Biebrich ist mit über 36.000 Einwohnern der nach der Bevölkerung größte Stadtteil der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Die Stadt am Rhein wurde am 1. Oktober 1926 nach Wiesbaden eingemeindet und war bis dahin selbständig. Bis zum Bau des Wiesbadener Stadtschlosses 1841 war Biebrich die Residenz der Herzöge von Nassau.
Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Kreisfreie Stadt: | Wiesbaden | |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel | |
Höhe: | ?? | |
Fläche: | 12,99 km² | |
Einwohner: | 36.709 (Stand: Nov. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 2.816 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 65203 | |
Vorwahl: | 0611 | |
Kfz-Kennzeichen: | WI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 14 000 (Wiesbaden) | |
Stadtteil seit: | 28. Oktober 1926 | |
Adresse der Ortsverwaltung: |
Rathausstraße 63, 65203 Wiesbaden-Biebrich | |
Website: | Biebrich | |
Politik | ||
Ortsvorsteher: | Wolfgang Gores (CDU) |
Geschichte
Erstmalig erwähnt wurde Biebrich 874 als "Villa Biburc". Bis ins 20. Jahrhundert war es eine Kleinstadt und die Sommerresidenz der Fürsten und (seit 1806) Herzöge von Nassau. Diese erbauten ein Barock-Schloss (1700-1744, Architekten: Maximilian von Welsch und Friedrich Joachim Stengel).
Im Biebricher Schloss gründete sich dann 1778 der heute älteste eingetragene Verein Wiesbadens, die Freimaurerloge Plato. Der Landschaftsgarten, welcher das Schloss umgibt wurde 1817 bis 1823 durch Friedrich Ludwig von Sckell errichtet. Der heutige Schlosspark am Ufer des Rheins beherbergt verschiedene freilebende Papageienarten, vor allem Halsbandsittiche und Große Alexandersittiche.
Im 19. Jahrhundert wurde Biebrich ein bedeutendes Industriezentrum im Rhein-Main-Gebiet mit Fabriken unter anderem von Dyckerhoff (Zement), Kalle und Albert (Chemie), Rheinhütte und Henkell (Sekt). Von der Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg war die Kleinstadt stark betroffen und litt unter der hohen Arbeitslosigkeit. Biebrich verband sich daher mit der großen und reichen, nahegelegenen Kurstadt Wiesbaden. Heute ist Biebrich der größte Stadtteil von Wiesbaden mit ca. 36.000 Einwohnern.
Bekannte Einwohner von Biebrich
1862 lebte Richard Wagner für ein Jahr in einem neu errichteten Landhaus (später Villa Annika genannt) am Rhein in der Nähe des Schlosses. Dort schuf er den 1. Akt und das Präludium zum 3. Akt seines Werkes Die Meistersinger. Er beeinflusste Wilhelm Heckel, einen Holzblasinstrumentenmacher, der den Wünschen des Komponisten folgend eine Bariton-Oboe, das so genannte Heckelphon, erfand. Dieses wurde später unter anderem von Richard Strauss und Paul Hindemith verwendet.
Der Philosoph und Pädagoge Wilhelm Dilthey (1833-1911) und der Philosoph und Kulturwissenschaftler Wilhelm Heinrich Riehl (1823-1897) wuchsen in Biebrich auf.
1880 wurde General Ludwig August Theodor Beck in Biebrich geboren. Beck wurde nach dem fehlgeschlagenen Attentat deutscher Offiziere gegen Adolf Hitler am 20. Juli 1944 hingerichtet. Für den Fall eines Erfolges der Revolte war Ludwig Beck als erster Nachkriegspräsident Deutschlands vorgesehen.
Der Mathematiker und Logiker Karl Schröter wurde 1905 in Biebrich geboren.
Am 12. März 1928 wurde in Biebrich der Pianist, Bandleader und Sänger Paul Kuhn geboren.
1944 wurde der Fußballer Jürgen Grabowski in Wiesbaden geboren. Er wuchs in Biebrich auf und lernte bei den beiden Biebricher Vereinen FV Biebrich 1902 und SV Biebrich 1919 das Fussballspielen. Er spielte lange Jahre bei Eintracht Frankfurt und gewann 1974 mit der Deutschen Fußballnationalmannschaft die Fußball-Weltmeisterschaft.