Johannes Steinhoff

deutscher Luftwaffenoffizier im 2. Weltkrieg, Vorsitzender NATO-Militärausschuss (1913-1994)
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Johannes „Mäcki“ Steinhoff (* 15. September 1913 in Bottendorf/Thüringen; † 21. Februar 1994 in Bonn) war im Zweiten Weltkrieg Offizier und Fliegerass der Deutschen Luftwaffe und später General der Luftwaffe der Bundeswehr.

Leben

Als Sohn eines Mühlenbesitzers und Getreidekaufmanns absolvierte Steinhoff sein Abitur an der Klosterschule Roßleben und studierte anschließend an der Universität Jena Philologie. Nachdem er aus finanziellen Gründen das Studium aufgeben musste, trat er in die Kriegsmarine ein und wurde ein Jahr lang als Seeflieger ausgebildet. Danach wechselte er zur neuen Luftwaffe und wurde nach seiner Ausbildung als Jagdflieger dem Jagdgeschwader 26 zugeteilt.

Steinhoff nahm am Zweiten Weltkrieg von Beginn an teil und stieg bereits im ersten Kriegsjahr zum Staffelkapitän auf. Er nahm sowohl am Westfeldzug 1940, der Luftschlacht um England und am Russlandfeldzug 1941–1945 teil, war im Mittelmeer als auch in der „Reichsverteidigung“ gegen die alliierten Bombenangriffe gegen Ende des Krieges eingesetzt. Während dieser Zeit flog er über 900 Einsätze und war bei über 200 davon in Luftkämpfe verwickelt. Dabei gelangen ihm 176 Abschüsse, womit er an 22. Stelle unter den Jagdfliegern aller am II. Weltkrieg beteiligten Nationen rangiert; er selbst wurde rund ein Dutzend mal abgeschossen. Bei einem Start am 18. April 1945 verunglückte er mit seiner Me 262 und wurde schwer verletzt, schwere Verbrennungsnarben im Gesicht zeichneten ihn sein Leben lang. Bei Kriegsende war er im Rang eines Oberst Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern.

Nach der Entlassung aus den Lazaretten - insgesamt war er zwischen 1945 und 1947 dauerhaft in Behandlung - lernte er in einem Majolikabetrieb Keramikmalerei. 1950 trat er in München in die Werbeagentur Gabler ein, die er im Juni 1952 wieder verließ, um als Gutachter für Fragen der Luftkriegführung im Amt Blank (beim „Beauftragten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen“) tätig zu werden.

Ab November 1955 wieder Soldat, nahm er an einer Umschulung auf amerikanischen Kampfflugzeugen in den USA teil, bevor der Oberst a.D. Steinhoff im März 1956 zum Berufssoldaten ernannt wurde. Er war bereits ab 1954 einer der Hauptverantwortlichen für den Aufbau der Luftwaffe der Bundeswehr. Steinhoff wurde bereits 1956 als Brigadegeneral Unterabteilungsleiter Planung in der Abteilung VI im Bundesministerium für Verteidigung, aus der dann der Führungsstab der Luftwaffe (Fü L) stand. Im Zuge dieser Umgliederung wurde er als Stabsabteilungsleiter III im Fü L auch stellvertretender Chef des Stabes der Luftwaffe. 1960 wurde er deutscher militärischer Vertreter beim NATO-Militärausschuss in Washington D.C./USA (ab 1962 als Generalmajor), bevor er 1963 Kommandeur der 4. Luftwaffendivision in Aurich wurde. Es schloss sich 1965 die Verwendung als Chef des Stabes und Stellvertreter des Oberbefehlshabers der Alliierten Luftstreitkräfte Europa Mitte (engl. Allied Air Forces Central Europe = AAFCE) im Range eines Generalleutnants an, ehe er 1966 Inspekteur der Luftwaffe wurde. Im Jahre 1971 wurde Steinhoff zum Vier-Sterne-General befördert und fungierte die folgenden drei Jahre als Vorsitzender des Militärausschusses der NATO-Streitkräfte. 1974 schied er aus dem aktiven Dienst aus.

Ehrungen

Für seine Arbeit beim Aufbau der Luftwaffe als auch bei der Integration der Bundeswehr in die NATO wurde Steinhoff vielfach geehrt. So erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern, den amerikanischen Legion of Merit und das Kommandeurkreuz der französischen Ehrenlegion. Das Jagdgeschwader 73 erhielt am 18. September 1997 ihm zu Ehren den Beinamen Steinhoff. Außerdem wurde die nach 1990 von der Bundeswehr übernommene Kaserne in Berlin-Gatow General-Steinhoff-Kaserne benannt.

Auszeichnungen

Siehe auch

Literatur

  • In letzter Stunde. Verschwörung der Jagdflieger Vom Widerstand der Jagdflieger gegen Reichsmarschall Göring Flechsig, Mai 2005, ISBN 3-881-89592-2
  • Die Straße von Messina. Tagebuch des Kommodore Flechsig, Mai 2005, ISBN 3-881-89593-0
  • Deutsche im Zweiten Weltkrieg. Zeitzeugen sprechen. (mit Peter Pechel, Dennis Showalter, Geleitwort von Helmut Schmidt) Schneekluth München, 4. Auflage 1989, ISBN 3-795-11092-0
  • Heiner Möllers, General Steinhoff und die Luftwaffe, in: Militärgeschichte. Zeitschrift für die Historische Bildung, hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Potsdam, Heft 4/2006, S. 14-17. [1]


VorgängerAmtNachfolger
Nigel HendersonVorsitzender des NATO-Militärausschussses
1971 - 1974
Peter Hill-Norton