Meuselbach-Schwarzmühle

Ortsteil von Schwarzatal
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. März 2007 um 00:45 Uhr durch Hewa (Diskussion | Beiträge) (Geschichte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Meuselbach-Schwarzmühle ist eine Gemeinde im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen.

Geografie

Meuselbach liegt auf einer Hochfläche am Ostrand des Schwarzatales im Norden des Thüringer Schiefergebirges. Die Umgebung des Ortes fällt zu fast allen Seiten steil ab. Westlich liegt das Tal der Schwarza, südlich das der Weißen Schwarza und Nordöstlich das des Mellenbaches. Im Osten schließt sich die 786 Meter hohe Meuselbacher Kuppe an. Nach Norden führt ein schmaler Kamm zwischen Schwarza und Mellenbach noch etwa drei Kilometer weiter. Er ist im Gegensatz zur sonstigen Umgebung, unbewaldet. Schwarzmühle ist ein sehr kleiner Ort, der an der Stelle liegt wo der Meuselbach rechts in die Schwarza mündet. Schwarzmühle liegt einen Kilometer nordwestlich von Meuselbach in einer Höhe von etwa 390 m ü. NN.

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Mellenbach-Glasbach - Lichtenhain/Bergbahn - Cursdorf - Katzhütte - Großbreitenbach - Böhlen - Wildenspring

Gemeindegliederung

Die Gemeinde gliedert sich in 2 Ortsteile:

  • Meuselbach
  • Schwarzmühle

Geschichte

Die ersten Siedler sind um 1200 am Fuße des Kuppenberges zu vermuten. Die Gemeinde wurde erstmals 1354 als Muzilbach urkundlich erwähnt. Im Laufe der Zeit änderte sich der Name des Ortes mehrfach. In der Mundart wird der Ort 'Misselmich' genannt. 1370 wird erstmals der wahrscheinlich namensgebende Fluss durch den Ort erwähnt, in der Schreibweise 'Müßelbach'. Im Jahre 1569 erhielt die Gemeinde die Genehmigung, einen Kaplan anzustellen, sowie ein eigenes Gotteshaus und eine Schule zu errichten. Im Jahre 1585 findet sich eine erste Erwähnung der Schwarzamühle.

In den Jahren 1626 und 1635 brach die Pest in der Gemeinde aus und forderte insgesamt 202 Tote. Während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1640 wurde die Gemeinde von schwedischen Truppen geplündert. Aus dem Jahr 1690/1691 ist eine Heuschreckenplage in Meuselbach überliefert, bei der die gesamte Ernte vernichtet wurde.

In den Jahren 1738 bis 1760 wurde das heutige Kirchengebäude gebaut. Im Ortsteil Schwarzmühle wurde im Jahr 1770 eine erste steinerne Brücke über die Schwarza gebaut. Aufgrund ihrer ärmlichen Lage wanderten Mitte des 19. Jahrhunderts 250 Meuselbacher aus und verließen den Ort für immer. Im Jahre 1852 wurde in Schwarzmühle ein eigenes Schulgebäude eingerichtet, welches jedoch 1939 wieder geschlossen wurde. Die heutige Verbindungsstraße zwischen den Ortsteilen Meuselbach und Schwarzmühle wurde in den Jahren 1885/1886 gebaut. 1887 wurde auf der Meuselbacher Kuppe eine erste Schutzhütte errichtet, an deren Stelle später die heutige Gaststätte mit Aussichtsturm entstand. Am 19. Mai 1897 fiel ein 875 g schwerer Meteorit auf ein Feld nahe der Häuser.

1923 wurden Meuselbach und Schwarzmühle vereinigt. Im Jahre 1932 wurde die Doppelsprungschanze am Rosenberg eröffnet, die damls die größte Sprungschanze Thüringens war. In den Jahren 1936 und 1937 wurde die Kanalisation gebaut und der Dorfbach abgedeckt, sowie die Hauptstraße gepflastert. Aufgrund wiederholten Wassermangels wurde eine Wasserleitung nach Cursdorf gebaut und Meuselbach an die Gruppenwasserversorgung angeschlossen. 1991 wird der Ort mit Erdgas versorgt. 1992 wurde die neue Schwarzabrücke in Schwarzmühle eingeweiht. In den Jahren 2003 bis 2006 wurde die Ortsdurchfahrt grundhaft saniert.

Die Gemeinde gehörte bis 1918 zum Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt und danach bis zum Jahr 1922 zum Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt. Von 1922 bis 1952 gehörte Meuselbach zum Kreis Rudolstadt, von 1952 bis 1994 zum Kreis Neuhaus im Bezirk Suhl und seit 1994 zum damals neugegründeten Landkreis Saalfeld-Rudolstadt im Freistaat Thüringen.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1787 918
1815 1224
1834 1553
1837 1438
1849 1525
1852 1435
1871 1583
1905 1905
1919 2042
1925 2391
1933 2490
1939 2418
1945 2572
1955 2584
1984 1952
1988 1875
1990 1748
1995 1660
2001 1465
2006 1372

Politik

Die Gemeinde gehört der Verwaltungsgemeinschaft Bergbahnregion/Schwarzatal an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Oberweißbach/Thür. Wald hat.

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Meuselbach-Schwarzmühle besteht aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren.

  • Bürgerinitiative 5 Sitze
  • CDU 3 Sitze
  • Heimatverein 1 Sitz
  • Freiwillige Feuerwehr 1 Sitz
  • Kuppengeister e.V. 1 Sitz
  • Fremdenverkehrsverein 1 Sitz

(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Claus Möller wurde am 27. Juni 2004 wiedergewählt

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswert ist die Meuselbacher Kuppe mit der Gaststätte und dem dazugehörigen Aussichtsturm.

Vereine

Sport

Wirtschaft und Verkehr

Früher lebten die Einwohner des Ortes von der Schafzucht und der damit verbundenen Weberei. Des weiteren wurde Bergbau betrieben. Heute lebt der Ort vom Tourismus.

Die Meuselbacher Dorfstraße führt im Westen hinunter ins Schwarzatal in den Ortsteil Schwarzmühle und weiter nach Katzhütte. Im Osten verläuft sie über Cursdorf nach Oberweißbach. Seit 1900 gibt es in Schwarzmühle einen Haltepunkt an der Schwarzatalbahn, die von Katzhütte nach Rottenbach führt, der jedoch vom Dorf einen Kilometer und 200 Höhenmeter entfernt liegt.

Sonstiges

Meteorit von Meuselbach

Am 19. Mai 1897 schlug ein Meteorit in ein nahe der Ortschaft gelegenes Feld ein. Angeblich befand sich ein 18-jähriges Mädchen in der Nähe der Einschlagstelle. Es wird von einem heftigen Knall, ähnlich einer Detonation gesprochen die wohl noch 40 km weit weg gehört worden sein soll. Bei dem Meteorit handelt es sich um einen gewöhnlichen Chondriten. Der Meteorit wog 875 g und wurde aus ca. 20 cm Tiefe geborgen. Der Meteorit wurde nach der Bergung in verschieden große Teile geteilt und an Universitäten und Museen gegeben.

Dieser Meteorit ist deshalb von Bedeutung weil das erste mal in Deutschland die Flugbahn genau beobachtet werden konnte und der Meteorit bereits wenige Minuten nach dem Aufschlag geborgen wurde. Die meisten anderen Meteorite waren bis dahin Zufallsfunde. siehe hierzu auch: Liste der Meteorite Deutschlands

Literatur

  • Gemeinde Meuselbach (Hrsg.): Festschrift 650 Jahrfeier Meuselbach-Schwarzmühle, 2004