Während der ganzen Römischen Antike beruhte die Wirtschaft hauptsächlich auf der Landwirtschaft und dem Handel, in geringen Teilen auch auf Handwerk und dem Dienstleistungen. Im Gegensatz zu anderen antiken Staaten war im Römischen Reich Land Privatbesitz.
Landwirtschaft
Bauern
Während es in der Frühzeit des Römischen Reiches eine Menge kleinerer Farmen gab, änderte dies sich besonders am Ende der Republik und insbesondere nach dem 2. Punischen Krieg: Bei diesem Krieg kamen viele Bauern ums Leben und die überlebenden hatten oft nicht das Kapital, ihre lange brachgelegen Felder wieder zu bebauen. Viele verarmte Bauern zogen in die Städte und schlugen sich dort mit Gelegenheitsarbeiten durchs Leben.
Die leerstehenden Güter wurden von Großgrundbesitzern billig aufgekauft oder einfach besetzt. Diese großen Landgüter (Latifundien) wurden dann mit Hilfe von Sklaven bebaut. Der Einsatz von Sklaven bot für die Farmbesitzer große Vorteile: Sie waren billiger als Lohnarbeiter und wurden nicht in den Krieg eingezogen.
133 v. Chr. versuchte Tiberius Gracchus mit verschiedenen Reformen die Probleme zu lindern: So war vorgesehen, dass niemand mehr als 500 Joch (ca. 250 Hektar) Land besitzen sollte und die dadurch freigewordenen Landstücke sollten an Bauern in Parzellen á 30 Joch verpachtet werden.
Der Widerstand der Oberschicht war allerdings stärker als erwartet und Tiberius Gracchus wurde noch im gleichen Jahr ermordet. Sein Bruder Gaius versuchte 123 erneut den Landbesitz zu reformieren, wurde aber ähnlich seinem Bruder 121 ermordet. Erst unter Augustus entspannte sich das Problem leicht, nachdem er Bauern in den neueroberten Gebieten angesiedelt hatte.
Wirtschaftsformen
Das meiste Land des Römischen Reiches wurde über Latifundien bewirtschaftet, bei denen von einem Landhaus (villa rustica) das umgebende Land bebaut wurde. Der Landbesitzer setzte meist einen conductor (Großpächter) oder actor (Geschäftsführer) ein, der selber ein Teil des Landes mit Sklaven und saisonalen Wanderarbeitern bewirtschaftete und bei größeren Landflächen den Rest noch weiter an Kleinpächter (coloni) verpachtete. Diese waren meist verarmte Bauern, die auf Pachtland als Existenzgrundlage angewiesen waren. Sie zahlten ihre Pacht in Naturalien (meist ein festgelegter Prozentsatz ihrer Ernten) oder in Geld. Die Quote der Abgaben lag bei Getreide, Wein und Oliven bei einem Drittel der Ernten, bei Bohnen und anderen Hülsenfrüchten bei einem Fünftel.
Das Verhältnis der actores zu den Kolonen unterschied sich stark: Einige kümmerten sich nicht sonderlich um ihre Güter, andere dagegen stellten den Kleinpächtern Geräte, Vieh und Sklaven zur Verfügung, um somit höhere Einnahmen zu erzielen. Die Pachtverträge liefen meist nur fünf Jahre, aber um Raubbau zu verhindern, garantierten die Großpächtern das Land auch oft länger, denn schon Columella empfahl:
"Am einträglichsten sei ein Gut, das alteingesessene Pächter habe"[1]
Meist mussten die Kolonen auf den Feldern des conductors ein Teil des Jahres, meist 6-10 Tage, Frondienst leisten. Die Kleinpächter wohnten meist in den kleinen Dörfern der Umgebung.
In den villae rusticae befanden sich die Geräte, wie z.B. Ölpressen, Ställe und Nutzgärten. Oft wurde auch Obst, wie Äpfel, Pflaumen, Birnen, Kirschen, Pfirsiche und Schlehen angebaut und meist gab es auch einen Bienenstock zur Honig- und Wachsgewinnung.
Produkte und Anbauweisen
Das am meist angebaute Produkt im gesamten Römischen Reich war Getreide. Die Ernährung der meisten Römer war stark vegetabilisch, d.h. die Hauptnahrungsmittel waren Getreide, Hülsenfrüchte, Öl und Gemüsepflanzen; Fleisch und andere tierische Produkte kamen selten auf den Tisch.
Getreide
Saatweizen, der hauptsächlich zur Mehlherstellung benutzt wurde, wurde nur dort angebaut wo es die Böden und das Klima erlaubten (in Gallien und Norditalien). In den trockneren Gegenden wurde meist der ergiebigere und genügsame Emmer oder Hartweizen angebaut. In feuchtkalten Regionen wurde Dinkel bevorzugt, dieser brachte auch höhere Stroherträge. Oft wurde auch Gerste angebaut, die als Folgefrucht von Weizen die Bodenermüdung reduzierte.
Die Römer kannten verschiedene Pflugarten für verschieden schwere Böden. Wahrscheinlich wurden in vielen Gebieten die Erträge durch intensives Pflügen gesteigert [2]. Cato beispielsweise schreibt:
- Was heißt den Acker gut zu bebauen: Gut pflügen, zweitens: Pflügen und drittens: Düngen![3]
Dünger in Form von Mist war in den meisten Gebieten aber Mangelware, da das Vieh weite Strecken getrieben (Transhumanz) wurde und es so keine größeren Viehherden in der Nähe der Höfe gab. Auch der Anbau von stickstoffspeichernden Pflanzen wie Leguminosen war aufgrund der oft geringen Niederschläge im Frühjahr und Sommer erschwert. Diese beiden Punkte führten dazu, dass die Böden meist alle zwei Jahre brachliegen mussten. Durch intensive Bewässerung (beispielsweise in Palästina) oder wie in Ägypten durch den Nilschlamm konnten aber die Brachzeiten in einigen Gebieten erheblich verkürzt werden.
Die Erträge waren meist sehr gut und ähnliche wurden erst im 18. Jhd wieder erreicht [4]. Das Verhältnis zwischen Einsaat und Ertragsmenge lag meist zwischen 3 und 8, in einigen Gebieten wie Etrurien lag erreichte man bis zu 15-fache Erträge. In Palästina war eine siebenfache Ernte normal [5] und in Griechenland erreichte man meist einen 4,5 bis 7-fachen Ertrag.
Gartenanbau
In vielen Gebieten des Reiches wurde in der Nähe der Städte oder direkt bei den Wohnhäusern Gemüse in kleineren Gärten (horti) angebaut. Diese konnten meist sehr intensiv bewässert werden, da in den und im Umland der Städte die Wasserversorgung oft sehr gut war. Oft wurde auch die Wasserleitungen angebohrt und illegal Wasser entwendet.
Plinius der ältere nennt die Hortikultur den »Acker der Armen«, da sich das ärmere Volk Fleisch nur an seltenen Festtagen leisten konnte und so auf Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Kichererbsen usw. als Eiweißlieferant angewiesen war. In den Gärten wurden außerdem verschiedene andere Gemüse wie Kohl, Porree, Spargel, Senf und Salal, Knollengewächse (Sellerie, Zwiebeln, Fenchel, Rettich) und Heil- und Gewürzpflanzen (Thymian, Minze, Kümmel, Kerbel, Bohnenkraut, Malve, Bilsenkraut und Arznei-Haarstrang) angebaut.
Die Fruchtfolge war meist so angelegt, dass der Garten ganzjährig bewirtschaftet werden konnte. Teilweise wurden in den Gärten sogar Süß- und Salzwasserfische oder wilde und exotische Tiere gezüchtet (Fasanen, Pfauen, Hühner und Tauben).[6]
Olivenanbau
Oliven wurden hauptsächlich für die Herstellung von Speise und Lampenöl und für Körperlotionen benutzt. In den Hauptanbauregionen Istrien, Apulien, Tripolitanien, Zentraltunesien und zwischen Cordoba und Sevilla wurde der Anbau nur von reichen Großgrundbesitzern betrieben, da kleine Bauern nicht die teuren Olivenbäume, Bewässerungssysteme und Geräte wie Ölpressen und Brennöfen für die Herstellung von Amphoren leisten konnten. Cato nennt den Wein- und Olivenanbau als am profitabelsten und neuere Berechnungen [7] ergeben Gewinnmargen von 7-10%.
Weinanbau
Der Hauptstandort von Weinstöcken war Italien, Spanien und Südfrankreich, aus Griechenland und Syrien kamen die qualitativ besseren Weine. Noch stärker als beim Olivenanbau benötigte man für die Weinproduktion teure Maschinen wie Kelteranlagen, Pressen und andere Geräte. Außerdem gab es eine lange Wartezeit zwischen der Pflanzung und der ersten Ernte. Sowohl Oliven- als auch Weinanbau wurden meist in Terassenkulturen betrieben. Die Erträge waren nach Columella sehr gut; Bei guten Böden und guter Pflege hält er drei cullei (1750 l) pro iugerum als normal.[8] Aufgrund der hohen Profitabilität verbreitete sich der Weinbau immer weiter und 90 n. Chr. sah sich Domitian gezwungen ein Weinbauedikt zu erlassen, demzufolge in den Provinzen die Rebkulturen um die Hälfte zu rezuzieren waren. Ab dem 2. Jhd. n. Chr verbreitete sich auch an der Mosel und dem Rhein der Wein immer mehr und wird auch heute noch dort angebaut.
Vieh- und Schweinezucht
Hauptartikel: Schweinezucht im Römischen Reich
Rinder wurden hauptsächlich als Zugtiere und Fleischlieferanten benutzt, ihre Milch verwendete man selten. Für die Milchproduktion dienten vor allem Ziegen und Schaffe. Besonders für ihr Fleisch beliebt waren Schweine, die vor allem im Latium, in Kampanien und in der Poebene gezüchtet wurden. Die schlanken und behaarten Tiere wurden meist zur Mast in Eichelwälder getrieben. Weit verbreitet war auch Pökelfleisch aus Narbonensis und Gallien.
Sonstiges
Im Osten des Reiches (Ägypten und Syrien/Palästina) gab es große Kulturen von Datteln, Feigen und Zitrusfrüchten, deren Erträge in viele Gebiete des Reiches gehandelt wurde und in die Oasen um Jericho und Damaskus waren bekannt für ihre Granatäpfel, Aprikosen, Mandeln, Datteln und ihren Wein.
Besonders in Südspanien wurde exportorientiert garum, eine Art Fischsauce hergestellt.
Handel
Auch wenn die Landwirtschaft die Grundlage des Römischen Reiches war, nahmen auch Handel und Handwerk eine wichtige Position ein.
Händler
Händler und Kaufleute gehörten keiner einheitliche Schicht an:
Es gab kleine Händler (meist mercatores genannt), die oft auch ihre Produkt selbst herstellten, wie z.B. einen saponarius, der Seifen herstellte und verkaufte, oder ein vascularius Hersteller und Vertreiber von Metallgefässen. Sie verkauften ihre Ware meist in kleinem Umfeld auf den Märkten der Städte oder Dörfer. Viele Dörfer besaßen die Genehmigung mehrmals im Monat Märkte abzuhalten und teilweise auch für Jahrmärkte (πανεγύρεις). Auf den Märkten wurde meist von den Händler eine Standgebühr und/oder eine Verkaufsteuer erhoben. Die Gebühren waren aber, um den Handel nicht zu schwächen, nicht allzu hoch, in Oxyrhynchos betrugen sie 1 Obol pro Tag und Stand. Die Verkaufsteuer betrug 1% in einigen Gebieten auch nur 0,5%. Die Märkte fanden meist unter freiem Himmel statt, teilweise aber auch in überdachten Hallen, die oft von Reicheren errichtet wurde. So spendete in Madauros ein Q. Calpurnius Donatus einen Lebensmittelmarkt (macellum) Zu dieser Händlergruppe gehörte auch ein Aristomenes aus Aigion:
"Ihr sollt auch hören, mit welchem Gewerbe ich mich am Leben halte. mit Honig, Käse und derartigen Waren für Schenken ziehe ich hin und her durch Thessalien, Ätolien und Boiotien"
Desweiteren gab es auch Kaufleute (negotiatores), die große Mengen Waren interregional ankauften und auf Märkten oder Ladengeschäften verkauften. Die geschah oft über Seewege und die dazu benötigten Schiffe gehörten nur selten den Händlern selber, meist mieteten mehrere Händler zusammen ein Boot, um die Risiken zu minimieren. Die Großhändler schloßen sich meist im Gegensatz zu den Kleinhändlern in Berufsvereinen (collegia oder corpora) zusammen.
Handel innerhalb des Römischen Reiches
Die meist transportiertesten Güter waren Lebensmittel wie Getreide, Öl, Wein, Fleisch oder garum zur Versorgung der großen Städte. Einer Untersuchung aller Amphoren aus Augst stammten 52% der Behälter von der iberischen Halbinsel (Öl, Wein, garum), 38% aus Gallien (Wein, garum und Oliven), 3% aus Italien (Öl, Wein, garum) und 6% aus dem östlichen Mittelmeerraum (Weine von den Ägäischen Inseln, Datteln und Feigen).
Handelswaren
Über die Handelsaufkommen ist recht wenig bekannt, es sind aber einige Beispiele von Transporten dokumentiert. Im Jahr wurden z.B. allein aus Afrika 150.000 Tonnen Getreide per Schiff nach Rom gebracht. Die Handelsschiffe wurden meist von der Römischen Flotte begleitet, um sie vor Piraten zu schützen. Dies war mit ein Grund dafür, dass der Handel so verbreitet war. Das Getreide wurde dann in riesigen Lagerhallen (horrea) gelagert, wie in Ostia, wo mehrere bis zu 120*80 m große Hallen gefunden wurden. In den Städten wurden die Waren meist Markthallen, in Ladengeschäften oder auf der offenen Straße verkauft.
Außerdem ist bekannt, das der Import italienischer Weine nach Gallien pro Jahr 120.000 hl betrug.
Weit verbreitet im ganzen Reich war auch das teure Terra Sigillata Geschirr. Bis zum 1. Jhd. n. Chr. stammte es vornehmlich aus Arezzo und La Graufesenque, ab dem 1. Jhd. n. Chr. wurde es zunehmend von Südgallischer Ware verdrängt. Außerdem wurden Produkte wie Öllampen millionenfach hergestellt und transportiert.
Auch der Handel mit Textilien war weit verbreitet: Aus Augsburg stammt z.B. die Inschrift eines negotiator artis vestiariae et lintiariae (Händler mit Leinen und Kleidern) und oft wurde auch Purpur aus Kleinasien transportiert.
Außenhandel
Waren wurden nicht nur innerhalb des Römischen Reiches, sondern auch nach außerhalb wie z.B. nach China und Indien oder auch Island und Südrussland transportiert.
Nordhandel
Unter Nordhandel versteht man den Güteraustausch entlang des Rheines, des Limes und der Donau nach Germanien und Skandinavien.
Aus diesen Gebieten wurden verschiedene Waren in Römische reich importiert: Außer Getreide und Vieh, wurde auch Sklaven, Felle und Schinken eingeführt, besonders wichtig war auch Bernstein, aus dem Gefäße, Schmuck und Amulette hergestellt wurden. Eine zeitlang wurde sogar Haarfärbemittel und blondes Haar[9] importiert.
Nach Germanien und Skandinavien wurde vor allem Keramik, Bronze- und Glasgefäße, Silbergeschirr, Waffen, Ringe und Textilien ausgeführt.
Osthandel
Besser dokumentiert und vom Handelsvolumen größer war der Handel mit Arabien, Indien und China. Gehandelt wurde über Wasser und Landwege, nachdem aber ab dem 2. Jhd. v. Chr. die Monsunrouten erschlossen wurde verdrängte der Seetransport den auf Land fast vollständig: Von Juli bis August segelte man das Rote Meer entlang bis zum Golf von Aden, ab da segelte man unter Ausnutzung der Nordostwinde an die Westküste Indiens. Im Februar des darauf folgenden Jahres fuhr man mit den Südwestwinden wieder zurück. Waren aus China wurden meist an indischen Häfen aufgenommen, direkter Kontakt zu China war selten.
Die importierten Waren waren Weihrauch, Gewürze, Seide, Elfenbein und Textilien. Über die exportierten waren gibt das Periplus Maris Erythraei Auskunft: Regelmäßig wurden landwirtschaftliche Produkte, wie Öl, Oliven, Wein und Getreide, und Keramik-, Metall-, und Glasprodukte transportiert.
Land- und Seerouten
Dienstleistungen
Banken
Ursprünglich waren Banken (tabernae argentariae) nur Wechselstuben, im Römischen Reich erweiterte sich aber das Aufgabengebiet eines Bankiers (argentarii) schon um das 4. Jhd v. Chr.: Hinzukam das Depositgeschäft, d.h. das zinslose Aufbewahren von Geld zur Sicherheit und zur Auszahlung an Dritte. Ab dem 2. Jhd v. Chr kam allmählich das Kreditgeschät auf, bei dem nicht nur Darlehen gegen Zins, sonder auch bei Auktionen die Kaufsumme vorgestreckt wurde. Hierfür erhoben sie als Gebühr meist 1% des Preises. Bei Krediten betrug der staatlich festgesetzter Höchstzinssatz 12,5%. Bei den Darlehen handelte es sich meist um Konsumkredite und eher seltener um Geschäftskredite. Neben den Bankiers gab es auch hauptberufliche Geldverleiher, faeneratores, die als Sklaven oder Freigelassene wohlhabender Privatleute Kredite gewährten. Außerdem betätigten sich auch die Senatoren und Ritter als Geldgeber von größeren Summen; die Ritter liehen sogar teilweise Geld und verliehen es zu einem höheren Zinssatz weiter.[10]
Die Banken lagerten nicht nur das Geld, gegen einen “Scheck" händigten sie auch Geld von einem Konto aus:
- ""N.N. grüßt den [Bankier] Ep[agathos]. Zahle an Phibis und N.N. Sohn des Dioskoros, und N.N., die drei Eseltreiber, die die Spreu für die Heizräume der Bäder am Gymnasium transportieren und das übrige gemäß ihres Lohnvertrages tun, wie sie auch zu anderen Zeiten schon durch Schecks angewiesen wurden, als Lohn für den Monat Hathyr, für dieses und ihre Esel vierundsechsig Drachmen, macht 64 Dr., und nimm ihre Quittung entgegen. Im 3. Jahr des Imperator Caesar Traianus Hadrianus Augustus am 10. Hathyr." Papyrus aus Hermopolis
Möglich war sogar der Zahlungsverkehr zwischen zwei Banken, ob das Geld aber real transportiert wurde weiß man nicht. Neben den Privatbanken gab es auch öffentlich Banken und Tempelbanken. Berühmte Heiligstätten wie das Artemision von Ephesos waren auch oft Banken.
Unterhaltung
Die Hauptveranstaltungsorte waren ab der Republik die öffentlichen Spielen in Arenen und Circusen, bei denen hauptsächlich Gladiatoren und Wagenlenker, aber auch Schauspieler und Musiker auftraten. Allein in Rom gab es jedes Jahr mehrere große Spiele, wie die ludi Apollinares, für die jährlich 380.000 HS ausgeben wurden, oder die ludi Romani, mit einem Budget von 760.000 HS. Hohe Kosten verschlangen auch der Theaterbetrieb in vielen Städten. Oft wurden Spiele aber auch von Politikern finanziert, um sich damit die Gunst der Wähler zu sichern.
Im Unterhaltungsbereich spielt auch der Bedarf an Tänzern, Sängern und Musikern für private Veranstaltungen, wie Leichenzüge, Festmähler und Trinkgelagen. Besonders beliebt waren in Rom die Tänzerinnen (saltatrices) aus Gades, die unter Flötenspiel "ihre üppigen Hüften lüstern kreisen ließen"[11]
Prostitution
Hauptartikel: Prostitution in der Antike
Für viele Frauen, teilweise auch Männer, war die Prostitution der einzige Weg aus der Armut zu entrinnen. Oft wurden aber auch Sklavinnen unter zwang prostituiert. Aus verschiedenen Regionen des Reiches sind Preise für den Verkehr mit Prostituierten bekannt, bei denen auch sicherlich Zuhälter oder Bordellwirt mit verdienten. Aus Aesernia stammt eine Rechnung, bei der die Wirtin für das "Mädchen" 8 As verlangt. Bei den zahlreichen Graffiti in Pompeij schwanken die Preise zwischen 2 und 23 As. Auch der Staat und die Gemeinden verdienten daran, Caligula führte beispielsweise eine Steuer auf die Prostitution ein.
Bildungswesen
Unterricht war im Römischen Reich keine staatliche Aufgabe, wohlhabende Eltern schickten ihre Kinder zu einem Privatlehrer oder in die privaten Schulen, die in der Regel in gemieteten Tabernen, Höfen und Portiken abgehalten wurden. Dort wurde vor allem Lesen, Schreiben und Rechnen gelehrt. Die Lehrer hatten meist einen schlechten Ruf und wurden dementsprechend schlecht bezahlt. Neben diesen Elementarschulen gab es auch gut verdienende Grammatiker, wie der zu dem Augustus seine Enkel schickte, er wurde mit 100.000 HS entlohnt. Desweiteren gab es auch Rhetorik-, Rechts- und Philosophielehrer.
Ärzte
Die Oberschicht hielt sich häufig ausgebildete Sklaven, teilweise wurde ihnen auch eine "Praxis" eingerichtet, wo sie Freunde und Klienten des Herren behandelten. Die meisten Ärtze lassen sich der Oberschicht zuordnen, kaiserliche Leibärtze verdienten sogar 500.000 HS. Selbst Privatpraxen liefen außerordentlich gut, ein Q. Stertinius verdiente mit einer solchen 500.000 HS pro Jahr. Es gab aber auch erfolglose Ärtze wie Diaulos, der sich schließlich als Leichenbestatter verdingen musste [12].
Literatur
Primärliteratur
- Lucius Iunius Moderatus Columella: De re rustica.
- Marcus Terentius Varro: Über die Landwirtschaft (lat. Rerum rusticarum de agri cultura).
- Cato: De agri cultura
Sekundärliteratur
- Die Wirtschaft des Römischen Reiches, Hans-Joachim Drexhage, Heinrich Konen, Kai Ruffig, 2002 ISBN 3050034300
- Die Wirtschaft der griechisch-römischen Antike, Thomas Pekáry, 1976 ISBN 351502154X