Pejoration

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Eine Pejoration (von lat. peior „schlechter“) bezeichnet in der Linguistik den Bedeutungswandel eines Wortes zum Schlechteren hin. So war das Wort „Pfaffe“ im Mittelhochdeutschen eine wertfreie Bezeichnung für „Priester“, während es heute abwertend gebraucht wird. Das Gegenteil der Pejoration ist die Melioration.

Beispiele

  • Neger wurde bis in die 1970er Jahre in der Gelehrten- und Alltagssprache unbefangen benutzt. Heutzutage beschränkt es sich im Wesentlichen auf die Umgangssprache, da der Begriff im Fachjargon als rassifizierend und abwertend konnotiert empfunden wird.
  • Plattenbau war ursprünglich eine Bezeichnung für eine Bautechnik. Heute steht das Wort näher bei den sozialen Problemen der Trabantenstädte in den ehemaligen Ländern des Ostblocks, insbesondere der DDR.
  • Dirne nannte man früher eine Magd, also eine bäuerliche Hilfskraft. Im 19. Jahrhundert wandelte sich der Begriff in seiner Bedeutung hin zu Hure.
  • Weib, früher allgemein gebräuchlich für Frauen, ist heute oft abwertend und wird nur in der Jugendsprache gelegentlich neutral verwendet.
  • Kerl, als abwertende bezeichnung für einen Mann.

Die Verwendung einer Pejoration als Stilmittel, um ein Objekt bewusst negativ erscheinen zu lassen wird als Dysphemismus bezeichnet, ihr Gegenteil ist der Euphemismus.

Literatur

  • Ulrike Demske: Sprachwandel. In: Jörg Meibauer: Einführung in die germanistische Linguistik. Stuttgart 2002
  • Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache. Stuttgart 2006
  • Gerd Fritz: Historische Semantik. Stuttgart 1998