Calbe (Saale)

Stadt im Salzlandkreis, Sachsen-Anhalt, Deutschland
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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Die Stadt Calbe (Saale) liegt im Landkreis Schönebeck des Bundeslandes Sachsen-Anhalt (Deutschland).

Geografie

Calbe liegt am Rande eines Endmoränenzugs am linken Ufer der Saale. Die Stadt liegt nahe des geographischen Mittelpunktes Sachsen-Anhalts, der sich in der 5 km entfernten Gemeinde Tornitz befindet.

Calbe (Saale) wird zu Recht Stadt im Grünen genannt; sie ist umgeben von einer Reihe geschützter Biotope, von Wiesen und Hainen, von den schilf- und dickichtumrandeten Gribehner Teichen und Weihern; nahe dabei die grünen Niederungen der weitgeschwungenen Saalebogen - und auf der anderen Seite die sanften Endmoränenhügel des bewaldeten Wartenberges.

Stadtgliederung

Zu Calbe (Saale) gehören die Ortsteile

Geschichte

siehe auch: Geschichte der Stadt Calbe

 
Rolandstatue auf dem Marktplatz

Calbe (Saale) wurde laut einer Urkunde des Kaisers Otto I. vom 13. September 936 unter dem Namen calvo erstmals erwähnt. Mit großer Sicherheit geht man heute aber davon aus, dass Calbe viel älter ist als die urkundliche Erwähnung 936, da der erste Kirchenbau der heutigen St.-Stephani-Kirche vom Bischof Hildegrim von Chalons in Auftrag gegeben wurde. Hildegrim starb 827, so muss die Kirche also schon vor diesem Jahr errichtet worden sein. Man setzt aber so einen beachtlichen Bau in kein Dorf, sondern dorthin, wo viele Menschen leben: In einen Ort mit Marktzentrum und politischer Bedeutung. Folglich muss es eine Ansiedlung, die Vorläuferin der heutigen Stadt Calbe, schon zu Beginn des 9. Jahrhunderts, wenn nicht gar schon im 8. Jahrhundert, gegeben haben. Gleichzeitig gab es im Ort auch eine Burganlage.

Aufgrund seiner guten Lage im Zentrum Deutschlands bekam Calbe das Marktrecht 1160 verliehen. Von der Existenz einer Ratsverfassung darf im Spätmittelalter ausgegangen werden. Von 968 bis 1680 gehörte Calbe zum Erzbistum Magdeburg. In Calbe hatten die Magdeburger Erzbischöfe ihren Sommersitz. Die Rechtsprechung des Calber Schöffengerichts im 14. Jahrhundert (fast ausschließlich das Privatrecht betreffend) ist im sogenannten Wetebuch von Calbe auch heute noch greifbar. In Calbe übergab Martin Luther 1517 dem Erzbischof von Magdeburg einen Brief und seine 95 Thesen.

 
Blick von Osten über die Saale (links "Hexenturm", rechts Stephani-Kirche)

Zwischen 1580 und 1630 war Calbe ein Mittelpunkt der Hexenverbrennung, aus dieser Zeit stammt der Hexenturm.

Von 1816 bis 1950 war Calbe Kreisstadt. 1950 entstand in Calbe das weltweit erst und einzige Niederschachtofenwerk der Welt. Der Betrieb wurde aber 1968 wegen Unrentabilität eingestellt und 1969 wieder abgerissen.

Schulen

Wappen

Blasonierung: „In Blau eine silberne Burg mit gezinnter, schwarz gefugter Mauer und zwei durch einen Wehrgang verbundenen spitzbedachten und beknauften Türmen mit je einer schwarzen Rundbogenfensteröffnung; der Wehrgang mit an den Giebeln beknauften Walmdach, in der Mitte bekrönt mit einem beknauften Türmchen (Laterne) mit drei schwarzen Rundbogenfensteröffnungen. Zwischen den Türmen in Gold ein auf den Mauerzinnen stehendes, hersehendes rotes Kalb mit schwarzen Hufen.“

Wirtschaft

Aufgrund des sehr guten Ackerbodens wurde in Calbe schon immer Landwirtschaft betrieben. 1591 wurde mit dem Zwiebelanbau begonnen, der auch heute noch betrieben wird. Dies brachte der Stadt den Spitznamen Bollencalbe (Bolle = Zwiebel) ein. Weiterhin wurde zu damaliger Zeit Weidehaltung von Schafen betrieben. Die gewonnene Wolle legte den Grundstein für ein florierendes Tuchmachergewerbe, das später unter anderem die preußische Armee belieferte.

Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelten oder gründeten sich unter anderem: Ziegeleien, Braunkohlegruben, Tuchfabriken, die Seifenfabrik Rudolf Imroth und die Papierfabrik Brückner. Die metallverarbeitende Industrie ist nach der Landwirtschaft, der zweitgrößte Wirtschaftsfaktor der Stadt.

Bei Calbe befindet sich das leistungsstärkste deutsche Pflanzenölkraftwerk, mit 10 Megawatt Leistung.

Niederschachtofenwerk

Einen industriellen Aufschwung erlangte Calbe mit der Inbetriebnahme des ersten Niederschachtofenwerkes der Welt 1951. So genannte Armerze (Siderit und Hämatit) aus den Harz-Gruben Büchenberg und Braunesumpf kamen hier zur Verhüttung. Dieser spezielle Schmelzofen wurde mit Braunkohle-Hochtemperaturkoks beschickt. Das DDR-Patent diente seinerzeit zur Behebung des akuten Rohstoffmangels. Das Werk produzierte bis zum Jahr 1970 und wurde wegen Unrentabilität aufgegeben und abgerissen.

Söhne und Töchter der Stadt

Bekannte Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

 
Westportal des St.-Stephani-Kirche

Siehe auch

TSG Calbe, Heinrich-Heine-Schule, Mühlgraben, St.-Laurentii-Kirche, Breite (Calbe)

Literatur


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