Bad Kissingen
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Bad Kissingen ist Große Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken und liegt an der Fränkischen Saale südlich der Rhön. Der weltberühmte Kurort ist bayerisches Staatsbad.
Geografie
Stadtgliederung
Neben der Kernstadt (11.022 Einwohner) besteht Bad Kissingen aus den Stadtteilen Albertshausen (636), Arnshausen (1.303), Garitz (4.636), Hausen (1.795), Kleinbrach (413), Poppenroth (954), Reiterswiesen (2.232) und Winkels (1.420).
Geschichte
801 erstmals urkundlich als "chizzicha" erwähnt, wurde der Ort vor allem durch seine Heilquellen, die bereits im Jahre 823 nachgewiesen wurden, bekannt. Im Jahre 1279 wurde Kissingen erstmals als „oppidum“ (Stadt) erwähnt. Der erste nachweisbare Kurgast wurde schon 1520 verzeichnet, im selben Jahrhundert festigte sich der Ruf als Heilort. Im 19. Jahrhundert avancierte Kissingen zum mondänen Badeort und wurde in der Regierungszeit Ludwigs I. von Bayern gezielt ausgebaut. Gekrönte Häupter wie Kaiserin Elisabeth von Österreich, Zar Alexander II. und König Ludwig II. von Bayern, der Kissingen 1883 zum Bad erhob, führten in dieser Zeit die Gästelisten an. Im Mainfeldzug 1866 kam es in der Schlacht bei Bad Kissingen zu einem verbissen geführten Gefecht zwischen bayerischen und preußischen Truppen. Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck besuchte Bad Kissingen mehrere Male zur Kur (siehe auch: Kissinger Diktat), 1874 entging er dort nur knapp einem Anschlag, den Eduard Franz Ludwig Kullmann auf ihn verübte. In Bismarcks damaligem Wohnhaus befindet sich heute das Bismark-Museum. Auch Künstler wie der Schriftsteller Leo Tolstoi und der Maler Adolph Menzel zählen zu den Besuchern.
Im 20. Jahrhundert wandelte sich das Gästepotential. Statt Adel und gehobenem Bürgertum besuchten immer mehr Sozialgäste die Stadt. Das Jahr 1945 blieb als einziges Jahr gänzlich ohne Kurbetrieb. Danach errichteten Sozialversicherungsträger in der Stadt Kliniken. In den neunziger Jahren, beginnend mit der Gesundheitsstrukturreform von 1996, führten Änderungen im Bereich der Gesundheitsgesetzgebung zu Arbeitsplatzverlusten. Die Zahl der Übernachtungen sank von 1,9 Mio (1995) auf nur noch 1,4 Mio Nächte (1997 und 1998) bei 140.000 Gästeankünften.
Nach Umwandlung der vormals staatlichen Kurverwaltung und des kommunalen Bäderbetriebs in die privatwirtschaftlich ausgerichtete „Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen GmbH“ gelang es, neue Gästepotenziale zu erschließen. Im Jahr 2003 zählte man 1,55 Millionen Übernachtungen bei knapp 190.000 Gästen. Nach den Ergebnissen mehrerer repräsentativer Emnid-Umfragen (jährlich seit 1999) darf sich Bad Kissingen „bekanntester Kurort Deutschlands“ nennen.
Mit der „KissSalis-Therme“ hat Bad Kissingen seit Februar 2004 auch eine Heilbadelandschaft. Im Dezember 2004 wurde die DCFA (deutsch-chinesische Fußballakademie) in der Stadt gegründet. In der Akademie trainierte im Jahr 2005 das chinesische „08-Star-Team“, um sich auf die Olympischen Spiele 2008 in China vorzubereiten. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 logierte und trainierte das Team aus Ecuador mehrere Wochen in Bad Kissingen.
Politik
Stadtrat
Der bis 2008 gewählte Bad Kissinger Stadtrat besteht aus dem
- Oberbürgermeister Karl Heinz Laudenbach (parteilos, auf der Liste der CSU) und
- 15 Stadträten der CSU,
- 8 Stadträten der SPD,
- 3 Stadträten der DBK,
- 3 Stadträten der Freie Wähler,
- 1 Stadtrat BfU/Grüne.
- Dazu kommen ein Ortssprecher für den Stadtteil Albertshausen und ein Ortssprecher für den Stadtteil Kleinbrach.
Städtepartnerschaften
- Eisenstadt (Österreich) ca. 700 km entfernt
- Massa (Italien) ca. 900 km entfernt
- Vernon (Frankreich) ca. 800 km entfernt
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Bismarck-Museum in der Oberen Saline
- Dauerausstellung Jüdisches Leben im Jüdischen Gemeindehaus
- Kardinal-Döpfner-Museum in Hausen
Musik
Aus dem kulturellen Angebot der Stadt ragt das Klassik-Musikfestival Kissinger Sommer mit Auftritten international bekannter Orchester und Solisten heraus. Das Gegenstück hierzu für den Winter stellt der Kissinger Winterzauber dar. Des weiteren zu erwähnen sei das Rakoczy-Fest. Dies ist das jährliche Stadtfest am letzten Juli-Wochenende, das zu Ehren all der historischen Prominenten abgehalten wird, deren Biografie im Zusammenhang mit Bad Kissingen steht. Höhepunkt ist der Festumzug am Sonntag Nachmittag. Das ganze Wochenende werden die historischen Persönlichkeiten von Bürgern der Stadt dargestellt und nehmen am städtischen Leben teil.
Bauwerke
Zu den bedeutenden Gebäuden der Stadt gehört das Alte Rathaus, ein Renaissance-Bau aus dem Jahr 1577. Zwischen 1838 und 1913 entstehen rund um den heutigen Kurgarten durch Friedrich von Gärtner der Arkadenbau, und nach Plänen von Max Littmann die Wandelhalle und die Brunnenhalle. Ein weiteres Gebäude ist der Regentenbau; er wurde von Balthasar Neumann errichtet. Von Littmann stammt auch das bereits 1905 fertiggestellte Jugendstil-Kurtheater. Oft vergessen wird das Bahnhofsgebäude mit seiner klassizisierte Neurenaissance-Fassade, dass 1874 unter der Leitung von Friedrich Bürklein fertiggestellt wurde. Des Weiteren thront die um 1180 entstandene Burgruine Bodenlaube im Stadtteil Reiterswiesen über der Stadt. Einen modernen Akzent setzt die 2004 eröffnete KissSalis-Therme. Diese ist eines der größten europäischen Wellnessbäder sowie das größte städtische Bauprojekt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ein weiterer Anziehungspunkt ist das Spielcasino im Kurpark.
Parks
- Wildpark Klaushof, vier Kilometer nordwestlich.
- Luitpold-Park
- Rosengarten
Sport
Bad Kissingen zeichnet sich durch eine große Anzahl von Sportvereinen und angebotenen Sportarten aus. Als höchstklassiger Fußballverein ist der 1. FC 06 Bad Kissingen in der Bezirksoberliga Unterfranken vertreten. Der Schützenverein „Edelweiß“ Reiterswiesen tritt in der Bayernliga Luftpistole an.
Vereine
In Bad Kissingen gibt es eine vielzahl von Vereinen. Für die Jugend wird in Bad Kissingen die Jugendarbeit der Pfadfinder angeboten.
Fußball-Weltmeisterschaft 2006
Bad Kissingen beherbergte während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 die Nationalmannschaft von Ecuador. Zu Ehren dieses einzigartigen Ereignisses wurde selbst eine Straße von Grabengasse in Avenida Amazonas umbenannt. Ferner wurden Sportanlagen ausgebaut und Infrastrukturen geschaffen, um der Mannschaft optimale Trainingsbedingungen zu garantieren.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Kissinger Sommer (internationales Musikfestival Juni/Juli)
- Kissinger Winterzauber (internationales Musikfestival Dezember/Januar)
- Theatertage Bad Kissingen (August)
- Rakoczy-Fest (letztes Wochenende im Juli)
- Kissinger KlavierOlympiade (September)
- Burgfest ( mitte September ) mittelalterliches Spektakel auf Burg Botenlaube
- Umsonst & Draußen
Verkehr
- ÖPNV mit mehreren Stadtbuslinien die alle Stadtteile bedienen
- Anbindung an die Bundesautobahnen A7 und A71
Bildung
- Anton-Kliegl-Volksschule
- Staatliche Realschule Bad Kissingen.
- Jack-Steinberger-Gymnasium.
- Staatliche Berufsschule Bad Kissingen mit Berufsfachschule für gastgewerbliche Berufe
Touristische Angebote für Blinde
In Bad Kissingen bietet Albert Plohnke zahlreiche Leistungen an - kostenfrei und ehrenamtlich.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Richard Braungart (* 4. Dezember 1839; † 4. April 1916), Professor der landwirtschaftlichen Zentralschule in Weihenstephan 1869 - 1894
- Oskar Panizza (* 12. November 1853; † 28. September 1921), Arzt und Schriftsteller
- Edmund Veesenmayer (* 12. November 1904; † 24. Dezember 1977), nationalsozialistischer Kriegsverbrecher
- Julius Döpfner (* 26. August 1913; † 24. Juli 1976), Kardinal, Erzbischof
- Jack Steinberger (* 25. Mai 1921), Physik-Nobelpreisträger (seit 18. Dezember 2006 Ehrenbürger)
- Günter Noris (* 5. Juni 1935), Bandleader
- Rainer Holzschuh (* 17. Juni 1944), Sportjournalist
- Otto von Botenlauben (ca. 1177 - 1245), Minnesänger und Kreuzfahrer
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz der Stadt
- Kissingen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 9, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 793.