Rote Armee Fraktion

ehemalige linksextremistische terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland
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Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksextreme terroristische Untergrundorganisation in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde 1970 von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler, Ulrike Meinhof, Irmgard Möller und weiteren Personen gegründet. In ihrem Selbstverständnis betrachtete sich die Gruppe als kommunistische, antiimperialistische Stadtguerilla nach südamerikanischem Vorbild wie die Tupamaros in Uruguay. Sie war verantwortlich für 34 Morde, zahlreiche Banküberfälle und Sprengstoffattentate. 1998 erfolgte ihre selbst erklärte endgültige Auflösung.

Das Logo der RAF: ein Roter Stern und eine Heckler & Koch MP5

Hintergründe

Nach dem Wirtschaftswunder der 1950er Jahre in der Bundesrepublik und der mangelhaften Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit wuchs in den 1960ern eine Generation heran, die das Verhalten ihrer Eltern während des Nationalsozialismus und deren Staat grundsätzlich in Frage stellte. Durch den Vietnamkrieg entstand in Teilen der Gesellschaft eine kritische Haltung gegenüber den USA. In den großen Universitätsstädten Westeuropas kam es zu großen antiamerikanischen Demonstrationen der Studenten. Nach dem Selbstverständnis der RAF musste der Kampf gegen den so genannten US-Imperialismus auch in Westeuropa bewaffnet geführt werden. Nur die erste Generation konnte sich auf einen relevanten, wenn auch stets in der Minderheit verbleibenden Teil der Gesellschaft berufen. Diese Haltung äußerte sich in Unterstützungsaktionen und einer weitverzweigten, halblegalen Unterstützer-Logistik durch die Rote Hilfe. Auch die eindrucksvolle Verteidigerliste der ersten Generation ist ein Indiz dafür. Die zweite Generation hatte aufgrund ihrer brutalen Terrorakte diese Basis vollständig verloren und operierte als radikale Terrorgruppe fernab der Gesellschaft.

Die RAF war eine zahlenmäßig sehr kleine Gruppe. Die in Reaktion auf den Angriff der RAF auf die BRD verabschiedeten Anti-Terror-Gesetze griffen in die Persönlichkeitsrechte aller Bundesbürger ein, wurden aber überwiegend als den rechtsstaatlichen Prinzipien genügend akzeptiert. Es gab vor allem aus der CDU/CSU weitergehende Forderungen wie die Wiedereinführung der Todesstrafe.

Bei terroristischen Anschlägen oder Geiselnahmen wurden 34 Menschen von RAF-Mitgliedern getötet und es gab zahlreiche Verletzte. Außerdem starben 20 Mitglieder der RAF. In den Medien wurde die RAF oft als Baader-Meinhof-Gruppe (Spiegel) oder als Baader-Meinhof-Bande (Bildzeitung) bezeichnet. Gebräuchlich ist heute ihr selbst gewählter, an die Rote Armee der Sowjetunion angelehnter Name „Rote Armee Fraktion”.

Betrachtet man die Entwicklung der RAF, so lassen sich mehrere „Generationen“ unterscheiden, zwischen denen jeweils keine oder nur geringe personelle Kontinuität vorhanden war. Außerdem unterscheiden diese sich durch Organisationsstrukturen und Veränderungen in Theorie und Praxis.

Theorie der RAF

Die erste Generation der RAF wurde durch den Vietnamkrieg radikalisiert und suchte nach Aktionsformen, die wirksamer sein sollten als die Protestmärsche der Studentenbewegung. Als Flugblattraketen auf das Gelände amerikanischer Kasernen geschossen wurden mit der Aufforderung zu desertieren, statt nach Vietnam zu gehen, schrieb Ulrike Meinhof zur Rechtfertigung dieser Aktion:[1]:

Im Herbst 1967 wird die Eskalation des Vietnamkrieges zum Katalysator für die Linke in der Ganzen Welt...Der imperialistische Charakter dieses Krieges als eines Krieges zur Aufrechterhaltung der amerikanischen Vormachtstellung in der Welt, in Asien, Afrika, Europa und Südamerika wird bereits offen zugegeben...Die Frage ist, ob der Protest gegen diesen Krieg sich noch als demokratisches Alibi vereinnahmen lassen darf. Das Sterben von Frauen und Kindern, die Zerstörung von Krankenhäusern und Schulen, die Vernichtung von Ernten und lebenswichtigen Industrien, „bis sie nach Gnade winseln“,...macht es notwendig, nach der Effizienz polizeilich erlaubter Demonstrationen zu fragen, von einer Polizei erlaubt, die Bundeswehrhubschrauber nach Vietnam schickt und die es selbstverständlich nicht zulassen wird, daß diese Demonstrationen die Politik der Regierung tatsächlich stören...

Im Frühjahr 1971, zwei Monate vor ihrem ersten Bombenanschlag, der das Hauptquartier der Amerikanischen Armee in Frankfurt traf und den die RAF als Antwort auf die Eskalation des Vietnamkrieges bezeichnete, formulierte die RAF „Das Konzept Stadtguerilla”. Sie wollte nun nach dem Vorbild südamerikanischer Widerstandskämpfer, insbesondere der Tupamaros in Uruguay, den bewaffneten Kampf als „Stadtguerilla“ gegen das „System“, den herrschenden kapitalistischen Staat und den so genannten US-Imperialismus, aus dem Untergrund führen:[2]:

Die Pflicht eines Revolutionärs ist, immer zu kämpfen, trotzdem zu kämpfen, bis zum Tod zu kämpfen...es gibt keinen revolutionären Kampf und hat noch keinen gegeben, dessen Moral nicht diese gewesen wäre: Rußland, China, Kuba, Algerien, Palästina, Vietnam...Von „bewaffneter Propaganda“ werden wir nicht reden, sondern wir werden sie machen.

Nach ihren schriftlichen Hinterlassenschaften (vor allem der ersten Generation) lässt sich die RAF ursprünglich als eine radikalisierte revolutionär-sozialistische Gruppierung einstufen. Sie setzte sich stark mit dem Neomarxismus der „Frankfurter Schule“ auseinander und bezog sich auch auf diesen, obgleich die Vertreter dieser Richtung sich entschieden vom Terrorismus distanzierten. In ihren Schriften beziehen sie sich teilweise auch auf marxistisch-leninistische Theorien. Es lassen sich maoistische Tendenzen nachweisen. Die RAF wurde daher auch als terroristische Neomarxisten bezeichnet. Die heutige Forschung sieht dies jedoch als eine zu kurz greifende Einschätzung.

Die RAF-Vertreter waren von einem tiefen Hass gegenüber dem als „System“ bezeichneten Staatsapparat der Bundesrepublik Deutschland erfüllt. Sie unterstellte den westlich-europäischen Gesellschaften, wie schon die studentische APO vor ihr, faschistoide Tendenzen und klagte insbesondere die nicht „aufgearbeitete“, „wiedergutgemachte“ und immer noch wirkende nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands an. Die erste Generation und darin vor allem die frühere Journalistin Ulrike Meinhof entwickelten für ihre „revolutionäre“ Radikalität eine linksextrem-intellektuelle Theorie.

Die Auseinandersetzung der radikalen Linken mit der RAF

Theorie und Praxis der RAF wurden von maßgeblichen Intellektuellen der damaligen Zeit verurteilt. In seinen Tagebüchern sprach beispielsweise Rudi Dutschke von „RAF-Dummheit“ und sagte:

Die negativen Auswirkungen der RAF-Scheiße sind vielerorts erkennbar, CDU/CSU im besonderen, Regierung im allgemeinen und RAF-Kacke im einzelnen scheinen verheiratet zu sein: um den politischen Klassenkampf zu hemmen!

Nach dem Überfall der RAF auf die deutsche Botschaft in Stockholm sagte Herbert Marcuse, dessen Schriften die Studentenbewegung stark beeinflusst hatten, in einem Interview der ARD auf die Fragen, ob sich die RAF nicht auf ihn berufen könne, und ob die Terroristen politische Überzeugungstäter seien:

Ich betrachte mich immer noch als Marxisten. Der Marximus lehnt den Terror...individuellen Terror und Terror kleiner Gruppen ohne Massenbasis als revolutionäre Waffe ab...Subjektiv ist anzunehmen, daß sie ihre Aktion für eine politische Aktion halten und gehalten haben. Objektiv ist das nicht der Fall. Wenn politische Aktion willentlich zum Opfer von Unschuldigen führt, dann ist das genau der Punkt, wo politische Aktion, subjektiv politische Aktion, in Verbrechen umschlägt [3]

Die RAF-Schriften wurden in der breiten Öffentlichkeit nicht diskutiert. Dies galt zum Teil auch für viele kritische Meinungsäußerungen wie beispielsweise den Brief des Göttinger Mescalero über das Buback-Attentat oder ein Fernsehinterview Daniel Cohn-Bendits in der ARD zum Tod Schleyers. Diese wurden in der öffentlichen Diskussion kaum differenziert von den Schriften der RAF behandelt und zuweilen als Positionen von „Sympathisanten“ der Terroristen diskreditiert.

Chronik zur RAF

Vorgeschichte

 
Ulrike Meinhof als junge Journalistin 1964

Vorgeschichte und Geschichte der RAF reichen von den Studentenunruhen bis hin zur selbsterklärten Auflösung 1998. Als am 2. Juni 1967 der Student Benno Ohnesorg während einer Demonstration von einem Polizisten getötet wurde, war dies in gewisser Weise das Signal zur Eskalation der Gewalt. Vor allem die erste Generation der RAF ging aus dem militanten Flügel der Außerparlamentarischen Opposition (APO) hervor, die am Ende der 1960er Jahre in verschiedene linke Gruppierungen und kommunistische Splitterparteien (K-Gruppen) zerfiel.

Nach den in der Studentenbewegung geführten Strategiediskussionen um die Legitimation von „Gewalt gegen Sachen“ hatten Baader und Ensslin zusammen mit Thorwald Proll und Horst Söhnlein am 2. April 1968 gegen Mitternacht mit Hilfe von Zeitzündern Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern gelegt, um gegen den Krieg der USA in Vietnam zu protestieren. Die Brände verursachten einen Schaden von insgesamt 700.000 Mark. Die Brandstifter wurden schon am 4. April gefasst und in Folge zu je drei Jahren Zuchthaus verurteilt.

Der Prozess war schon damals umstritten und wird heute mindestens als weiterer Antrieb in den terroristischen Untergrund angesehen. Obwohl bei den Bränden nur Sachschaden an der Einrichtung, jedoch nicht an den Gebäuden entstand und die Kaufhäuser, wenn auch aus ungeklärten Gründen, nicht einmal ihr Recht wahrnahmen, Strafantrag zu stellen, klagte Staatsanwalt Walter Griebel wegen schwerer Brandstiftung an, ein Tatbestand, der neben Brandstiftung an Gottes- und Wohnhäusern „Räumlichkeiten“ umfasste, in denen sich zur Zeit der Brandstiftung „Menschen aufzuhalten pflegen“. Die Begründung für den mitternächtlichen Aufenthalt von Menschen fasste der Staatsanwalt in dem Satz „Das weiß doch jeder, dass sich nachts in Kaufhäusern Menschen aufhalten“ zusammen und legte wegen des nicht eingetretenen Brandes von Gebäudeteilen weiter nach, „schließlich hätte die ganze Frankfurter Innenstadt abbrennen können!“.

In einem Artikel vom 8. November 1968 nannte Uwe Nettelbeck in der Zeit den Prozess „eine Veranstaltung [..], in der sich die Gewaltenteilung als eine Verteilung der Aufgabe darstellte, die zum Schutz der herrschenden Ordnung notwendige Gewalt auszuüben“ und meinte, Staatsanwalt Griebel hätte sich in einer „außerordentlich freien Beweiswürdigung“ selbst als „rechter Feuerteufel“ erwiesen („recht“ im Sinne von ziemlich).

Nachdem die Revision des Urteils durch den Bundesgerichtshof beantragt worden war, kamen die Verurteilten zunächst auf freien Fuß. Nach Ablehnung des Antrags tauchten Baader und Ensslin unter und beschlossen zusammen mit ihrem Anwalt Horst Mahler die Gründung einer „Stadtguerilla“-Truppe nach lateinamerikanischem Vorbild (vgl. Minihandbuch des Stadtguerilleros von Carlos Marighella sowie die Fokustheorie von Che Guevara und Régis Debray). Dieser Plan wurde jedoch durch die Verhaftung Andreas Baaders, des führenden Mitglieds der Gruppe, durchkreuzt.

Die erste Generation

Datei:Andreas baader.jpg
Andreas Baader auf einem Fahndungsfoto

Auch wenn in der Literatur teilweise die Frankfurter Kaufhausbrandanschläge als Beginn der Rote Armee Fraktion diskutiert werden, wird zumeist die Baader-Befreiung als eigentlicher Gründungszeitpunkt der Gruppe angenommen. Dies entsprach auch dem Selbstverständnis der RAF. Die Befreiung fand am 14. Mai 1970 statt. Andreas Baader war ins Berliner Institut für Soziale Fragen ausgeführt worden, weil die Journalistin Ulrike Meinhof als Vorwand angegeben hatte, mit ihm ein Buch über Heimzöglinge verfassen zu wollen. Bei dieser Gelegenheit wurde er unter Anwendung von Waffengewalt befreit. Dabei wurde der Institutsangestellte Georg Linke durch einen Schuss so schwer verletzt, dass er zeitlebens querschnittsgelähmt blieb.

In der Aufbauphase zog die Gruppe die Aufmerksamkeit des Staates zunächst durch mehrere Banküberfälle, Fahrzeug- und Dokumentendiebstähle auf sich, die vor allem das Ziel hatten, das Leben im Untergrund aufrechtzuhalten, und trat im April 1971 mit dem Strategiepapier Das Konzept Stadtguerilla [2] an die Öffentlichkeit. Kurz darauf wurde eine bundesweite Fahndung nach den mittlerweile etwa fünfzig Gruppenmitgliedern gestartet. Der harte Kern der „ersten Generation“ waren Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Holger Meins, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe.

1972 ging die Gruppe dazu über, auch Bombenanschläge zu verüben. Bei mehreren Bombenanschlägen gegen US-Militäreinrichtungen oder staatstragenden Einrichtungen wurden insgesamt 4 Menschen getötet und über 30 verletzt. Im Juni 1972 wurden die wesentlichen Protagonisten der ersten Generation verhaftet, im Mai 1975 angeklagt und im April 1977 nach 192 Prozesstagen unter anderem wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Ulrike Meinhof war bereits am 29. November 1974 zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Im Gefängnis beklagten die Terroristen ihre verschärften Haftbedingungen als Isolationsfolter und forderten unter anderem deren Aufhebung und den Status von Kriegsgefangenen. Zur Untermauerung ihrer Forderungen traten sie mehrmals in einen Hungerstreik, an dessen Folgen Holger Meins am 9. November 1974 in der Haftanstalt Wittlich starb. Die Aktivitäten der Inhaftierten bewirkten – mit Hilfe ihrer Verteidiger wie beispielsweise des später selbst angeklagten Rechtsanwalts Klaus Croissant – auch breitere Resonanz in der linken Szene. Zu den renommierten Anwälten der ersten RAF-Generation gehörten auch die späteren Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele und Otto Schily (Letzterer ist 1989 zur SPD übergetreten und war 1998-2005 deutscher Innenminister). Durch die Schilderungen des Vollzugsbeamten Horst Bubeck sowie die mit einer geschmuggelten Kamera gegenseitig aufgenommen Fotos der Gefangenen wurden die Behauptungen von verschärften Haftbedingungen und Isolationsfolter jedoch stark relativiert.

Es kam auch zur öffentlichkeitswirksamen Intervention des französischen Existenzialismus-Philosophen Jean-Paul Sartre, der in der Auseinandersetzung um die RAF-Gefangenen zu vermitteln versuchte. Am 4. Dezember 1974 besuchte Sartre Baader in Stammheim. Allerdings bezeichnete er nach dem Treffen in einer privaten Äußerung Baader als „Arschloch“ (Quelle: Film "Sartre par lui-même", 1976).

 
Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim

Führende Mitglieder der „ersten Generation“ starben zwischen 1976 und 1977 in der Haft (im Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim) durch Selbstmord. Nach dem Scheitern des Versuchs der zweiten RAF-Generation, sie durch die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer freizupressen und nach der gescheiterten Landshut-Flugzeugentführung durch ein vierköpfiges, arabisches Terrorkommando (siehe weiter unten unter „Die zweite Generation“), begingen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in Stammheim Selbstmord. Raspe und Baader erschossen sich mit Waffen, die von Mitarbeitern ihres Anwalts Klaus Croissant eingeschmuggelt worden seien sollen. Ensslin erhängte sich mittels eines Kabels. Irmgard Möller fügte sich mit dem anstaltseigenen Besteckmesser acht Stichverletzungen in der Herzgegend zu, die jedoch nicht tödlich waren.

Bereits unmittelbar nach den Selbstmorden kamen Zweifel an der offiziellen Version auf. Sowohl die durch die Ermittlungsbehörden beauftragte Obduktion der Leichen als auch die zweite Untersuchung (auf Betreiben von Angehörigen und Anwälten) ergab keinerlei Anhaltspunkte für ein Fremdeinwirken. Im Gegensatz dazu beharrt insbesondere Irmgard Möller bis heute darauf, dass es weder eine Absprache zum kollektiven Selbstmord gegeben habe, noch dass sie sich selbst die Wunden zugefügt habe. [4]

Eine internationale Untersuchungskomission der Europäischen Kommission untersuchte 1977/78 die Todesumstände der Stammheimer Gefangenen und konnte keinerlei Hinweise feststellen, die gegen einen Selbstmord sprechen. Die geheimen Teile der damaligen Gutachten wurden Ende der 1990er Jahre veröffentlicht. Seitdem gilt die Selbstmordthese in der Fachliteratur als bewiesen.

Die zweite Generation

Die „zweite Generation“ bildete sich nach der Festnahme des größten Teils der ersten Generation, die vom Gefängnis aus eine große propagandistische Wirkung erzielte. Viele der Mitglieder der zweiten Generation entstammten dem Sozialistischen Patientenkollektiv.

Datei:RAF-Fahndungsplakat 1980.jpg
Fahndungsplakat nach Mitgliedern der zweiten Generation von 1980

Ein wichtiges Ziel der zweiten Generation war die Befreiung der inhaftierten „ersten Generation“. Am 24. April 1975 besetzten sechs deutsche Terroristen als Kommando Holger Meins Teile der deutschen Botschaft in Stockholm und forderten die Freilassung der inhaftierten RAF-Spitze (Geiselnahme von Stockholm)). Als die Bundesregierung der Forderung nicht nachkam, wurden der Militärattaché, Oberstleutnant Andreas von Mirbach, und der Wirtschaftsattaché, Heinz Hillegaart, ermordet. Einer der Terroristen löste versehentlich eine Explosion aus, die das Gebäude in Brand setzte. Dabei starb der Terrorist Ulrich Wessel. Siegfried Hausner starb später an den dabei erlittenen Verletzungen. Beteiligt waren die RAF-Mitglieder Hanna Krabbe, Karl-Heinz Dellwo, Lutz Taufer, Bernhard Maria Rössner, Ulrich Wessel und Siegfried Hausner. Die vier überlebenden RAF-Mitglieder wurden später verurteilt.

Am 7. April 1977 werden Generalbundesanwalt Siegfried Buback, sein Fahrer Wolfgang Göbel und der Leiter der Fahrbereitschaft der Bundesanwaltschaft Georg Wurster ermordet. Auf dem Weg zur Arbeit wird sein Mercedes von zwei Personen auf einem Motorrad angegriffen. Ohne von der Sitzbank abzusteigen, feuerte eine der Personen aus einer Maschinenpistole fünfzehn Schüsse auf den Mercedes ab. Das RAF-Kommando „Ulrike Meinhof“ bekannte sich kurz darauf zu der Tat. Heute ist bekannt, dass der Angriff durch vier Täter ausgeführt wurde: Christian Klar, Knut Folkerts, Günter Sonnenberg und Brigitte Mohnhaupt. Wer auf dem Motorrad saß und wer die Todesschüsse abgab, ist bis heute offen.

Am 30. Juli 1977 wird der Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG Jürgen Ponto ermordet. Das RAF-Mitglied Susanne Albrecht war mit dem Bankier persönlich bekannt, so dass dieser sie in seinem Privathaus in der Oberhöchstädter Straße in Frankfurt am Main empfing. Susanne Albrecht, Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar erschienen in Pontos Villa. In der Küche richtete Klar seine Pistole auf Ponto. Als dieser Klars Arm zur Seite drückte, schoss Klar. Daraufhin feuerte auch Mohnhaupt fünf Mal auf Ponto und traf ihn tödlich. Danach stürzten Mohnhaupt, Klar und Albrecht aus dem Haus und flohen mit dem von Peter-Jürgen Boock gesteuerten Auto. Das RAF-Kommando Aktion Roter Morgen bekannte sich am nächsten Tag zu der Tat.

Am 5. September 1977 wird der Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer entführt. Sein Dienstwagen wurde in Köln auf dem Heimweg von der Arbeit zu seiner Wohnung von RAF-Mitgliedern gestoppt. Schleyers Fahrer sowie seine drei Leibwächter in einem nachfolgenden Auto wurden sofort erschossen, Schleyer selbst wurde verschleppt. Schleyer wurde unter anderem in einem Hochhaus (Zum Renngraben 8) in Erftstadt-Liblar bei Köln versteckt. Schleyer musste vor laufender Videokamera Appelle an die Bundesregierung richten. Später wurde er zunächst in die Niederlande gebracht, dann nach Brüssel, wo er bis zum 18. Oktober 1977 gefangen gehalten wurde. Die Nichtentdeckung Schleyers ist einer der größten Fahndungsmisserfolge der deutschen Polizeigeschichte. Mehrere örtliche Polizisten waren davon überzeugt, dass Schleyer in dem Hochhaus in Autobahnnähe gefangen gehalten werde - ein Beamter läutete sogar schon an der Tür der Wohnung.

Schleyers Entführer forderten die Freilassung mehrerer RAF-Mitglieder. Die Bundesregierung unter Helmut Schmidt entschied sich dagegen, auf die Forderungen der Entführer einzugehen. Um den Druck auf die Bundesregierung zu verstärken, entführte eine Gruppe palästinensischer Terroristen das Lufthansa-Passagierflugzeug Landshut nach Mogadischu in Somalia und nahm dessen 90 Passagiere als Geiseln. Der Pilot Jürgen Schumann wurde während der Verhandlungen von den Geiselnehmern erschossen und aus der Maschine geworfen. Die Geiselnahme wurde durch die so genannte Operation Feuerzauber des Sonderkommandos des Bundesgrenzschutzes (heute: deutsche Bundespolizei) GSG 9 beendet. Alle anderen Geiseln konnten unverletzt befreit werden. Drei der vier Geiselnehmer wurden erschossen, mit Souhaila Andrawes überlebte eine der beiden beteiligten Frauen.

Wenige Stunden nach der Befreiungsaktion begingen Baader, Ensslin und Raspe Selbstmord und wurden in ihren Zellen in Stammheim aufgefunden. Hanns-Martin Schleyer wurde erschossen, als seine Entführer vom Tod der RAF-Mitglieder erfuhren. Seine Leiche wurde am 19. Oktober 1977 im Kofferraum eines in der Rue Charles Peguy in Mülhausen/Elsass (Frankreich) abgestellten Audi 100 aufgefunden. Er ist mit drei Schüssen in den Hinterkopf getötet worden. Die Identität des Mörders wird von den noch lebenden Beteiligten der Entführung bis heute geheim gehalten. Heute nachgewiesen ist die Beteiligung der RAF-Mitglieder Willi-Peter Stoll, Sieglinde Hofmann, Peter-Jürgen Boock und Stefan Wisniewski.

Mitglieder der „zweiten Generation“ erfuhren später organisatorische und finanzielle Hilfe aus der DDR. Ferner gelang es einigen Mitgliedern der RAF mit Hilfe der Staatssicherheit in der DDR unterzutauchen. Nach dem Zusammenbruch der DDR wurde ihre dortige neue Identität aufgedeckt. Susanne Albrecht, Werner Lotze, Ekkehard Freiherr von Seckendorff-Gudent, Christine Dümlein, Monika Helbing, Silke Maier-Witt, Henning Beer, Sigrid Sternebeck und Ralf-Baptist Friedrich wurden mittlerweile für die von ihnen begangenen Straftaten verurteilt (die Ekkehard Freiherr von Seckendorff-Gudent und Christine Dümlein vorgeworfenen Straftaten waren in der Zwischenzeit verjährt); sie erhielten aufgrund ihrer Aussagebereitschaft den Status von Kronzeugen. Ihre damaligen Betreuer in der DDR wurden strafrechtlich nicht belangt. Zur zweiten Generation gehörte auch Friederike Krabbe.

Die dritte Generation

Die „dritte Generation“, nach Informationen des Verfassungsschutzes ein Zusammenschluss von bis zu 250 Personen, wird für die Ausführung von Sabotageakten und mehreren Mordanschlägen, denen Persönlichkeiten der bundesdeutschen Politik und Wirtschaft zum Opfer fielen, verantwortlich gemacht. Der „harte Kern“ umfasste etwa 15 - 20 Personen.

Ihr werden u. a. Anschläge auf den Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts, den Chef der Deutschen Bank Alfred Herrhausen und den Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder vorgeworfen; auch heute noch sind entsprechende Ermittlungsverfahren nicht abgeschlossen (vgl. Literatur).

Am 27. Juni 1993 fand ein GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen statt, um die RAF-Mitglieder Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld festzunehmen. Bei einem Schusswechsel starben der 26-jährige GSG-9-Beamte Michael Newrzella und der Terrorist Grams.

Am 15. September 1999 wurden Andrea Klump und Horst Ludwig Meyer von der österreichischen Polizei aufgegriffen. Bei einem Schusswechsel kam Meyer ums Leben. Ihm wurde vorgeworfen, an der Ermordung Beckurts' teilgenommen zu haben - aufgrund seines Todes kam es jedoch nicht zu einem Prozess. Der immer wieder aufkommende Vorwurf der RAF-Mitgliedschaft Klumps ist nach wie vor ungeklärt, in einem Gerichtsprozess wurde dieser sogar fallengelassen.

Bereits 1992 präsentierten die Journalisten Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber und Ekkehard Sieker unter anderem in einem Fernsehbeitrag der ARD-Sendung Brennpunkt die kontroverse These, dass die dritte Generation der RAF nicht existiert habe und die ihr zugeschriebenen Morde vielmehr von Geheimdiensten inszeniert worden seien (siehe auch weiter unten unter Literatur/Unsortiertes, Buch "Das RAF-Phantom"). Zur Bewertung dieser These ist die Betrachtung der Geschichte der italienischen linksextremen Terrororganisation Rote Brigaden hilfreich (siehe dazu auch Strategie der Spannung, Gladio, Propaganda Due).

Abseits jeglicher Spekulation gab es ein Ereignis, welches nachweislich von staatlicher Seite inszeniert worden war: Das so genannte Celler Loch. Der niedersächsische Verfassungsschutz sprengte am 25. Juli 1978 ein Loch in die Außenmauer der JVA Celle, was einen Befreiungsversuch vortäuschen sollte, und schob dem einsitzenden, mutmaßlichen RAF-Mitglied Sigurd Debus Ausbruchswerkzeug unter.

Auflösung der RAF

Am 20. April 1998 ging beim BKA in Wiesbaden ein achtseitiges, als authentisch eingestuftes Schreiben ein, in dem die RAF ihre Selbstauflösung verkündete. Darin heißt es:

Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte.[5]

Die Erklärung endet mit dem Gedenken an die Toten aus den eigenen Reihen, einer Liste von 26 Namen aus der Bewegung 2. Juni, der Revolutionären Zellen und der RAF selbst. Die 34 Opfer der RAF werden nicht erwähnt. Den Schlusspunkt bildet ein auch im Bericht des Verfassungsschutzes 1998 erwähntes Zitat von Rosa Luxemburg: Die Revolution sagt: ich war ich bin ich werde sein


Straftaten und Personen

Übersicht über die von Mitgliedern der RAF begangenen Verbrechen

Inhaftierungen

Mit Eva Haule (seit 1986), Birgit Hogefeld (1993), Christian Klar (1982) und Brigitte Mohnhaupt (ebenfalls seit 1982) sind heute noch vier der ehemaligen RAF-Angehörigen in deutschen Gefängnissen inhaftiert. Hanna Krabbe war von 1975 bis 1996 inhaftiert. Rolf Clemens Wagner, der vornehmlich in den 1970ern für die RAF aktiv war, wurde am 9. Dezember 2003 nach 24 Jahren aus der Haft entlassen. Adelheid Schulz, die unter anderem wegen ihrer Beteiligung an der Schleyer-Entführung zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, wurde am 1. Februar 2002 vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau begnadigt. Schulz genoss zuvor schon seit Oktober 1998 wegen ihres Gesundheitszustandes Haftunterbrechung. Im Oktober 2001 wurde die Haftstrafe Rolf Heißlers zur Bewährung ausgesetzt, er war 1982 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Ex-Terroristin Andrea Klump sitzt seit 2001 ebenfalls eine Haftstrafe ab, der Vorwurf der RAF-Zugehörigkeit wird jedoch von Klump bestritten und ist mittlerweile von einem Gericht fallen gelassen worden.

Die Opfer der RAF

In den Jahren 1970 bis 1997 kamen durch die Aktionen der RAF oder nahestehender Gruppen die folgenden Menschen ums Leben:

Datum Ort Opfer Bemerkung
22. Oktober 1971 Hamburg Norbert Schmid (33), Polizist Erschossen bei Festnahmeversuch
22. Dezember 1971 Kaiserslautern Herbert Schoner (32), Polizist Erschossen bei einem Banküberfall
3. März 1972 Hamburg Heinz Eckhardt (50), Polizist, Leiter der SOKO "Baader/Meinhof" in Hamburg Bei der Festnahme von Manfred Grashof und Wolfgang Grundmann durch von Grashof abgegebene Schüsse schwer verletzt. Eckhardt starb am 22. März 1972 im Krankenhaus.
11. Mai 1972 Frankfurt am Main Paul A. Bloomquist (39), US-Offizier Beim Bombenanschlag des Kommandos Petra Schelm auf das Hauptquartier des V. US-Corps durch Metallsplitter tödlich verletzt
24. Mai 1972 Heidelberg Clyde R. Bonner, Charles L. Peck, Ronald A. Woodward; US-Soldaten Beim Bombenanschlag des Kommandos 15. Juli auf das Hauptquartier der US-Streitkräfte in Europa wurden Bonner und Peck sofort getötet. Woodward starb während der Fahrt ins Krankenhaus.
10. November 1974 Berlin (West) Günter von Drenkmann, Präsident des Kammergerichts Berlin bei einem Entführungsversuch tödlich verletzt
24. April 1975 Stockholm Andreas von Mirbach, Militärattaché in der Deutschen Botschaft als Geisel erschossen
24. April 1975 Stockholm Heinz Hillegaart (64), Wirtschaftsattaché in der Deutschen Botschaft Von Mitgliedern des Kommandos Holger Meins nach der Ablehnung der Bundesregierung, 26 RAF-Mitglieder aus der Haft zu entlassen, durch Kopfschuss getötet.
7. Mai 1976 Sprendlingen Fritz Sippel (22), Polizist Bei einer Personenkontrolle von einem RAF-Mitglied erschossen.
7. April 1977 Karlsruhe Siegfried Buback (57), Generalbundesanwalt; Wolfgang Göbel (30), Fahrer; Georg Wurster (33), Leiter der Fahrbereitschaft der Bundesanwaltschaft Auf der Fahrt ins Büro von zwei RAF-Mitgliedern des Kommandos Ulrike Meinhof an einer Ampel von einem Motorrad aus im Wagen erschossen bzw. schwer verletzt. Wer von den an der Tat beteiligten RAF-Mitgliedern, Christian Klar, Brigitte Mohnhaupt, Knut Folkerts und Günter Sonnenberg, die Schüsse abgab, konnte nicht geklärt werden. Buback und sein Fahrer Göbel wurden sofort getötet. Wurster starb am 13. April 1977 im Krankenhaus.
30. Juli 1977 Oberursel Jürgen Ponto (53), Vorstandssprecher der Dresdner Bank In seinem Haus wird Ponto durch Schüsse von Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt tödlich getroffen.
5. September 1977 Köln Heinz Marcisz (41), Fahrer; Reinhold Brändle (41), Polizist Helmut Ulmer (24), Polizist Roland Pieler (20), Polizist Bei der Entführung von Hanns-Martin Schleyer durch von Willi-Peter Stoll, Sieglinde Hofmann, Peter-Jürgen Boock und Stefan Wisniewski insgesamt 117 abgegebene Schüsse tödlich verletzt.
22. September 1977 Utrecht Arie Kranenburg (46), niederländischer Polizist Erschossen von Knut Folkerts bei dem Versuch der Festnahme.
16. Oktober 1977 Aden/Jemen Jürgen Schumann (37), Flugkapitän Während der Entführung der Lufthansamaschine "Landshut" von Zohair Youssif Akache ("Captain Mahmud") erschossen.
18. oder 19. Oktober 1977 wahrscheinlich im Elsass Hanns Martin Schleyer (62), Arbeitgeberpräsident Von einem Mitglied des Kommandos Siegfried Hausner durch drei Schüsse in den Hinterkopf getötet.
24. September 1978 Dortmund Hans-Wilhelm Hansen (26), Polizist Bei dem Versuch der Festnahme durch von Angelika Speitel, Michael Knoll und Werner Lotze abgegebene Schüsse tödlich verletzt.
1. November 1978 bei Kerkrade Dionysius de Jong (19), Johannes Goemans (24), niederländische Zollbeamte Bei einem illegalen Grenzübertritt wurde de Jong durch von Rolf Heißler und Adelheid Schulz abgegebene Schüsse sofort getötet. Goemans starb am 14. November 1978 im Krankenhaus.
19. November 1979 Zürich Edith Kletzhändler (56), Hausfrau In einer Einkaufspassage bei einem Schusswechsel mit der Polizei entweder von Rolf Clemens Wagner, Christian Klar oder Henning Beer versehentlich erschossen.
1. Februar 1985 Gauting Ernst Zimmermann (55), Vorstandsvorsitzender der MTU Durch einen von einem Mitglied des Kommandos Patsy O'Hara aufgesetzten Schuss in den Hinterkopf in seinem Haus getötet.
8. August 1985 Wiesbaden Edward Pimental (20), US-Soldat Wurde von Birgit Hogefeld aus einer Kneipe gelockt und anschließend von einem weiteren RAF-Mitglied durch einen aufgesetzten Schuss in den Hinterkopf getötet.
8. August 1985 Frankfurt am Main Frank Scarton (20), US-Soldat Becky Bristol (25), Zivilangestellte Bei dem Bombenanschlag des Kommandos George Jackson auf die US-Airbase von Metallsplittern tödlich verletzt.
9. Juli 1986 Straßlach Karl Heinz Beckurts (56), Siemens-Vorstandsmitglied Eckhard Groppler (42), Fahrer Vom Kommando Mara Cagol durch einen Sprengsatz am Straßenrand getötet.
10. Oktober 1986 Bonn Gerold von Braunmühl (51), Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt Durch zwei Mitglieder des Kommandos Ingrid Schubert vor seinem Haus erschossen.
30. November 1989 Bad Homburg Alfred Herrhausen (59), Vorstandssprecher der Deutschen Bank Vom Kommando Wolfgang Beer auf der Fahrt ins Büro durch eine Hohlsprengladung am Straßenrand getötet.
1. April 1991 Düsseldorf Detlev Karsten Rohwedder (58), Vorstandsvorsitzender der Treuhandanstalt Von einem RAF-Scharfschützen durch das Fenster in seinem Arbeitszimmer erschossen.
27. Juni 1993 Bad Kleinen Michael Newrzella (25), GSG-9-Beamter Bei der Festnahme von Birgit Hogefeld und Wolfgang Grams von Grams erschossen.

Unbeteiligte Opfer durch Aktionen der Polizei

  • 01. März 1972 - Richard Epple; 17-jähriger Lehrling, wird nach einer Verkehrskontrolle und einer nachfolgenden Verfolgungsjagd mit mehreren Schüssen aus einer Maschinenpistole getötet; Ursache der Flucht: eine Verkehrsordnungswidrigkeit.
  • 25. Juni 1972 - Ian McLeod; britischer Handelsvertreter, von der Polizei bei einer Hausdurchsuchung durch die geschlossene Schlafzimmertür erschossen
  • 21. Mai 1974 - Günter Jendrian; Taxifahrer, bei Durchsuchung seiner Wohnung im Rahmen einer Terroristenfahndung erschossen. Das Verfahren gegen den Polizisten wird wegen Notwehr später eingestellt.
  • ??.??.1977 - Helmut Schlaudraff; Schäfer, bei Verkehrskontrolle von der Polizei erschossen
  • ??.??.1980 - Manfred Perder; Schalltechniker, bei Verkehrskontrolle von der Polizei erschossen

Einzelnachweise

  1. konkret 11/1967, zitiert nach diskus, Frankfurter Studentenzeitung, Heft 1, 2.Juni 1975, S.57
  2. a b RAF-Erklärung "Das Konzept Stadtguerilla
  3. Interview abgedruckt in: diskus, Frankfurter Studentenzeitung, Heft 1, 2.Juni 1975, S. 14
  4. http://www.rote-hilfe.de/rhz/rhz199704/rhz497001.html Interview mit Irmgard Möller aus dem Jahr 1997
  5. Auflösungserklärung der RAF bei extremismus.com

Aufarbeitung

Filme

Literatur

Umfassende Darstellungen

Sammlungen von Schriften der RAF

  • Martin Hoffmann (Hrsg.) Rote Armee Fraktion. Texte und Materialien zur Geschichte der RAF. ID-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-89408-065-5. Download als PDF
  • Christiane Schneider (Hrsg.): Ausgewählte Dokumente der Zeitgeschichte: Bundesrepublik Deutschland (BRD) - Rote Armee Fraktion (RAF). Verlagsgesellschaft Politische Berichte, Köln 1987, ISBN 3-926922-00-1.Online-Ausgabe

Berichte und Erinnerungen aus der RAF

Zu einzelnen Aspekten

Sonstiges

Bildende Kunst

Siehe auch

Quellen