlastraum in der RSS-Struktur (Rotating Service Structure) gehoben, fünf Tage später wurde es in die Nutzlastbucht der Atlantis verladen.
Am 15. Februar wurde die Raumfähre zum Pad 39A gefahren.[4] Dieser sogenannte Rollout hatte um einen Tag verschoben werden müssen, weil ein Sensor in einer der Feststoffraketen bei Tests ungewöhnliche Werte geliefert hatte. Die Messsonde, die den Kammerdruck überwacht, wurde ausgebaut. Ein Ersatzsensor wurde erst installiert, als die Atlantis an der Startrampe stand.
Am 26. Februar brach ein unerwartet heftiges Gewitter mit Hagelschlag über das Kennedy Space Center herein. Dabei wurden Teile des auf der Rampe stehenden Shuttles beschädigt. Erste Inspektionen ergaben allein am Außentank durch die teilweise golfballgroßen Hagelkörner etwa 7.000 Beschädigungen an der weichen Isolierung, von denen zehn Prozent als reparaturbedürftig eingestuft wurden. Auch mindestens 26 Hitzeschutzkacheln im Bereich der linken Tragfläche der Atlantis wurden in Mitleidenschaft gezogen. Dies war der größte Hagelschaden in der Geschichte der Shuttle-Flüge. Den bisherigen Rekord hielt nach Angaben der NASA ein Hagelsturm vom Mai 1999, der eine dreiwöchige Verschiebung der Mission STS-96 erzwang. Damals trug der Außentank über 600 „Beulen“ davon.
Wie geplant kamen am 27. Februar die Verantwortlichen des Shuttle-Programms am KSC zur traditionellen FRR-Flugbereitschaftsabnahme zusammen. Eigentlich sollte während des Flight Readiness Review die Flugtauglichkeit aller Systemen attestiert werden. Stattdessen gab Wayne Hale, der Leiter des Shuttle-Programms, bekannt, dass die Atlantis wegen der Hagelschäden zu Reparaturarbeiten und weiteren Untersuchungen zurück in das VAB transportiert werden müsse. Erst dort sei eine genaue Inspektion möglich. Vor allem die Schäden am orangefarbenen Tank müssten ausgebessert werden. Der vorgesehene Starttermin, der 15. März, wurde abgesagt, ein neues Datum jedoch nicht genannt. Der nächste mögliche Termin ist der 21. April 2007.[5]
Bevor die Atlantis zurück in das VAB gefahren werden konnte, wurden zunächst das S3/S4-Modul entladen und die bereits getankten Treibstoffe für die Lageregelungsmotoren abgepumpt. Sechs Tage nach dem Hagelsturm erfolgte am 4. März der siebenstündige Rücktransport zur Montagehalle.[6] Es war der 17. vollständige sogenannte Rollback des Shuttle-Programms. Der Letzte fand vor zwei Jahren statt, als die Raumfähre Discovery im Mai 2005 einen neuen Außentank für die Mission STS-114 erhielt. Einmalig in der Shuttle-Geschichte war ein „halber“ Rollback: im August vergangenen Jahres sollte die auf der Rampe stehende Fähre zum Schutz vor dem Tropensturm Ernesto das VAB aufsuchen. Auf halber Strecke entschied man sich zum Abbruch des Rollbacks, weil der Sturm seine Richtung geändert hatte.
Fünf Tage nach der Ankunft der Fähre in der Montagehalle gab die NASA bekannt, dass eine Reparatur des externen Tanks vor Ort möglich sei. Eine abschließende Beurteilung über den genauen Umfang der Hagelschäden am Außentank könne zwar noch nicht gegeben werden, aber die Ausbesserungsarbeiten seien bereits aufgenommen worden. Es war befürchtet worden, dass bei irreparablen Schäden der Tank sogar hätte ausgewechselt werden müssen. Dies hätte eine Demontage von Orbiter, Feststoffraketen sowie Tank erfordert und eine längere Wartezeit bedeutet. Die NASA erklärte weiter, dass die Inspektion der Feststoffraketen bereits beendet und dass 28 Hitzeschutzkacheln der Atlantis in Mitleidenschaft gezogen wurden. 20 Hitzeschutzkacheln davon wurden inzwischen ausgewechselt. Für die anderen acht müsse man erst Gerüste aufbauen um an diese heran zu kommen, denn auch im VAB kann man nicht an alle Teile des Space Shuttles direkt heran kommen.
Reaktivierung der Rampe 39A
STS-117 ist die erste Mission seit über vier Jahren, welche die Startrampe 39A benutzen soll. Diese wurde zuletzt beim Start der Mission STS-107 benutzt, welche mit dem Absturz der Raumfähre Columbia und dem Tod der gesamten Crew endete. Als man Ende letzten Jahres begann, das Pad 39A wieder für die Shuttles herzurichten, stellte man fest, dass es größere Schäden gab als man angenommen hatte. Deshalb gab es eine Zeit lang Spekulationen, ob die Atlantis nicht doch von der Rampe 39B starten sollte.[7] Auf dieser Rampe sollen aber in den nächsten Monaten die Umbauten für die Testflüge der neuen Ares-I-Rakete beginnen, deshalb hätte ein weiterer Shuttle-Start von dieser Rampe zu weiteren Verspätungen im Constellation-Programm geführt. Da die Rampe 39B für eine Rettungsmission der STS-125-Mission bereitstehen muss, dürfen an der eigentlichen Startanlage keine Veränderungen vorgenommen werden. Nur kleinere Veränderungen am Launch Complex, sowie der Bau von 3 Blitzableitern ist erlaubt. Mitte Januar stellte sich heraus, dass die Rampe 39A rechtzeitig einsatzbereit sein wird.[8]
Ende Januar 2007 wurden am Pad 39A Tests durchgeführt. Unter anderem wurde am 29. Januar die RSS-Zugangsplattform von der Park- in die Arbeitsposition und wieder zurückgefahren. Tags darauf wurden die Pumpen für die Treibstoffe in Betrieb genommen. Diese Überprüfungen waren erforderlich, weil die Startrampe seit STS-107 im Januar 2003 nicht mehr verwendet worden war. Am 3. Februar gab es am Pad 39A im Payload Changeout Room, also dem Bereich der RSS, wo die Nutzlast in den Orbiter verladen werden soll, einen Wassereinbruch. Da dieser Bereich als ,,Reinraum" ausgewiesen ist, hat die NASA nun diese Anomalie überprüft und diesen Bereich repariert.
Missionsverlauf (geplant)
Der Start ist frühestens für Ende April 2007 geplant. Am zweiten Flugtag soll, wie auf jedem Shuttleflug seit dem Absturz der Columbia, der Hitzeschild auf eventuelle Schäden untersucht werden. Dazu wird eine spezielle Verlängerung des Roboterarms verwendet. Für den dritten Flugtag ist dann das Rendezvous-Manöver und das anschließende Andocken an die Internationale Raumstation (ISS) geplant.
Noch am selben Tag wird das S3/S4-Modul aus der Nutzlastbucht der Atlantis gehievt. Am nächsten Missionstag wird es dann an die Station angekoppelt und während des ersten Außenbordeinsatzes der Astronauten Jim Reilly und John Olivas weiter mit der ISS verbunden. Die Solarzellen des Elements S4 werden am fünften Flugtag ausgefahren. Am folgenden Flugtag findet ein weiterer Weltraumausstieg statt (diesmal mit Steven Swanson und Pat Forrester), während am siebten Flugtag neben dem Transport von Gütern aus dem Shuttle in die Raumstation der Steuerbordflügel des Solarmoduls P6 eingefahren werden soll. Die dritte und letzte Außenbordaktivität findet dann am achten Flugtag statt und wird wieder vom Duo Olivas und Reilly unternommen. Am neunten Flugtag sind wieder Transportaktivitäten sowie Pressekonferenzen eingeplant, bevor die Atlantis dann am zehnten Flugtag von der Raumstation ablegen wird.
Die letzten beiden Tage wird die Mannschaft mit den late inspections, also mit dem nochmaligen Untersuchen des Hitzeschildes und den üblichen Heimreisevorbereitungen verbringen. Die Mission soll schließlich mit einer Landung am Kennedy Space Center in Florida abgeschlossen werden.
Rettungsmission
Würden irreparable Schäden eine Rückkehr der Atlantis unmöglich machen, würde eine Rettungsmission für STS-117 von der Schwesterraumfähre Endeavour durchgeführt werden. Im Notfall könnte ein Start der Rettungsmission aber nicht vor dem 9. Juni 2007 erfolgen. Die Mission würde die Bezeichnung STS-318 tragen und von einer vierköpfigen Besatzung unternommen werden, die sich aus den STS-118-Astronauten zusammensetzen würde. Sollte man gezwungen sein, auf die Endeavour zu wechseln, könnten man nur auf die wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt bereits reparierte Atlantis zurückgreifen, da sich die Discovery zu diesem Zeitpunkt in einer Überholungsphase befindet. An Crew und Kennzeichnung der Rettungmission würde sich nichts ändern.
Siehe auch
Weblinks
- NASA: Zukünftige Shuttle-Missionen
- NASA: Offizielle Missionsseite (englisch)
- Space Science Journal: Mission STS-117
Quellen
- ↑ NASA: Space Shuttle Processing Status Report, 6. Oktober 2006 (englisch)
- ↑ NASASpaceflight.com: Atlantis' ET arrives ahead of STS-117, 30. Dezember 2006 (englisch)
- ↑ NASA: NASA's Shuttle Atlantis Rolls to Vehicle Assembly Building, 7. Februar 2007 (englisch)
- ↑ NASA: Shuttle Atlantis Moves to Pad, Crew Ready for Countdown Test, 15. Februar 2007 (englisch)
- ↑ NASA: Hail Damage Forces Shuttle Atlantis Off Launch Pad, 27. Februar 2007 (englisch)
- ↑ Florida Today: Atlantis rollback complete, 5. März 2007 (englisch)
- ↑ NASASpaceflight.com: NASA may require 'Ares I' pad for STS-117, 13. Januar 2006 (englisch)
- ↑ NASASpaceflight.com: Atlantis on schedule - shuttle summit progressing well, 18. Januar 2006 (englisch)