R34 war das erste Luftschiff, das den Atlantik überquerte. Es war ein englisches Starrluftschiff, das von der Firma Beardmore Inchinnan Airship factory in Glasgow gebaut wurde.
Die Arbeiten begannen 1917 während des Ersten Weltkrieges. Die Konstruktionspläne enthielten auch Bombenhalterungen und Maschinengewehrplätze. Das Schiff wurde mit dem Ende des Krieges fertiggestellt. Die Admiralität lieh das Luftschiff daraufhin dem Luftfahrtministerium, um Langstreckentests durchzuführen.

Technik
Die Maße waren damals beeindruckend. R34 hatte ein Traggasvolumen von ca. 55.230 Kubikmetern (1.950.000 cft), war 196 m lang (643 ft) und hatte einen Durchmesser von ca. 24 m (79 ft).
Die Konstruktion des Schiffes war jedoch weitestgehend von einem erbeuteten deutschen Kriegszeppelin kopiert. Das gesamte Gerippe war lackiert worden um Korrosion zu verhindern.
Der Antrieb bestand aus fünf neuartigen Sunbeam-Maori-Motoren mit je 270 PS. Damit konnte das Schiff eine Geschwindigkeit von ca. 100 km/h (62 mph) erreichen.
Das Schiff wog etwa 59 Tonnen und hatte nach Abzug der aller Massen vom Gerippe und festen Installationen eine Nutzlast von 26 Tonnen.
Aufgrund seiner damals beeindruckenden Größe bekam es den Spitznamen "Tiny" (dt: "winzig"). Es war größer als ein Dreadnought-Schlachtschiff.
Atlantikfahrt
Das Schiff startete am 2. Juli 1919 unter dem Kommando von Major Herbert Scott in East Fortune/Schottland und erreichte Mineola/New York (Long Island) am 6. Juli 1919. Die Fahrt dauerte 108 Stunden und 10 Minuten, damals ein Bruchteil einer Seereise auf dieser Strecke. Als das Schiff ankam, hatte es nur noch Kraftstoff für weitere 30 Minuten. Ein Offizier sprang aus 2.000 Fuß Höhe mit dem Fallschirm ab und koordinierte die Landung am Boden.
Die Rückfahrt nach Norfolk in England begann am 9. Juli 1919 und dauerte aufgrund der Windbedingenungen nur 75 Stunden und 3 Minuten. Danach wurde es in Howden überholt.
Der Erste Hin- und Rückflug eines Flugzeuges sollte noch über ein Jahrzehnt auf sich warten lassen.
Die letzte Fahrt
Anfang 1920 entschieden die USA das Luftschiff R38 von England zu kaufen. Während der Vorbereitungen wurde u.a. auch eine amerikanische Luftschiffbesatzung in England trainiert. Im Januar 1921, 18 Monate nach der Atlantiküberquerung, übte diese Mannschaft mit der R34. Es war die erste Fahrt nach der Überholung, und es waren auch britische Luftschiffer an Bord, um die Reparaturarbeiten zu überprüfen. Während der Trainingsfahrt schlug das Wetter um und das Luftschiff wurde von plötzlich auftretenden Abwinden in der Nähe von Guisborough auf den Boden gedrückt. Dies geschah um 00:10 Uhr am 28. Januar 1921. Der Aufprall weckte alle schlafenden Besatzungmitglieder. Das Schiff prallte jedoch vom Boden ab und kam wieder in die Luft.
Der Kapitän ließ daraufhin während der Schadensaufnahme die Maschinen stoppen.
Die Steuergondel war stark eingedrückt und in ihr klebte überall Heidekraut. Die Mannschaft benötigte 15 Stunden um nach Howden zurückzukehren, da drei Maschinen ausgefallen waren. Bei zweien waren die Propeller durch die Bodenberührung abgesprungen. In Howden angekommen hatte die Bodenmanschaft (etwa 400 Mann) gewaltige Probleme das Schiff einzuhallen, da recht starker Wind herrschte. Nachdem das Schiff mehrmals auf dem Boden aufgeschlagen war, entschied man sich, es in einigen Bäumen in der Nähe zu verankenern. Am nächsten Tag wurden R34 inspiziert und für zu stark beschädigt erklärt, um es zu reparieren. Innerhalb der nächsten drei Tage wurde es verschrottet.
(andere Quelle: letzte Fahrt am 27. Februar(?))
Weblink
Airshipsonline - R34 (englisch)