SBB RBDe 4/4
RBDe 560 (NPZ) bei Wil SG | |
| Betrieb | |
|---|---|
| Baujahr | 1984, 1987–1990 |
| Betriebsnummern | 2100 – 2185 |
| Betriebsnummern (UIC) | RBDe 560 000 – RBDe 560 083 Chemin de fer Pont-Brassus PBr RBDe 568 384 – RBDe 568 385 |
| Stückzahl | 84 + 2 |
| Baujahr (Nachbau) | 1994–1996 |
| Betriebsnummern (UIC) | RBDe 560 100 – RBDe 560 141 Verschiedene Umbauten mit Umzeichnungen, siehe Text |
| Stückzahl | 42 |
| Stückzahl (Total) | 126 + 2 |
| Einsatzgebiet | Regionalverkehr und S-Bahn |
| Umbauten | |
| Umbau (RBDe 562) | 1997 |
| Betriebsnummern (UIC) | RBDe 562 000 – RBDe 562 005 |
| Einsatzgebiet | S-Bahn Basel (SNCF) |
| Umbau (RBDe 561) | 2003 |
| Betriebsnummern (UIC) | RBDe 561 000 – RBDe 561 005 |
| Einsatzgebiet | S-Bahn Basel (Wiesental) |
| Technische Daten | |
| Fahrzeugtyp | elektrischer Triebwagen |
| Hersteller (Prototypen) | FFA Altenrhein BBC Baden |
| Hersteller (Serie) | Schindler Waggon Altenrhein BBC Baden / ABB Zürich SIG Neuhausen |
| Hersteller (Nachbau) | Schindler Waggon Pratteln ABB Zürich / Adtranz Zürich SIG Neuhausen |
| Achsfolge | Bo'Bo' |
| Höchstgeschwindigkeit | 140 km/h |
| Leistung | 1650 kW bei 75 km/h |
| Stundenzugkraft | 78 kN |
| Anfahrzugkraft | 182 kN |
| Masse und Gewicht | |
| Länge über Puffer | 25'000 mm |
| Breite | ? mm |
| Höhe | ? mm |
| Gewicht | RBDe 560/561: 70 t RBDe 562: 72 t |
| Ausstattung | |
| Zugformation | RBDe |
| Sitzplätze | 56 |
| in erster Klasse | 0 |
| in zweiter Klasse | 56 |
| Sonstiges | |
| Besondere Merkmale | Erste Fahrzeuge mit heutiger Regionalverkehr- Farbgebung (Kolibri) |
| Vorgänger | RBe 4/4 |
| Nachfolger | Stadler GTW, Stadler FLIRT |
Die RBDe 560 und die Unterbauarten RBDe 561 sowie RBDe 562 sind Nahverkehrstriebwagen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). Die RBDe 566 gehören der Thurbo. Diese Serien bilden die Triebwagen der NPZ-Kompositionen.
Gemeinsame Merkmale

1984 wurden vier Prototypen dieses Triebwagens zusammen mit den passenden Steuerwagen (Bt), welche 1981 bestellt worden sind, damals noch unter der ursprünglichen Bezeichnung RBDe 4/4 mit den Nummern 2100–2103, ausgeliefert. Alle vier Kompositionen wurden in unterschiedlichen Farbschemata abgeliefert, darunter auch die bei den Serienfahrzeugen angewandte Farbgebung (Wagenkasten weiss und blau, Türen gelb und Stirnseiten in roter Warnfarbe). Diese im Vergleich zur bisherigen grünen Farbgebung auffallende Buntheit führte zum Spitznamen «Kolibri». Anschliessend wurden 80 Serienfahrzeuge (Triebwagen und Steuerwagen) bestellt, denen wenige Jahre später eine Nachbestellung über weitere 42 Fahrzeuge folgte. Hinzu kamen 6 über die SBB bestellte Fahrzeuge (PBr, MThB) und 6 Anschlussbestellungen (SOB, Montafonerbahn), wodurch insgesamt 134 Seriengarnituren gebaut wurden – die letzte lief 1996 vom Band.
Die Kompositionen mit den RBDe 560-Triebwagen und den dazugehörenden Steuerwagen, wurden unter dem Projektnamen «Neuer Pendelzug» beschafft, was ihnen schliesslich das Akronym NPZ als Übernamen einbrachte. Aus Kostengründen wurde auf die Beschaffung neuer Zwischenwagen verzichtet, verwendet werden stattdessen umgebaute Einheitswagen (EW I und EW II).
Die Triebwagen haben eine Leistung von 1650 kW, eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h, ein Gewicht von 70 t und sind 25 m lang. Sie können in Vielfachsteuerung verkehren. Die NPZ (560 000–083 und 560 100–141) bilden mit 126 Fahrzeugen die bisher grösste Serie an Nahverkehrstriebwagen der SBB.
Fast alle RBDe 560 haben einen Taufnamen. Sie bekamen meistens die Namen wie auch die Wappen von kleineren Ortschaften entlang der Strecken, an denen die NPZ verkehren.
Im Mai 2006 steht ein Modernisierungsprogramm für 120 der SBB-eigenen Garnituren kurz vor der Ausschreibung. Dabei sollen Triebwagen und Steuerwagen vollständig erneuert werden und neue niederflurige, klimatisierte Zwischenwagen erhalten. Die bisher als Zwischenwagen genutzten EW I und EW II haben nach gut 40 Jahren ausgedient und sollen verschrottet werden, wobei eine Weiterverwendung der Drehgestelle in Betracht gezogen wird. Die geplanten 188 neuen Zwischenwagen sollen parallel zur Modernisierung abgeliefert werden, für die ein Zeitraum von 7 Jahren vorgesehen ist und die 2013 abgeschlossen sein soll.
Spezielle Farbgebungen

Das oben bereits genannte Farbschema ist grundsätzlich auch heute noch in Gebrauch. Bei der letzten Nachbau-Serie (RBDe 560 100 ff.) wurde das bisher kurz vor dem Führerstand endende blaue Fensterband bis ganz zum Führerstand hin verlängert. Zudem wurden zahlreiche Fahrzeuge mit Aufklebern von S-Bahn-Systemen ergänzt (S-Bahn Basel, S-Bahn Bern, Ostwind, Réseau express vaudois etc.). Die Kleber werden jeweils an der Seitenwand beim Führerstand angebracht.
Bei den im Tessin als TILO («Ferrovia Ticino–Lombardia») verkehrenden Triebwagen wurden die üblichen SBB-Logos entfernt und die Aufschrift «TILO» oberhalb der Fenster angebracht. Die Logos von SBB und Trenitalia – den Besitzern der TILO – sind dagegen nur im Kleinformat angebracht.
Für den Glarner Sprinter wurden die zwei Triebwagen 560 120 und 560 123 mit passenden Aufklebern neben dem SBB-Logo und einer Sonderbemalung im Führerstandsbereich ergänzt.
13 NPZ-Garnituren sind inzwischen der RegionAlps zugeteilt.
Baureihen
RBDe 561
Im Jahre 2003 wurden kurzfristig sechs RBDe 560 (105, 127–128, 133–135) zu deutschlandtauglichen RBDe 561 (000–005) umgebaut, so dass sie auf der Wiesentalbahn verkehren konnten. Mit Ablieferung der deutschlandtauglichen RABe 521 (Stadler FLIRT), von denen 10 Stück für die Wiesentalbahn bestimmt sind, sind die sechs RBDe 561 zum Mai 2006 zur Regio-S-Bahn Basel (Schweizer Seite) abgezogen worden und verkehren wieder als RBDe 560. Allerdings sind Steuer- und Triebwagen weiter daran kenntlich, dass noch das deutsche Zugfunkgerät ZF 90 vorhanden ist, außerem sind die Einsteigstüren analog den RBDe 562 im unteren Bereich eingezogen.
RBDe 562
Sechs RBDe 560 (136–141) wurden bereits ein knappes Jahr nach Ablieferung, Anfang 1997, für den grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Basel und Mülhausen zu Zweistromfahrzeugen umgebaut. Diese frankreichtauglichen Fahrzeuge erhielten die Bezeichnung RBDe 562 (000–005) und können ausser unter 15'000 V / 16.7 Hz (SBB), auch unter 25'000 V / 50 Hz (SNCF) betrieben werden. Des weiteren sind aus Profilgründen die Einstiegstüren den französischen Perronhöhen angepasst worden.
MThB RBDe 566
Für den Betrieb des Seehas konnte sich die Mittelthurgaubahn (MThB) 1993 kurzfristig mit den SBB auf die Übernahme von vier NPZ-Garnituren (Triebwagen und Steuerwagen) verständigen, die bereits für die SBB im Bau waren. Aus der Nachbau-Serie (1994–1996) erhielt die MThB 1994 die Fahrzeuge RBDe 566 631–634, die als neunter bis zwölfter Triebwagen an die SBB gegangen wären, während letztere bei der Industrie ihre Bestellung um vier Stück erhöhte.
Die vier Garnituren der MThB erhielten 1995, im Gegensatz zu den Zügen der SBB, auch je einen Neubau-Mittelwagen. Für den Verkehr nach Deutschland wurden die Fahrzeuge mit der Zugsicherung Indusi und einem Stromabnehmer mit breiter (deutscher) Wippe ausgestattet.
Die MThB-NPZ gingen nach dem Konkurs der MThB an die Nachfolgegesellschaft Thurbo und wurden von der deutschen Tochtergesellschaft EuroThurbo weiterhin auf dem Seehas betrieben. Mit der Fusion der EuroThurbo mit der SBB GmbH gingen die vier NPZ an die SBB über und werden von der SBB GmbH betrieben.
Seit Anfang 2006 werden neun bestellte Stadler FLIRT (RABe 526 651–659) für den Seehas abgeliefert, die bereits älteres Rollmaterial ersetzt haben. Mit dem Betrieb aller neun Flirt ab Juli 2006 werden die vier NPZ endgültig an die SBB übergehen. Diese Fahrzeuge sollen als erste der geplanten Hauptrevision unterzogen werden und werden dabei weitgehend an SBB-eigenen RBDe 560 angeglichen.
SOB RBDe 566
Auch die Schweizerische Südostbahn (SOB) beschaffte vier zweiteilige NPZ-Garnituren, die der Nachbau-Serie (1994–1996) der SBB entsprechen und 1995 abgeliefert wurden. Die SOB verzichtete gänzlich auf Zwischenwagen, weswegen sich die Steuerwagen ABt durch ein Erstklassabteil von denjenigen der SBB unterscheiden, während die Triebwagen RBDe 566 400–403 mit denen der SBB baugleich sind.
Nach der Fusion der alten SOB mit der Bodensee-Toggenburg-Bahn (BT) zur neuen Südostbahn AG (SOB) erhielten die NPZ bis Ende 2003 eine Neulackierung im neuen Farbschema. Die Züge fahren seither auf dem ganzen Netz der neuen SOB.
PBr RBDe 568
Die Chemin de fer Pont-Brassus (PBr) besass nie eigene Triebfahrzeuge, sondern betraut seit jeher die SBB mit der Betriebsführung, die den durchgehenden Betrieb zwischen der eigenen Strecke Vallorbe–Le Pont und der PBr-Stichstrecke Le Pont–Le Brassus sicherstellt.
Im Rahmen der ursprünglichen Serienproduktion der RBDe 4/4 2100–2183 (1987–1990) bestellten die SBB zwei weitere zweiteilige NPZ-Garnituren, die 1989 aus der Serienproduktion abgezweigt wurden und an die PBr gingen. Die Triebwagen, die eigentlich zwischen den SBB-Triebwagen 2149 und 2150 entstanden, erhielten die an die SBB-eigenen Fahrzeuge angehängte Bezeichnung RBDe 4/4 2184–2185. Nur kleine Aufschriften wiesen bei diesen Fahrzeugen auf die PBr als Eigentümerin hin, dagegen obliegt selbst die Wartung der Fahrzeuge bis heute den SBB.
Die Nachbau-Serie (1994–1996) wurde bereits unter der neuen Bezeichnung RBDe 560 100 ff. geliefert, worauf im Laufe des Jahres 1996 alle RBDe 4/4 ebenfalls umgezeichnet wurden (RBDe 560 000 ff.). Die beiden PBr-NPZ erhielten dabei die Bezeichnung RBDe 568 384–385. Nach der Fusion der PBr mit der Chemin de fer Yverdon - Ste-Croix (YSteC) zur TRAVYS im Januar 2001, wurden auch die beiden NPZ-Garnituren ins neue Farbschema umlackiert.
Montafonerbahn
Die österreichische Montafonerbahn verfügt über zwei zweiteilige NPZ-Garnituren, von denen die erste 1990 im Anschluss an die SBB-Serie 2100–2183 und die zweite 1993 vor der SBB-Nachbau-Serie (1994–1996) gebaut wurden.
Verwandte Baureihen
Nicht baugleich, aber äusserlich verwandt mit den NPZ sind die «EAVII-Triebwagen», die als Vorlage für die NPZ dienten und bei diversen Privatbahnen der Schweiz – unter anderem als BLS RBDe 565, RM RBDe 566 und BT RBDe 566 – existieren.
