Siegfried Lenz

deutscher Schriftsteller (1926–2014)
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Siegfried Lenz (* 17. März 1926 in Lyck (Ostpreußen)) ist ein deutscher Schriftsteller.

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Siegfried Lenz am 25. 03. 2004

1943 machte Siegfried Lenz sein Abitur und ging anschließend zur Marine. Wie viele andere Landser desertierte er kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach seiner geglückten Flucht geriet Lenz in britische Kriegsgefangenschaft. Nachdem er aus dieser entlassen worden war, ging er nach Hamburg, um dort Philosophie, Germanistik und Literaturgeschichte zu studieren. Sein Studium brach er vorzeitig ab, um als Volontär bei der Tageszeitung "Die Welt" zu arbeiten. Von 1950 bis 1951 war Lenz Redakteur dieser Zeitung.

Ab 1951 war Lenz freier Schriftsteller und schrieb seinen ersten Roman "Es waren Habichte in der Luft", der auch prämiert wurde. Er schloss sich der "Gruppe 47" an; dieser Gruppierung gehörten unter anderem auch Günter Grass, Heinrich Böll, Paul Celan und Ingeborg Bachmann an. Lenz unterstützte später mit Günter Grass die Ostpolitik von Willy Brandt.

1952 wurde ihm der René-Schickele-Preis verliehen, im Jahre 1961 der Literaturpreis der Stadt Bremen. 1955 schrieb Lenz den Erzählband "So zärtlich war Suleyken". Seine Bücher handeln zumeist von Menschen in der Defensive; häufig traurige oder schwermütige Geschichten entwickeln sich bei Lenz doch oft zu tröstenden Ausgängen. Seine Figuren sind Einzelkämpfer, die in Melancholie verfallen, aber dennoch Optimismus ausstrahlen. Einige seiner Werke wurden verfilmt und im Fernsehen ausgestrahlt. Sein wohl bekanntestes, im Jahre 1968 erschienenes Werk ist "Deutschstunde". Darin kritisiert Lenz das Deutschland der Nachkriegszeit. 1970 erhielt er für sein Drama "Zeit der Schuldlosen" den Gerhart-Hauptmann-Preis. Auch dieses Werk wurde verfilmt. Im Jahre 1973 entstand der Roman "Das Vorbild", 1978 "Heimatmuseum" und 1985 "Exerzierplatz"; in allen dreien geht es stets um das Verhältnis zwischen Alt und Neu, Gegenwart und Vergangenheit. Die Themen Schuld, Versagen und Einsamkeit tauchen bei Lenz immer wieder auf. Lenz erzählt Geschichten im klassischen Stil von Wolfgang Borchert oder Ernest Hemingway; er ist im In- und Ausland einer der bekanntesten deutschsprachigen Autoren der Gegenwartsliteratur.


Siegfried Lenz ist Mitglied im Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege.

Werke

  • Es waren Habichte in der Luft (1951) (Roman)
  • Duell mit dem Schatten (1953) (Roman)
  • So zärtlich war Suleyken (1955) (Erzählung)
  • Das schönste Fest der Welt (1956)
  • Der Mann im Strom (1957) (Roman)
  • Jäger des Spotts. Geschichten aus dieser Zeit (1958) (Erzählung)
  • Brot und Spiele (1959) (Roman)
  • Das Feuerschiff (1960) (und andere Erzählungen)
  • Zeit der Schuldlosen (1961) (Szenisches Werk)
  • Stimmen der See (1962) (Erzählungen)
  • Stadtgespräch (1963) (Roman)
  • Das Gesicht (1964) (Szenisches Werk)
  • Lehmanns Erzählungen (1964)
  • Der Spielverderber (1965) (Erzählung)
  • Haussuchung (1967) (Szenisches Werk)
  • Deutschstunde (1968) (Roman)
  • Leute von Hamburg (1968) (Erzählung)
  • Beziehungen (1970) (Essay)
  • Die Augenbinde (1970) (Szenisches Werk)
  • So war das mit dem Zirkus (1971) (Kinderbuch)
  • Das Vorbild (1973) (Roman)
  • Wie bei Gogol (1973) (Erzählung)
  • Der Geist der Mirabelle (1975) (Erzählung)
  • Einstein überquert die Elbe bei Hamburg (1975) (Erzählung)
  • Der Geist der Mirabelle (1975) (Erzählung)
  • Heimatmuseum (1978) (Roman)
  • Drei Stücke (1980) (Szenisches Werk)
  • Gespräche mit Manès Sperber und Leszek Kalokowski (1980)
  • Der Verlust (1981) (Roman)
  • Über Phantasie: Gespräche mit Heinrich Böll, Günter Grass, Walter Kempowski, Pavel Kohout (1982)
  • Elfenbeinturm und Barrikade. Erfahrungen am Schreibtisch (1983) (Essay)
  • Ein Kriegsende (1984) (Erzählung)
  • Exerzierplatz (1985) (Roman)
  • Das serbische Mädchen (1987) (Erzählung)
  • Die Klangprobe (1990) (Roman)
  • Über das Gedächtnis. Reden und Aufsätze (1992)
  • Die Auflehnung (1994) (Roman)
  • Ludmilla (1996) (Erzählung)
  • Über den Schmerz (1998) (Essay)
  • Arnes Nachlaß (1999) (Roman)
  • Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur (2001) (Essay)
  • Fundbüro (2003) (Roman)
  • Zaungast (2004)

Auszeichnungen, Ehrungen, Preise (Auswahl)

http://www.siegfried-lenz.de