Johann Koplenig

österreichischer Politiker
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Johann Koplenig (* 15. Mai 1891 in Jadersdorf im Gitschtal (Kärnten); † 13. Dezember 1968 in Wien) war ein österreichischer Politiker und Parteivorsitzender der Kommunistischen Partei Österreichs.


Nach dem Besuch einer zweiklassigen Volksschule geht Koplenig zu einem Schuhmacher in die Lehre. In den Jahren 1909 bis 1910 geht Koplenig auf die “Walz” und kommt mit sozialdemokraten in Kontakt und wird Mitglied der SPÖ. Über Steinfeld und Salzburg gelangt er nach Judenburg, wo er 1910 den Ortsverband der Schuh- und Lederarbeiter mitbegründet. 1911, nachdem er in Judenburg einen Streik der Schuhmacher organisiert hat, wird Koplenig entlassen und geht nach Knittelfeld, wo er beim Schuhmachermeister Flatschacher arbeitet. Er gründet die Ortsgruppe des “Verbandes jugendlicher Arbeiter Österreichs”. Anläßlich des l. Steirischen Jugendtages im Jahre 1912 wird Koplenig zu einem von vier Hauptvertrauensmännern der Steiermark gewählt. 1913 wird Koplenig als Delegierter für den Kongreß der Sozialistischen Jugendinternationale gewählt. Der Kriegsbeginn verhindert jedoch die Abhaltung diese Kongresses. 1914 muss Koplenig einrücken, kommt an die Ostfront, wird verletzt und gerät schließlich am 4. November in russische Kriegsgefangenschaft.

Kommunistische Partei

1918 tritt Koplenig der Partei der Bolschewiki bei und wird Leitungsmitglied der Kriegsgefangenengruppe in Nischni-Nowgorod. Später ist er in Kriegsgefangenenlagern im Ural tätig, wo er die Arbeit der Kultur- und Aufklärungsabteilung des Amtes für die Rückführung der Kriegsgefangenen leitet. Im Juli/August 1920 kehrt Koplenig aus der Kriegsgefangenschaft nach Österreich, nach Knittelfeld zurück, wo er von den Parteifunktionären der örtlichen Sozialdemokratie begrüßt wird. Für die Wahlen im Oktober soll Koplenig Bezirks-Wahlsekretär werden. Koplenig nimmt das Angebot der Sozialdemokratischen Partei nicht an und tritt im Oktober 1920 für die KPÖ bei den Wahlen an, in der 24 Stimmen erreicht werden. Am 26. Februar 1921 wird in Knittelfeld, im Gasthaus Schöberl die Ortsgruppe der KPÖ gegründet. Koplenig arbeitet in der Schuhreparaturwerkstätte der Bundesbahnen, wo er aufgrund seiner politischen Überzeugung bald entlassen wird. Im März 1922, am 5. Reichsparteitag der KPÖ wird er zu einem der Vorsitzenden und zum Vertreter der Steiermark in der Parteileitung gewählt. Im Februar 1923 wird Koplenig Landessekretär für die KPÖ-Steiermark. Er übersiedelt nach Bruck an der Mur, wo die Landesorganisation ihren Sitz hat. In den Jahren 1924 bis 1927 gibt es in der KPÖ heftige Fraktionskämpfe, die die KPÖ durch viele Jahre in ihrere politischen Arbeit lähmen. Koplenig wird 1924 nach Wien berufen, wo er als Provinzler fernab der Wiener Streitereien Organisationssekretär wird. Es kommt zu einer Bolschewisierung der KPÖ. Es findet eine Umstellung der Parteiorganisation auf Betriebszellen und Arbeitslosenfraktionen satt.

Antifaschistischer Kampf

In der Folge des “Justizpalastbrandes” im Juli 1927 wird Koplenig verhaftet und wegen Aufwiegelung und Hochverrat angeklagt und freigesprochen. In dieser Zeit beginnt die KPÖ konsequent gegen den aufkommenden Faschismus politisch aufzutreten. Im Mai 1933 wird die KPÖ verboten und in die illegalität getrieben, zum illegalen Kampf überzugehen. Nach den Februarkämpfen 1934 wird die Sozialdemokratische Partei ebenfalls verboten. In Folge der Ereignisse vom Februar 1934 treten viele Sozialdemokraten der KPÖ bei, die zu einer Massenpartei in der Illegalität wird. Koplenig wird aus Österreich ausgebürgert und geht nach Prag, von wo aus die illegale Arbeit organisiert wird. Im Anschluß an den 7. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale 1935 wird innerhalb der KPÖ die Frage der Österreichischen Nation diskutiert, was dazu führt, daß die KPÖ für eine breite Front aller politischer Parteien eintritt im Kampf für die Unabhängigkeit Österreichs. Diese Position - des Kampfes für ein freies und unabhängiges Österreich - soll auch in der Zeit zwischen 1938-1945 den Widerstand der KPÖ gegen den Nationalsozialismus bestimmen. Im Mai 1938 flieht Koplenig von Prag nach Paris, wo sich nun die Leitung der Partei befindet. Nach Kriegsbeginn im September 1939 muß das Pariser Exil aufgegeben werden und Koplenig geht nach Moskau. Von hier aus wird für die Wiedererrichtung eines freien und unabhängigen Österreichs gekämpft. Koplenig spricht immer wieder im Radio Moskau.

Die KPÖ - Gründungsmitglied der 2.Republik

Kurz vor Kriegsende, im April 1945 kehrt Koplenig nach Wien zurück und ist namens der KPÖ Mitbegründer der 2. Republik. Bis zu den ersten Wahlen im Herbst 1945 ist er Vizekanzler in der provisorischen Regierung. Nach den Wahlen im November 1945(KPÖ 174.257 Stimmen oder 5 Prozent) wirkt Koplenig als Abgeordneter im Nationalrat - Parlament. Er bleibt bis in das Jahr 1959 Nationalratsabgeordneter. Auf eigenen Wunsch hin tritt er 1965 vom Vorsitz der KPÖ zurück. Am 13.12.1968 stirbt Johann Koplenig in Wien.