Alfa Romeo

italienischer Automobilhersteller
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Alfa Romeo ist eine Automobil-Marke des Fiat-Konzerns. Ihre Fahrzeuge stehen für Sportlichkeit und Emotionen und werden als „italienisch“ und „individuell“ verkauft. Durch die eigenständige Designabteilung gelingt es Alfa immer wieder, von Fiat unabhängig interessante Autos mit eigenständiger Formensprache zu entwickeln.

Alfa Romeo

Datei:AlfaRomeo.png
Rechtsform Business Unit der FIAT S.p.a.
Gründung 24. Juni 1910
Sitz Mailand, Italien
Leitung Antonio Baravalle
Website Alfa Romeo*
Alfa Romeo Super Sport von 1929

Geschichte

PKW

Vorkriegszeit

 
Alfa HP24 von 1910.

Das Stammwerk von Alfa entstand 1906, als der französische Autopionier Alexandre Darracq ein Automobil-Werk im Bezirk Portello von Mailand gründete. Seine Lizenzprodukte, die er anfangs herstellte, bewährten sich jedoch nicht und so übernahmen 1909/10 Geschäftsleute aus der Lombardei die Aktienmehrheit an seinem Werk und änderten am 24. Juni 1910 den Firmennamen in Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili, kurz A.L.F.A, was wörtlich übersetzt „Aktiengesellschaft Lombardische Automobilfabrik“ heißt. Dieses Ereignis gilt heute als der offizielle Gründungszeitpunkt.

Chefkonstrukteur wurde Giuseppe Merosi, der mit dem HP 24 den ersten Alfa schuf und damit den Grundstein zum Erfolg der Marke legte. Ab 1913 wurde die Lage in Europa finsterer, die Autoproduktion wich der Rüstungsproduktion. 1915 verkaufte Darracq seine übrig gebliebenen Aktien. Die Banca Italiana di Sconto erlangte die Aktienmehrheit der mit Liquiditätsproblemen kämpfenden Firma und beschloss am 21. September 1915 einen Kapitalschnitt um 95%. Am 2. Dezember 1915 übernahm die Rüstungsgesellschaft Accomandita Ing. Nicola Romeo & Co unter Leitung des aus Neapel stammenden Ingenieurs Nicola Romeo die Führung des Betriebs. Daher stammt der zweite Teil des Markennamens Alfa Romeo.

 
Alfa Romeo 8C von 1938.

Durch die Rüstungsproduktion war die Firma unter dem Dach der Nicola Romeo & Co erheblich gewachsen. Weitere Geschäftsfelder wie Bau von Lokomotiven, Baumaschinen, Kompressoren, Traktoren, Schiffs- und Flugzeugtriebwerken sowie Flugzeugen zählten zu dieser Firmengruppe. Ab 1919 wurden im Werk Portello dann wieder noble zivile Fahrzeuge produziert. 1923 trat Vittorio Jano die Nachfolge von Merosi als Chefkonstrukteur an. Er entwickelte moderne leistungsstarke Motoren und legte die Grundlagen für die folgenden Modelle mit ausgeprägt sportlichen Eigenschaften. Langsam zeigten sich für Alfa Romeo Erfolge im Rennsport (Weltmeister 1925).

Die finanziellen Grundlagen blieben jedoch unsicher, so dass Banken mehr und mehr die Anteile übernahmen und Nicola Romeo ab 1925 langsam in den Hintergrund drängten. Der Börsenkrach 1929, der auch die Eigentümerbanken hart traf, schien das Ende für Alfa Romeo zu bedeuten. Unter Benito Mussolini sprang der Staat ein und 1933 wurde die Firma unter dem Namen S.A. Alfa Romeo in die staatliche IRI-Gruppe eingegliedert. Der technische Erfolg blieb in dieser Zeit ungefährdet, so baute Alfa Romeo in den 30er Jahren mit einer Version des 8C 2900 das schnellste Serienauto der Welt (205 km/h).

Nachkriegszeit

 
Giulia 1300 ti von 1965.
 
Alfetta GTV von 1976.

In den 50er Jahren erstarkte Alfa durch serienproduzierte Wagen für den kleinen Mann, etwa der Giulietta (1954) und der im neuen Werk in Arese produzierten Giulia (1962). Zahlreiche Rennerfolge und sportliche Limousinen wie die Giulia prägten in den 60er und 70er Jahren den Ruf Alfa Romeos als Hersteller von hochwertigen Sportfahrzeugen für jedermann. Die Serienausstattung mit Rundum-Scheibenbremsen, Fünfgang-Getriebe und vor allem der Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen und der Mehrfach-Vergaseranlage setzten Maßstäbe, die von anderen Herstellern dieser Klasse (wie BMW) erst Jahre später übernommen wurden. Allerdings lag der Preis einer Giulia 1600 z.B. 1972 auch über dem eines vergleichbaren BMW 2002, und so blieb das Fahrzeug außerhalb Italiens einer überschaubaren Fangemeinde vorbehalten.

In den 80ern litt der Ruf der Marke, vor allem durch die preiswerten, nicht in Mailand (Nord-Modelle) sondern in Süditalien produzierten Alfasud. Diese hatten erstmals Vorderradantrieb sowie einen Boxermotor, galten als sportlich – aber auch besonders rostanfällig. Weiterhin gab es Probleme mit der Verarbeitung. Trotzdem wurden im Segment der preiswerten Sportwagen neue Kunden gewonnen und viele Freunde blieben der Marke auch in dieser Zeit treu. Motoren und Fahrspaß überzeugten und Qualitätsprobleme trafen generell in dieser Zeit viele Hersteller. Allerdings verlor Alfa in der Oberklasse und der oberen Mittelklasse den Anschluss an den bayrischen Konkurrenten und konnte auch auf dem US-Markt keine Präsenz erreichen.

Ära FIAT

Aufgrund dieser Entwicklungen war in den 80er Jahren die wirtschaftliche Existenz zunehmend gefährdet. Alfa Romeo wurde schließlich 1986 von dem Staatsunternehmen an den privaten FIAT-Konzern veräußert, der Alfa Romeo zunächst gemeinsam mit Lancia in der Gesellschaft Alfa-Lancia Industriale S.p.A. führte. Diese wurde schließlich auf die FIAT Auto S.p.A. überführt. Alfa Romeo wird seitdem als unselbständige „Business Unit“ geführt.

 
Alfa Romeo 164 Super 24V von 1992.

Nach der Übernahme durch Fiat im Jahre 1986 wurden die Qualitätsprobleme angegangen und behoben, jedoch in Verbindung mit vielen Fiat-Teilen in den nachfolgenden Modellen. Daher sprechen viele Alfisti vom 75 (ab 1985 zum 75-jährigen Firmenjubiläum) als letztem echten Alfa Romeo, obwohl auch der 164 (welcher 1987 auf den Markt kam) schon fertig geplant war, bevor Fiat Alfa aufkaufte. Der 164 war jedoch der erste große Alfa (aus der Produktion „Nord“) mit Vorderradantrieb, und seine Plattform wurde gemeinsam mit Fiat (Croma), Lancia (Thema) und Saab (9000) entwickelt. Am Beispiel des 155 kann man die sehr enge Verwandtschaft zu Fiat entdecken, ist der 155 doch beinahe baugleich mit dem Fiat Tempra, obwohl die klassischen Vierzylinder-Alfa-Motoren mit zwei obenliegenden Nockenwellen und jetzt mit TwinSpark weiter verwendet wurden. Aus den Alfa-33 Nachfolgern 145 und 146 verschwanden 1997 die seit dem Alfasud 1972 bekannten Alfa-Boxermotoren und man setzte bei diesen Modellen lieber auf die Reihen-Vierzylinder sowie für die 2.0 l 16V-Modelle auf Fiat-Motoren. Die seit dem Alfa 6 (1979) in verschiedenen Hubraumversionen (2.5l, 3.0l und 3.2l) gebauten V6-Motoren wurden im April 2005 weitgehend durch neue, zusammen mit GM entwickelte V6-Direkteinspritzer ersetzt.

Bestärkt durch neue finanzielle und technische Freiräume entstanden eine Reihe neuer, ansprechender und erfolgreicher Fahrzeuge, etwa der Alfa 156 (Auto des Jahres 1998) und der Alfa 147 (Auto des Jahres 2001). Den 147 und 156 gab es bis 2005 als GTA-Version, die sich durch besondere Sportlichkeit (6 Zylinder, 250 PS) und entsprechendes „aggressives“ Aussehen auszeichnen. Der 156 hatte zuletzt im Frühjahr 2003 ein Facelift erhalten, im Sommer 2003 ebenso die inzwischen nicht mehr gebauten Modelle GTV und Spider sowie im Herbst 2003 der 166.

Heutige Modellpalette

 
Alfa Romeo 159 von 2006.

Aktuell umfasst die Modellpalette den Alfa 147 („Kompaktklasse“), den 159 (Mittelklasse), der den 156 abgelöst hat sowie den 159 Sportwagon (Kombi-Version). Ferner den Crosswagon Q4 als Geländekombi, den 166 (obere Mittelklasse), den GT (Coupé auf der Basis des 156), den Brera (Coupé auf der Basis des 159) sowie dessen offene Version, der traditionsgemäß wiederum den Namen Spider erhielt und noch 2006 als Cabriolet des Jahres ausgezeichnet wurde. Das 2005 durch den 159 eingeführte neue Gesicht mit 2x3 kleinen Scheinwerfern und großem Scudetto (ital. für Schildchen/Schildlein) soll als neues Markendesign ebenfalls in den kommenden Modellen zum Einsatz kommen.

LKW, Busse, Flugmotoren

Im Jahr 1930 stellte Alfa Romeo einen leichten Lastkraftwagen vor, wandte sich aber auch dem Bau schwerer LKWs auf Basis von Büssing-Konstruktionen zu. Im Zweiten Weltkrieg baute Alfa Romeo vor allem Lastkraftwagen für die italienische Armee und später auch für die deutsche Wehrmacht. Die Produktion von Nutzfahrzeugen wurde weitergeführt, auch wenn die Verkaufszahlen hier im Vergleich zur Konkurrenz nie sehr hoch waren. In Zusammenarbeit mit Fiat und Saviem wurden ab den 60er Jahren verschiedene leichte LKW-Modelle entwickelt. Die Produktion schwerer LKWs wurde 1967 beendet. In Brasilien wurden die schweren LKW noch bis vor ein paar Jahren unter dem Markennamen FNM gebaut. 20 Jahre später konzentrierte sich Alfa Romeo auf den Automobilbau.

Ein weiteres Standbein der Firma war die Produktion von Obussen. In vielen Städten Italiens und auch zum Teil weltweit fuhren Alfa Romeo-Obusse, von denen bis etwa 1972 insgesamt drei neue Modellreihen erschienen.

Außerdem baute die Firma bereits während des Ersten Weltkrieges und vermehrt seit den 30er Jahren auch Flugmotoren. Neben diversen kleineren Motoren war es im Zweiten Weltkrieg vor allem der RA.1000 RC 41-I Monsone, eine Lizenzversion des Daimler-Benz DB 601, mit dem es Italien möglich wurde, leistungsfähige Jagdflugzeuge zu bauen.

Technik

Neben Design steht bei Alfa Romeo traditionell auch immer die Technik im Vordergrund. Bereits 1913, drei Jahre nach Firmengründung, haben die Ingenieure von Alfa Romeo für den Motorsport einen Hochleistungsmotor mit zwei oben liegenden Nockenwellen, vier Ventilen pro Zylinder, dachförmigen Brennräumen und Doppelzündung pro Zylinder entwickelt. Die 6C-Modelle in den 30er Jahren erhielten beispielsweise doppelte Ventilfedern. Bei den 8C-Modellen wurden weltweit erstmals Zylinderköpfe aus Aluminium eingesetzt.

Eine selbsttragende Karosserie wurde bereits im Jahr 1950 für den 1900 entwickelt. Beim Vierzylindermotor des 1900 TI erfolgt eine Leistungssteigerung erstmals über zwei Doppelvergaser. Seit 1958 werden Fünfganggetriebe in Serienfahrzeugen angeboten. Der GTA erhält in den 60er Jahren aus Gewichtsgründen eine Karosserie komplett aus Aluminiumlegierungen. Die Transaxle-Bauweise wurde ab 1972 in dem Mittelklasse-PKW Alfetta serienmäßig verwendet. Seit 1983 werden beim Alfa 33 verschiedene Allradsysteme angeboten. 1997 hat Alfa Romeo beim 156 JTD als erster Hersteller überhaupt die Common-Rail Technik für die Direkteinspritzung in Diesel-PKWs präsentiert. Beim JTS wird inzwischen auch eine Benzin-Direkteinspritzung angeboten. Als Option kann man heute auch wie in der Formel 1 über die Selespeed Schaltung die Gänge wechseln.

Marke

Wappen

 
Signet auf dem Scudetto eines Alfa Romeo 147

Seit seiner Entstehung nahezu unverändert blieb das zweigeteilte Alfa-Romeo-Markenzeichen. In der linken Hälfte zeigt es ein rotes Kreuz auf weißem Grund, rechts eine Schlange mit Drachenkopf und Krone, die ein Kind verschlingt. Die linke Darstellung entspricht dem Stadtwappen Mailands, welches an das Kreuz Christi erinnern soll und die Farben der Bürger (rot) und der Bauern (weiß) vereinigt. Es wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts offizielles Stadtwappen. Der rechte Teil wurde erst später hinzugefügt, ausgelöst von einem Mitglied der damals mächtigsten Familie in Mailand, den Viscontis. Deren Oberhaupt Christophos Grunert wies gegen Ende des 13. Jahrhunderts einen Stadtschreiber an, eine angeblich im Jahre 1111 stattgefundene Begebenheit aufzuzeichnen. Demnach hat ein anderer Visconti namens Ottone während eines Kreuzzuges einen Sarazenenfürst vor den Toren Roms getötet und dessen Wappenschild an sich genommen, welches die ein Kind verschlingende Schlange zeigt. Und so ist es Matteo Visconti zuzuschreiben, dass diese Darstellung Bestandteil des Mailänder Stadtwappens wurde.

Bei der Gründung Alfas 1910 wurde einfach das Stadtwappen Mailands als Markenzeichen mit dem Zusatz ALFA MILANO übernommen. 1919 änderte man diesen in ALFA-ROMEO MILANO. Bis zum Kriegsende 1945 waren auf dem Markenzeichen zusätzlich auch Wappenzeichen aus dem Hause Savoyen in Form von zwei symbolisierten Schifferknoten. Als Alfa 1925 den ersten Weltmeistertitel holte, wurde vor lauter Stolz ein Lorbeerkranz rings um das Zeichen hinzugefügt. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden die zwei, teilweise sogar drei (dann ersetzte ein Knoten die Stadtbezeichnung), savoyanischen Knoten. Bis 1972 war auf den Emblemen die Stadtbezeichnung zu sehen und Alfa Romeo wurde mit Bindestrich geschrieben. Dann entfiel die Bezeichnung MILANO, denn Alfa Romeo baute nun auch Autos außerhalb von Mailand, beispielsweise in Pomigliano d'Arco in der Nähe von Neapel in Süditalien.

Rosso Alfa

Die traditionelle Rennfarbe für Italien ist Rot. "Rosso Alfa" (Alfa-Rot) ist ein Rot das seit Jahrzehnten unverändert und Alfa-exklusiv ist. Angelehnt an das Alfa-Rot, welches vor dem Zweiten Weltkrieg eher rot bräunlich war, übernahm Enzo Ferrari als ehemaliger Motorsportleiter Alfa Romeos die rote Farbe für seine Fahrzeuge. Heutzutage ist das von Ferrari verwendete Rot, welches als Rosso Corsa ("Rennstrecken-Rot") bezeichnet wird, und im Vergleich zum Alfa-Rot einige Nuancen heller ist, aufgrund der kompromissloseren Einsätze im Motorsport vielleicht bekannter, jedoch nicht traditioneller.

Typenbezeichungen

Nicht ganz leicht ist es, die Entwicklung der Typenbezeichnungen nachzuvollziehen, da sie häufig in ihrer Systematik wechselten. Ab Ende der 20er Jahre hießen alle Alfa Romeo Sechzylinder „6C“ plus Hubraum in Litern sowie die Achtzylinder entsprechend „8C“ plus Hubraum. Mit Beginn der Serienfertigung von PKWs ab 1950 folgten die Typenbezeichnungen bis Mitte der 60er nur dem Hubraum jedoch ohne Zylinderzahlangabe (1900, 2000, 2600). Aber bereits ab Mitte der 50er wurden zusätzlich eigenständige Modellnamen als Typenbezeichnung verwendet (Giulietta, Giulia, Montreal). Im Fall der Giulietta erhielt der Name 1977 sogar ein Comeback. Dann wurde anstelle von der Bezeichnung Alfa Romeo + Modellnamen nur noch ein Kurzname verwendet (Alfetta, Alfasud, Alfa 6, Arna). In den 80er folgte dann Alfa plus einer zweistelligen Ziffer, die manchmal einen Bezug zur Firmengeschichte hatten (33, 90, 75). Seit der zweiten Hälfte der 80er wird die heutige Form der Bezeichnung genutzt. Sie besteht aus „Alfa“ sowie einer Einhunderter-Ziffer, wobei die letzte Stelle mit der Modellentwicklung aufsteigt. So steht 14x für die Kompaktklasse, 15x für die Mittelklasse und 16x für die obere Mittelklasse.

Aufgrund der z.T. unsystematischen Bezeichnungen hat der Markt öfters eigene Bezeichnungen geschaffen, wie z.B. „Bertone“ für die Giulia Sprint GT oder „Rundheck Spider“ für die erste Serie des Alfa Romeo Spiders, auch Duetto genannt. Die viertürige Limousine wurde früher „Berlina“ genannt und das zweitürige Coupé hieß „Sprint“. Diese beiden Bezeichnungen gehören heute der Vergangenheit an. Lediglich die offenen Roadster werden seit Mitte der 50er Jahre durchgängig „Spider“ genannt. Kombis, die bei Alfa Romeo stückzahlenmäßig allerdings immer etwas ein Schattendasein führen, hießen früher „Giardinetta“ und heute dem modernen Marketing folgend „Sportwagon“.

Mit dem "Brera" wird jetzt wieder auf die erfolgreiche Tradition einer Namensbezeichung zurückgegriffen.

Alfisti

Fans der Marke Alfa Romeo heißen „Alfisti“ (strittiger Singular: Alfista - da es sich bei dem Wort Alfisti um ein Kunstwort handelt). Einige Alfa-Fahrer bezeichnen ihren Alfa als „Bella“ (von „bella macchina“, ein italienischer Ausspruch für „schönes Auto“), obwohl das Wort „Bella“ in alleiniger Verwendung, von den Italienern eigentlich eher für eine schöne Frau verwendet wird. Eine große Zahl von Alfa-Fahrern und -Kunden besitzt eine ausgeprägte Affinität zu ihrer Marke und bleibt dieser trotz Notwendigkeit einer mehr oder weniger starken Leidensfähigkeit über sehr lange Zeit treu.

Einige Alfa-Fahrer haben im Kennzeichen die Buchstabenkombination „AR“, andere bevorzugen „MI“ (für Milano). Nachdem im Jahr 2003 es auch in Deutschland möglich wurde, den Zwischenbuchstaben "Q" im Kennzeichen zu verwenden, setzt sich bei den Alfisti als 3. Kombination "QV" (für Quadrifoglio Verde = Grünes Kleeblatt) in Anlehnung an die Rennsporterfolge der Vergangenheit und den daran angelehnten sportlichen Sondermodellen (164QV etc.) durch. Das grüne Kleeblatt ist, ebenso wie die Biscione (die Schlange aus dem Wappen) auch ein beliebter Aufkleber auf den Fahrzeugen echter Alfisti. Manche Fahrer, vor allem Fahrer älterer Modelle, sind der Meinung, ein „echter“ Alfista grüße andere Alfa-Fahrer durch ein lässiges Handheben im Vorbeifahren.

Alfa Romeo-Produktionsstätten

Die Autoherstellung begann im Gründerwerk Portello bei Mailand, seit 1961 kamen das Werk in Arese bei Mailand und 1969 das Werk in Pomigliano d'Arco bei Neapel hinzu. Von 1984 bis 1986 wurde auch in Pratola Serra (Provinz Avellino) der Alfa Romeo Arna (ein Gemeinschaftsprodukt mit Nissan) montiert. Außerdem haben so bekannte Designer wie Bertone und Pininfarina Autos im Auftrag von Alfa Romeo gebaut. Ausländische Produktionsstätten befanden sich in Süd-Afrika und Brasilien. Heute wird die Alfa Modellpalette vor allem in Pomigliano d'Arco hergestellt. In den ausländischen Werken der Fiat S.p.A. werden gegenwärtig nur Fiat Modelle hergestellt.

Motorsport

Hauptartikel Alfa Romeo (Motorsport)

Alfa begann bereits 1913 mit dem Rennwagenbau. Die 20er und vor allem die 30er Jahre wurden dann die erste große Blütezeit für Alfa Romeo im Motorsport. Im Jahre 1950 stieg man in die neu gegründete Formel 1-Weltmeisterschaft ein und wurden auf Anhieb Weltmeister mit Giuseppe Farina und im darauf folgenden Jahr mit Juan Manuel Fangio. In den 60er Jahren wurden die Motorsportaktivitäten unter dem Namen Autodelta ausgegliedert. Der Tourenwagensport war dann der große Schwerpunkt. Nahezu zwei Jahrzehnte wurde hervorragende Arbeit geleistet und eine sehr stolze Zahl an Siegen errungen.

Alfa Romeo im Film

Alfa Romeo Fahrzeuge sind in zahlreichen Filmen eine wichtige Requisite. In italienischen Kriminalfilmen verfolgen die Carabinieri die Verbrecher fast stets in schnellen Alfas. Damit die Spannung erhalten bleibt, verwenden allerdings auch die Gangster gerne einen Alfa. Liebesfilme mit Handlungsschwerpunkt südlich der Alpen werden durch eine Vespa oder gar einen offenen Alfa erst richtig schön.

Aber auch in anspruchsvollen Filmen treten Alfas auf. Eine Giulietta Sprint ist in dem Film „Die Dinge des Lebens“ von 1969/70 mit Michel Piccoli und Romy Schneider ein zentraler Punkt der Handlung.

 
Rundheck-Spider Modell 1966.

Der wahrscheinlich berühmteste Auftritt eines Alfas fand 1967 in dem damaligen Kult-Film „Die Reifeprüfung“ (engl. The Graduate) mit Dustin Hoffman statt. Ein roter Alfa Spider wird deshalb in den USA auch heute noch gerne in Anzeigen als „The Graduate“ betitelt. Audi hat 2004 die berühmte Schlussszene zum Anlass genommen, um einen Werbespot für den A6 zu drehen. Ein inzwischen leicht ergrauter Hoffman flüchtet von der Galerie einer Kirche mit einer jungen Braut in einem Audi; sie: „Danke Dad!“, darauf er schmuzelnd: „Wie deine Mutter“.

Im Fernsehen ist ein roter Bertone (Giulia Sprint GT) bekannt geworden, nämlich in der Kultserie des Bayerischen Rundfunks "Irgendwie und Sowieso" mit Ottfried Fischer, Elmar Wepper u.a. Diese Serie spielt in den Jahren 1968/69 in der oberbayerischen Provinz und obwohl er eigentlich zu dieser Zeit als Glatthauber (Faceliftmodell) noch nicht auf dem Markt war, ist er eines der hauptsächlich benutzten Fahrzeuge. Robert Giggenbach alias Efendi war mit diesem Fahrzeug in der Serie -oft auch sehr sportlich unterwegs damit- zu sehen. Insgesamt zwei Fahrzeuge wurden für den Dreh eingesetzt, bei genauerem Hinsehen kann man die Unterschiede erkennen.

Auch James Bond (gespielt von Roger Moore) nutzte einen Alfa Romeo, genauer gesagt einen GTV6. In dem 1983 gedrehten Film Octopussy wird er von zwei bayerischen BMW-Streifenwagen verfolgt, einer Szene, die auf der legendären Avus in Berlin gedreht wurde.

In der Fernseh-Krimiserie Ein Fall für Zwei, die seit 1981 mit bisher über 200 Episoden ausgestrahlt worden ist, benutzt der Hauptdarsteller Claus Theo Gärtner, der die Rolle des Privatdetektivs Josef Matula spielt, meist einen Alfa Romeo. Auf Grund der langen Laufzeit der Serie wechseln die Modelle mit der Zeit. Für einen kurzen Zeitraum kamen hier aber auch Audi-Modelle zum Einsatz. Claus Theo Gärtner fährt in seiner Freizeit teilweise auch Rennen mit historischen Alfas.

Alfa-Romeo-Modelle

Personenwagen

Zeitleiste der Alfa-Romeo-Modelle seit 1945
Typ bis 1933 unabhängig, anschließend Staatsbetrieb ab 1986 Teil von Fiat
1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er 2020er
5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5
Kleinwagen MiTo (955)
Kompaktklasse Arna
Alfasud 33 145, 146 (930) 147 (937) Giulietta (940)
Mittelklasse Giulietta Berlina Giulia Limousine (Typ 105/115) Giulietta (Typ 116) 75 155 156 (932) 159 (939) Giulia (952)
Obere Mittelklasse Alfetta 90 164 166 (936)
6C 2500 1900 Berlina 2000 Berlina 2600 Berlina 1750/2000 Berlina Alfa 6
Coupé Giulietta Sprint Giulia Sprint GT Alfasud Sprint GT (937)
1900C Sprint / Supersprint 2000 Sprint 2600 Sprint 1750/2000 GT Veloce Alfetta GT/GTV GTV (916) Brera (939)
Cabriolet Giulietta Spider Giulia Spider Spider („Duetto“) Spider (916) Spider (939)
2000 Spider 2600 Spider
Sportwagen Disco Volante Tipo 33 Montreal SZ / RZ 8C Competizione 4C 33 Stradale
Geländewagen und SUV Junior (966)
Matta Tonale (965)
Stelvio (949)
Kleintransporter Romeo F12/A12 AR6
AR8
  • von Joint-Venture mit Nissan
  • Kooperation zwischen Fiat und Saab: baugleiche Teile mit Fiat-, Lancia- und Saab-Modell
  • Baugleich mit Fiat bzw. Iveco
  •  
    Alfa Romeo 2000 (1959)
     
    Alfa Romeo Guiletta SS (1962)
     
    Alfa Romeo 1300 GT (1972)

    Aktuelle Modelle

    Frühere Modelle

    Fahrzeugtypen nach Dekaden der Ersterscheinung
    1910

    1910–1913 24 HP/12 HP/15 HP
    1913–1922 40-60 HP/15-20 HP/20-30 HP

    1920

    1921–1922 G1
    1922–1927 RL/RM
    1924–1932 P1/P2/P3
    1927–1929 6C 1500
    1929–1933 6C 1750

    1930

    1931–1934 8C 2300
    1933–1933 6C 1900
    1934–1939 6C 2300
    1937–1939 8C 2900
    1937–1951 Alfetta 158/159
    1939–1953 6C 2500

    1940
    1950

    1950–1958 1900
    1952–1953 Disco Volante
    1952–1954 Matta
    1954–1964 Giulietta
    1957–1962 2000

    1960

    1960–1964 Dauphine Lizenzbau
    1962–1969 2600
    1962–1978 Giulia
    1963–1967 TZ
    1965–1971 GTA
    1966–1993 Spider Typ 105/115
    1967–1973 Tipo 33
    1968–1972 1750

    1970

    1971–1977 Montreal
    1971–1976 2000
    1972–1984 Alfasud
    1972–1984 Alfetta
    1974–1986 Alfetta GT/GTV
    1976–1989 Alfasud Sprint
    1977–1985 Giulietta Typ 116
    1979–1987 Alfa 6

    1980

    1983–1994 33
    1983–1987 Arna
    1984–1987 90
    1985–1992 75
    1987–1997 164
    1989–1991 SZ/RZ

    1990

    1991–1997 155
    1993–2000 145
    1994–2000 146
    1994–2006 GTV & Spider Typ 916
    1996–2005 156

    Lastkraftwagen

     
    Alfa Romeo LKW
     
    Alfa Romeo LKW

    Busse

    Obusse

    Literatur

    Linkkatalog zum Thema Alfa Romeo bei curlie.org (ehemals DMOZ)