Ogg ist ein Container-Dateiformat für Multimedia-Dateien. Es ist eine freie und und in seiner Verwendung unbeschränkte Alternative. Dies steht im Gegensatz zu derzeit vorwiegend verwendeten proprietären Formaten, deren Verwendung und technische Weiterentwicklung häufig stark durch Softwarepatente eingeschränkt ist.
Die Entwicklung des freien Dateiformats wird von der Xiph.Org Foundation geleitet. Die aktuelle Version des Ogg-Containerformats ist die Version 1.1.3 [1].
Dateiformat
Ogg ist die Bezeichnung für ein bestimmten Datenformat für Multimedia-Dateien. Als alternativer Begriff Dateiformat wird auch häufig der Begriff Container verwendet. In diesem Container werden verschiedene Codecs, je nach Datenart, "eingelagert".
Mögliche eingelagerte Codecs können der Sprachdaten-Codec Speex, die Audio-Codecs Vorbis oder FLAC, so wie der Video-Codec Theora sein. Häufig wird der Ogg mit dem Audio-Codec Vorbis verwechselt, obwohl Ogg als Container für alle vier Codecs dient.
Das Ogg-Containerformat ist ein Bitstream-Format. Es gruppiert und codiert dabei die Daten-Pakete in logische Bitstreams. Jeder logische Datenstrom ist dabei nur mit jeweils einem Codec codiert. Es können aber mehrere Datenströme in einem Container "eingelagert" werden. Möglich ist auch, dass z.B. mehrere Video-Bitstreams in einem Container enthalten sind, die sich zeitlich überlagern.
Zur Speicherung oder Übertragung der Daten über das Netzwerk werden diese logischen Bitstreams in einen physikalischen Bitstream überführt. Dieser physikalische Bitstream wird dann über das Netzwerk gesendet. Auf Empfängerseite gewinnt ein Decoder dann aus diesem einem physikalischen Datenstrom wieder die verschiedenen logischen Streams (also Audio, Videobild) zurück.
Verbreitung
Ogg hat sich in der IT-Branche mittlerweile als ein Standard etabliert. Vor allen Dingen im Audio-Bereich wird Ogg in Verbindung mit dem Audio-Codec Vorbis von einigen Software- wie auch Hardwareprodukten unterstützt. Der große Durchbruch blieb aber bisher aus, unter anderem auch, weil die Firma Microsoft in das weit verbreitete Betriebssystem Windows bisher (Stand Januar 2007) keine Unterstützung für Ogg implementiert hat.
Im Video-Bereich ist die Verbreitung von Ogg-Theora noch mäßig. Er erfreut sich aber in der Freie-Software-Szene zunehmender Beliebtheit.
Ob Software mit Ogg umgehen kann, hängt, wie z. B. auch beim AVI-Containerformat vor allen Dingen davon ab, ob die Software die im Ogg-Container enthaltenen Video- oder Audiodaten dekodieren kann – dies hängt aber von den genutzten Codecs ab. Entsprechende Software zum Installieren ist in den Artikeln der jeweiligen Codecs angegeben.
Geschichte
Die Entwicklung des Containerformats begann 1993 unter dem Namen „Squish“, der allerdings Markenrechte verletzte. Daher wurde der Name durch einen Ausdruck aus dem Computerspiel Netrek ersetzt, der soviel bedeutet wie to ogg: „to do anything forcefully, possibly without consideration of the drain on future resources“ (etwa: „etwas sehr energisch angehen, möglicherweise auch ohne Rücksicht auf die negativen Auswirkungen“). Mit dem Namen eines der Hauptcharaktere der Scheibenwelt-Romane, der Hexe Nanny Ogg, hatte diese Namensgebung laut der Xiph.Org Foundation aber nichts zu tun [2].
Im Herbst 1998 begann Christopher Montgomery mit der Entwicklung des Audio-Codecs Vorbis, nachdem das Fraunhofer-Institut begann, Lizenzgebühren für sein populäres MP3-Format durchzusetzen. Durch die zunehmende Verbreitung von Vorbis erfuhr das Containerformat Ogg einen Aufschwung.
Am 12. Juli 2002 wurde Ogg in der Version 1.0 freigegeben, die als erste stabile Version auch für Endanwender gedacht war [3].
Im Mai 2003 folgte die Definition durch RFCs: RFC 3533 definiert den verkapselnden Datenstrom, während RFC 3534 den MIME-Medientyp von Ogg-Dateien, application/ogg, definiert. Der selten noch gebrauchte Medientyp application/x-ogg hingegen stammt aus früherer Zeit, als der offizielle Typ noch nicht spezifiziert war.
Markenrechtliches
Die Bezeichnung Ogg wurde im Jahr 2001 als Marke eingetragen. Eine Firma mit Sitz in London konnte diese Marke laut eigenen Angaben mittelfristig für Abmahnungen nutzen, d. h. wer die Bezeichnung Ogg z. B. auf einer Homepage verwendet, wurde gegebenenfalls per Abmahnung zu hohen Geldzahlungen durch die Firma aufgefordert. Diese Art der Verwendung verstieß jedoch schon immer gegen deutsches Markenrecht, hatte also keine rechtliche Relevanz.[4] Mittlerweile wurde die Marke zulasten der o.g. Firma wieder gelöscht.
Quellen
- ↑ Webserver der Xiph. Org Foundation, 19. Januar 2006
- ↑ What's in a name? auf der Webseite der Xiph.Org Foundation, 2004
- ↑ Nico Jurran: Freies Audio-Format Ogg Vorbis glänzt golden auf Heise online, 12. Juli 2002
- ↑ Wolf-Dieter Roth: Ist „Ogg“ bald nicht mehr Open Source? in Telepolis, 02. Oktober 2005