Bei der Digital Versatile Disc, kurz DVD, handelt es sich um einen Datenträger, der wie eine Compact Disc (CD) aussieht und ähnlich wie diese gelesen werden kann.
Die Kapazität einer DVD liegt um ein Mehrfaches höher als bei einer CD. Ermöglicht wird dies durch eine höhere Datendichte und zwei parallele Datenschichten (Layer). Bei einer DVD können zudem beide Seiten beschrieben sein, was die CD-Spezifikation nicht zulässt. Doppelseitige DVDs sind jedoch selten. Um diese nutzen zu können, benötigt man entweder Abspielgeräte, die mit zwei Leseeinheiten ausgestattet sind, oder man muss die DVD im Betrieb umdrehen. Sie werden verwendet, um Filme in mehreren Bildformaten speichern zu können, z.B. die 1:2.35-Widescreen-Fassung auf der einen, die 4:3-Vollbild-Version auf der anderen Seite.
Zu Beginn der DVD-Produktion wurden auch einige doppelseitige DVDs mit nur einem Layer pro Seite produziert, da die Herstellung von DVDs mit zwei Layern pro Seite noch nicht so gut beherrscht wurde und relativ teuer war. Aus diesem Grund gibt es einige Filme auf DVD bei denen man während des Films die DVD umdrehen muss. Im Fachjargon der "DVD-Freaks" hat sich für solche DVDs der Name Flipper eingebürgert. Hiermit werden allerdings nur DVDs bezeichnet, die man während des Films umdrehen muss, nicht alle doppelseitigen DVDs. Heute sollte man allerdings keine Flipper mehr im Laden finden.
Speicherkapazität und Formate
Bei einer Kapazität von 4,7 Gigabyte (GB) für den Hauptlayer und 3,8 GB für den semitransparenten Layer ergeben sich folgende DVD-Typen (die Kapazitäten werden für die Benennung auf jeweils volle GB aufgerundet):
- DVD-5 (single side, single layer; 4,7 GB)
- DVD-9 (single side, dual layer; 8,54 GB)
- DVD-10 (double side, single layer; 9,4 GB)
- DVD-18 (double side, dual layer; 17,08 GB)
DVD-Brenner beherrschen derzeit nicht die "dual layer"-Technik. Zudem verringert sich die Kapazität für den einen beschreibbaren Layer, so dass die Kapazitäten derzeit bei 3,95 GB für einmalig beschreibbare Rohlinge (DVD-R) und bei 2,6 GB für wiederbeschreibbare DVDs (DVD-RW) liegen.
Eine DVD kann Filme (DVD-Video), Musik und Ton (DVD-Audio) und Daten (DVD-ROM) enthalten. Anders als bei der Compact Disc, bei der Musik anders gespeichert wird als Daten, wird eine DVD immer im UDF-Format beschrieben.
DVD-Video
Das Haupteinsatzfeld der DVD liegt momentan (2002) im Videomarkt. Aus diesem Grund wird die DVD auch oft als "Digital Video Disc" bezeichnet. Videodaten werden MPEG-2-komprimiert aufgezeichnet, wobei PAL-DVDs eine Auflösung von 720x576 Pixels mit einer Bildfrequenz von 25 Hz haben, NTSC-DVDs eine Auflösung von 720x480 Pixels und eine Frequenz von 29,97 Hz. SECAM-DVDs gibt es nicht, da sich PAL und SECAM lediglich in der Farbcodierung, nicht aber in der Auflösung und Bildfrequenz unterscheiden.
Der Ton einer Video-DVD kann in den Formaten PCM, DTS, MPEG-2 Audio oder Dolby AC-3 vorliegen. NTSC-Player müssen lediglich PCM und Dolby AC-3 unterstützen, die übrigen Formate sind optional. In Ländern, die die PAL-Norm verwenden, waren ursprünglich nur PCM und MPEG-2 Audio als verbindlich vorgesehen. Auf Druck der Öffentlichkeit wurde jedoch auch Dolby AC-3 verbindlich für die Hersteller PAL-kompatibler DVD-Playern.
Eine DVD Video hat bis zu 8 verschiedene Tonspuren. Dies wird z.B. genutzt, um verschiedene Audioformate oder Sprachen auf einer DVD unterzubringen.
DVD-Audio
Auf der DVD-Audio sind, der Name sagt es bereits, nur Audio-Informationen gespeichert - Musik oder Sprache. Dank höherer Auflösung klingt die DVD-Audio sehr viel besser als die konventionelle Digital Audio CD, gibt mehr Details wieder und zeichnet größere Klangräume auf. Außerdem unterstützt die DVD-Audio Sourround-Sound wie Dolby-Digital.
DVD-ROM
Die DVD-ROM-Spezifikation ist die Basis aller bisher verfügbaren DVDs und legt das physikalische und logische Format fest, also die Maße und das Dateisystem der Disc, das Modulationsverfahren (EFM plus) und die Fehlerkorrektur (Reed Solomon Product Code). Darüber hinaus aber auch:
- Die Reflektivität des Materials (zwischen 45 % und 85 % bei der ersten Schicht - im Gegensatz zu den rund 80 % bei der CD - und zwischen 13% und 35 % beim zweiten Layer).
- Die durchschnittliche Datenrate, mit der eine DVD mindestens ausgelesen werden muss.
- Die Speicherkapazitäten sämtlicher Varianten.
- Den Overhead, den die Fehlerkorrektur für sich beanspruchen darf (etwa 13 %).
Geschichte
Anfang der 1990er konnte sich die Compact Disc als Massenspeicher-Medium bei Computern durchsetzen. Dadurch wuchsen nicht nur die Anwendungsfelder, sondern auch die Bedürfnisse der Verbraucher und der Unterhaltungsindustrie. Gewünscht wurde ein Medium, mit dem Videos ähnlich komfortabel gehandhabt werden konnten wie Musik- und Sprachaufnahmen mit der CD. Zwar gab es dies bereits als Video-CD (VCD). Diese kann bei VHS-Qualität jedoch maximal 74 Minuten auf einer VCD unterbringen.
Bei Spielfilmen bedeutet dies, dass die VCD mitten im Film gewechselt werden muss, ähnlich wie früher eine MC oder LP umgedreht werden musste, um die Musik auf der anderen Seite abzuspielen. Für die Verbraucher war dies nicht akzeptabel, so dass sich die VCD bis auf China nie wirklich kommerziell durchgesetzt hat.
Aus diesem Grund arbeitete die Unterhaltungsindustrie daran, die Kapazität der CD zu erhöhen. Hierbei gab es zwei unterschiedliche Konzepte: Sony und Philips betrieben die Entwicklung der Multimedia-CD (MMCD), Toshiba und Time Warner favorisierten die Super Density CD (SD).
Auf Druck der Film-Industrie, die in Erinnerung an die Markteinführung der Videorecorder, nicht mehrere Standards unterstützen wollte, einigten sich die zwei Lager gegen Ende 1995 auf einen gemeinsamen Standard. Da die DVD zunächst als reines Speichermedium für Videodaten gedacht war, stand DVD anfangs für "Digital Video Disc". Dies wurde jedoch revidiert, als andere Verwendungsmöglichkeiten abzusehen waren und man einigte sich auf "Digital Veratile Disc".
Es dauerte jedoch noch über ein Jahr, bis die ersten Abspielgeräte und DVD-Medien in den Handel kamen. Unstimmigkeiten wegen zu verwendender Kopierschutz-Verfahren waren der Grund. Zudem forderte die Film-Industrie einen Regionencode, durch den verhindert werden soll, dass z.B. eine US-DVD auf einem europäischen Gerät abspielbar ist. Die Film-Industrie fürchtet hier Umsatzeinbußen, da Filme in den USA oft schon auf dem Videomarkt erhältlich sind, während sie in Europa noch gar nicht im Kino gezeigt wurden. Sowohl der verwendete Kopierschutz Content Scrambling System als auch der Regionencode sind mittlerweile jedoch leicht zu umgehen.
1999 kamen die ersten DVD-Brenner in den Handel, die Preise lagen jedoch bei weit über 25.000 €. Mitte 2002 waren die Preise jedoch bereits bis auf 500 € gefallen.
2001 wurden in Deutschland erstmals mehr Spielfilme auf DVD verkauft, als auf vorbespielten VHS-Kassetten. [1]
Mittlerweile wird an einigen DVD-Standards gearbeitet, bei der durch Abtastung der DVD mit einem blauen Laser noch höhere Datenmengen untergebracht werden können. Mögliche Nachfolgeformate sind die so genannte Advanced Optical Disc (AOD) und die Blu-ray Disc (BRD).